Autor Thema: Rainer Maria Rilke  (Gelesen 2195 mal)

chris-s

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Rainer Maria Rilke
« am: 16.12.2019 13:22 »
Ob sich Rainer Maria Rilke auch zu weiblich vorkam?

Ja, da seine Mutter ihm als Kind Mädchenkleider angezogen hat.

Siehe Wikipedia:
Rilkes Kindheit in Prag gilt nicht als glücklich. Während dem Vater Josef die angestrebte militärische Karriere nicht gelang und er danach Bahnbeamter wurde, sah die Mutter Sophie ihre Hoffnungen auf ein vornehmes Leben in der Ehe nicht erfüllt. Auch verkraftete sie den frühen Tod der älteren Tochter nicht, die ein Jahr nach der Eheschließung (Mai 1873) frühgeboren schon nach einer Woche 1874 gestorben war. Aus emotionaler Hilflosigkeit band sie ihren einzigen Sohn René – französisch für „der Wiedergeborene“ – an sich und drängte ihn in die Rolle der verstorbenen Schwester. Bis zu seinem sechsten Lebensjahr fand sich Rilke so als Mädchen erzogen, frühe Fotografien zeigen ihn mit langem Haar, im Kleidchen. Das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn wurde hiervon überschattet.

In gut katholischen Familien bekommen alle Kinder als 2. Namen "Maria". Soll vor irgend etwas schützen...

Offline Skirtedman

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Rainer Maria Rilke
« Antwort #1 am: 16.12.2019 17:48 »
... Aus emotionaler Hilflosigkeit band sie ihren einzigen Sohn René – französisch für „der Wiedergeborene“ – an sich und drängte ihn in die Rolle der verstorbenen Schwester. Bis zu seinem sechsten Lebensjahr fand sich Rilke so als Mädchen erzogen, frühe Fotografien zeigen ihn mit langem Haar, im Kleidchen. Das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn wurde hiervon überschattet.

Das Verhältnis Mutter und Sohn war von vielem überschattet. Ganz gewiss war es das unerfüllte übersteigerte Geltungsbedürfnis seiner Mutter. Darunter litt der (zumindest der junge) Rilke sehr, so dass er gerne allerdings auch ein Zerrbild von seiner Mutter mit starken Überzeichnungen ihrer Charakterzüge zeichnete.

Heutzutage werden gerne die Kindheitsfotos herangezogen, die den kleinen Réné in Kleidchen und langen Haaren zeigen. Viele können sich gar nicht mehr vorstellen, dass das damals noch weitverbreitet war, dass Jungs bin in die Schule sogar hinein - aus heutiger Sicht - mädchenhafte Kleider und lange Haare trugen.

Das Internet ist voll von diesen historischen Bildern.

Dass dies heute Jungs in ihrer Kindheit nicht mehr tragen (dürfen) liegt nicht zuletzt daran, dass eine Zeitlang das Männerbild stark durch ein militärisches Funktionieren gezeichnet war.

Und dass dies in der doch viele Jahrzehnte dauernden Übergangszeit innerfamiliär durchaus zu Konflikten zwischen Vater und Mutter führte, weil Mama ihren Sohn noch in Kleidchen kleiden wollte, der Vater das aber als "Weibisch" abtat, kann man sehr gut nachvollziehen. Und genau das war auch bei den Rilkes der Fall, deren Ehe ohnehin unter keinem guten Stern stand. Er scheiterte in der erhofften Militärlaufbahn und landete bei einer privaten Eisenbahn. Und den Sohn steckte man in eine Miltärschule, in der wahrscheinlich das Kleidchentragen von kleinen Jungens auch eher als Weibisch versucht wurde einzustufen.

Mag sein, dass die damalige, allmählich mit Konflikten belastete Tradition, kleine Jungs in von Mädchenkleidern oft nicht zu unterscheidende Kleidung zu hüllen, der Mama Rilke half, den Verlust ihrer Tochter zu verarbeiten.

Ich denke aber, die Indizien dafür werden heute häufig an den falschesten Stelle gesucht.

Irgendwie ist dieses scheinbare Off-Topic hier im Forum doch nun wieder On-Topic...


 

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