Autor Thema: Liegt schon etwas zurück: Bericht im Deutschlandradio  (Gelesen 4613 mal)

Offline Ben

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Hallo,

beim Googeln bin ich auf den Bericht, den das Deutschlandradio mit AndersLandinger und mir gemacht hat, gestoßen:
Gruß aus der Männerrock-Hauptstadt
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triks

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Re:Liegt schon etwas zurück: Bericht im Deutschlandradio
« Antwort #1 am: 09.09.2005 11:31 »
Zum ersten mal fand ich die angeblichen Gesundheitsaspekte so fröhlich verpackt, dass ich sie fast glauben könnte. Insgesamt ein guter Artikel, finde ich.
:)

Offline Ferdi

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Re:Liegt schon etwas zurück: Bericht im Deutschlandradio
« Antwort #2 am: 09.09.2005 18:15 »
Zum ersten mal fand ich die angeblichen Gesundheitsaspekte so fröhlich verpackt, dass ich sie fast glauben könnte. Insgesamt ein guter Artikel, finde ich.
:)

Hi triks!

Vor einigen Jahren setzte sich in einem Cafe ein Mann zu mir an den Tisch. Wir kamen ins Gespräch und unterhielten uns über meinen Rock. Da stellte sich der Mann als Urologe vor, der eine eigene Praxis betrieb. Er wies mich darauf hin, welch einen Gefallen ich mit meinem Rock meinen Genitalien tun würde und zählte mir eine ganze Reihe Krankheiten auf, die er in seiner Praxis schon behandeln musste und deren Ursache er in der Ãœberwärmung der Schritt-Region sowie in der mechanischen Druckbeanspruchung insbesondere der Hoden durch zu enge Hosen (Jeanshosen aus steifem, unnachgiebigem Stoff)sah.  

Es ist also schon glaubwürdig, was in der Sendung darüber gesagt wurde.

Gruss,
Ferdi
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triks

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Re:Liegt schon etwas zurück: Bericht im Deutschlandradio
« Antwort #3 am: 09.09.2005 20:27 »
Geschätzter Ferdi,

dass es nicht gut ist, enge Kleidung zu tragen, daran zweifel ich nicht. Es gibt aber auch Hosen, die aufgrund genügender Weite und temperaturausgleichenden Materialien eine Beeinträchtigung der Gesundheit, insbesondere der der männlichen Geschlechtsteile, ausschließen. Es bedarf keines Rockes, um gesund gekleidert zu sein. Für mich ist das Gesundheitsargument legitim, aber vorgeschoben.

Weil ich es selbst für vorgeschoben halte, (ge)brauche ich dieses Argument nicht. Ich habe schon (hochwertige) Anzughosen getrage und weder im prallem Sonnenschein darin geschwitzt noch mir meine Genitalien bei stundenlangen Sitzungsmaraton gequetscht. Jugendliche Rollbrettfahrer in ihren sackartigen Hosen brechen sich vielleicht die Beine, weil der Schritt zwischen de Kniekehlen hängt, aber sie quetschen sich bestimmt nicht die Hoden.

Ich trage Röcke, weil die sinnlich und angenehm zu tragen sind. Genau das erzähle ich jedem, der mich dazu fragt. ... Zugegeben, ich werde nicht oft danach gefragt. Ich weiss gar nicht, woran dass liegt.
8)


Offline Ferdi

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Re:Liegt schon etwas zurück: Bericht im Deutschlandradio
« Antwort #4 am: 09.09.2005 23:27 »
Hallo triks,

vorgeschoben war das nicht. Der Urologe kam von selbst, spontan und unaufgefordert auf dieses Thema. Ich fand das, was er sagte, interessant.

Das Sinnliche kann ich aber bestätigen. Auch ich liebe es, die nackte Haut der Oberschenkel zu spüren, wie sie sich beim Gehen sanft aneinander reibt. Ein wunderschönes Gefühl, das ausschliesslich für mich alleine da ist. Auch der Wind unter dem Rock, vor allem unter weiten Glockenröcken, verursacht ein schönes, sanft streichelndes Gefühl auf der Haut.

Gruss,
Ferdi
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triks

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Re:Liegt schon etwas zurück: Bericht im Deutschlandradio
« Antwort #5 am: 10.09.2005 08:35 »
Lieber Ferdi,

ich habe nicht behauptet oder unterstellt, dass der Herr Urologe den gesundheitlichen Askept als Argument pro Rock am Manne als Rechtfertigung vorgeschoben hat. Er hat ja nicht sein Röcketragen erklären oder rechtfertigen müssen. Vielleicht wollte er ein Brücke für ein Gespräch bauen oder er hat für sich darin einen rationalen Grund gesehen, warum ein Mann auf die Idee kommen könnte, Röcke zu tragen. Aber auch dass kann ich nicht wissen und nur spekulieren, weil ich nicht zugegen war.

Was ich finde ist, dass das Gesundheitsargument oft von Rockträgern überstrapaziert wird. Da entlarft es sich dann, nach meinem Empfinden, als vorgeschobenes Argument, als pseudo-medizinische Rechtfertigung. Wie ich schon schrieb, gibt es auch Hosen, welche die an gesundheitfördernde Kleidung gestellten Anforderungen durchaus erfüllen. Ich habe hoffentlich keinen Zweifel daran gelassen, dass ich über mein Empfinden, meine Beurteilung spreche. Wenn andere das anders sehen, dann sollen sie. Ich hatte bezogen auf den Artikel ja nur geschrieben, dass ich das Gesundheitsargument fröhlich vorgetragen und deshalb glaubwürdig fand, auch wenn ich an meinen Zweifel daran festhalte.

Es ist ein angenehmes Gefühl, wenn mir der Wind meinen Rock um die Beine weht. Das konnte ich zuletzt bei einem Aufenthalt an der Nordseeküste wieder erleben. Da bin mit meinen Söhnen am Strand entlang gelaufen und es war einfach nur schön. Mein flatternder Rock war sozusagen das Sahnehäubchen auf diesen Erlebnissen. Ich bin froh, dass meine Söhne noch keine Problem mit meinem Aufzug haben und die verwunderten Blicke und herübergewehten "Guck mal ..." noch nicht auf mich beziehen. Auf der anderen Seite sind es vielleicht gerade meine Kinder, die die Leute abhalten, mich anzusprechen oder mir entsprechende Kommentare hinterher zu rufen.

Offline Ferdi

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Re:Liegt schon etwas zurück: Bericht im Deutschlandradio
« Antwort #6 am: 10.09.2005 09:35 »
Hi triks!

Zitat
Vielleicht wollte er ein Brücke für ein Gespräch bauen oder er hat für sich darin einen rationalen Grund gesehen, warum ein Mann auf die Idee kommen könnte, Röcke zu tragen.

Nein, erst bekam ich von ihm ein Kompliment wegen meinem Rock. War Winter und ich trug einen langen Rock zu Pullover und Hemd. Auf die gesundheitlichen Aspekte kamen wir erst später, als er sich als Urologe zu erkennen gab.

Zitat
Was ich finde ist, dass das Gesundheitsargument oft von Rockträgern überstrapaziert wird. Da entlarft es sich dann, nach meinem Empfinden, als vorgeschobenes Argument, als pseudo-medizinische Rechtfertigung.

Ich finde, wir brauchen überhaupt keine Rechtfertigung. Wir dürfen Röcke tragen, genau so wie die Frauen Hosen tragen dürfen. Ich jedenfalls habe das nicht nötig. Ich trage meine Röcke, weil ich mich darin ausgesprochen wohl fühle und weil ich mir so gefalle. Dass ich den meisten anderen auch gefalle, ist für mich ein angenehmer Nebeneffekt, ansonsten stehe ich darüber und mir ist es letztlich egal, was andere davon halten.

Gruss,
Ferdi
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triks

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Re:Liegt schon etwas zurück: Bericht im Deutschlandradio
« Antwort #7 am: 11.09.2005 13:40 »
Hallo Ferdi,

Ich finde, wir brauchen überhaupt keine Rechtfertigung.
darin stimme ich mit Dir überein. Auch ich sage mir, ich bin ein Mann und Männer dürfen tun, was sie wollen, solange sie ich im Rahmen geltender Gesetzte bewegen.

Es gibt für mich persönlich nur eine Einschränkung, weil ich im Gegensatz zu Dir zur Arbeit noch keine Röcke trage. Kann sein, dass sich dass bei mir mit einem verkürzten Abstand zum Rentenalter und/oder dem Erreichen und Inbesitznehmen meiner angepeilten Sprosse auf der Karriereleiter noch ändert. Möglicherweise ergibt es sich auch früher und unverhofft. Wer weiss. Für mich ist das nicht so wichtig, ob ich bei der Arbeit in Rock oder Hose trage.

Als Privatmann trage ich was ich will und das bedeutet zumeist, ich trage Röcke. Ich habe mir weder beim Kaufmann um die Ecke, im Supermarkt oder im Baumarkt, nicht im Theater oder bei Ausflügen, nicht einmal beim Kindergarten oder im Schützenverein bisher böse, bissige oder doofe Kommentare anhören müssen. Mag sein, die Leute haben nicht den Mut es mir ins Gesicht zu sagen, aber auch an meine Frau ist noch nie etwas heran getragen worden. Sie kennt aus Krabbelgruppen, Spielkreisen, Kindergarten und Schule eine Menge anderer Frauen, und davon haben mich schon einige im Rock gesehen. Leider habe ich im Gegensatz zu Dir, das muss ich neidvoll eingestehen, auch noch nie ein Kompliment für mein Rocktragen bekommen.
:-\  ;)

Sind wir eigentlich schon vom Thema abgekommen? Es ging ja um einen Bericht im Deutschlandradio. Also ein Gesundheitaspekt, finde ich, kommt bei der Diskussion immer zu kurz. Ich finde Röcke trage macht fröhlich. So ist es mir jedenfalls ergangen. Bevor ich das Röcketragen angefangen habe, war ich ein griesgrämiger, grummeliger, frustrierter Mann. Seit ich Röcke trage werde ich langsam immer heiterer, fröhlicher, optimistischer. Es gelingt mir immer besser, mich nicht von dem mich umgebenen Pessimismuss anstecken zu lassen. Darum kann ich nur sagen: Männer, tragt Röcke. Röcke tragen macht gute Laune!
:D

JuergenB

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Re:Liegt schon etwas zurück: Bericht im Deutschlandradio
« Antwort #8 am: 11.09.2005 15:18 »
... aber auch an meine Frau ist noch nie etwas heran getragen worden. Sie kennt aus Krabbelgruppen, Spielkreisen, Kindergarten und Schule eine Menge anderer Frauen, und davon haben mich schon einige im Rock gesehen.

Hallo triks,

da meine Frau sich immer noch wehrt gegen meinen Wunsch Rock zu tragen, bekommt sie aus genau diesen Gruppen immer wieder Kontra: "laß ihn doch" und "sieht doch gut aus" sind noch die einfacheren Varianten, offener Neid wie "ich wünschte mein Mann hätte auch den Mumm dazu" sind auch nicht selten, und auch Töne wie "Du tust Deinem Mann Unrecht" oder auch noch deutlicher hat sie schon zu hören bekommen.

Gruß
JürgenB

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Re:Liegt schon etwas zurück: Bericht im Deutschlandradio
« Antwort #9 am: 11.09.2005 20:29 »
Hallo triks!

Ich freue mich, dass wir hier weitgehend einer Meinung sind.

Zitat
Es gibt für mich persönlich nur eine Einschränkung, weil ich im Gegensatz zu Dir zur Arbeit noch keine Röcke trage.

Ich habe vollstes Verständnis für diejenigen, die hier Zurückhaltung üben. Arbeitsplätze sind einfach zu wertvoll um sie einem solchen gesellschaftlichen Experiment zu opfern. Ich werde auch nie einem Mann "Feigheit vor dem Feind" vorhalten, der sich dieser Gefahr, den Arbeitsplatz zu verlieren, nicht aussetzen will.

Ich habe eines Sommers einfach das Experiment gewagt, während einer Hitzewelle statt in Shorts  in einem gleichkurzen Jeansrock zur Arbeit zu gehen. Hätten meine Vorgesetzten das beanstandet, hätte ich mich ohne mit der Wimper zu zucken danach gerichtet und deswegen keinen Aufstand gemacht. Da das aber nicht eintrat, sondern sogar Einverständnis signalisiert wurde, bin ich dabei geblieben, habe aber immer peinlich genau darauf geachtet, dass ich kein "schräges" Gesamtbild abgab. Da ich inzwischen über 20 Jahre in dem Universitätsinstitut beschäftigt war, habe ich auch nicht befürchtet, an die frische Luft gesetzt zu werden, denn das ist nur wegen Kleidung nicht so ohne weiteres möglich. Ich war, bevor ich in dem Institut anfing, auch in der freien Wirtschaft beschäftigt. Hätte ich mich damals schon für Röcke interessiert, hätte ich dieses Experiment auch nicht gewagt.

Zitat
Also ein Gesundheitaspekt, finde ich, kommt bei der Diskussion immer zu kurz. Ich finde Röcke trage macht fröhlich. So ist es mir jedenfalls ergangen. Bevor ich das Röcketragen angefangen habe, war ich ein griesgrämiger, grummeliger, frustrierter Mann. Seit ich Röcke trage werde ich langsam immer heiterer, fröhlicher, optimistischer. Es gelingt mir immer besser, mich nicht von dem mich umgebenen Pessimismuss anstecken zu lassen. Darum kann ich nur sagen: Männer, tragt Röcke. Röcke tragen macht gute Laune!

Genau so ist es mir auch ergangen. Die Befreiung von mir nicht einsichtigen Beschränkungen hat mir völlig neue Lebensqualität verschafft. Was Du dazu geschrieben hast, kann ich also nur dick unterstreichen, denn auch ich habe mich seitdem sehr positiv verändert.

Schöne Grüsse,
Ferdi

Freiheit heißt, sich von anderen unterscheiden zu dürfen.


 

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