Autor Thema: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)  (Gelesen 19222 mal)


Offline Tine

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Hallo zusammen,

wenn ich das lese, lag es wohl an meinem Sohn, dass er Schwierigkeiten hatte...
Denn sein Papa hat sich nicht bitten lassen müssen, Rock zu tragen. Das hat er schon getan, bevor wir Kinder hatten.
Anschaulich beschrieben ist allerdings die unterschiedliche Reaktion des Umfeldes. Süddeutsche Kleinstadt gegenüber Berlin... recht viel größer dürfte der Kontrast innerhalb Deutschlands nicht mehr möglich sein.

Viele Grüße
Tine

PS: Interessant ist dann in 10 Jahren eine Rückschau, was aus Sohn und Vater geworden ist...

Offline hirti

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Ein schöner Beitrag der Mut macht.
Allerdings ist sehr vielen wohl die Tragweite dieses einfach dahergeschriebenen Satzes nicht bewusst: "Hier habe ich vor lauter Umzugsstress vergessen, die Erzieherinnen in der neuen Kita darauf hinzuweisen, sie mögen doch darauf achten, dass mein Junge wegen seiner Vorliebe nicht ausgelacht wird."

Die Erzieherinnen werden die Probleme aller männlichen Wesen im Rock nicht so einfach lösen können. Wenn es dem Kleinen aber dennoch keine Probleme bereitet wenn er ab und zu hört "Mädchen lassen wir nicht mitspielen", dann ist es eine echt feine Sache!

lg, Hirti

Offline Tine

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Hallo Hirti,

wir haben mit den Erzieherinnen gesprochen und sie kamen uns auch kooperativ vor. Sie kriegen nur vieles nicht mit, auch im Kindergarten. Und wenn ein Kind tatsächlich einigermaßen offensichtlich ausgegrenzt wird, was sollen sie machen, außer zu sagen, dass die andern den XY doch mitspielen lassen sollen?
Hat Dich als Kind im Kindergarten sowas gejuckt?

Meinen haben andere Jungs auf der Toilette aufgefordert seine Hose runterzuziehen, damit sie sähen, dass er wirklich ein Junge ist. Da war keine Erzieherin dabei. Und erfahren haben wir das auch nur, weil die Mutter eines anderen Kindes, das dabei war, uns Bescheid gegeben hat. Unser Sohn hat es uns nicht erzählt.

Da ist einiges sehr subtil gelaufen. Das kriegt man nur mit, wenn man ganz gezielt beobachtet. Deshalb war bei uns auch immer alles in bester Ordnung. (Dachten wir! Leider nicht ganz zu recht.)

Viele Grüße
Tine


Offline cephalus

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Die Erzieherinnen werden die Probleme aller männlichen Wesen im Rock nicht so einfach lösen können.


Sicher nicht, wenn sie nicht sogar selbst zu einem Teil des Problems werden.

Zu starr sind, meiner Meinung nach, die (Rollen-)Bilder in den Köpfen von Erwachsenen verwurzelt, die damit erst die Kinder in Ihrem Einflussbereich prägen.

Kinder sind, solange sie  klein genug sind um für entsprechend Einflüsse noch nicht empfänglich zu sein, völlig unvoreingenommen.

Und wenn gerade Eltern, die sich als besonders offen, tolerant und fortschrittlich betrachten, so reagieren, ist es auch nicht verwunderlich, dass eine Erzieherin in einem Kindergarten äußert, "lange Haare sind für einen Jungen schon auch ok" um den anderen Kindern die Verwunderung zu nehmen.

Sehr gut das eigene enge Weltbild auf die Kinder übertragen sage ich da nur.
So geschehen bei befreundeten Eltern eines langhaarigen Sohnes...

Was Vater und Sohn aus dem Artikel betrifft, empfinde ich es etwas skurril – gut, wenn mein Sohn unbedingt irgendwann einen Rock tragen will, werde ich ihm im Bezug auf mögliche Reaktionen seiner Altersgenossen wohl eher abraten aber gewähren lassen.
Würde er mich bitten, ihn im Rock zu begleiten täte ich es vermutlich – das sind für einen Altrocker aber etwas andere Voraussetzungen.
Bei anderen vergleichbaren Themen würde ich ihn vermutlich machen lassen, aber eher nicht mitmachen.

PS: Interessant ist dann in 10 Jahren eine Rückschau, was aus Sohn und Vater geworden ist...

Was wäre schon interessant, aus heutiger Sicht würde ich mal raten: alles normal und angepasst, nur dem Sohn ist es enorm peinlich wenn jemand, gerade gegenüber seinen Freunden das Thema erwähnt oder ein altes Foto heraus zieht.

Cephalus

Offline cephalus

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Hallo Tine,

das geht nicht aus deinen Text hervor:

Meinen haben andere Jungs auf der Toilette aufgefordert seine Hose runterzuziehen, damit sie sähen, dass er wirklich ein Junge ist. Da war keine Erzieherin dabei. Und erfahren haben wir das auch nur, weil die Mutter eines anderen Kindes, das dabei war, uns Bescheid gegeben hat. Unser Sohn hat es uns nicht erzählt.

Hat Dein Sohn auch mal Röcke getragen, oder war das die projizierte Reaktion auf die Kleidungsvorlieben deines Mannes?
Das fände ich dann besonders krass...

LG
Cephalus

Offline Brezel

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Hallo zusammen, Hallo Tine,
so ist das in der Schule, wenn die Kinder heute keine ordentliche Erziehung mehr genießen. Als da währen: Respekt, Sinnvolles Wissen ausser i-phone,

Ich halte viel von Konzept - Rollen Tausch - Gab es mal bei Frauen Tausch und vor allem weiss ich, dass das an der Waldorfschule gelehrt wird. Recht so. Ich hab in der schule auch Stricken und Nähen gelehrt und auch Kochen.
Aber in der 70'er & 80'er war die Welt in den Schulen, was das Lehrmittel noch in Ordnung. Auch wir haben uns geschlägert und den Mädels untern Rock geschaut.


 


Offline Tine

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Hat Dein Sohn auch mal Röcke getragen, oder war das die projizierte Reaktion auf die Kleidungsvorlieben deines Mannes?
Das fände ich dann besonders krass...


Hallo Cephalus,

mein Sohn hat auch Röcke getragen. Zuerst hat er zu Hause die Röcke seiner Schwester angezogen. Dann wollte er einen eigenen Rock haben und hat ihn natürlich auch bekommen, einen sehr schlichten geraden Jeansrock. Und den wollte er auch in den Kindergarten anziehen und wir haben ihn gelassen. (Ich habe ihm zwar abgeraten, aber wer hört schon auf die Mama.)
Zudem hatte er zeitweises lange Haare.

Viele Grüße
Tine

Offline cephalus

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(Ich habe ihm zwar abgeraten, aber wer hört schon auf die Mama.)

Hallo Tine,
das finde ich super - Du hast genau das gemacht, was ich ein paar Beiträge vorher als meine wahrscheinliche Handlungsweise genannt habe. :(

Dass man auf Väter mehr hört glaube ich nicht.
Da bleibt eigentlich als einzige Handlungsoption, um das Kind vor potentiellen Widrigkeiten zu schützen, nur mit gutem, sprich angepasstem Beispiel voran gehen.

Ist wohl Fakt, stellt sich mir die Frage, wie vor ein paar Jahrzehnten die Frauen den Weg zur Hose geschafft haben. :-\

LG
Cephalus


Offline Asterix

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Hallo Cephalus!

Da bleibt eigentlich als einzige Handlungsoption, um das Kind vor potentiellen Widrigkeiten zu schützen, nur mit gutem, sprich angepasstem Beispiel voran gehen.

Ich glaube, das ist das Falscheste, was Du als Vater tun kannst! Und nicht nur als Vater! Zeige lieber Rückgrat!

Gruß, Asterix
"Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen" (Giovanni Bosco)

Offline Günter

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Hallo Cephalus!

Da bleibt eigentlich als einzige Handlungsoption, um das Kind vor potentiellen Widrigkeiten zu schützen, nur mit gutem, sprich angepasstem Beispiel voran gehen.

Ich glaube, das ist das Falscheste, was Du als Vater tun kannst! Und nicht nur als Vater! Zeige lieber Rückgrat!

Gruß, Asterix

Hallo,
hast du Kinder ?
Kinder sind brutal.
Gruß
Günter
Alle sagten : "Das geht nicht" und dann kam einer und machte es.

Offline Asterix

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Hallo Cephalus!

Da bleibt eigentlich als einzige Handlungsoption, um das Kind vor potentiellen Widrigkeiten zu schützen, nur mit gutem, sprich angepasstem Beispiel voran gehen.

Ich glaube, das ist das Falscheste, was Du als Vater tun kannst! Und nicht nur als Vater! Zeige lieber Rückgrat!

Gruß, Asterix

Hallo,
hast du Kinder ?
Kinder sind brutal.
Gruß
Günter

Nein, aber es ist keine Lösung, Dinge nicht zu tun, weil man Angst hat, gemobbt zu werden. Da fängt die Mobbingmaschinerie erst richtig an.

Gruß, Asterix
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Offline GregorM

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Hat Dein Sohn auch mal Röcke getragen, oder war das die projizierte Reaktion auf die Kleidungsvorlieben deines Mannes?
Das fände ich dann besonders krass...

Ich glaube, kleine Kinder haben ihre Eltern als Vorbild. Was sie tun, ist per Definition richtig. Damit sind sie ihnen nicht nur Vorbilder, sondern sehr gute Vorbilder, die sie gerne nachahmen möchten. Daraus kommt auch, dass wenn Vater Röcke trägt, dann will es auch kleiner Sohn. 
 
Nein, aber es ist keine Lösung, Dinge nicht zu tun, weil man Angst hat, gemobbt zu werden. Da fängt die Mobbingmaschinerie erst richtig an.

Wie Günter schreibt, Kinder sind brutal. Das wissen Eltern, und verantwortliche und kümmernde Eltern versuchen, ihre Kinder zu schützen, auch wenn das heißt, dass sie ihnen sagen müssen, dass etwas, dass sie selbst tun, für sie falsch sei. Beispiel Rauchen – oder für Jungen Röcke tragen.

Das Beispiel mit einem Vater, der sein Rockliebenden Jungen dadurch schützen will, dass er selbst Röcke trägt, finde ich etwas absurd.

Das gesagt, sollte es natürlich kein Problem sein, dass ein Junge gerne Röcke trägt, und es sollte nicht zu Hänseleien kommen können. Aber alleine das, dass ein Junge und sein Vater in Röcken eine Debatte hervorrufen können, zeigt mir, dass die Realitäten anders sind.
   
Gruß
Gregor
Gruß
Gregor

Offline cephalus

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Vermutlich hast du mit dem Vorschlag eines Verbotes Recht, Gregor,
zumindest bis sie in einem Alter sind, in dem es erwartet oder notwendig wird, ein Verbot zu argumentieren.
Dann sollten Kinder aber auch genug Kompetenz haben, selbst die Auswirkungen ihres Tuns in ihrer Umgebung einschätzen zu können.

LG
Cephalus

Offline Brezel

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Klassisch gefragt.
Wenn ich einem Jungen verbiete einen Rock zu tragen.
Wie will er dann als Erwachsener anders entscheiden können????
Weil diesen Zustand haben wir heute!
Es ist für Männer verboten Röcke zu tragen - Gesellschaftlich gesehen -
Wäre es für Jung's OK Röcke zu tragen, würden Sie diese auch im Erwachsenen Stadium tragen.

Rauchen ist hingegen Gesundheitsschädlich - Röcke hingegen nicht!

Außerdem würde wenn man Jungs das erlauben würde auch ein Markt für Herrenröcke entstehen, der nicht in der Nische verschwindet.

Oder wie glaubt Ihr sind die Frauen an Hosen gekommen??
Glaub Ihr sie haben sich diese im Klassischen sinne Verdient??



 

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