Autor Thema: Hirnforscher Gerald Hüther über Männer und Jungen  (Gelesen 23584 mal)

Offline Ben

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Re: Hirnforscher Gerald Hüther über Männer und Jungen
« Antwort #45 am: 22.08.2015 14:17 »
Ich tue mich schwer, auf eine Argumentation, die mir vorwirft, mich bei Frauen anzubiedern, einzugehen. Das Runterbrechen auf die persönliche Ebene erschwert eine sachliche Diskussion.
Ich aantworte einfach mal mit ein paar Beispielen aus meinem beruflichen Alltag.

Ein mit allen patriarchalischen Wassern gewaschener tunesischer Vater stellte mir sogar in Aussicht, mir einen Kaftan zu schenken! (Ein Angebot, das ich nicht annehmen konnte.) Das ist sicher eine Ausnahme, die ich nicht verallgemeinern kann.

Ich habe schon mit Hardcore-Feministinnen sehr gut zusammengearbeitet, ohne mich verleugnen oder anbiedern müssen, wie  es mir unterstellt wird. Daß mir eine Haltung, die auf maskulistischen Nährboden fußt, fremd, ja zuwider ist, kam mir dabei sicher entgegen.
Abgesehen davon geht es in der professionellen Arbeit mit Kinder nicht darum, einer Rollen-/Geschlechtererwartung zu entsprechen, sondern um Authentizität. Kinder durchschauen sehr schnell, ob jemand vorgibt, etwas zu sein oder es tatsächlich ist.

androgyn

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Re: Hirnforscher Gerald Hüther über Männer und Jungen
« Antwort #46 am: 22.08.2015 14:45 »
Ich tue mich schwer, auf eine Argumentation, die mir vorwirft, mich bei Frauen anzubiedern, einzugehen.
Damit warst du nicht gemeint.

Ein mit allen patriarchalischen Wassern gewaschener tunesischer Vater stellte mir sogar in Aussicht, mir einen Kaftan zu schenken! (Ein Angebot, das ich nicht annehmen konnte.) Das ist sicher eine Ausnahme, die ich nicht verallgemeinern kann.
Und? Kann er doch machen. Ist auch sicherlich eine Außnahme. Lustigerweiße ist ein Kaftan etwas männlich Konnotiertes, womit er seine patriarchalische Denke untermauert. Hättest ihn mal fragen sollen, ob er dir stattdessen ein Etuikleid schenkt.

Ich habe schon mit Hardcore-Feministinnen sehr gut zusammengearbeitet, ohne mich verleugnen oder anbiedern müssen, wie  es mir unterstellt wird.
Du biederst dich ja schon, indem du den Radikalfeminismus desen Forderungen folgst. Aber bevor du mir etwas unterstellst. Ich differenziere, was den Feminismus angeht. Daru glaube ich  schon gar nicht, das du mit Hardcorefeministen zusammen gearbiet hast. Das waren welche aus dem humaneren Lager.

Daß mir eine Haltung, die auf maskulistischen Nährboden fußt, fremd, ja zuwider ist, kam mir dabei sicher entgegen.
Interessant nicht? Trotz, dass Feministne für Gleichbehandlung sind, was  ich ihnen erstmal im Großen und Ganzen auch nicht abstreite, haben sie es erstmal kritisch mit Vorurteilen beurteilt.

Abgesehen davon geht es in der professionellen Arbeit mit Kinder nicht darum, einer Rollen-/Geschlechtererwartung zu entsprechen, sondern um Authentizität.
Dann bist du einer von wenigen. Deine Arbeit dürfte aber wieder von den Eltern zunichte gemacht werden, Denen geht es sehr wohl um Geschlechtererwartungen.

Offline Jo 7353

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Re: Hirnforscher Gerald Hüther über Männer und Jungen
« Antwort #47 am: 23.08.2015 00:07 »
Hallo Ben,

Daß mir eine Haltung, die auf maskulistischen Nährboden fußt, fremd, ja zuwider ist, kam mir dabei sicher entgegen.
Ich sehe als maskulistischen Nährboden, den Gedanken, daß Menschenwürde auch für Männer gelten soll, und daß Männer auch die gleichen Rechte wie Frauen haben sollten. "Gleichberechtigung ist eine tolle Sache. Schade daß sie nur für Frauen gilt." Ist z.B. ein trefflicher Maskulistenspruch. Zum maskulistischen Nährboden gehört eben auch, zu prüfen, wie weit die feministischen Thesen mit der Realistät übereinstimmen, und mancher Feminist wurde zum Maskulisten, weil er die Argumentationsweisen der Feministen, mit denen sie zeigen wollen, wodurch Frauen benachteiligt werden, mit vertauschten Geschlechtern geprüft hat.
Ist Dir also sowas fremd und zuwieder?

Zudem wäre interessant, zu wissen, was Dich an diesem Artikel so begeistert hat, daß Du ihn hier verlinkt hast.

Gruß,
Jo
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androgyn

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Re: Hirnforscher Gerald Hüther über Männer und Jungen
« Antwort #48 am: 23.08.2015 00:25 »
Jo,
Maskulisten sind aber auch nicht die Besseren. Wo Maskulismus anzutreffen ist, ist auch Rechtsradikalität, Homophobie und fundamentalisches Christentum nicht weit. Warum sich nicht zum Humanismus bekennen?


androgyn

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Re: Hirnforscher Gerald Hüther über Männer und Jungen
« Antwort #49 am: 23.08.2015 00:31 »
"Gleichberechtigung ist eine tolle Sache. Schade daß sie nur für Frauen gilt." Ist z.B. ein trefflicher Maskulistenspruch.
Ja, nur bezieht sich meist nur auf Väterrechte und Sorgerecht. Wenn's um's Geld gehen fühlen sie sich auf einmal benachteiligt. Dass Männer in der Kleiderwahl eingeschränkt werden oder einen engeren Dresscode unterliegen, wurde mir von den ach so gleichberechtigungswilligen Maskulisten als Nebenschauplatz und unwichtig klein geredet.

Offline Jo 7353

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Re: Hirnforscher Gerald Hüther über Männer und Jungen
« Antwort #50 am: 23.08.2015 13:44 »
Wo Maskulismus anzutreffen ist, ist auch Rechtsradikalität, Homophobie und fundamentalisches Christentum nicht weit.
Altbekanntes Vorurteil! Das hätten die Feministen gerne so, um sich nicht mit den Aussagen der Maskulisten beschäftigen zu müssen. Genausowenig wie von Pegida eine obejektive Charakterisierung des Islams oder von Moslems eine objektive Charakterisierung von Pegida zu erwarten ist, ist von Feministen eine objektive Charakterisierung von Maskulisten zu erwarten. Man muß schon die von den Maskulisten verfassten und veröffentlichten Texte und unparteiische Schilderungen betrachten um ein zutreffendes Bild zu bekommen.
Dazu kannst Du Dir mal diesen Blogger anschauen, den ich als in der Maskulistenszene nicht unbedeutend einschätze.
http://genderama.blogspot.de/
Im übrigen hat er sich vor längerer Zeit auch schon positiv zu Röcke tragenden Männern geäußert. Zur Zeit beschäftigt ihn allerdings anderes.

Gruß,
Jo
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androgyn

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Re: Hirnforscher Gerald Hüther über Männer und Jungen
« Antwort #51 am: 23.08.2015 15:31 »
Hallo Jo,
ich kenne Arne Hoffmann, da ich mich in beiden Kreisen zum Teil bewege.
Er hat auch seine "Feinde" innerhalb seines Kreises, da er sich zum linken Maskulismus stellt.
Nun, was begegnet mir von Maskulisten häufig: Jungen sollen wie Jungen und nicht wie Mädchen erzogen werden. was ja genau das Gegenteil impliziert, was Du forderts, dass Jungen auch weibliche Eigenschaften für sich aneignen sollten. Dass sich Arne positiv zu Röcken an Männen, oder weiten wir das Ganze mal aus, weiblich besetzte Kleidungsstücke äußert, habe ich bisher noch nirgends lesen können. Männer in Röcken werden von nicht wenigen Maskulisten als sonderbar, nicht ernst zunehmen  (lächerlich), Weicheier oder latent schwul bezeichnet. Bei den ganz radikalen geltest du schnell als Geschlechtsverräter und feminisiert. Richtige Männer und Männerrechtler  tragen schließlich kein Weibergedöns ;)

PS: Mir ist auch klar, dass es unter einigen Feministinnen so ist, dass (Mini)Röcke als Ausdruck für ihre weibliche Emanzipation empfunden wird. Die Eroberung der Hosen war gestern. Heute  ist es der Minirock und die sexuelle Zurschaustellung von Beinen und Po. Eine körperliche Erhöhung gegenüber den Männern. Wenn da nun Männer auf gleicher Wellenlänge mitspielen, oder gar besser, ist das für Femis natürlich eine klare Kampfansage.


Offline Jo 7353

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Re: Hirnforscher Gerald Hüther über Männer und Jungen
« Antwort #52 am: 23.08.2015 20:32 »
Hallo rock aktiv,

es gibt in der Politik nicht nur links und rechts, nicht nur Gut und Böse. Nicht jeder, der ein Problem richtig benennt, weiß auch eine braucbare Lösung. So ist es auch mit den Maskulisten. Wenn ich mich mit ihnen beschäftige, achte ich auf die, von denen Vernünftiges zu erwarten ist.
Ansonsten ist es für mich kein Problem jemand in einer Sache zu unterstützen und der gleichen Person in einer anderen Sache zu widersprechen.
Im Übrigen solltest Du vorsichtig sein, wenn es darum geht, zu sagen, wofür andere stehen. Es kommt vor, daß Du andere falsch einschätzt, weil Du wichtige Kleinigkeiten übersehen hast.
Ich kann gut nachvollziehen, daß Maskulisten die Rockfrage für eine unwichtige Kleinigkeit erachten und wo sich Arne Hoffmann positiv zum Männerrock geäußert hat, ist leider nicht mehr belegbar. Das macht nichts, denn letztlich denke ich, daß es für den Männerrock förderlicher ist, wenn er nicht in solch eine Richtung eingebunden wird.
Es gibt auch Maskulisten, die die "richtige Männer"-Bewegung für was ganz anderes halten als die richtige Männerbewegung.

Gruß,
Jo
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Offline Jo 7353

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Re: Hirnforscher Gerald Hüther über Männer und Jungen
« Antwort #53 am: 23.08.2015 22:50 »
Ich sehe in seinen Zitaten vor allem schuldige Frauen,
Ist das ein Argument?
Wer bestimmen kann, also die Macht hat, hat auch die Verantwortung. Das gilt auch für Frauen. Frauen sind nicht die schwachen unmündigen abhängigen Wesen, die keine verantwortung übernehmen können.

Gruß,
Jo
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Offline Ben

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Re: Hirnforscher Gerald Hüther über Männer und Jungen
« Antwort #54 am: 24.08.2015 14:34 »
Ich habe schon mit Hardcore-Feministinnen sehr gut zusammengearbeitet, ohne mich verleugnen oder anbiedern müssen, wie  es mir unterstellt wird.
Du biederst dich ja schon, indem du den Radikalfeminismus desen Forderungen folgst. Aber bevor du mir etwas unterstellst. Ich differenziere, was den Feminismus angeht. Daru glaube ich  schon gar nicht, das du mit Hardcorefeministen zusammen gearbiet hast. Das waren welche aus dem humaneren Lager.
Du beschwerst Dich prophylaktisch über eine mögliche Unterstellung, um mir selbst etwas zu unterstellen. Du weißt nicht, wie meine KollegInnen und ich arbeiten.

Lassen wir es.

androgyn

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Re: Hirnforscher Gerald Hüther über Männer und Jungen
« Antwort #55 am: 24.08.2015 16:28 »
Interessanter ist, dass du nicht auf Jo's Gründe eingehst. Stattdessen schwurbelst du deine feministischen Phrasen runter.

Offline Jo 7353

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Re: Hirnforscher Gerald Hüther über Männer und Jungen
« Antwort #56 am: 03.09.2015 22:59 »
Hier herrscht ja plötzlich solch ein Schweigen, daß es inhaltlich in meinen Ohren klingelt. Schweigen ist manchmal eine sehr deutliche Antwort, und die Stille, die ich mit meinen Fragen erzeugt habe, ist beachtlich. Lediglich etwas Gemecker über einen nachvollziehbaren Schluß von rock aktiv, weil dieser schluß nicht 100% zwingend ist, ist noch zu hören. Nun ja, vielleicht muß man sich wirklich nicht verbiegen, wenn man als Männerhasser mit Feministinnen gut zusammenarbeitet. Wie mag der Hüther über wohl sich mit seinen ungsicherten Genen denken? Dieser Selbsthass ist auch da, wo man es nicht vermutet, und zeigt sich in dem Zwang seinesgleichen abwerten zu müssen. Darin sind Feministen mit Machos sich einig. Nur in der Form der Abwertung unterscheiden sie sich. Die einen schwadroniern über testosterongesteuerte Dumpfbacken und die die andern über schwule Schwächlinge. Und beide pflegen ein Männerbild, das ich als sehr negatives Männerbild ablehne.
Ist zu erwarten daß solche sich dafür einsetzen, daß Männer Röcke geniesen dürfen?

Gruß,
Jo
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Offline MAS

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Re: Hirnforscher Gerald Hüther über Männer und Jungen
« Antwort #57 am: 04.09.2015 00:33 »
Gude zusammen!

Als mich mal jemand fragte, ob ich Feminist sei, sagte ich, ich sei Humanist. Diesem Vorschlag von Nico pflichte ich also bei.
Wo Frauen benachteiligt werden bin ich Feminist, wo Männer benachteiligt werden Maskulinist, beides zusammen macht Humanismus aus.

LG, Michael
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Offline Asterix

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Re: Hirnforscher Gerald Hüther über Männer und Jungen
« Antwort #58 am: 04.09.2015 02:02 »
Danke Ben fürs Bringen des Interviews mit Gerald Hüther und rock aktiv füs Verlinken des Artikels bei heise.de

Sehr informativ.

Gruß
"Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen" (Giovanni Bosco)


 

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