Autor Thema: Film "Billy Elliot - I will dance"  (Gelesen 8659 mal)

Offline MAS

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Antw:Film "Billy Elliot - I will dance"
« Antwort #15 am: 09.01.2021 16:47 »
Vor 20 Jahren hatte ich einen homosexuellen Kommilitonen, der auch Röcke trug.

Aber was meinst Du mit "als reines Kleidungsstück", MickyBlueEyes?

LG, Micha
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Offline MickyBlueEyes

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Antw:Film "Billy Elliot - I will dance"
« Antwort #16 am: 09.01.2021 17:02 »
 ::)

Was gibt's da nicht zu verstehen?
Versteh' ich nicht.

Aber trotzdem:

"Rock als reines Kleidungsstück" kann in dem Zusammenhang doch wenig anderes meinen als:
- "eben nicht als Fetisch" oder
- "nur aus Spaß",
- "beim Junggesellenabschied",
- "zum Veralbern / in's Lächerliche Ziehen von anderen Rockträgern mit offensichtlich überzogenen und eben dadurch lächerlich wirken sollenden Klamotten"
und ähnliches.

Reicht Dir die Aufzählung?

Aber interessant, das mit Deinem Ex-Kommilitonen - kannst Du Dich erinnern, ob er etwas über seine Motivation, Röcke zu tragen, gesagt hatte?

Viele Grüße
MickyBlueEyes


Offline MAS

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Antw:Film "Billy Elliot - I will dance"
« Antwort #17 am: 09.01.2021 17:07 »
Ja, danke, so versehe ich, was Du meinst!

Ich denke, in all diesen Bedeutungen trug er seine Röcke als reines Kleidungsstück. Und rein im Sinne von sauber waren sie auch. Leider habe ich keinen Kontakt mehr zu ihm und weiß nicht, ob er noch Röcke trägt.

LG, Micha

PS: Nicht gleich aufregen, nur weil ich nachfrage. Ich frage lieber nach, bevor ich es falsch verstehe.
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Waldi

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Antw:Film "Billy Elliot - I will dance"
« Antwort #18 am: 09.01.2021 17:09 »
::)

Was gibt's da nicht zu verstehen?
Versteh' ich nicht.

Aber trotzdem:

"Rock als reines Kleidungsstück" kann in dem Zusammenhang doch wenig anderes meinen als:
- "eben nicht als Fetisch" oder
- "nur aus Spaß",
- "beim Junggesellenabschied",
- "zum Veralbern / in's Lächerliche Ziehen von anderen Rockträgern mit offensichtlich überzogenen und eben dadurch lächerlich wirken sollenden Klamotten"
und ähnliches.

Reicht Dir die Aufzählung?

Gruß
MickyBlueEyes

Klingt für mich wie ein Wiederspruch in sich. Wahlweise ist es ein Rock als reines Kleidungsstück, also eben nur eine Bekleidung gegen Regen oder Kälte, oder es ist ein Mittel einen der genannten Zwecke, dann ist es mehr.

Da sehe ich einen massiven logischen Fehler drin.

Und zu der Frage oben, ich kenne 2 Leute. Nicht Homosexuelle, die Röcke tragen, sondern männliche Rockträger, die sich später als homosexuell geoutet haben.
Beide sehe ich an sich nicht mehr, daher weiß ich den Umgang damit nicht, aber bei den Beiden ist genau die Prämisse des Threads genau so gewesen.

Und ich wundere mich sehr, wie genau hier viele wissen, was Homosexuelle denken und machen, selber aber natürlich weit weg davon sind.


Offline Matthias

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Antw:Film "Billy Elliot - I will dance"
« Antwort #19 am: 09.01.2021 18:29 »
Ich vermute mal, bei Rockträgern die einen Rock oder Kleid rein als Alternative zur Hose tragen gibt es eher weniger Homosexuelle. Viele hier haben ja eine Partnerin.
Bei den Drag Queens gibt es da schon viele Homosexuelle mehr. Das ist jedenfalls mein Eindruck.

Grüße
Matthias
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Offline MickyBlueEyes

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Antw:Film "Billy Elliot - I will dance"
« Antwort #20 am: 09.01.2021 19:54 »
Hallo Waldi.

Beim erneuten Durchlesen ist mir aufgefallen, dass ich einen Absatz nicht da gemacht habe, wo ich ihn hätte machen sollen, etwa so (fett markiert):

"Rock als reines Kleidungsstück" kann in dem Zusammenhang doch wenig anderes meinen als
eben nicht:

- "als Fetisch" oder
- "nur aus Spaß",
- "beim Junggesellenabschied",
- "zum Veralbern / in's Lächerliche Ziehen von anderen Rockträgern mit offensichtlich überzogenen und eben dadurch lächerlich wirken sollenden Klamotten"
und ähnliches.
...

Aber meine vorherige Formulierung "Rock als reines Kleidungsstück" wäre ja ohnehin schon zu verstehen und die beispielhafte Aufzählung in diesem Sinne zu lesen gewesen.

Offenbar liest ein jeder aber das, was er lesen möchte.

....
Und ich wundere mich sehr, wie genau hier viele wissen, was Homosexuelle denken und machen, selber aber natürlich weit weg davon sind.
(Unterstreichung durch mich)

Welchen Beitrag meinst Du damit?

Ich hab' hier noch keinen Beitrag gesehen, in dem sich jemand so etwas angemaßt hätte.

Aber Du kennst Dich wohl aus?

Gruß
MickyBlueEyes

culture skirt

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Antw:Film "Billy Elliot - I will dance"
« Antwort #21 am: 09.01.2021 23:44 »
Und zu der Frage oben, ich kenne 2 Leute. Nicht Homosexuelle, die Röcke tragen, sondern männliche Rockträger, die sich später als homosexuell geoutet haben.
Beide sehe ich an sich nicht mehr, daher weiß ich den Umgang damit nicht, aber bei den Beiden ist genau die Prämisse des Threads genau so gewesen.
Da wäre zu wissen, ob die in einer Beziehung mit einer Frau waren oder Alleinstehend. Aus Mangel an interessierten Frauen, kann durchaus sowas schon passieren. Vor allem, wenn der andere Mann durch die Kleidung sehr weiblich auf den einen Mann wirkt und damit seine heterosexuelle Präferenz bedient wird, kann das die Hemschwelle zur Homosexualität verkleinern. Das ist meiner Meinung auch das, was so viele Männer über Männer in Frauenkleidern aufregt. Es gibt soo viele Schwule, die wie der letzte Husten aussehen, wo man es nie denken würde, und die sind selbst für die Schwulenhasser keinen Aufreger wert.

Gruß
Jule

culture skirt

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Antw:Film "Billy Elliot - I will dance"
« Antwort #22 am: 10.01.2021 00:01 »
Oder so, lieber Wolfgang:

"Schwulie...!"
"Homophobie...!"

 ;D

LG, Micha
Davon soll sich jemand beeindrucken lassen? Entweder sind die bei euch im Westen sehr weich, dass man mit solchen "witzigen" oder witzlosen Sprüchen jemanden sprachlos machen kann, oder bei uns fahren die härtere Bandagen zum Gegenschlag aus, wenn sowas trolliges wie Homophobie auf Schwuli zu hören ist. Das ist doch für keinen eine Schmähung, der eh heterosexuell ist und dazu steht, für Schwule nichts abgewinnen zu können. Das gleiche hab ich ja auch mal zu Anfang gesagt, als ich darauf hin wies - wie es hier oft beschrieben wurde, was man auf dumme Fragereien antworten kann  - dass er dafür Hosen trägt wie Frauen. Da kam nur zur Antwort, Ja und? Es gibt Damen und Herrenhosen, wenn Sie das noch nicht wussten, sonst, würden Sie nicht in Frauensachen rumlaufen. Am Ende war ich die Gelackmeierte. Weil, was willste darauf noch antworten? Das einzige was es wirklich getoppt hätte, wäre zu sagen, dass dafür die Herrenhosen und was Männer noch so tragen, völlig säuischst aussieht und man nur ein Streichholz dranhalten kann, um den Müll nicht mehr sehen zu müssen. Aber das wäre wohl in Handgreiflichkeiten ausgeartet.

Gruß
Jule

Offline MAS

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Antw:Film "Billy Elliot - I will dance"
« Antwort #23 am: 10.01.2021 00:13 »
Das glaube ich einfach nicht, Jule, dass es an West oder Ost liegt, wie unfreundlich die Menschen drauf sind oder wie sehr sie mit Witz umgehen können. Sicher gibt es Leute, die den Witz des "Homophobie" nicht verstehen, aber solche Flachflieger gibt es hier im Westen der Republik genau so.

LG, Micha
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culture skirt

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Antw:Film "Billy Elliot - I will dance"
« Antwort #24 am: 10.01.2021 00:36 »
Die werden dazu stehen, als homophob genannt zu werden, weil es für die eine gesunde Einstellung ist, nichts mit Schwulen anzufangen. Es ist kein Stigma. Die werden sich eher denken, oh gott ist der dämlich, will der uns damit beleidigen?" Darum habe ich das etwas harmlosere Beispiel mit den Hosen reingebracht.

Offline MickyBlueEyes

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Antw:Film "Billy Elliot - I will dance"
« Antwort #25 am: 10.01.2021 08:52 »
Hallo zusammen.

Obwohl es wieder 'mal droht, vom Thema abzugleiten, eine kurze Anmerkung von mir dazu:

Bei einer Entgegnung auf einen verbalen Angriff auf einen Rockträger geht es keinesfalls (!) darum, den Angreifer zu beleidigen oder zu schmähen!
Das setzt doch nur eine Hass-Spirale in Gang, aus der keiner 'rauskommt, ohne das Gesicht oder ein paar Zähne zu verlieren  ...

Eine eher harmlose, zum Nachdenken anregende Entgegnung wäre das Beste, fällt einem aber in einer solchen Situation vielleicht nicht spontan ein. So hab' ich auch meine bisherigen Beiträge dazu so verstanden, dass man wenigstens versuchen kann, sich ein bisschen auf so eine Situation vorzubereiten und sich eine hoffentlich dann im obigen Sinn passende Entgegnung zurechtzulegen.

Zitat
...
Das gleiche hab ich ja auch mal zu Anfang gesagt, als ich darauf hin wies - wie es hier oft beschrieben wurde, was man auf dumme Fragereien antworten kann  - dass er dafür Hosen trägt wie Frauen. Da kam nur zur Antwort, Ja und?
...

Genau da wäre es meiner Meinung nach passend gewesen, einzuhaken und quasi zuzustimmen: "Genau, 'ja und', deswegen trage ich Röcke - ist ja nix dabei." und sich, noch einen schönen Tag wünschend, verabschieden.

Viele Grüße
MickyBlueEyes

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« Antwort #26 am: 10.01.2021 09:31 »
Lieber MickyBlueEyes,

Jules "Ja und?" kam in dem Beispiel aber von dem, dem man die Hosengeschichte erklärt, weil dieser sie nicht versteht. Wenn ich dagegen auf den Ruf "Schwuli" mit "Ja und?" antworten würde, dann wäre das wirklich ein Zeichen von Souveränität.

Mit "Homophobie" wollte ich eigentlich etwas Humor reinbringen. Der, der vorher "Schwuli" gesagt hat, sollte dadurch zum Schmunzeln gebracht wären. Denn "Schwuli" ist ja selbst schon sehr harmlos. Wet so richtig homophob ist, sagt "schwule Sau" oder so was.

Worauf es mir also ankommt: Einem Homophoben den Spiegel vorhalten, das aber mit etwas Humor und Ironie gewürzt. Und wenn er danach bereit ist für ein sachliches Gespräch, dann würde ich gerne darauf eingehen.
Wer dagegen Homophobie für eine gesunde Einstellung hält, vielleicht auch gleich Sexismus generell oder Rassismus usw., ja, das würde mehr Überzeugungsarbeit erfordern, die man nicht in einem kurzen Gespräch bringen kann. Solche Einstellungen sind oft tief eingeprägt. Aber es gibt ja immer wieder Mitläufer, die sexistisch usw. reden, weil sie meinen, das komme gut an. Und die kann man recht schnell davon überzeugen, dass das keineswegs immer gut ankommt.

Ich finde das Thema ist gar nich entgleist, sondern ergibt sich aus dem Gespräch über den Film ganz von selbst, denn es ist ja die Intention des Films, aufklären zu wollen.

LG, Micha
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Waldi

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Antw:Film "Billy Elliot - I will dance"
« Antwort #27 am: 10.01.2021 10:53 »

Mit "Homophobie" wollte ich eigentlich etwas Humor reinbringen. Der, der vorher "Schwuli" gesagt hat, sollte dadurch zum Schmunzeln gebracht wären. Denn "Schwuli" ist ja selbst schon sehr harmlos. Wet so richtig homophob ist, sagt "schwule Sau" oder so was.

Oder er ist selber latent schwul und hat sich damit nie wirklich abgefunden. Es ist ein nicht selten vorkommendes Phänomen, dass man Sachen, die man an sich selber nicht mag, an anderen umso heftiger kritisiert.


Wer dagegen Homophobie für eine gesunde Einstellung hält, vielleicht auch gleich Sexismus generell oder Rassismus usw., ja, das würde mehr Überzeugungsarbeit erfordern, die man nicht in einem kurzen Gespräch bringen kann.

Da kommt man auch oft an Grenzen, die vielleiht auch gar nicht zu überwinden sind. Ab einer gewissen Form der Festigung der Meinung braucht man seine Energie kaum aufwenden.

Besonders harte Fälle sind aber in meiner Erfahrung die, die solche Tendenzen schlicht leben und leugnen. "Ich hab ja nichts gegen Schwule oder Tucken, wenn die nur die Leute in Ruhe lassen" hab ich mal gehört. Betraf nicht mich, aber geärgert hat es mich trotzdem.

Dreht die Verantwortung so schön um. Plötzlich ist der Schuld, der anders ist. Man ist eben optisch eine Belästigung und der brave Bürger hat ja an sich nichts gegen dieses Gesindel, es soll sich seine Neigungen im Keller ausleben, dann ist alles OK.

Ich bin in den 70-ern in NRW eher dörflich aufgewachsen und hatte damals schon eher langhaarig mit Lederkluft einen anderen Stil. Das war dort kein Thema und wurde wenig beachtet. Aber bei einem Kollegen der dann nach Stuttgart zog habe ich ganz anderes mitbekommen. Dort wurde er sehr massiv angegangen. Lange Haare bei Jungs war natürlich ein eindeutiges Zeichen der Verlotterung und für Terroristen.

Da hab ich auch mal selber gehört, dass man ja nichts gegen Leute habe, aber wenn die mit den langen Haaren überall Ungeziefer einschleppen, dann muss man eben was sagen.

culture skirt

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Antw:Film "Billy Elliot - I will dance"
« Antwort #28 am: 10.01.2021 11:25 »
dass er dafür Hosen trägt wie Frauen. Da kam nur zur Antwort, Ja und?
...

Genau da wäre es meiner Meinung nach passend gewesen, einzuhaken und quasi zuzustimmen: "Genau, 'ja und', deswegen trage ich Röcke - ist ja nix dabei." und sich, noch einen schönen Tag wünschend, verabschieden.

Viele Grüße
MickyBlueEyes
[/quote]Hallo Micky Blue,
du darfst den letzten Teil nicht weglassen, "Es gibt Damen und Herrenhosen" Womit er sagte, dass er Hosen die für Männer sind trägt, wogegen für Röcke/Sachen tragen, die für Frauen sind.

Gruß
Jule

culture skirt

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Antw:Film "Billy Elliot - I will dance"
« Antwort #29 am: 10.01.2021 11:52 »
Oder er ist selber latent schwul und hat sich damit nie wirklich abgefunden. Es ist ein nicht selten vorkommendes Phänomen, dass man Sachen, die man an sich selber nicht mag, an anderen umso heftiger kritisiert.

Dreht die Verantwortung so schön um. Plötzlich ist der Schuld, der anders ist. Man ist eben optisch eine Belästigung und der brave Bürger hat ja an sich nichts gegen dieses Gesindel, es soll sich seine Neigungen im Keller ausleben, dann ist alles OK.

Dort wurde er sehr massiv angegangen. Lange Haare bei Jungs war natürlich ein eindeutiges Zeichen der Verlotterung und für Terroristen.
Das mit der latenten Homophobie glaube ich nicht mehr dran, weil die sich von männlich-aussehenden Schwulen in ihrer Gegenwart gar nicht angewidert oder angemacht fühlen, oder es bemerken. Ich denke mal, das liegt an der Kleidung. Die hübschen Sachen ziehen die Blicke der Männer auf sich und dann sehen sie aber ein falsches Geschlecht in den Sachen, was darin nicht schön und von dem sie sich angeekelt fühlen. Darum wird wohl immer darauf verwiesen, es im Keller auszuleben, weil es an visueller Belästigung für Mitbürger grenzt, ähnlich wie wenn man als Mann nackt über den Markt läuft. Frauen stellen dagegen keine visuelle Belästigung dar. Also wenn man das schlanke Mädel mit dem trainierten schlanken Jungen nebeneinander stellen würde, wäre der Junge trotzdem eine visuelle Belästigung. Das Aussehen hat da bei Jungen und Männern keinerlei Auswirkung. Frauen können, je schöner sie sind, sich mehr herausnehmen.

Lange Haare bei Männern sehen tatsächlich etwas anders aus als bei Frauen. Ich weiß nicht, ob es an den Pflegeprodukten liegt, oder ob Frauen eine andere weichere seidigere Haarstruktur haben. Bei Männern sehen lange Haare auf "männliche" Art getragen tatsächlich oft wie verlottert oder der versprengte Professoren oder Metaler aus. Darum gibt es auch den Satz, der Bombenleger mit der langen Haaren. Eigentlich gilt langes und gesundes Haar als Inbegriff von Schönheit. Auch spiegeln die Haarlänge und die Beschaffenheit der natürlichen Mähne oft den Gesundheitszustand einer Person wider.

Bis auf die Barbaren war langes Haar in seiner Geschichte meist positiv besetzt.  Der „Bombenleger“ findet seinen Ursprung im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne.
Wahrscheinlich ist vor allem die linksextremistische terroristische Organisation RAF ausschlaggebend für die Bezeichnung „Bombenleger“. Aus der einstigen Protestbewegung heraus entwickelte sich ein militanter Teil, der seinen Idealen und politischen Auffassungen folgend mehrere Anschläge, Geiselnahmen, Morde, Attentate und Überfälle verübte. Hier ist also von echten Bomben die Rede.

Im übertragenen Sinne war jedoch auch der gemeine Protestler und Revoluzzer der 60er-Jahre ein Brandstifter und Bombenleger. Ein Bombenleger im geistigen Sinne kann also auch jemand sein, der Denkverbote und Tabus kritisiert und alternatives Gedankengut propagiert. Das „langhaarig“ gesellt sich dazu, da man die allgemeinen Umbrüche in der Gesellschaft mit den oft langhaarigen Hippies und Gammlern in Verbindung brachte. Wer früher kurz geschorenes Haar hatte, gehörte zur Dienerschaft an oder zählte zu den Untergebenen. Langes Haar dagegen kennzeichnete eine Sonderrolle. Die Haarlänge wird gerne als Provokation genutzt, beispielsweise wenn die Haarpracht des Mannes länger ausfällt, als es im gesellschaftlichen Kontext aktuell gerade üblich ist. Bei Frauen ist es eher das Gegenteil. Kurzes Haar provozierte in der Vergangenheit gesellschaftskritisch und ist auch heute noch Zeichen von Unabhängigkeit und Selbstbewusstsein.
Im Alten Testament finden die Nasiräer Erwähnung, welche durch ihr ungeschnittenes Haar ihre Bindung zu Gott demonstrierten. Differenziert wird jedoch an mancher Stelle zwischen den Geschlechtern. So sei es eine Ehre für die Frau, langes Haar zu tragen, jedoch eine Unehre für den Mann. So trugen Athleten, Gelehrte und auch Soldaten aus praktischen Gründen ihr Haar kurz. Im Römischen Reich sah man langhaarige Männer als Barbaren an. Die langen Haare waren damit negativ besetzt.



Viele Grüße
Jule



 

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