Ich trug ja in Sri Lanka erstmals öffentlich Rock, genauer Sarong. Geblümte Muster sind für Männer dort nicht üblich, aber Streifen, Karos, Batik oder einfarbige Stoffe. Man muss diese riesig weite Röhre ja knoten, damit sie nicht rutscht. Und da machte ich folgende Erfahrung: Ich hatte meinen Knoten so in der Mitte zwischen vorne und an der Seite gemacht. Da korrigierte mich einmal jemand und meinte, so machen nur Frauen die Knoten. Männer konten die Sarongs vorne. Ich fühlte mich peinlich berührt und knotete ab da den Sarong vorne.
Da sieht man, dass die Unterscheidung zwischen männlichere und weiblicher Kleidung auch einfach an der Art, einen Knoten anzubringen, gesehen werden kann. 7
LG, Micha
Ich sehe das eher so, daß die Kleidung nicht männlich, oder weiblich ist. Ein Stück Stoff ist immer neutral.
Menschen geben einem Stück Stoff anhand dessen Merkmalen (Motive, Muster, Oberfläche, Webart, Schnitt usw.) eine Rolle, die dieses zu spielen hat.
[Ich muß bei Schnitt die Einschränkung machen: anatomusche Anpassung des weiblichen Oberkörpers, bzw. der Schrittbereich, was nicht zu Rollenmerkmalen gehört.]
Die zugewiesene Rolle des Stoffes scheint m.M.n. umso extremer gelebt zu werden, je stärker sich die Menschen an eine eigene empfundene Rolle in Religion, Kultur und Tradition gebunden fühlen.
Ich trage manchmal eine Schürze zu langen Röcken. Gelten mir auch als Mann die Regeln wo die Schleife sitzt?
Vorn Mitte = Jungfrau / Jungmann
Vorn Links = Ledig
Vorn Rechts = Verheiratet / liiert
Hinten = Servicepersonal im Gastgewerbe
Ich trage meine Schleife immer rechts. Oder ist es beim Mann egal, weil es ja für den Mann von den Frauen ein Signal sein soll und nicht umgekehrt?
Ich empfinde es so, daß wir Deutschen uns zur Zeit am 'tolerantesten' entwickeln (sollen?).
Hat das dann einen Verlust an Identität und Kultur und damit unseren Traditionen zur Folge?
Oder ersetzt da nur eine neue Kultur eine alte, die wiederum zu einer Tradition wird?
Wie wichtig ist Kultur und Tradition für die Identität von Menschen, oder gar eines Volkes?
Wie beeinflussbar wird ein Mensch / ein Volk von Außen, das durch eine kurzlebige Kultur keine lange Tradition hat und dessen Kultur sich schnell ändert?
Ist das vielleicht sogar hilfreich, um eine schnellere zielführende Entwicklung zu erleben? Ist dabei vielleicht ein traditions- und kulturbasiertes Rollenverhalten hinderlich. und vielleicht umso hinderlicher, als auch dieses Rollenverhalten in die Kleidung projeziert wird?
Ich finde diese Fragen spannend.