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Röcke und mehr... => Rund um den Rock => Thema gestartet von: Holger Haehle am 07.02.2017 05:13

Titel: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: Holger Haehle am 07.02.2017 05:13
Wenn Männer Röcke tragen, dann ist das immer noch ein Bruch mit Konventionen. Umso erfreulicher ist es, dass das immer mehr toleriert wird. Da, wo die Toleranz Grenzen findet, kann man sagen, dass mir mein Verhalten so wichtig ist, dass ich negative Konsequenzen in Kauf nehme. Ich darf auch nicht erwarten, dass andere mein Verhalten gut finden. Aber wenn wir nach ethischen Maßstäben leben, und in unserer freiheitlich rechtlichen Gesellschaftsordnung sind die persönlichen Freiheitsrechte von der Verfassung garantiert, dann darf ich verlangen, dass man mich in Ruhe friedlich machen lässt und nicht schikaniert.

Überall wo der friedfertige und gleichberechtigte Umgang nicht gewährleistet ist, braucht es den engagierten Kampf mit ausgearbeiteten Argumenten, so wie frühere Bürgerrechtsbewegungen das auch gemacht haben, um Menschenrechte durchzusetzen. Da wo ein Ziel erreicht wird, hat sich die Diskussion erledigt. Deswegen reden ältere Frauen so wenig von ihren Erlebnissen mit Hosen aus der Zeit etwa vor 1960. Es macht trotzdem weiterhin Sinn den Kampf nicht zu vergessen, damit man das Erreichte zu schätzen lernt.

Vieles, was uns heute so selbstverständlich ist, wäre gar nicht so selbstverständlich, wenn sich nicht Leute dafür den Arsch aufgerissen hätten. Einfach nur machen und zu konsumieren ist zu eindimensional. Es braucht zusätzlich eine ethische Grundlage und manchmal Engagement. Jedes historische Museum und jedes Denkmal will genau dafür sensibilisieren, damit in uns Verantwortung wächst für das, was wir tun mit dem was wir haben. So bekommt das Machen (z.B. Rocktragen) Tiefe und Qualität. Das ist verantwortlicher Konsum.
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: MAS am 07.02.2017 07:34
Ja, das sehe ich auch so.

LG, Micha
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: Morle am 07.02.2017 13:43
Sehr interessante Gedanken, Holger!
Was deine angesprochene Toleranz angeht, möchte ich jedoch noch einen Schritt weiter gehen, entsprechend dem guten, alten Goethe, der einmal gesagt hat, "Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein; sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen".

Aus meiner Sicht wäre das Idealziel, als rocktragende Männer in o. a. Sinne anerkannt zu werden, gleichsam als ganz „normale“ Erscheinung. Ich weiß, daß wir hiervon noch meilenweit entfernt sind und wir werden es auch vielleicht nie erreichen, aber es sollte uns nicht hindern, daran zu arbeiten.

Ein nicht ganz bierernster Abschlußgedanke: wäre es jedoch nicht u. U. ein wenig schade, eine wie oben geschilderte Selbstverständlichkeit zu erreichen, da, wie ich vermute (um es mit einem Anglizismus auszudrücken), auch ein wenig Thrill beim Rocktragen besteht, ausgelöst durch das Bewußtsein, einer Avantarde anzugehören?
VG,
Morle
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: MAS am 07.02.2017 15:28
Ein nicht ganz bierernster Abschlußgedanke: wäre es jedoch nicht u. U. ein wenig schade, eine wie oben geschilderte Selbstverständlichkeit zu erreichen, da, wie ich vermute (um es mit einem Anglizismus auszudrücken), auch ein wenig Thrill beim Rocktragen besteht, ausgelöst durch das Bewußtsein, einer Avantarde anzugehören?
VG,
Morle

Ich finde, dieses Avantgarde-Gefühl sollte kein Selbstzweck sein. Sollte das Ziel der Normalität erreicht sein, wäre ich sehr froh, auch für alle Männer, die nicht den Mut haben, zur Avantgarde zu gehören. Und sollte ich dann immer noch zu einer Avantgarde gehören wollen, gibt es ja noch andere Bereiche im Leben, in denen ich das sein könnte.

LG, Micha
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: Peter am 07.02.2017 16:59
...da, .../... auch ein wenig Thrill beim Rocktragen besteht, ausgelöst durch das Bewußtsein, einer Avantarde anzugehören?

Thrill ja, aber weniger wegen dem Avantgardismus, sondern eher wegen was "verbotenes tun" und das Selbstbewusstsein daran wachsen zu lassen.

... Es braucht zusätzlich .../... manchmal Engagement.


Ich erkläre manchmal mein Rocktragen mit: "90 % Bequemlichkeit und 10 % Protest"

LG

Peter
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: Mann im Rock am 07.02.2017 18:52
Hallo Holger,
siehe hier:
http://www.zeit.de/kultur/2017-02/politische-linke-identitaet-queer-gerechtigkeit-prekariat-10nach8 (http://www.zeit.de/kultur/2017-02/politische-linke-identitaet-queer-gerechtigkeit-prekariat-10nach8)
Das gilt auch für uns: Nicht immer diskutieren, dass man was eigentlich Abweichendes tut, warum man es tut, wie man es überwinden kann, sondern einfach stolz darauf sein, dass man ein Abweichler ist, dass man sich über die Zwänge von gesellschaftlichen Rollen hinwegsetzt.
Gruß Matthias
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: DesigualHarry am 07.02.2017 23:27
Hallo!

Bloß keine Normalität, es ist das Unbekannte dass mich am Leben erhält!
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: MAS am 07.02.2017 23:33
Und das Wagnis, auf einen Status zu verzichten:
Zitat
der Mann jedoch, der einen Rock trägt, verzichtet damit auf seinen männlichen Status.
Quelle: https://www.unibas.ch/de/Forschung/Uni-Nova/Uni-Nova-115/Uni-Nova-115-Roecke.html (https://www.unibas.ch/de/Forschung/Uni-Nova/Uni-Nova-115/Uni-Nova-115-Roecke.html), letzter Satz. Letztens verlinkt von Holger.

LG, Micha
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: Holger Haehle am 08.02.2017 17:06
Und das Wagnis, auf einen Status zu verzichten:
Zitat
der Mann jedoch, der einen Rock trägt, verzichtet damit auf seinen männlichen Status.
Quelle: https://www.unibas.ch/de/Forschung/Uni-Nova/Uni-Nova-115/Uni-Nova-115-Roecke.html (https://www.unibas.ch/de/Forschung/Uni-Nova/Uni-Nova-115/Uni-Nova-115-Roecke.html), letzter Satz. Letztens verlinkt von Holger.

LG, Micha

Und die Herausforderung einen aberkannten Status zurückzufordern, weil die Aberkennung auf obsoleten Argumenten baut, die ich nicht anerkenne.
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: Holger Haehle am 08.02.2017 17:16
Hallo Holger,
siehe hier:
http://www.zeit.de/kultur/2017-02/politische-linke-identitaet-queer-gerechtigkeit-prekariat-10nach8 (http://www.zeit.de/kultur/2017-02/politische-linke-identitaet-queer-gerechtigkeit-prekariat-10nach8)
Das gilt auch für uns: Nicht immer diskutieren, dass man was eigentlich Abweichendes tut, warum man es tut, wie man es überwinden kann, sondern einfach stolz darauf sein, dass man ein Abweichler ist, dass man sich über die Zwänge von gesellschaftlichen Rollen hinwegsetzt.
Gruß Matthias


Auch wenn ich nicht gerne den Begriff Stolz benutze, weil ihm Bescheidenheit fehlt, so freue Ich mich doch, dass es mir gelungen ist, mich durch meine Bewusstseinsentwicklung von gesellschaftlichen Konventionen zu befreien. Ich finde es toll, dass ich bei so manchem Unsinn nicht mehr mitmache, und ich bin beeindruckt mit welcher Überzeugung so mancher in selbstverschuldeter Unmündigkeit sein Leben beschränken lässt.
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: Mann im Rock am 08.02.2017 18:02
Hallo!

Bloß keine Normalität, es ist das Unbekannte dass mich am Leben erhält!

Hallo Harry,
aber was ist normal? Was ist unbekannt? Am Anfang, es fing etwa vor zwei Jahren an, war jede einzelne Sekunde aufregend, die ich draußen war. Mit der Zeit ließ das nach. Eine halbe Stunde, eine Viertelstunde. Heute ist es quasi nur noch ein Anfangsgeräusch, ansonsten ist es schon ziemlich normal.

Gut, der Gedanke treibt mich im stillen Kämmerchen noch immer um, dass Männer ja keine Röcke tragen. Aber die Umkehrung: es ist ganz normal, dass Männer Röcke tragen, wird sicherlich nicht diesen Sommer eintreten. Und auch nicht in den nächsten paar Jahren. Insofern bleibt dir das Unbekannte noch einige Zeit erhalten.

Gruß Matthias


Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: Mann im Rock am 08.02.2017 18:06
der Mann jedoch, der einen Rock trägt, verzichtet damit auf seinen männlichen Status.

Ok, ich verzichte auf meinen männlichen Status. Dafür verwirkliche ich mich selbst und lebe meine Identität, während die Leute mit ihrem männlichen Status oftmals nur graue Mäuse sind.

Gruß Matthias
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: MAS am 08.02.2017 21:34
Und das Wagnis, auf einen Status zu verzichten:
Zitat
der Mann jedoch, der einen Rock trägt, verzichtet damit auf seinen männlichen Status.
Quelle: https://www.unibas.ch/de/Forschung/Uni-Nova/Uni-Nova-115/Uni-Nova-115-Roecke.html (https://www.unibas.ch/de/Forschung/Uni-Nova/Uni-Nova-115/Uni-Nova-115-Roecke.html), letzter Satz. Letztens verlinkt von Holger.

LG, Micha

Und die Herausforderung einen aberkannten Status zurückzufordern, weil die Aberkennung auf obsoleten Argumenten baut, die ich nicht anerkenne.

Die Aberkennung des Status, mehr wert zu sein als die Frauen, baut auf obsoleten Argumenten?  ??? ??? ???

LG, Micha

Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: MAS am 08.02.2017 21:36
der Mann jedoch, der einen Rock trägt, verzichtet damit auf seinen männlichen Status.

Ok, ich verzichte auf meinen männlichen Status. Dafür verwirkliche ich mich selbst und lebe meine Identität, während die Leute mit ihrem männlichen Status oftmals nur graue Mäuse sind.

Gruß Matthias

Ich freue mich, Dir mal uneingeschränkt zustimmen zu dürfen, Matthias!  :)

LG, Micha
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: uelzer am 08.02.2017 22:34
Einfach machen!
Es ist unwichtig was für Gedanken dahinter stecken.

Seit vielen Jahren drehen sich alle Gedanken immer nur um die Wirkung nach außen. Was denken die anderen, wie reagieren die Leute, gibt es negatives, gibt es positives?

Was soll es, das Leben ist vielfältig. Okay, ich bin auch mit dem Rock an mir in den letzten 25 Jahren gewachsen. Ich habe auch alles durch und habe mir viel Gedanken gemacht und irgendwann fest gestellt... es ist wie es ist.

Also, einfach selbst sein, dann klappt alles
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: Morle am 09.02.2017 21:59


Auch wenn ich nicht gerne den Begriff Stolz benutze, weil ihm Bescheidenheit fehlt, so freue Ich mich doch, dass es mir gelungen ist, mich durch meine Bewusstseinsentwicklung von gesellschaftlichen Konventionen zu befreien. Ich finde es toll, dass ich bei so manchem Unsinn nicht mehr mitmache, und ich bin beeindruckt mit welcher Überzeugung so mancher in selbstverschuldeter Unmündigkeit sein Leben beschränken lässt.
[/quote]

Holger,
Du bist Kant-Anhänger, gelle?
Nun ja, für mich philosophischen Laien, gleichwohl sehr Interessierten gibt es Schlimmeres, als Anhänger eines der größten, wenn nicht des größten, Denker deutscher Zunge zu sein,
meint mit vielen Grüßen,
Morle (der sich i. ü. angesprochen und ertappt fühlt ;)
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: MAS am 10.02.2017 00:34
Einfach machen!
Es ist unwichtig was für Gedanken dahinter stecken.

Seit vielen Jahren drehen sich alle Gedanken immer nur um die Wirkung nach außen. Was denken die anderen, wie reagieren die Leute, gibt es negatives, gibt es positives?

Was soll es, das Leben ist vielfältig. Okay, ich bin auch mit dem Rock an mir in den letzten 25 Jahren gewachsen. Ich habe auch alles durch und habe mir viel Gedanken gemacht und irgendwann fest gestellt... es ist wie es ist.

Also, einfach selbst sein, dann klappt alles


Ich stolpere jetzt zum zweiten Mal über dieses Dein Statement, Christian.

Ja, sicher, machen ist wichtig.

Aber ist es wirklich egal, aus welchen Gründen ich was mache, ob ich gegen TTIP bin, weil dadurch multinationale Konzerne Gesundheitsvorschriften umgehen können oder weil ich alleine die amerikanische Wirtschaft fördern will?

Also ich habe gelernt, dass eine Tat durch ihre Motivation ethisch wertvoll wird, und nicht durch sich alleine. Also aus reinem Egoismus handeln und aus Versehen dabei was Gutes tun ist weniger wertvoll, als aus altruistischer Motivation zu handeln, auch wenn man dabei nebenbei sich selber auch was Gutes tut.

Nun ja, das ist jetzt ein Grundsatzthema.

LG, Micha
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: Peter am 10.02.2017 00:41
...Es ist unwichtig was für Gedanken dahinter stecken.

Seit vielen Jahren drehen sich alle Gedanken immer nur um die Wirkung nach außen. Was denken die anderen, wie reagieren die Leute, gibt es negatives, gibt es positives?

Was soll es, das Leben ist vielfältig. Okay, ich bin auch mit dem Rock an mir in den letzten 25 Jahren gewachsen. Ich habe auch alles durch und habe mir viel Gedanken gemacht und irgendwann fest gestellt... es ist wie es ist.

Ich stolpere jetzt zum zweiten Mal über dieses Dein Statement, Christian.

Ja, sicher, machen ist wichtig.

Aber ist es wirklich egal, aus welchen Gründen ich was mache, ob ich gegen TTIP bin, weil dadurch multinationale Konzerne Gesundheitsvorschriften umgehen können oder weil ich alleine die amerikanische Wirtschaft fördern will?

Also ich habe gelernt, dass eine Tat durch ihre Motivation ethisch wertvoll wird, und nicht durch sich alleine. Also aus reinem Egoismus handeln und aus Versehen dabei was Gutes tun ist weniger wertvoll, als aus altruistischer Motivation zu handeln, auch wenn man dabei nebenbei sich selber auch was Gutes tut.

Widersprichst du dir nicht gerade ein bischen mit der Anmerkung hier zu Christians Gedanken und deinen eigenen im anderen Thread?

Na ja, solche Gedanken, "wie will ich wirken und was werden wohl die Leute denken" habe ich mir früher auch viele gemacht, was meist dazu führte, dass ich nicht tat, was ich tun wollte. Seit dem ich bei einer Meditation eine Vision bekam, wie es wäre, einfach zu tun, was ich für richtig halte, geht es mir besser. LG, Micha

 ???

LG

Peter
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: JJSW am 10.02.2017 06:00
Schönen guten Morgen

Ja, Peter so gehts mir gerade auch. Bin auch etwas irritiert ???

Einfach machen!
Es ist unwichtig was für Gedanken dahinter stecken.

Seit vielen Jahren drehen sich alle Gedanken immer nur um die Wirkung nach außen. Was denken die anderen, wie reagieren die Leute, gibt es negatives, gibt es positives?
Was soll es, das Leben ist vielfältig. Okay, ich bin auch mit dem Rock an mir in den letzten 25 Jahren gewachsen. Ich habe auch alles durch und habe mir viel Gedanken gemacht und irgendwann fest gestellt... es ist wie es ist.
Also, einfach selbst sein, dann klappt alles

Na ja, solche Gedanken, "wie will ich wirken und was werden wohl die Leute denken" habe ich mir früher auch viele gemacht, was meist dazu führte, dass ich nicht tat, was ich tun wollte. Seit dem ich bei einer Meditation eine Vision bekam, wie es wäre, einfach zu tun, was ich für richtig halte, geht es mir besser.
LG, Micha

Zwei botschaftlich nahezu gleiche Beiträge.
Von Christian und Michael. Nur verstehe ich nicht, wieso der eine schlecht und der andere gut sein soll.
Ich finde beide Aussagen oK und denke eigentlich genau so.

Und ich meine Christian geht es hier ums Röcke tragen und nicht um TTIP oder Wirtschaftspolitik. Sowas gehört vielleicht mal in einen gesonderten Thread.

Grüßle
Jürgen

Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: MAS am 10.02.2017 08:12
...Es ist unwichtig was für Gedanken dahinter stecken.

Seit vielen Jahren drehen sich alle Gedanken immer nur um die Wirkung nach außen. Was denken die anderen, wie reagieren die Leute, gibt es negatives, gibt es positives?

Was soll es, das Leben ist vielfältig. Okay, ich bin auch mit dem Rock an mir in den letzten 25 Jahren gewachsen. Ich habe auch alles durch und habe mir viel Gedanken gemacht und irgendwann fest gestellt... es ist wie es ist.

Ich stolpere jetzt zum zweiten Mal über dieses Dein Statement, Christian.

Ja, sicher, machen ist wichtig.

Aber ist es wirklich egal, aus welchen Gründen ich was mache, ob ich gegen TTIP bin, weil dadurch multinationale Konzerne Gesundheitsvorschriften umgehen können oder weil ich alleine die amerikanische Wirtschaft fördern will?

Also ich habe gelernt, dass eine Tat durch ihre Motivation ethisch wertvoll wird, und nicht durch sich alleine. Also aus reinem Egoismus handeln und aus Versehen dabei was Gutes tun ist weniger wertvoll, als aus altruistischer Motivation zu handeln, auch wenn man dabei nebenbei sich selber auch was Gutes tut.

Widersprichst du dir nicht gerade ein bischen mit der Anmerkung hier zu Christians Gedanken und deinen eigenen im anderen Thread?

Na ja, solche Gedanken, "wie will ich wirken und was werden wohl die Leute denken" habe ich mir früher auch viele gemacht, was meist dazu führte, dass ich nicht tat, was ich tun wollte. Seit dem ich bei einer Meditation eine Vision bekam, wie es wäre, einfach zu tun, was ich für richtig halte, geht es mir besser. LG, Micha

 ???

LG

Peter

Nein, ich denke nicht Peter.

In dem ersten Gedanken will ich sagen, dass es mir wichtig ist, aus einer ethisch positiven Motivation heraus zu handeln, also auch ethisch reflektiert und im zweiten, dass ich mich bei meinen Handlungen nicht danach richten möchte, was bei anderen gut ankommt, sondern danach, wovon ich überzeugt bin.

Danach zu schauen, was bei anderen gut ankommt, hieße, sich ihrem Geschmack oder ihren egoistischen Interessen gemäß zu verhalten, um sich bei ihnen Liebkind zu machen oder um sie letztlich dadurch zu manipulieren.

Nach meinen eigenen ethischen Überzeugungen zu handeln, nützt den anderen Menschen letztlich mehr, als wenn ich mich einfach nach ihrem Geschmack richte. Vielleicht sehen sie es nicht sofort, aber nach einigem Nachdenken bestimmt schon.

Mit anderen Worten: Populismus und ethische Verantwortung sind nicht identisch.

LG, Micha

PS: Ich meine nicht, dass Christian wirklich denkt, andere Menschen seien ihm egal. Meine Kritik bezieht sich eher auf ein Weiterdenken seiner Formulierungen, als auf ihn als Person.
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: GregorM am 10.02.2017 08:26
Einfach machen!
Es ist unwichtig was für Gedanken dahinter stecken.

Man kann alles machen, solange das, was man machen will, nicht allzu weit von den Normen oder Vorstellungen der Umgebung abweicht. Und dann braucht man sich nicht mal Gedanken darüber zu machen.

Was derart möglich ist, überscheitet sogar oft die Vorstellungen der Person, die es gerne machen würde. Und deshalb macht er es nicht; es bleibt bei den Gedanken.
 
Gruß
Gregor
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: MAS am 10.02.2017 08:33
Einfach machen!
Es ist unwichtig was für Gedanken dahinter stecken.

Man kann alles machen, solange das, was man machen will, nicht allzu weit von den Normen oder Vorstellungen der Umgebung abweicht. Und dann braucht man sich nicht mal Gedanken darüber zu machen.

Was derart möglich ist, überscheitet sogar oft die Vorstellungen der Person, die es gerne machen würde. Und deshalb macht er es nicht; es bleibt bei den Gedanken.
 
Gruß
Gregor


Wie schon vorhin gesagt: Für mich ist es wichtiger, nicht von meinen ethischen Überzeugungen abzuweichen als von den Normen und Vorstellungen der Umgebung.  (Ich handle auch zu oft gerade umgekehrt, dann tue ich das, von dem ich annehme, dass es den Normen und Vorstellungen der Umgebung entspricht, obwohl ich überzeugt bin, dass es falsch ist. Das ist wahrscheinlich der Angst geschuldet, ausgegrenzt zu werden. Dieser Angst schäme ich mich dann.)

LG, Micha
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: JJSW am 10.02.2017 09:09
Puuh, das wird ja ganz schön kompliziert mit dem Röcke tragen.  (Oder das darüber diskutieren)

Und bisher dachte ich noch es wäre einfach ::)

Gruß
Jürgen
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: high4all am 10.02.2017 09:17
Puuh, das wird ja ganz schön kompliziert mit dem Röcke tragen.  (Oder das darüber diskutieren)

Und bisher dachte ich noch es wäre einfach ::)

Gruß
Jürgen
Ach, lieber Jürgen, etwas ideologischer Überbau gehört dazu. Im Alltag allerdings musst Du daran keine Gedanken verschwenden. Einfach losgehen. Nur wenn jemand nachfragt, ist eine Erklärung notwendig, vielleicht auch mit einer politischen Botschaft.

LG
Hajo
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: DesigualHarry am 10.02.2017 09:57
Hallo!

Mit einfach nur machen verstehe ich vor allem das zu tun was man am besten kann. Wenn ich das mit Freude Lebe was ich am besten kann und gerne der Gesellschaft zur Verfügung stelle, wird kein Mensch jemals auf die Idee kommen das in Frage zu stellen.
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: MAS am 10.02.2017 10:15
Puuh, das wird ja ganz schön kompliziert mit dem Röcke tragen.  (Oder das darüber diskutieren)

Und bisher dachte ich noch es wäre einfach ::)

Gruß
Jürgen

Tja, so ist das Leben, lieber Jürgen.

Aber eigentlich ist es ein Dreischritt:

1.) Gedankenlos vor sich hinleben.
2.) Nachdenken, alles infragestellen, Kritik üben, so sehr, dass das Leben etwas schwierig wird.
3.) Eine neue Leichtigkeit erreichen, routinierte Kritik üben, die einen aber nicht mehr zum Stolpern bringt.

LG, Micha
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: DesigualHarry am 10.02.2017 11:41
Hallo!

Ehrlich gesagt habe ich es niemals geschafft "eine neue Leichtigkeit" zu erreichen mit all dem Nachdenken und in Frage stellen. Irgendwann ertappte ich mich dabei wie ich mich selbst in Frage stellte... Nachdenken schafft nur Zuviel Ballast, es dient nicht dazu es beim nächsten mal besser machen zu können.

Dann bekam ich den goldenen Tip des Ziel Orientierten Leben. Nicht mehr nachher denken was alles schief gelaufen ist, oder was schief laufen könnte, sondern Vordenken, sich nur mehr dem Bewusst zu sein was dem erreichen des Zieles dient.

Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: Mann im Rock am 10.02.2017 11:42
Puuh, das wird ja ganz schön kompliziert mit dem Röcke tragen.  (Oder das darüber diskutieren)

Und bisher dachte ich noch es wäre einfach ::)

Gruß
Jürgen

Es ist ein Unterschied wie zwischen Fundies und Realos. Manche reden, andere machen.
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: MAS am 10.02.2017 11:44
Hallo!

Ehrlich gesagt habe ich es niemals geschafft "eine neue Leichtigkeit" zu erreichen mit all dem Nachdenken und in Frage stellen. Irgendwann ertappte ich mich dabei wie ich mich selbst in Frage stellte... Nachdenken schafft nur Zuviel Ballast, es dient nicht dazu es beim nächsten mal besser machen zu können.

Dann bekam ich den goldenen Tip des Ziel Orientierten Leben. Nicht mehr nachher denken was alles schief gelaufen ist, oder was schief laufen könnte, sondern Vordenken, sich nur mehr dem Bewusst zu sein was dem erreichen des Zieles dient.



Lieber Harry,

ich habe indes den Eindruck, dass Du diese Leichtigkei erreicht hast.

Du hast ja durch Nachdenken herausgefunden, dass man besser vordenken sollte.  :)

LG, Micha
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: MAS am 10.02.2017 11:50
Puuh, das wird ja ganz schön kompliziert mit dem Röcke tragen.  (Oder das darüber diskutieren)

Und bisher dachte ich noch es wäre einfach ::)

Gruß
Jürgen

Es ist ein Unterschied wie zwischen Fundies und Realos. Manche reden, andere machen.

Nun ja, Fundis sind gefährdet, zu Ideologen zu werden, aber sehen auch die Pflicht, sich treu zu bleiben. Realos sind gefährdet, vor lauter Realisierbarkeitsüberlegungen das ursprüngliche Ziel aus den Augen zu verlieren, sehen sich aber in der Pflicht, Kompromisse zu schließen.

Manchmal ist reden reden besser als machen. Ich erlebe es so oft, dass gemacht wird uns Sch... dabei herauskommt. Hätten die mal vorher geredet, hätten sie Ratschläge erhalten, wie man es besser hätte machen können.

LG, Micha
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: Mann im Rock am 10.02.2017 19:27
Manchmal ist reden reden besser als machen. Ich erlebe es so oft, dass gemacht wird uns Sch... dabei herauskommt. Hätten die mal vorher geredet, hätten sie Ratschläge erhalten, wie man es besser hätte machen können.

Manchmal ist machen besser als reden. Ich erlebe es so oft, dass nur gelabert wird und Luftblasen erzeugt werden, und am Ende kommt nur Sch... dabei raus.

Wenn also beim Machen nur Sch... herauskommt, wenn gleichsam beim Reden nur Sch... herauskommt - was ziehst du dann vor?

Es geht auch nicht um ein Entweder-Oder, um Schwarz-Weiß, sondern es geht immer darum, für sich selbst ein gesundes Mittelmaß zu finden.

Gruß Matthias
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: MAS am 10.02.2017 23:56
Manchmal ist reden reden besser als machen. Ich erlebe es so oft, dass gemacht wird uns Sch... dabei herauskommt. Hätten die mal vorher geredet, hätten sie Ratschläge erhalten, wie man es besser hätte machen können.

Manchmal ist machen besser als reden. Ich erlebe es so oft, dass nur gelabert wird und Luftblasen erzeugt werden, und am Ende kommt nur Sch... dabei raus.

Wenn also beim Machen nur Sch... herauskommt, wenn gleichsam beim Reden nur Sch... herauskommt - was ziehst du dann vor?

Es geht auch nicht um ein Entweder-Oder, um Schwarz-Weiß, sondern es geht immer darum, für sich selbst ein gesundes Mittelmaß zu finden.

Gruß Matthias


Nun ja, wobei entsteht der größere Schaden, beim Sch...labern oder beim Sch...machen?

Für ein gesundes Mittelmaß bin ich auch. Doch wo ist die Mitte? "Rechte Rede und Rechtes Tun" würde der Buddha sagen. Doch was bedeutet das, abseits vom Ausweniglernen dessen, was er dazu gesagt hat?

LG, Micha
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: DesigualHarry am 11.02.2017 00:46
Hallo!

Für mich ist das Mittelmaß kein starrer Punkt sondern definitiv ein beweglicher Punkt. Das Mittelmaß äußert sich bei mir in letzter Zeit immer öfter durch ein eigenes Gefühl.
Titel: Re: Einfach nur machen. Zur Freiheit des Rocktragens.
Beitrag von: GregorM am 11.02.2017 09:42
Aber macht es überhaupt einen Sinn, sich selbst ein Mittelmaß zu setzen?

Gruß
Gregor