Hallo,
als meine Süße letztens ihren Geburtstag in einem Café feierte, fand ich vor den Toiletten den üblichen Aushang an Karten, Flyern und Gratismagazinen. Überrascht war ich, daß es ein
Magazin von H&M gibt, was wohl quartalsweise erscheint und die erwarteteten Modetrends beinhaltet. Ich hab das mal mitgenommen, weil es titelte 'Der Hype: Unisex -- ran an den Boyfriendlook'.
Natürlich dachte ich, daß es mit diesem Boyfriend-Look, diesem Tomboy-Look auf sich hat, daß er für Frauen gedacht ist -- ich hätte das zwar eher als androgynen Look bezeichnet, ist aber wohl nicht so griffig. Ich war aber dennoch über die Offenheit und den Informationsgehalt erstaunt (auf niedrigem Niveau, aber dennoch!). So schließt der Artikel mit den Worten:
"Wenn man sich die lange Geschichte der Tomboy-Mode anschaut, erkennt man, dass die Pumps und Tüllröcke -- im Kontrast zum maskulinen Stil -- den Reiz ausmachen. Eine Marlene Dietrich würde im Dinnerjackett ohne knallrote Lippen nicht solche eine Wirkung hervorrufen. Ebenso wenig eine Coco in Matrosenhose ohne Perlenkette." Und weiter:
"2009 ist Ihr Jahr für den Tomboy-Schick: Jacken mit breiten Schultern, weiße Hemden, fein geschneiderte Westen und Jeans aus dem nächstbesten Männerkleideschrank. Aber vergessen Sie nicht Ihr eigene feminine Note."Nun, nicht wirklich überraschend, oder? Der umgekehrte Weg ist wegen Einbahnstraßenregelung wohl immer noch nicht gangbar. Denkste! Im Artikel selbst wird angesprochen, daß der Tomboy-Schick zumindest auf den Laufstegen auch für Männer gedacht ist -- unter halbwegs umgekehrten Vorzeichen (fragt bitte nicht, wie so ein Vorzeichen aussieht :-)):
"Der Tomboy-Schick ist da -- und auch die Jungs lassen sich von ihren Freundinnen inspirieren. Bei den Farben und Materialien der Herrenmode verwischen im Frühjahr 2009 die Grenzen zwischen Männlich und Weiblich.
'Es ist ist ertaunlich, wie sehr die Damenkollektionen die Herrenmode beeinflussen.', sagte Micheal Roberts, Mode und Style-Director der Vanity Fair auf der Fashion Week in Paris.
'Ich soll mir hier eine Woche lang Herrenmode ansehen. Jetzt muß ich mich ständig kneifen, um nicht zu vergessen, daß das keine Mode für Frauen ist.
Die Herrenmode, die in Paris gezeigt wurde, war seidig glänzend, knallpink und großzügig mit Pailletten besetzt, man denke nur an Dior Homme und Alber Elbaz. In Mailand zeigte Prada einen 'Boychick'-Look mit feminin tiefem Halsausschnitt von den Schultern bis zur Mitte der Brust." Leider schließt dieser kleine Ausflug in die Herrenmode mit folgenden Worten:
"Aber der metrosexuelle Mann ist ja nichts Neues. Jetzt sind die Frauen dran -- der Tomboy-Look ist da und er wird bleiben."Nun weiß ich nicht, inwiefern sich der Tomboy-Look von der üblichen Unisex-Mode unterscheidet, abgesehen davon, daß typisch maskulin die Körperkonturen verschleiert werden, aber das ist ja auch egal. Wichtig ist, daß die Mode-Designer den Mann noch nicht aufgegeben haben, wenn auch von den Laufstegen sicherlich nicht viel auf die Straße kommen wird.
Aber zum eigentlichen Grund und um mal thematische Nähe zum Forum herzustellen: Es gab einen kleinen Viertelseiter zum Männerrock, den ich mal eingescannt und angehängt habe. An der Redaktion des Magazins scheint es also nicht zu liegen und ich kann mir schwer vorstellen, daß sie komplett von der Firmenführung abwegige Aussagen treffen dürfen.
LG
Masin
[Edit: gerade herausgefunden, daß es das Magazin auch online gibt und verlinkt]