Lieber Asterix,
das ist ein guter Vorschlag, dass man von sich selbst ausgehen sollte und nicht eigene Ansichten als allgemeine Wahrheiten ausgeben sollte.
Indes stimmt es nicht, dass es so viele Wahrheiten gibt, wie es Menschen gibt. Es gibt vielleicht so viele verschiedene Vorstellungen von dr Wahrheit, wie es Menschen gibt, wenn man sehr in die Details der Vorstellungen geht. Und dennoch werden sich sicher über sechs Milliarden Menschen in bestimmten Vorstellungen, zumindest im Groben, einig sein. Und es gibt Forscher, die allgemeingültige wissenschaftliche Vorstellungen konstruieren, die gültig sind, auch wenn es Menschen gibt, die das nicht einsehen. Es gibt demnach in Bezug auf manche Tatsachen richtige und falsche Vorstellungen und nicht verschiedene gleichwahre Vorstellungen oder gar Wahrheiten.
Was anderes ist es wiederum, dass ein'e Lai*in diese wissenschaftlichen Konstrukte nicht unbedingt selbst herleiten kann, sondern nur sagen kann, er*sie*es habe es gelesen, gehört oder sonst wie erfahren und halte es für plausibel.
Diese Plausibilitätsstrukturen finde ich indes sehr interessant. Warum ist dem einen Menschen etwas plausibel, was einem anderen nicht plausibel ist? Und da spielen Gefühle mit rein. Wir sind keine rein rationalen, sondern auch - und evolutionsgeschichtlich ältere - emotionale Wesen. Da sind wir dann wieder bei den Gefühlen. Nur ist eben nicht alles Gefühl, also nicht nur Gefühl. Das denke zumindest ich.
Liebe Grüße,
Micha