Autor Thema: Kopftuch und Rock; Gemeinsamkeiten und Unterschiede  (Gelesen 23027 mal)

Offline MAS

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Re: Kopftuch und Rock; Gemeinsamkeiten und Unterschiede
« Antwort #30 am: 09.11.2015 08:55 »
Hallo Michael,

Also Freiheit bedeutet, sich in der Öffentlichkeit nackt bewegen zu dürfen?

Nackheit bedeutet Fortschritt?
Fortschritt ist das, wohin die Nase des Beurteilenden zeigt. Meine zeigt in Richtung ,Kleidungsvielfalt erlauben, und da kann ich mir sogar die Extremform keine Kleidung vorstellen, wenn auch mit großen Einführungsproblemen.

so scheint Deine Argumentation einfach dahingehen zu gehen. dass Du nicht willst, dass sich Dinge, die in einer Region normal sind, dadurch ändern, dass neue Leute hinzukommen. Oder verstehe ich Dich da falsch?
So habe ich das nicht gemeint. Es war ein Beispiel dafür, wie die Moralvorstellungen einer Teilgruppe das Verhalten der übrigen so verändern kann, daß Freiheiten verloren gehen. Wenn die Ostdeutschen diese Lockerheit im Umgang mit Nacktheit in Westdeutschland eingeführt hätten, wäre das insofern anders, als es mehr Freiheit im Sinne von mehr Möglichkeiten bedeutet hätte.

Leiblichkeit als was so Unanständiges darzustellen, daß man es verbergen muß widerstrebt mir, wenn auch die Sexualität wegen der innewohnenden Verletzlichkeit sorgsamen Umgang erfordert. Alles mögliche zu sexualisieren und dann zu verbergen, ist kein wirklich sorgsamer Umgang.

Andererseits scheint Dir zu gefallen, mich darauf hinzuweisen, daß es schwer ist, etwas gegen diese Art der Einführung von Kleidungsbeschränkungen zu machen, ohne gegen eigentlich gewünschte Freiheitsprinzipien zu verstoßen. Ich stoße da an ein in dieser Frage unangenehmes Freiheitsparadoxon. Muß man anderen die Freiheit lassen, gegen die Freiheit zu agieren? Zumindest braucht man sich nicht noch mit solchen Sachen zu verbünden.

Und es ist nicht zu vergessen, daß das Kopftuch eine Botschaft enthält. Es ist nicht angenehm ständig daran erinnert zu werden, daß diese Frau sich nach einem Prediger richtet, dessen Anspruch mir anhand der Art der von ihm überlieferten Predigten widersinnig erscheint, und die gefährliche Teile enthalten.

Gruß,
Jo

Lieber Jo,

Du meinst also nur einen Fortschritt in Richtung Kleidungsfreiheit, keinen ganzheitlichen Fortschritt menschlicher Kulturl Okay, für diesen Teilbereich gebe ich Dir Recht.

Teilgruppen einer Gesellschaft streiten nicht selten um die Vorherrschaft in der oder den Einfluss auf die Gesamtgesellschaft. Manchmal kann jede Teilgruppe ihr Leben leben, ohne die anderen zu beeinträchtigen, aber in vielen Bereichen geht das nicht, sondern da setzt sich entweder eine durch oder man findet Kompromisse. Bestenfalls läuft das demokratisch ab und die Mehrheit respektiert einen Minderheitenschutz.   

In Bezug auf "Wessis" und "Ossis" war die Machtkonstellation klar zu Gunsten der Wessis verteilt. Die setzten eben oft durch, was für sie normal war, auch wenn die Ossis da andere Regeln entwickelt hatten. Man schüttete letztlich das Kind mit dem Bade aus. Ich denke auch, man hätte vom Sozialismus einiges retten können und sollen.

Du sprichst das Freiheitsprinzip an. Gerade weil Freiheit ja so sehnlichst vermisst wurde in der DDR, hat man wohl lieber die FKK-Freiheit geopfert, um z.B. Reisefreiheit zu erlangen. Man hätte auch beides erhalten können, hat es aber nicht.

Leibfeindlichkeit ist schon ein Erbe christlicher Askese. Das andere Extrem ist der Körperkult. Irgendwo in der Mitte ist wohl der richtige Umgang mit dem Körper und der Körperlichkeit zu finden. Jedenfalls sind Menschen durch Gewohnheiten geprägt, und wer es von klein auf lernt, Nacktheit als intim zu empfinden, hat eben eine enge Schamgrenze, die er nicht einfach öffnen kann. Man muss einfach sehen, wie man mit Menschen, deren Schamgrenzen eger oder weiter sind als die eigenen klar kommt.

Mit gefällt es nicht unbedingt, Dich auf etwas hinzuweisen. Ich spreche auch nicht von der Einführung von Kleidungsbeschränkungen, sonder nur davon, es einen Menschen freizustellen, wie weit er seinen Körper offen zeigt oder verhüllt. Wenn eine Frau, wie das Mädchen in dem verlinkten Film, die eignen sexuellen Reize verbergen will, um Jungs nicht geil zu machen, dann ist es ihr gutes Recht. Solange diese Frau nicht schlecht über Frauen denkt, die es anders machen, hat doch niemand einen Schaden von ihrer Verhüllung, außer vielleicht die Männer, die so ihre Schönheit nicht sehen können. Dieses Mädchen agiert ja gar nicht gegen die Freiheit der anderen Mädchen, ihre Haare und Kurven zu zeigen. Sie entscheidet es nur für sich, das eben nicht zu tun.

Ich denke, da ist die Grenze: Leben und leben lassen!

Sicher ist es schwierig, wenn ich aus universalethischer oder universalreligiöser Überzeugung etwas tue, anderen die Freiheit lasse es anders zu machen, ohne sie als weniger ethisch oder weniger religiös anzusehen. Das ist eben die große Herausforderung, übrzeugt ethisch oder religiös sein zu können und trotzem tolerant oder gar respektvoll anderen Lebensentwürfen gegenüber sein zu können oder gar diesen Respekt als Teil der eigenen Ethik/Religion anzusehen. An letzterem arbeite ich ja, das ist der Sinn meiner Arbeit. Die ist aber nicht einfach.

Das gilt auch für Dich: Du liest eine Botschaft aus dem Kopftuch heraus. Bist Du sicher, alle Botschaften, die Kopftuchträgerinnen damit vermitteln wollen, zu erkennen? Bist Du sicher, jeder Kopftuchträgerin mit Deiner Interpretation gerecht zu werden?
Du weißt wie es sich anfühlt, wenn andere genau zu wissen meinen, was uns antreibt, Röcke zu tragen und Du für Dich weißt, dass diese anderen nicht das erkennen, was Dich antreibt.

LG,
Michael

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Offline MAS

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Re: Kopftuch und Rock; Gemeinsamkeiten und Unterschiede
« Antwort #31 am: 09.11.2015 09:04 »
Ich finde Jo's Kritiken für das nicht-vorankommen des Männerrocks interessant. Dabei stellen sich mir folgende Fragen, die du mir vielleicht beantworten kannst.

- An wem liegt es nun genau, dass der Rock an Männern nicht vorankommt?
- Glaubst du realistisch, dass sich der Rock am Mann durchsetzen wird. Und warum? Was muss passieren, dass sich das durchsetzt? Der erste Politiker im Rock? (Kann man sich Gabriel oder Steinmeier überhaupt im Rock vorstellen? )
- Wem haben wir zu verdanken, dass es (Ende der 80er?) eine Leibfeindichkeit gegenüber Männern gibt? Unseren Vätern? Oder der jetzigen Generation?
- In der Freizeit sieht man häufig Männer in Tanktops und Shorts, die Haut zeigen. Beziehst du dich auf das Verbergen der Sexualität allgemein im Alltag oder im Berufsleben? Und was meinst du mit dem Verbergen der Sexualität genau?
- Du nimmst besonders Männer in Schutz, obwohl sie die kritischere Gruppe für uns ist, die Ärger macht. Siehe das Thema "gerade eben". Warum bist du der Meinung, dass gerade sie die Opfer sind? Sie bräuchten sich nur den Rock nehmen. Die komischen Ohrtunnel lassen sich doch auch immer mehr piercen, ohne großen Wert auf die Meinungen anderer zu legen.

Mehr Fragen fallen mir erstmal nicht ein. Ich bedanke mich schon mal.

An wen richtest Du diese Fragen, Nico, an Jo?

LG, Michael
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androgyn

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Re: Kopftuch und Rock; Gemeinsamkeiten und Unterschiede
« Antwort #32 am: 09.11.2015 09:36 »
Na an Jo.

Offline Jo 7353

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Re: Kopftuch und Rock; Gemeinsamkeiten und Unterschiede
« Antwort #33 am: 11.11.2015 22:40 »
Hallo rock aktiv,

- An wem liegt es nun genau, dass der Rock an Männern nicht vorankommt? (...)
- Wem haben wir zu verdanken, dass es (Ende der 80er?) eine Leibfeindichkeit gegenüber Männern gibt? Unseren Vätern? Oder der jetzigen Generation?
Warum ist wichtig, wer Schuld ist? Um die Welt in gut und böse einzuteilen? Wichtiger finde ich wie man als Mann, Frau, Christ, Moslem, Sozialist oder, was man gerade ist, schuldig wird, und was man dagegen tun kann. Mehr will ich jetzt nicht dazu sagen. Details gäben Stoff für einen eigenen großen Thread.

Du nimmst besonders Männer in Schutz, obwohl sie die kritischere Gruppe für uns ist, die Ärger macht.
Es entspricht nicht meiner Erfahrung, daß Männer mehr Ärger machen als Frauen. Zudem bin ich der festen Überzeugung, daß Männer besser sind als ihr Ruf.

Glaubst du realistisch, dass sich der Rock am Mann durchsetzen wird. Und warum? Was muss passieren, dass sich das durchsetzt?
Weiß ich nicht! (Schon die dritte für einen eigenen Thread geeignete Frage.)

Und was meinst du mit dem Verbergen der Sexualität genau?
In diesem Zusammenhang geht es darum daß unbedeckte Haare der Frauen als ein sexuelles Signal gedeutet werden, und deshalb veborgen werden sollen. Das wird auch mit anderen Körperteilen von Frauen gemacht. Bei Männern dagegen spielt das keine solche Rolle. Da geht die Tndenz mehr in die Richtung, daß Harmlosigkeiten, wie z.B. der Rock in Richtung sexuelle Perversion gedeuted werden, und damit verboten werden.

Gruß,
Jo
Der Rock ist kein Geschlechtsmerkmal.


Offline Jo 7353

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Re: Kopftuch und Rock; Gemeinsamkeiten und Unterschiede
« Antwort #34 am: 11.11.2015 22:44 »
Hallo Michael,

In Bezug auf "Wessis" und "Ossis" war die Machtkonstellation klar zu Gunsten der Wessis verteilt. Die setzten eben oft durch, was für sie normal war, auch wenn die Ossis da andere Regeln entwickelt hatten. Man schüttete letztlich das Kind mit dem Bade aus. Ich denke auch, man hätte vom Sozialismus einiges retten können und sollen.
An den ostdeutschen Badeseen, waren die Ostdeutschen vermutlich in der Mehrheit. Man kann sich Gedanken machen, warum sie sich in dieser Frage nicht durchgesetzt haben. Ich sehe diese nicht als Teil des Sozialismus. Wieviel man von letzterem retten sollte, bin ich sicherlich anderer Meinung als Du, aber das will ich hier nicht weiter ausdiskutieren. Mir ging es um ein Beispiel, wie sich Moralvorstellungen einer Teilgruppe durchsetzen können, ohne daß sichtbar Zwang ausgeübt wird.


Leibfeindlichkeit ist schon ein Erbe christlicher Askese. 
Ich sehe die moderne Leibfeindlichkeit nicht im Zusammenhang christlicher Askese. Dazu reicht schon, daß letztere uns ziemlich fremd geworden ist.

Ich denke, da ist die Grenze: Leben und leben lassen!
Es ist eine spannende Frage, wie weit das mit bestimmten Menschengruppen funktioniert. Ich wette, daß ich eine nennen kann, bei der auch Du Probleme bekommst.

Das gilt auch für Dich: Du liest eine Botschaft aus dem Kopftuch heraus. Bist Du sicher, alle Botschaften, die Kopftuchträgerinnen damit vermitteln wollen, zu erkennen? Bist Du sicher, jeder Kopftuchträgerin mit Deiner Interpretation gerecht zu werden?
Eine Botschaft zu erkennen und alle Botschaften zu erkennen sind sehr unterschiedliche Dinge. Letzteres habe ich mir auch nicht angemaßt. Zu ersterem würde ich das Bekenntnis zu Mohamed als  Sittenlehrer zählen. Es kann natürlich auch vorkommen, daß eine Frau ein Kopftuch nur als eine Kleidungsvariante ansieht, wie es früher hierzulande üblich war. Um die geht es mir nicht, sondern um die,  mit den islamischen Motiven, und das liegt nicht daran, daß die muslimischen Kopftuchträgerinnen es auf eine auffällige Weise zu tragen pflegen, so daß man durchaus gute Anhaltspunkte finden kann, ob der Islam die Motivation ist. Wie schon gesagt: Es ist nicht das Kopftuch an sich, sondern das damit verbundene religiöse Bekenntnis, das abgelehnt wird.

Du weißt wie es sich anfühlt, wenn andere genau zu wissen meinen, was uns antreibt, Röcke zu tragen und Du für Dich weißt, dass diese anderen nicht das erkennen, was Dich antreibt.
Das ist – ich sage es noch einmal -  ein Unterschied zu den Kopftuchträgerinnen. Wir haben keine Religion, oder gemeinsame Ideologie, die dahinter steckt. Über unsere Motive wird in der Gesellschaft nicht diskutiert. (Unter anderem weil wir so wenige sind) Daher sind die Vermutungen über uns oft völlig verkehrt.


Gruß,
Jo
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androgyn

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Re: Kopftuch und Rock; Gemeinsamkeiten und Unterschiede
« Antwort #35 am: 11.11.2015 23:12 »
Es entspricht nicht meiner Erfahrung, daß Männer mehr Ärger machen als Frauen. Zudem bin ich der festen Überzeugung, daß Männer besser sind als ihr Ruf.
Besser als ihr Ruf? Du hast meine Threads bezüglich der Ablehnung meines Rocktragens gelesen?
Von wem gehen denn die meisten Übergriffe sexueller und körperlicher Gewalt aus? Männer ooder Frauen? Warum können sich Homosexuelle, Rocktragende Männer usw. immer noch nicht frei bewegen und heterosexuelle Männer als Gefahrengruppe bewertet? Schlechter als ihr Ruf oder Erfahrungen?

Offline MAS

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Re: Kopftuch und Rock; Gemeinsamkeiten und Unterschiede
« Antwort #36 am: 12.11.2015 09:17 »

Und was meinst du mit dem Verbergen der Sexualität genau?
In diesem Zusammenhang geht es darum daß unbedeckte Haare der Frauen als ein sexuelles Signal gedeutet werden, und deshalb veborgen werden sollen. Das wird auch mit anderen Körperteilen von Frauen gemacht. Bei Männern dagegen spielt das keine solche Rolle. Da geht die Tndenz mehr in die Richtung, daß Harmlosigkeiten, wie z.B. der Rock in Richtung sexuelle Perversion gedeuted werden, und damit verboten werden.

Gruß,
Jo

Im europäischen Kulturkreis ist es ja eher umgekehrt: Männer sollen sich bedecken und Frauen möglichst viel Haut und Haar zeigen. Männer wollen was zu gucken haben, selbiges umgekehrt den Frauen aber nicht zugestehen.

LG, Michael

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androgyn

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Re: Kopftuch und Rock; Gemeinsamkeiten und Unterschiede
« Antwort #37 am: 12.11.2015 13:35 »
Männer wollen was zu gucken haben, selbiges umgekehrt den Frauen aber nicht zugestehen.
hmm... da fallen mir einige Gespräche mit den Mädels über Männer ein, dass es die wenigsten für gut befinden, wenn ein Mann zuviel zeigt. Zum Beispiel kam die Antwort, dass ein Top oder Bauchnabelpiercing keinen Mann steht. Ausnahmen ausgeschlossen. Und die, die das könnten, sind eh keine Männer.

Was mir gerade dazu einfällt - ich das aber noch nicht zu Gespräch gebracht habe - ist. wenn man Makellosigkeit und Schönheit, wie man sie an Frauen oft vorfindet, an Männern zu einem Makel erklärt.
Dazu gehören lange Haare (Nicht dieser Metal Stil), lange schlanke Beine, ein graziler Körper, pickelfreies Gesicht (In der Pubertät), weiche Gesichtszüge usw. Dagegen erklärt man Männer (auch wenn sie nix dafür können) mit beginnenden Haarausfall als gesunde Männlichkeit. Dagegen findet man solche Männer widerum unpassend in Röcken.

Offline MAS

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Re: Kopftuch und Rock; Gemeinsamkeiten und Unterschiede
« Antwort #38 am: 12.11.2015 14:11 »
Männer wollen was zu gucken haben, selbiges umgekehrt den Frauen aber nicht zugestehen.
hmm... da fallen mir einige Gespräche mit den Mädels über Männer ein, dass es die wenigsten für gut befinden, wenn ein Mann zuviel zeigt. Zum Beispiel kam die Antwort, dass ein Top oder Bauchnabelpiercing keinen Mann steht. Ausnahmen ausgeschlossen. Und die, die das könnten, sind eh keine Männer.

Was mir gerade dazu einfällt - ich das aber noch nicht zu Gespräch gebracht habe - ist. wenn man Makellosigkeit und Schönheit, wie man sie an Frauen oft vorfindet, an Männern zu einem Makel erklärt.
Dazu gehören lange Haare (Nicht dieser Metal Stil), lange schlanke Beine, ein graziler Körper, pickelfreies Gesicht (In der Pubertät), weiche Gesichtszüge usw. Dagegen erklärt man Männer (auch wenn sie nix dafür können) mit beginnenden Haarausfall als gesunde Männlichkeit. Dagegen findet man solche Männer widerum unpassend in Röcken.


Ja klar, Nico, Männer sollen eben kein schmückendes Beiwerk sein, sondern Steuermänner und Kapitäne. Auch die meisten Frauen wollen zwar hübsche Männer sehen, aber nicht in der Öffentlichkeit ihren eigenen hübsch aussehen lassen, weil dieser dann die Achtung der anderen Männer verliert, wodurch auch ihr Ruf beschädigt ist, so lange sie keinen eigenen Ruf hat, sondern nur schmückendes Beiwerk ist.

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Re: Kopftuch und Rock; Gemeinsamkeiten und Unterschiede
« Antwort #39 am: 12.11.2015 20:03 »
[ Auch die meisten Frauen wollen zwar hübsche Männer sehen, aber nicht in der Öffentlichkeit ihren eigenen hübsch aussehen lassen, weil dieser dann die Achtung der anderen Männer verliert, wodurch auch ihr Ruf beschädigt ist
Was hätte eine Frau von anderen Männern, wenn sie einen hübschen Mann hat? Und inwiefern würde das ihr Ruf schädigen? Bekommt sie mit einem Mann, der, - ich bin mal frech - nachts einkaufe gehen müsste, mehr Achtung?

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Re: Kopftuch und Rock; Gemeinsamkeiten und Unterschiede
« Antwort #40 am: 12.11.2015 20:22 »
Ja klar, Nico, Männer sollen eben kein schmückendes Beiwerk sein, sondern Steuermänner und Kapitäne.
Ich möchte schmückendes Beiwerk sein. Und auch meines. Heute habe ich eine sher hübsche Frau im Rock, schwarzn Strumpfhoosen und Hig-Heels gesehen. Irgendwas ging in meinem Bauch rum, als ich mich darin vorstellte, weil ich haargenau meine Beine vor Augen sah und mir dachte, warum zur Hölle kannst du nicht so selbsverständlich akzeptiert werden wenn du so gekleidet bist? Darum machen mir Kommentare, "du siehst wie ein Weib aus" usw, auch nichts aus. Ich möchte auch kein Steuermann sein oder mehr Steuern erwirtschaften, nur weil ich zufällig männlich sozialisiert bin, schon gar nicht. das überlasse ich anderen, die denken, dass gehört zu ihrem Mannsein dazu.
Darum tue ich mich, wie Radix an anderer Stelle schrieb, "wenn ich nicht mehr arbeiten gehe, habe ich mehr Zeit"
sehr schwer. Ich denke mir immer, bin ich bis dahin noch gesund und fit? Warum verschiebt man seine Blütezeit ins Rentenalter, wo man meint, man könne alles noch nachholen? Überlegt mal, wieviel Stunden effektiv nahc der Arbeit bleibe. Und dann ein dummer Kommentar dazu, man könne in seiner Freizeit Röcke anziehen. Ich will aber meine ganze Freizeit nicht nur dafür opfern, Röcke anzuziehen. Frauen genießen weitgehendst ihr Leben, während Männer es vergebens in die Karriere stecken, um einer Frau zu imponieren. Und mit 50 sehen sie so aus wie sie eben aussehen. LG

androgyn

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Re: Kopftuch und Rock; Gemeinsamkeiten und Unterschiede
« Antwort #41 am: 12.11.2015 20:28 »

Glaubst du realistisch, dass sich der Rock am Mann durchsetzen wird. Und warum? Was muss passieren, dass sich das durchsetzt?
Weiß ich nicht! (Schon die dritte für einen eigenen Thread geeignete Frage.)
dann mach doch einen Thread auf. Besonders würde mich interessieren, warum Männer nur dunkle Kleidung anziehen und grobe Materialien eher am Mann harmonieren , als fließende bunte Materialien. Hat das wirklich etwas nur mit Biologie zu tun, dass Frauen mehr Aufwand in ihrem Äußeren leisten, als Männer? usw.
Und wie sieht für dich ein gesundes Männerbild aus? Ich halte dich für einen der wenigen, die sich mit der Materie tiefer beschäftigt hat.

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Re: Kopftuch und Rock; Gemeinsamkeiten und Unterschiede
« Antwort #42 am: 13.11.2015 09:10 »
[ Auch die meisten Frauen wollen zwar hübsche Männer sehen, aber nicht in der Öffentlichkeit ihren eigenen hübsch aussehen lassen, weil dieser dann die Achtung der anderen Männer verliert, wodurch auch ihr Ruf beschädigt ist
Was hätte eine Frau von anderen Männern, wenn sie einen hübschen Mann hat? Und inwiefern würde das ihr Ruf schädigen? Bekommt sie mit einem Mann, der, - ich bin mal frech - nachts einkaufe gehen müsste, mehr Achtung?

Nein, ich meine das so, Nico: Der Ruf eines Mannes hängt davon ab, was andere Männer, vor allem mächtige Männer von ihm halten. Wenn er das ganze maskuline Spiel mitmacht und sich so Respekt erarbeitet, dann kann auch die Frau mit ihm angeben. Wenn er dagegen von den anderen Männern belächelt wird, schadet das auch dam Ruf seiner Frau.

Das ist wohlgemerkt auf traditionelle Zustände gemünzt. Moderne emanzipierte Frauen und Männer juckt das nicht mehr, sofern sie wirklich emanzipiert sind

LG, Michael
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Re: Kopftuch und Rock; Gemeinsamkeiten und Unterschiede
« Antwort #43 am: 13.11.2015 09:16 »
Ja klar, Nico, Männer sollen eben kein schmückendes Beiwerk sein, sondern Steuermänner und Kapitäne.
Ich möchte schmückendes Beiwerk sein. Und auch meines. Heute habe ich eine sher hübsche Frau im Rock, schwarzn Strumpfhoosen und Hig-Heels gesehen. Irgendwas ging in meinem Bauch rum, als ich mich darin vorstellte, weil ich haargenau meine Beine vor Augen sah und mir dachte, warum zur Hölle kannst du nicht so selbsverständlich akzeptiert werden wenn du so gekleidet bist? Darum machen mir Kommentare, "du siehst wie ein Weib aus" usw, auch nichts aus. Ich möchte auch kein Steuermann sein oder mehr Steuern erwirtschaften, nur weil ich zufällig männlich sozialisiert bin, schon gar nicht. das überlasse ich anderen, die denken, dass gehört zu ihrem Mannsein dazu.
Darum tue ich mich, wie Radix an anderer Stelle schrieb, "wenn ich nicht mehr arbeiten gehe, habe ich mehr Zeit"
sehr schwer. Ich denke mir immer, bin ich bis dahin noch gesund und fit? Warum verschiebt man seine Blütezeit ins Rentenalter, wo man meint, man könne alles noch nachholen? Überlegt mal, wieviel Stunden effektiv nahc der Arbeit bleibe. Und dann ein dummer Kommentar dazu, man könne in seiner Freizeit Röcke anziehen. Ich will aber meine ganze Freizeit nicht nur dafür opfern, Röcke anzuziehen. Frauen genießen weitgehendst ihr Leben, während Männer es vergebens in die Karriere stecken, um einer Frau zu imponieren. Und mit 50 sehen sie so aus wie sie eben aussehen. LG


Vollkommen Deiner Meinung, abgesehen von dem "schmückenden Beiwerk". Man kann auch in Rock und Strumpfhose ein Steuermann sein und sein Leben selbst in die Hand nehmen. Tue ich ja auch, alltäglich. Das ist eben unser Emanzipationskampf, dem wir uns täglich zu stellen haben. Ich muss aber sagen, dass dieser Kampf so kämpferisch gar nicht daher kommt, so wie ich es zur Zeit mache. Wen jemand nachfrafgt, antworte ich freundlich, ansonsten fühle ich mich bei meiner Arbeit im Rock genau so respektiert wie in der Hose. Zur Zeit mache ich einen Forbildungskurs zusammen mit neun Frauen, die alles Hosen tragen. Bisher hat das noch keine thematisiert, sondern - es geht vor allem um Rhethorik - meine tiefe männliche Stimme als sehr angenehm beurteilt. Dass ich nun einen Rock trage, ist ihnen dabei völlig Schnuppe.

LG, Michael
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Re: Kopftuch und Rock; Gemeinsamkeiten und Unterschiede
« Antwort #44 am: 13.11.2015 09:18 »

Glaubst du realistisch, dass sich der Rock am Mann durchsetzen wird. Und warum? Was muss passieren, dass sich das durchsetzt?
Weiß ich nicht! (Schon die dritte für einen eigenen Thread geeignete Frage.)
dann mach doch einen Thread auf. Besonders würde mich interessieren, warum Männer nur dunkle Kleidung anziehen und grobe Materialien eher am Mann harmonieren , als fließende bunte Materialien. Hat das wirklich etwas nur mit Biologie zu tun, dass Frauen mehr Aufwand in ihrem Äußeren leisten, als Männer? usw.
Und wie sieht für dich ein gesundes Männerbild aus? Ich halte dich für einen der wenigen, die sich mit der Materie tiefer beschäftigt hat.

Dunke Farben symbolisieren Ernsthaftigkeit, helle und bunte Farben Leichtigkeit.
Grobe Stoffe zu tragen symbolosiert Abhärtung und Stärke, weiche, fließende Stoffe zu tragen Empfindsamkeit.

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