Autor Thema: Vielfalt der Geschlechter? – Ideologie oder Paradigmenwechsel?  (Gelesen 7517 mal)

Offline GregorM

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Als man Mitte der 70er zum ersten Mal eine Methode fand, wonach man relevante, psychografische Daten sortieren konnte um die Bevölkerung in Lifestyle-Gruppen einzuteilen und daraus Zielgruppen bilden und Medien besser wählen konnte, hatte man die Diskussion, ob man relativ wenige Gruppen haben sollte oder viele.

Die ersten Lifestyle Studies gingen um Frauen. Bei uns begrenzte man sich auf sechs Frauengruppen, in Deutschland kam man, soweit ich erinnern kann, auf 32. Bei uns war die Schwäche, dass bei nur sechs unterschiedlichen Frauentypen mussten die Frauen innerhalb jeder Gruppe ziemlich heterogen sein, in Deutschland, dass ein System mit 32 Gruppen nicht überschaubar war, obwohl die Frauen innerhalb der einzelnen Gruppen viel homogener waren.  

Wir sind alle unterschiedlich. Aber Gruppierungen oder Segmente helfen uns oft dazu, besser im Markt agieren zu können, auch wenn nicht auf jede einzelne Person und ihre Bedürfnisse Rücksicht genommen werden kann.

Demografische Aufteilungen sind uralt: Nationalität, Geschlecht, Alter, Ausbildung, Einkommen usw. und in vielen Zusammenhängen überaus praktisch. Nur nicht zum Beispiel bei Männern, die gerne Röcke tragen, oder sonnst von (etablierten) Normen abweichen. Das hat kaum mit Demografie zu tun, viel mehr aber mit Lebensstil.

Probleme erstehen, wenn es nicht eine Schublade gibt, wo man sich wohl fühlt, oder man wird von anderen in eine falsche Schublade geschoben.

Gruß
Gregor
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Offline MAS

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Lieber Gregor,

Du argumentierst ökonomisch. Auch ein Gesichtspunkt.

Wichtig ist m.E. vor allem das:
Zitat
Probleme erstehen, wenn es nicht eine Schublade gibt, wo man sich wohl fühlt, oder man wird von anderen in eine falsche Schublade geschoben.

Das gilt gleichermaßen für z.B. Transqueere, die nicht als Männer oder Frauen gelten wollen, Heterossexuelle, die nicht als Homosexuelle angesehen werden wolle, Kurden, die nicht als Türken angesehen werden wollen usw. usf. und jeweils umgekehrt
Aber wohl auch z.B. für Zeugen Jehovas, die als Christen gelten wollen, Ahmadiyyas, die als Muslime gelten wollen, Soka Gakkai-Anhänger, die als Buddhisten gelten wollen usw. usf.

Und das unabhängig von ökonomischen Interessen, vor allem, wenn es nur um die Interessen anderer geht.

LG, Michael
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Offline cephalus

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Aber Gruppierungen oder Segmente helfen uns oft dazu, besser im Markt agieren zu können, auch wenn nicht auf jede einzelne Person und ihre Bedürfnisse Rücksicht genommen werden kann.

Und aus genau diesem Grund würde ich im zwischenmenschlichen Bereich der die Möglichkeit der individuellen Rücksichtnahme bietet, gerne auf die Eingruppierung verzichten - wir wollen ja auch nicht geld verdienen oder Marketing betreiben.

Sollten wir erwägen mal eine aufwändige Marketingkampagne zur Männerrock"vermarktung" in den Medien zu starten, kann man das ja nochmal überdenken. ;D

(btw. hätte ich grad so 108-109€ übrig, würde mir das vielleicht Spaß machen) ;D

Cephalus

Offline GregorM

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Und aus genau diesem Grund würde ich im zwischenmenschlichen Bereich der die Möglichkeit der individuellen Rücksichtnahme bietet, gerne auf die Eingruppierung verzichten - wir wollen ja auch nicht geld verdienen oder Marketing betreiben.

Segmente, Kategorien, Gruppen, Gruppierungen, Schubladen. Sie sind praktisch, auch wenn es nicht um Marketing und Umsatz geht. Weil es uns einfach schneller ist, etwas zu erklären oder zu verstehen.

Es hat sie immer gegeben. Menschen versuchen sie zu bilden.

Beispiele:

Es gibt Autos in verschiedenen Klassen, untere Mittelklasse, obere Mittelklasse usw. Sobald man die Bezeichnung hört, ist man auf der Spur.

Sie ist eine Frau. Die Hälfte einer erwachsenen Bevölkerung besteht aus Frauen, hilft uns kaum. Sie ist Sängerin. OK, das Segment ist eingeschränkt. Was singt sie? Sie singt Oper. Also eine Opernsängerin. Sie ist eine Sopranistin. Und so geht es weiter.

Er ist Mann, noch dazu ein Doktor oder Friseur.  

Solange es um demografische Daten geht, ist es ziemlich einfach.

Wenn es zum Lebensstil kommt, kann man von einem Gourmet sprechen – oder er kann ein Gourmand sein, falls ihm Quantität wichtiger ist als Qualität. Er kann Musikliebhaber sein, von Rockmusik oder von klassischer Musik.

Er kann ein Erneuerer sein, ein Nachahmer oder Rückschrittler, unter anderem in Relation zur Mode.

Adjektive und substantivierte Adjektive. Nichts anderes. Prädikate.

Nur bestimmen wir nicht immer selber, wo die Gesellschaft oder die Freunde oder Kollegen uns anbringen oder mit welchem Prädikat versehen.

Selbst wollten wir uns inszenieren (positionieren), könnten wir nicht sicher sein, dass wir „richtig“ verstanden würden.  

Gruß
Gregor

PS. Das Forum hier besteht aus fast 30 Segmenten, einige davon sind nur für Mitglieder, die vorher etwas prästiert haben, zugänglich.
Gruß
Gregor


 

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