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Röcke und mehr... => Rund um den Rock => Thema gestartet von: Holger Haehle am 20.02.2024 14:15

Titel: Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: Holger Haehle am 20.02.2024 14:15
Ich war über die Neujahrstage im Fo Guang Shan Kloster. Das ist das größte buddhistische Zentrum Taiwans. Alle Mönche und alle Buddhadarstellungen trugen Röcke oder Kleider. Habe ich mich angemessen und dezent gekleidet?
 
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Dabei ist mir aufgefallen, dass die beliebteste buddhistische Göttin, deren Altar man in fast jedem Tempel findet, ein originärer Mann ist. Die weiße Statue neben mir mit weiblichen Gesichstszügen und einem Damenkleid ist Guanyin (觀音). Natürlich bringt man ihr Blumen mit, wie man ganz klar neben mir sehen kann.

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Die chinesische Wikipedia Seite zeigt oben rechts eine besonders sanfte weibliche Darstellung (https://zh.wikipedia.org/wiki/%E8%A7%80%E4%B8%96%E9%9F%B3%E8%8F%A9%E8%96%A9).

Wenn ihr die Übersetzung auf deutsch ändert, seht ihr oben recht eine männliche Darstellung.

Im ostasiatischen Mahayana-Buddhismus ist Guanyin der/ die bedeutendste Bodhisattva. Ursprünglich als Avalokiteshvara und als Mann bekannt, wird diese Gottheit aufgrund ihres außergewöhnlichen Mitgefühls meistens als Göttin verehrt. Männliche Darstellungen, sitzend mit angewinkelten oder übergeschlagenen Beinen sind selten. In Japan ist sie als Kannon (觀音) bekannt, in Vietnam als Quan Âm oder Quan Thế Âm Bồ Tát und in Korea als Kwan Seum Bosal.

Warum nur wird Mitgefühl weiblich gelesen? Stünde Mitgefühl nicht jedem gut? Wahrscheinlich liegt es an der martialischen Geschichte des Patriarchats.
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: Ludwig Wilhem am 20.02.2024 16:13
Danke für diesen schönen Beitrag. Ich war zwar auch in Asien und habe diverse Buddha Darstellungen gesehen, muss aber zu meiner Schande sagen, dass ich mir keine Gedanken über die Kleidung und dem Geschlecht der "Gottheit" gemacht habe, ich war einfach fasziniert von den schönen farbigen Darstellungen in den Tempeln. Insgesamt macht Buddha durch seine Figur eh einen sanften Eindruck auf mich. Gruß Ludwig.
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: Holger Haehle am 20.02.2024 17:06
Und in welcher Kleidung bist du ihnen entgegengetreten? Auf Bali ist der Sarong Pflicht.
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: Zwurg am 20.02.2024 23:06
in Südostasien trugen die Männer von jeher Röcke und Gewänder. Zumindest länger als in Europa. Von daher wundert mich diese Darstellung nicht.
Auch Jesus wird fast immer im Gewand dargestellt. Und innerhalb der Kirche tragen Männer noch immer Gewänder, Kleider, wenn man die lithurgischen Gewänder oder die Kleidung von Kardinälen und dem Papst sieht.
In Thailand habe ich auf dem Land vereinzelt noch Männer gesehen, die dieses traditionelle Tuch um die Hüften trugen.
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: MAS am 21.02.2024 00:13
Danke, lieber Holger.

Allerdings ist ein Bodhisattva kein Gott, sondern ein Wesen (Sattva) auf dem Weg zum Erwachen (Bodhi). Im Mahayana-Buddhismus wird zudem gelehrt, dass weit fortgeschrittene Bodhisattvas schon verwehen (nirvanieren) könnten, aber aus Mitgefühl mit den noch nicht erwachten Wesen darauf verzichten und immer wieder auf die Welt kommen, so lange, bis alle Wesen aus dem Leidenskreislauf erlöst sind. So einer ist eben Avalokiteschvara/Chenresig/Guanyin/Kannon. Der Dalai Lama gilt als seine Menschwerdung.

Als Avalokiteschvara (sanskrit) und Chenresig (tibetisch) wird er männlich dargestellt, als Guanyin (chinesisch) und Kannon (japanisch) weiblich. Ich habe mich mit der Geschichte und Begründung dieser Metamorphose aber noch nicht beschäftigt.

Das Name "Canon" kommt übrigens auch daher.

LG, Micha
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: Skirtedman am 21.02.2024 00:47

Das Name "Canon" kommt übrigens auch daher.


Welcher Name? Wo kommt er vor?
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: MAS am 21.02.2024 00:54

Das Name "Canon" kommt übrigens auch daher.


Welcher Name? Wo kommt er vor?

https://www.canon.de/ (https://www.canon.de/)
https://de.wikipedia.org/wiki/Canon#Geschichte (https://de.wikipedia.org/wiki/Canon#Geschichte)

LG, Micha
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: Yoshi am 21.02.2024 02:11
Allerdings ist ein Bodhisattva kein Gott, sondern ein Wesen (Sattva) auf dem Weg zum Erwachen (Bodhi).

Der Name Avalokiteshvara ist übernommen vom Hindu-Gott Shiva und bedeutet soviel wie: "Der Herrscher/Gott, der auf die Welt hinunterblickt". Wenn Shiva in seiner Erscheinungsform als Avalokiteshvara dargestellt wird, dann symbolisiert er als männliche Gottheit Mitgefühl. Der buddhistische Avalokiteshvara ist stark vom Shivaismus geprägt und in buddhistischen Sutren wurde später diese shivaitische Gottesvorstellung (https://enlightenmentthangka.com/blogs/thangka/who-is-avalokiteshvara) auf diesen Bodhisattva übertragen. Da wurde Shiva letztendlich sogar zu einer Erscheinungsform des Avalokiteshvaras "herabgestuft", obwohl er ursprünglich - und nach hinduistischer Vorstellung auch heute noch - eigentlich selbst der Avalokiteshvara ist. Hindus glauben hingegen nämlich umgekehrt, dass der Bodhisattva nur eine Erscheinungsform Shivas ist. Eine Argumentation, die ja auch Vishnuiten und Shivaiten nutzen, um den jeweils anderen Gott als eine Erscheinungsform des eigenen zu deklarieren. Also gar nichts unübliches in indisch-geprägten Weltanschauungen.

Die beiden Geschlechterdarstellungen des Bodhisattvas erinnern mich ein wenig an Ardhanarishvara (https://en.wikipedia.org/wiki/Ardhanarishvara), eine Erscheinungsform Shivas, in der er mit seiner Gemahlin zu einem Hermaphroditen verschmolz. Er ist zu einer Körperhälfte eine Frau und der anderen ein Mann. Im Buddhismus hat man das dann vielleicht auf jeweils einzelne Erscheinungen als Mann bzw. Frau separiert. Ich halte es aber eher für wahrscheinlich, dass sich da verschiedene historische Personen und Gottesvorstellungen miteinander vereinten. Das Geschlecht des Avalokiteshvara ist wohl in der Darstellung regional unterschiedlich: Im tibetischen Buddhismus (Tibet, Nepal) eher als Mann und im mahayanischen Buddhismus (China, Südostasien) eher als Frau dargestellt. In den letzten Jahren wird Avalokiteshvara übrigens im Bereich Feminismus, Gender Studies und Queer Studies vermehrt als Transgender (https://www.catawiki.com/de/stories/5999-der-buddha-der-zum-symbol-nicht-binarer-geschlechtsidentitaten-wurde) interpretiert.
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: Skirtedman am 21.02.2024 09:20
Das Geschlecht des ... ist wohl in der Darstellung regional unterschiedlich: Im tibetischen Buddhismus (Tibet, Nepal) eher als Mann und im mahayanischen Buddhismus (China, Südostasien) eher als Frau dargestellt. In den letzten Jahren wird ... übrigens im Bereich Feminismus, Gender Studies und Queer Studies vermehrt als Transgender (https://www.catawiki.com/de/stories/5999-der-buddha-der-zum-symbol-nicht-binarer-geschlechtsidentitaten-wurde) interpretiert.

Um für uns Foristen einen praktischen Nutzen hieraus ziehen zu können, ohne tief in die Weltreligionen eintauchen zu müssen, scheint mir dieser Punkt für uns alle einen geistigen Mehrwert zu bieten:

Für alle unter uns, die wir bislang weiblich besetzte Merkmale für uns nutzen, aber weiterhin als männlich gelesen werden wollen - auch wenn der Zugang zum Männlichbleiben unter uns individuell unterschiedlich interpretiert wird -, ist es wichtig,
sich nicht hinter der Deutungsform "transgender" zu verstecken,
sondern individuell dafür einzutreten, dass auch männliche Männer sich ehemals weiblich geltender Merkmale bedienen können.
Diese Botschaft muss jeder von uns, der sich weiterhin als Mann versteht, unter die Leute tragen,
sonst werden wir auch weiterhin als "transgender" gelesen, weil die Idee "Mann bleibt Mann trotz X" nicht in der Gesellschaft ohne unser Zutun ankommen kann.
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: MAS am 21.02.2024 23:57
Allerdings ist ein Bodhisattva kein Gott, sondern ein Wesen (Sattva) auf dem Weg zum Erwachen (Bodhi).

Der Name Avalokiteshvara ist übernommen vom Hindu-Gott Shiva und bedeutet soviel wie: "Der Herrscher/Gott, der auf die Welt hinunterblickt". Wenn Shiva in seiner Erscheinungsform als Avalokiteshvara dargestellt wird, dann symbolisiert er als männliche Gottheit Mitgefühl. Der buddhistische Avalokiteshvara ist stark vom Shivaismus geprägt und in buddhistischen Sutren wurde später diese shivaitische Gottesvorstellung (https://enlightenmentthangka.com/blogs/thangka/who-is-avalokiteshvara) auf diesen Bodhisattva übertragen. Da wurde Shiva letztendlich sogar zu einer Erscheinungsform des Avalokiteshvaras "herabgestuft", obwohl er ursprünglich - und nach hinduistischer Vorstellung auch heute noch - eigentlich selbst der Avalokiteshvara ist. Hindus glauben hingegen nämlich umgekehrt, dass der Bodhisattva nur eine Erscheinungsform Shivas ist. Eine Argumentation, die ja auch Vishnuiten und Shivaiten nutzen, um den jeweils anderen Gott als eine Erscheinungsform des eigenen zu deklarieren. Also gar nichts unübliches in indisch-geprägten Weltanschauungen.

Die beiden Geschlechterdarstellungen des Bodhisattvas erinnern mich ein wenig an Ardhanarishvara (https://en.wikipedia.org/wiki/Ardhanarishvara), eine Erscheinungsform Shivas, in der er mit seiner Gemahlin zu einem Hermaphroditen verschmolz. Er ist zu einer Körperhälfte eine Frau und der anderen ein Mann. Im Buddhismus hat man das dann vielleicht auf jeweils einzelne Erscheinungen als Mann bzw. Frau separiert. Ich halte es aber eher für wahrscheinlich, dass sich da verschiedene historische Personen und Gottesvorstellungen miteinander vereinten. Das Geschlecht des Avalokiteshvara ist wohl in der Darstellung regional unterschiedlich: Im tibetischen Buddhismus (Tibet, Nepal) eher als Mann und im mahayanischen Buddhismus (China, Südostasien) eher als Frau dargestellt. In den letzten Jahren wird Avalokiteshvara übrigens im Bereich Feminismus, Gender Studies und Queer Studies vermehrt als Transgender (https://www.catawiki.com/de/stories/5999-der-buddha-der-zum-symbol-nicht-binarer-geschlechtsidentitaten-wurde) interpretiert.

Danke, Yoshi, die hinduistische Perspektive darauf kannte ich nicht, nur die buddhistische. Was ich an hinduistischer, aber nicht shivaistischer, sondern vishnuitischer, Perspektive auf den Buddha nur weiß, ist, dass er als 9. Avatar Vishnus gilt. So ein Inklusivismus ist typisch für den Hinduismus.

An einhäusigen Darstellungen von Shiva und seiner Shakti gibt es sehr schöne: https://www.ecosia.org/images?q=shiva%20shakti (https://www.ecosia.org/images?q=shiva%20shakti) Das ist fast wie eine personifizierte Yin-Yang-Darstellung.
Ich sah neulich im Fernsehen einen Mann, der sich auch so halb männlich, halb weilblich kostümiert hat, mit einer Trennlinie mitten über Nase, Bauchnabel usw. Das war für ein Bühnenprogramm.

LG, Micha
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: MAS am 22.02.2024 00:01
Lieber Wolfgang,

hier bedienst Du Dich einer in letzter Zeit immer öfter zu hörenden Formulierung:

als männlich gelesen werden wollen

Als ich die neulich verwendete, war sie Petra noch gänzlich unbekannt.

Und hier:

ehemals weiblich geltender Merkmale bedienen können.

würde ich sagen, dass diese Merkmale nicht nur ehemals weiblich galten, sondern für viele Menschen immer noch weiblich gelten.

Insofer müssen wir den Umgang damit üben, auch bei aktuell weiblich gelesenen Merkmalen männlich gelesen zu werden.

Legere enim et non
intellegere
neglegere est!

Also wem das so sehr wichtig ist, von jedem sofort als Cismann erkannt zu werden.

LG, Micha
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: Yoshi am 22.02.2024 01:05
Danke, Yoshi, die hinduistische Perspektive darauf kannte ich nicht, nur die buddhistische. Was ich an hinduistischer, aber nicht shivaistischer, sondern vishnuitischer, Perspektive auf den Buddha nur weiß, ist, dass er als 9. Avatar Vishnus gilt. So ein Inklusivismus ist typisch für den Hinduismus.

Genau, die Vishnu-Anhänger glauben, dass Vishnu aus Langeweile die Welt erschaffen hat und zum eigenen Amüsement den Menschen seine wahre Natur verschleiert, damit sie ihn nicht als Gott erkennen. Vishnuiten sprechen da von einem Spiel, dass Vishnu mit uns Menschen in Form von Streichen und Scherzen spielt (vor allem auch in der Gestalt Krishnas). In der Erscheinung als Buddha betreibt Vishnu eine Art "manipulatives" Spiel, weil er Wahrheiten mit Lügen in seinen Lehren vermischt, um Gläubige an den Veden zweifeln zu lassen, aber den Ungläubigen aus Barmherzigkeit zumindest ein ethisches Grundgerüst mitgeben möchte, da sie sich von den rationalen, atheistischen Argumenten leichter vom Dharma überzeugen lassen als durch Gottesglauben. Ich las mal einen Bericht von einem ISKCON-Mönch, der beschrieb Buddha als einen "Kobold, der seine Irrlehren verbreitet, um die Menschen zu verwirren". Die Aufgabe eines Vishnuiten ist es demnach, die Wahrheiten aus den "Irrlehren" Buddhas herauszufiltern.
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: Skirtedman am 22.02.2024 03:16

ehemals weiblich geltender Merkmale bedienen können.

würde ich sagen, dass diese Merkmale nicht nur ehemals weiblich galten, sondern für viele Menschen immer noch weiblich gelten.


Ja, ich weiss.

Ich hatte ja in meinem Beitrag diese Formulierung zwei Mal verwendet.

Bei der ersten Verwending mit dem Zeitadverb "bislang" gebildet. Bei der späteren zweiten Verwendung habe ich es mit "ehemals" gebildet, um damit eine Entwicklungsrichtung auszudrücken. Beim Korrekturlesen bin ich an dieser Stelle noch mal kurz hängengeblieben; ich entschied mich aber diese Ausdrucksweise beizubehalten, wenngleich auch klar ist, dass den meisten Menschen das zunächst noch immer weiterhin als "weiblich" vorkommen wird.

Während wir als Nutzer dieser Kleidung / Merkmale diese in unserem inneren Mindset wohl eher versuchen als "ehemals weibliche" zu sehen. Und wir durch unsere häufige Präsenz unserem näheren Umfeld eventuell teilweise diese Sichtweise auch ein wenig angewöhnen können.
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: Flo am 22.02.2024 10:08
Das erste Bild gibt es auch bei Instagram gender_free_universe
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: Holger Haehle am 22.02.2024 13:22
Danke Flo, für den Hinweis. Das erste Bild findest obendrein auch hier in der Mitgliedergalerie und bei Pinterest:
https://www.pinterest.com/pin/824721750542547024/
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: Holger Haehle am 22.02.2024 13:28
Darf ich die Gelegenheit nutzen und die Experten in der Runde fragen, warum auch hinduistische Krishna-Darstellungen so "feminin" sein können - mit weichen Gesichtszügen, Makeup und viel Schmuck?
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: MAS am 22.02.2024 19:37
Lieber Holger,

ich bin zwar kein Experte für diese Detailfrage, aber das traditonelle indische Schönheitsideal für Männer erscheint für europäische Sehgewohnheiten recht feminin. Allerdings gibt es auch "maskulinere" Männerdarstellungen.

Oder, Yoschi, was meinst Du?

LG, Micha
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: Yoshi am 22.02.2024 21:07
Ich habe gerade ein Déjà-vu. Diese Frage habe ich damals ständig gehört, als ich Indologiestudent und Krishna-Anhänger war. Vorneweg erstmal: Die Darstellungen sind natürlich nicht "feminin" und möchten es auch gar nicht sein, aber ich höre oft von Europäern, dass sie Krishna (oder auch Shiva) für eine Frau halten. Das liegt nicht nur am Aussehen, sondern ebenso an den Namensendungen mit "-a", die von uns meist mit Frauennamen assoziiert werden. Um es salopp zu sagen: Das ist einfach nur ein kulturell- und historisch-bedingtes Männerbild, das von unserem abweicht. Ich möchte trotzdem ein paar Gedanken dazu äußern.

Krishna wird in den Schriften ausschließlich in Gestalt als Säugling, Kind oder junger Erwachsener dargestellt. Er ist der Schönling, dem alle Gopis (Kuhhirtinnen) erlegen sind und die jugendliche Schönheit wird mit Zartheit und Sanftheit abgebildet. Das scheint in Asien sehr beliebt zu sein, weil heutige männliche Anime-Charaktere ebenso häufig mit sehr weichen Zügen gezeichnet werden. Der Trend des zarten Jünglings gab es aber auch immer wieder in der westlichen Kunstgeschichte, beispielsweise in der Renaissance oder im Barock, in der die jungen Männer sehr androgyne Züge und Kleider hatten. Da habe ich manchmal schon im Museum gestanden und konnte erst anhand der Textbeschreibung erfahren, um welches Geschlecht es sich handelt.

Der Schmuck steht einfach nur für Macht und die Göttlich- und Heiligkeit Krishnas. Es soll seine Schönheit unterstreichen, genauso wie die langen, lockigen Haare, die bunten Gewänder, die Blumenkränze, die Krone und die Pfauenfeder. Die Schriften beschreiben ihn als das schönste Wesen, das durch seine Schönheit "sinnliche Freuden" bereitet.

Übrigens ist Krishna weder männlich noch weiblich und doch beides zugleich, weil er beides in sich trägt. Um es den Menschen aber einfacher zu machen, erscheint er in männlicher Gestalt, weil er so "greifbarer" für sie ist. Er ist in der Gott-Mensch-Beziehung der "männliche Part" und seine Anhänger sind die "weiblichen Energien", die sich ihm aus Liebe hingeben. Die Hindus nennen das Bhakti, was sich am besten mit "liebevoller, hingebungsvoller Dienst an Gott" umschreiben lässt.

Wenn Krishna-Anhänger erlöst werden, kommen sie nach Goloka (wörtlich: "Kuhwelt", eine Art "Paradies"), wo sie in Gestalt einer Gopi (Kuhhirtin) mit Krishna tanzen. Die Gopis tanzen im geschlossenen Kreis um Krishna und seiner Frau Radha herum. Krishna spielt auf der Bansuri-Flöte und die Gopis huldigen seiner Schönheit und Allmacht. Nicht selten vervielfältigt er sich dann, damit er mit allen Gopis tanzen kann, damit niemand eifersüchtig wird. Es ist ein sehr erotisches Gottesbild, was für Europäer sehr merkwürdig erscheinen mag. Erotik wird hier aber "spirituell" und nicht "sexuell" verstanden. Der Tanz selbst nennt sich Rasa-Lila (wörtlich: "Geschmack am Spiel" oder "Liebe zum Spiel"). Nähere Infos und Bilder kann man hier (http://www.prabhupada.de/kb/kp32.htm) finden.

Übrigens sind viele Krishna-Bilder im Internet von der ISKCON (https://de.wikipedia.org/wiki/Internationale_Gesellschaft_f%C3%BCr_Krishna-Bewusstsein), die hauptsächlich von westlichen Krishna-Anhängern gemalt sind und teilweise schon sehr an christliche Ikonographie erinnern. Ich nenne mal zwei Beispiele: Krishna mit einem Kalb im Arm, was sehr an Jesus mit Lamm im Arm erinnert und Krishna mit einem gelblich-schimmernden Kreis um den Kopf, was sehr an den Heiligenschein Jesu erinnert. Ob die Maler sich da bewusst oder unbewusst bedient haben, sei mal dahingestellt. Jedenfalls zeigt es, dass man sich von seiner Kultur und Sozialisierung nicht so ganz lösen kann. Fällt mir auch immer wieder auf, wenn westliche Buddhisten von Karuna (Mitgefühl) sprechen, das dann aber sehr gefärbt ist vom christlichen Verständnis der Karitas (Nächstenliebe).

Das "Make-Up" bei den Göttern hat genaue religiöse Bedeutungen, die ich aber nicht im Einzelnen erklären kann. Es sind jedenfalls Segenszeichen und stehen für die verschiedenen Chakren. Der Punkt auf der Stirn beispielsweise steht für das dritte magische Auge. Die Gurus in Indien tragen traditionell solche Gesichtsbemalungen (siehe vgl. hier (https://dandapani.org/blog/painted-faces-of-hindu-monks-and-priests/)).

Zum Thema Make-Up in Asien musste ich die Tage zufälligerweise schonmal nachdenken. Ich habe mir wieder mal paar Klassiker der Martial-Arts-Filme aus dem Hongkong-Kino der 70er und 80er angeschaut. Da trugen die Kampfkünstler eine Art Kriegsbemalung, beispielsweise deckend weiß geschminktes Gesicht mit schwarzen Blitzen, schwarz umrandete Augen mit langem schwarzen Wing. Das erinnerte ein wenig an die Rockband KISS. Beliebt sind auch solche Make-Ups mit der Farbe rot. Die Kung-Fu-Meister trugen lange Roben in knalligen Farben oder auch Mützen im Leopardenprint mit Fasanfedern. In japanischen Samuraifilmen ist das ja ähnlich dargestellt.
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: MAS am 22.02.2024 22:40
Und dann gibt es ja solche Darstellungen von Krishna:
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Quelle und da noch mehr davon: https://wallpapercave.com/lord-krishna-and-arjuna-hd-wallpapers (https://wallpapercave.com/lord-krishna-and-arjuna-hd-wallpapers)

Was übrigens die Namen angeht, so enden im Sanskrit männliche Namen oft auf a und weibliche auf i.

Ein ähnliches Problem gibt es bei der deutschen Wahrnehmung türkischer Namen: Eine Kollegin von mir hieß Bahar und wunderte sich darüber, dass sie oft mit "Herr ..." angeschrieben werde. Ich meinte, das liege an dem r am Ende, was im Deutschen typisch für männliche Namen sei. Hieße sie "Baha" ohne re, meinte ich, hätte sie das Problem nicht. Baha, meinte sie, sei aber ein männlicher Name im Türkischen.  ;D

LG, Micha
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: Yoshi am 23.02.2024 00:20
Was übrigens die Namen angeht, so enden im Sanskrit männliche Namen oft auf a und weibliche auf i.
LG, Micha

Nicht ganz. Bei den Vokalen ist es entscheidend, ob es kurz oder lang ist.

अ-Endung = kurzes a. Ein Männername wie bei Krishna oder Shiva.
आ-Endung = langes a (in der Umschrift ā). Ein Frauenname wie bei Radha.
इ-Endung = kurzes i. Ein Männername wie bei Kalki.
ई-Endung = langes i (in der Umschrift ī). Ein Frauenname wie bei Lakshmi oder Kali.

Es gibt natürlich noch weitere Endungen. Wenn man die Devanagari-Schrift oder ihre Transkription lesen kann und die Deklinationsendungen kennt, dann weiß man immer ganz genau, ob das Nomen maskulin, feminin oder neutrum ist. Da ist Sanskrit zum Glück sehr einheitlich.
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: Yoshi am 23.02.2024 00:26
Genau, das ist ein Bild aus der Bhagavad Gita, in dem er sich dem Krieger Arjuna als Gott offenbart. Die obigen verschiedenen Männer und Tiere sind die unterschiedlichen Manifestationen Krishnas.
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: MAS am 23.02.2024 00:43
Was übrigens die Namen angeht, so enden im Sanskrit männliche Namen oft auf a und weibliche auf i.
LG, Micha

Nicht ganz. Bei den Vokalen ist es entscheidend, ob es kurz oder lang ist.

अ-Endung = kurzes a. Ein Männername wie bei Krishna oder Shiva.
आ-Endung = langes a (in der Umschrift ā). Ein Frauenname wie bei Radha.
इ-Endung = kurzes i. Ein Männername wie bei Kalki.
ई-Endung = langes i (in der Umschrift ī). Ein Frauenname wie bei Lakshmi oder Kali.

Es gibt natürlich noch weitere Endungen. Wenn man die Devanagari-Schrift oder ihre Transkription lesen kann und die Deklinationsendungen kennt, dann weiß man immer ganz genau, ob das Nomen maskulin, feminin oder neutrum ist. Da ist Sanskrit zum Glück sehr einheitlich.

Danke, lieber Yoschi!

LG, Micha
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: MAS am 23.02.2024 00:47
Genau, das ist ein Bild aus der Bhagavad Gita, in dem er sich dem Krieger Arjuna als Gott offenbart. Die obigen verschiedenen Männer und Tiere sind die unterschiedlichen Manifestationen Krishnas.

Und dabei verstehen sich ISKCON-Anhänger als Monotheist:innen: Ein Gott mit vielen Manifestationen.

Ich würde mich gerne mal mit Dir über Deinen spirituellen Weg unterhalten, Yoshi! Aber nicht hier in diesem Thread.

LG, Micha
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: Holger Haehle am 23.02.2024 05:08
Das Bild Krishnas mit Arjuna aus der Bhagavad Gita zeigt ein Makeup, das mindestens aus Rouge, Lippenstift, Lidschatten, Kajal und Mascara besteht und soll also nicht weiblich gelesen werden, weil es einfach Unterschiede in der kulturellen Konstruktion gibt. Habe ich das so richtig verstanden?

Tatsächlich gibt es Kulturen, wie den Wodaabe im Niger, in denen Makeup männlich ausschließlich gelesen wird. Die veranstalten sogar ein Tanzfestival, bei dem die Frauen ihren Partner nach deren Schönheit ausgedrückt in der Wahl bunter Kleider, Makeup und Schmuck wählen.
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: MAS am 23.02.2024 08:03
Das Bild Krishnas mit Arjuna aus der Bhagavad Gita zeigt ein Makeup, das mindestens aus Rouge, Lippenstift, Lidschatten, Kajal und Mascara besteht und soll also nicht weiblich gelesen werden, weil es einfach Unterschiede in der kulturellen Konstruktion gibt. Habe ich das so richtig verstanden?

Tatsächlich gibt es Kulturen, wie den Wodaabe im Niger, in denen Makeup männlich ausschließlich gelesen wird. Die veranstalten sogar ein Tanzfestival, bei dem die Frauen ihren Partner nach deren Schönheit ausgedrückt in der Wahl bunter Kleider, Makeup und Schmuck wählen.

Genau, lieber Holger! An die Wodaabe dachte ich jetzt auch:
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Quelle: https://www.dailymail.co.uk/news/article-8250135/Wodaabe-tribe-MEN-spend-hours-doing-hair-makeup-impress-women.html (https://www.dailymail.co.uk/news/article-8250135/Wodaabe-tribe-MEN-spend-hours-doing-hair-makeup-impress-women.html)

Vieles, was uns natürlich vorkommt, ist in Wahrheit soziale Konstruktion. Nimm z.B. auch die Farbe Rot, die auch in Europa vor 200 Jahren noch männlich konnotiert war und heute eher weiblich.

LG, Micha
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: Yoshi am 23.02.2024 09:11
Das Bild Krishnas mit Arjuna aus der Bhagavad Gita zeigt ein Makeup, das mindestens aus Rouge, Lippenstift, Lidschatten, Kajal und Mascara besteht und soll also nicht weiblich gelesen werden, weil es einfach Unterschiede in der kulturellen Konstruktion gibt. Habe ich das so richtig verstanden?

Ja, genau. Auf YouTube findet man beispielsweise Make-Up Tutorials (https://www.youtube.com/watch?v=UebaHnqXhw0) für Jungs. Das ist hauptsächlich für Janmashtami (https://en.wikipedia.org/wiki/Krishna_Janmashtami), dem Geburtsfest Krishnas, an dem wird nämlich traditionell ein Theaterstück aufgeführt und es ist eine große Ehre, wenn der Sohn Krishna darstellen darf. Hindus glauben, dass der Junge nicht nur Krishna verkörpert, sondern er in diesem Moment sogar Krishna selbst ist. Viele Zuschauer wollen den Darsteller dann anfassen, weil sie glauben durch die Berührung Krishnas gereinigt zu werden. Das ist ebenfalls der Grund, warum so viele indische Kinder nach Göttern benannt werden. Jedes Mal, wenn man den Namen seines Kindes ruft, wird man gereinigt, weil das Aussprechen der Götternamen eine heilige Wirkung hat. Deswegen werden auch so häufig die verschiedenen Götternamen in Mantras gesungen. Krishna-Anhänger begrüßen sich übrigens mit "Haribol". "Hari" ist ein Name Krishnas und "bol" die Aufforderung den Namen auszusprechen und ist zugleich ein Segenswunsch. Ein indischer Kommilitone sagte mal zu mir, dass das die indische Version des süddeutschen "Grüß Gott" sei.

Ich würde mich gerne mal mit Dir über Deinen spirituellen Weg unterhalten, Yoshi! Aber nicht hier in diesem Thread.

Vielleicht klappt das ja beim Treffen in Mainz.
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: MAS am 23.02.2024 09:15
Krishna-Anhänger begrüßen sich übrigens mit "Haribol".

Hierzulande wird gerne das l weggelassen!  ;D

Ich würde mich gerne mal mit Dir über Deinen spirituellen Weg unterhalten, Yoshi! Aber nicht hier in diesem Thread.

Vielleicht klappt das ja beim Treffen in Mainz.

Gerne!
Ich hoffe es klappt bei uns!

LG, Micha
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: Holger Haehle am 23.02.2024 13:43
Micha,

da hast du aber ein prächtiges Bild gefunden. Bei den Wodaabe machen sich die Männer schön, weil nur Frauen den zukünftigen Gatten wählen. Männer dürfen nicht wählen. Sie müssen also mit Schönheit die Aufmerksamkeit der Damen auf sich lenken.

In vielen Matriarchaten sind schöne Kleider und Makeup ebenfalls Männersache. Im Patriarchat ist es natürlich umgekehrt, dann da wählen die Männer. Es wird also so rum oder so rum gegendert. Immer geht es um eine Zuordnung von Schönheit entsprechend der jeweiligen sozialen Ordnung einer Kultur. Die Zuordnung kann sich auch innerhalb einer Kultur im Laufe der Zeit ändern. In der Renaissance hatten Männer die scharfen Röcke und FSH an.
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: Holger Haehle am 23.02.2024 16:18
Yoshi,
stimmt es, dass es in Hindu-Schriften wie dem Ramayana und dem Mahabharata Darstellungen des Helden Arjuna gibt, wie der sich in ein drittes Geschlecht verwandelt?
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: Yoshi am 23.02.2024 17:24
Ja, es gibt da wohl eine Geschichte im Mahabharata, in der er verflucht wird und als Eunuch unter Frauen leben muss. An die Einzelheiten der Geschichte kann ich mich aber nicht erinnern. Er hat wohl Aufgaben ausgeführt, die heute die modernen Hijras (https://de.wikipedia.org/wiki/Hijra) übernehmen, für die er ja eine Art Vorbild ist.
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: MAS am 23.02.2024 20:50
Micha,

da hast du aber ein prächtiges Bild gefunden. Bei den Wodaabe machen sich die Männer schön, weil nur Frauen den zukünftigen Gatten wählen. Männer dürfen nicht wählen. Sie müssen also mit Schönheit die Aufmerksamkeit der Damen auf sich lenken.

In vielen Matriarchaten sind schöne Kleider und Makeup ebenfalls Männersache. Im Patriarchat ist es natürlich umgekehrt, dann da wählen die Männer. Es wird also so rum oder so rum gegendert. Immer geht es um eine Zuordnung von Schönheit entsprechend der jeweiligen sozialen Ordnung einer Kultur. Die Zuordnung kann sich auch innerhalb einer Kultur im Laufe der Zeit ändern. In der Renaissance hatten Männer die scharfen Röcke und FSH an.

Also, wer gewählt werden will, muss sich hübsch machen. Vielleicht sollten sich das mal unsere Politiker:innen hinter die Ohren schreiben! ;D

LG, Micha
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: Holger Haehle am 24.02.2024 03:43
Naja Micha,

da hast du wohl recht. Ich erinnere mich noch an den italienischen Politiker Berlusconi, der sogar die Schönheitschirurgie bemühte, um den richtigen Eindruck von sich zu vermitteln und politisch zu glänzen.

Im 16. Jahrhundert war Schönheit eh Staatsräson. Da hießen Monarchen auch schon mal ... der Schöne. Bei Staatsbesuchen bekamen burgundische Herrscher als Gastgeschenk die feinsten FSH ihrer Zeit mit Goldfäden bestickt. Schon ein Kontrast zu August dem Starken und eher martialischen Mitbringseln.

Aber auch Plato und Thomas von Aquin waren auf der schönen Seite. Dazu ein Zitat aus meinem Buch:

Der antike griechische Philosoph Platon beschreibt in seinem berühmten Werk "Symposium" die Wechselwirkung zwischen der Wahrnehmung äußerer Schönheit und einer inhärenten und deren einzigartiger Verkörperung in der physischen Form.  Auch der mittelalterliche Philosoph und Theologe Thomas von Aquin betont die nicht greifbare Qualität der Schönheit als eine wesentliche Eigenschaft der menschlichen Existenz. Aquin vertritt die Ansicht, dass Schönheit über die physische Er-scheinung hinausgeht und tiefere Dimensionen des Seins um-fasst. Nach Aquin steht Schönheit äußere Ästhetik im Ein-klang mit der gesamten Schöpfung, ihrer Harmonie, Ordnung und Güte. Seine Sichtweise beleuchtet die komplexe und viel-schichtige Natur der Schönheit und stellt sie als einen grundlegenden Aspekt dar, der mit unserer Existenz verwoben ist.  Wir beurteilen Menschen danach wie sie aussehen und sich geben. Allein vom äußeren Eindruck her vermuten wir bestimmte Eigenschaften und vergeben Attribute wie kompetent, vertrauenswürdig, vermögend oder sympathisch.
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: MAS am 24.02.2024 09:22
Lieber Holger,

ja, schöne Menschen haben mehr Erfolg, besagen Studien zu dem Thema. Wobei Schönheit natürlich auch Ansichtssache ist. Grundsätzlich ist aber auch der Goldene Schnitt etwas, das auf die meisten Menschen schön und attraktiv wirkt.

LG, Micha
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: Yoshi am 24.02.2024 09:53
Ich erinnere mich noch als Merkel 2005 Bundeskanzlerin wurde und in jedem Comedyprogramm wurde sich über ihr Aussehen lustig gemacht, nicht nur über ihre Hosenanzüge, sondern auch über ihre Mimik und über ihr Gesicht. Ständig bekam man zu hören, wie hässlich diese Frau doch sei. So eins, zwei Jahre später war sie in Skandinavien auf einer Veranstaltung und trug ein Kleid mit Ausschnitt. Die Komiker haben sich wieder lustig gemacht und ihren Ekel für ihre Oberweite geäußert. Mich haben diese Art von "Gags", die keine sind, sondern einfach nur Beleidigungen, damals sehr aufgeregt. Das war einfach nur unverschämt.
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: MAS am 24.02.2024 10:35
Ich erinnere mich noch als Merkel 2005 Bundeskanzlerin wurde und in jedem Comedyprogramm wurde sich über ihr Aussehen lustig gemacht, nicht nur über ihre Hosenanzüge, sondern auch über ihre Mimik und über ihr Gesicht. Ständig bekam man zu hören, wie hässlich diese Frau doch sei. So eins, zwei Jahre später war sie in Skandinavien auf einer Veranstaltung und trug ein Kleid mit Ausschnitt. Die Komiker haben sich wieder lustig gemacht und ihren Ekel für ihre Oberweite geäußert. Mich haben diese Art von "Gags", die keine sind, sondern einfach nur Beleidigungen, damals sehr aufgeregt. Das war einfach nur unverschämt.

Es war auch sexistisch, da man sich über das Aussehen von Männern viel weniger lustig machte. Nicht gar nicht, aber weniger.

LG, Micha
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: cephalus am 24.02.2024 12:38
Es war auch sexistisch, da man sich über das Aussehen von Männern viel weniger lustig machte. Nicht gar nicht, aber weniger.

Dieses Prinzip besteht schon lange, immer noch und fast überall.
Frauen werden fast immer nach ihrem Aussehen beurteilt, Männer kaum, es sei denn es fällt besonders aus den Rahmen.

Wie oft höre ich bei mir in der Arbeit Sprüche wie "Du siehst heute (mit dem Kleid) aber hübsch aus!" sowohl von Eltern als auch ErzieherInnen, ich kann mich aber nicht erinnern, dass ich mal einen Jungen gerichtet, ein Lob für sein Aussehen gehört hätte. Bestenfalls mal "Cooler Pulli"

Diese Form der unterschiedlichen Behandlung bzw. Diskriminierung wird von Anfang an eintrainiert.
Und ich erlebe es auch privat, wie häufig mein Kleiner Komplimenten für sein Aussehen erhält: Wenn er gerade von jemanden für ein Mädchen gehalten wird.
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: Yoshi am 24.02.2024 16:29
Cephalus Einschätzung kann ich zustimmen. Mädchen werden führ ihre Outfits mit hübsch, chic oder süß in Verbindung gebracht, Jungs erhalten wenn überhaupt mal ein "cool" und dann meist für einen Printaufdruck oder ein Fußballtrikot. Da scheint das "cool" sich aber eher auf die gemeinsame Interesse zu beziehen als auf das Outfit.
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: MAS am 24.02.2024 16:44
Wie oft höre ich bei mir in der Arbeit Sprüche wie "Du siehst heute (mit dem Kleid) aber hübsch aus!" sowohl von Eltern als auch ErzieherInnen,

Das ist doch nett, wenn Du solche Komplimente bekommst. Oder halten Dich die Leute dann auch für ein Mädchen?

Ich bekomme von meinen Kolleginnen auch öfters mal Komplimente für meine Outfits. "Hübsch" wird es nicht so oft genannt, aber "gut", "chique" oder "schön".

LG, Micha
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: JoHa am 24.02.2024 18:25
Von Freunden und Bekannten wurde ich im Rock zwar schon als frisch, frech, sportlich bezeichnet oder mit "sieht gut aus" gelobt. Nur meine Frau fordert manchmal: "willst du dich zum Abend nicht hübsch machen?". Aber das ist mehr ein running gag zwischen uns.
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: MAS am 24.02.2024 18:29
Von Freunden und Bekannten wurde ich im Rock zwar schon als frisch, frech, sportlich bezeichnet oder mit "sieht gut aus" gelobt. Nur meine Frau fordert manchmal: "willst du dich zum Abend nicht hübsch machen?". Aber das ist mehr ein running gag zwischen uns.

Running gags im Eheleben sind sehr wertvoll.

Einer bei uns ist:
Ich: "Weißt Du was ich Dich?"
Sie: "Ich Dich auch, trotz allem!" ;D

LG, Micha
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: Zwurg am 24.02.2024 20:30
Schönheit oder gut aussehen, sind wichtige Dinge.
Schon morgens  wenn ich ganz normal zur Arbeit  gehe, kämme ich mich, Harre und dann noch den Bart.
Wenn ich ausgehe, sei es zum Essen, mit dem Kolllegium, wird eben vorher noch geduscht, der Bart getrimmt. Frische gut aussehende Kleidung herausgesucht.

Vor allem die Damen sind zu solchen Events meist auffallend anders angezogen und gestylt, (ich hab ja ein paar sehr attraktive Kolleginnen zwischen 40 und 50) als zum normalen Alltag, da will man auch als Mann nicht nachstehen.

Und auch letzens in der Gothic Disco, hab ich darauf geachtet, obwohl komplett in schwarz, gut aus zu sehen. da trage ich dann sogar das Herren Parfüm auf, dass ich vor ein paar Jahren einmal zum Geburtstag bekommen habe.

Grundsätzlich mag ich schon gerne schöne Dinge und gestalte auch gerne. Als gelerneter Mediengestalter habe ich in meiner Ausbildung auch den goldenen Schnitt kennengelernt. Dieser findet sich ja auch im menschlichen Körperbau einige Male wieder.
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: cephalus am 24.02.2024 21:33
Das ist doch nett, wenn Du solche Komplimente bekommst. Oder halten Dich die Leute dann auch für ein Mädchen?

Der Bezug war ein anderer:
Nicht ich hatte mich gemeint, sondern die Kinder in den Kindergärten in denen ich arbeite.
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: MAS am 24.02.2024 23:03
Das ist doch nett, wenn Du solche Komplimente bekommst. Oder halten Dich die Leute dann auch für ein Mädchen?

Der Bezug war ein anderer:
Nicht ich hatte mich gemeint, sondern die Kinder in den Kindergärten in denen ich arbeite.

Ah so. lieber Caphalus. Danke für die Klarstellung! Schade, ich hätte Dir die Komplimente gegönnt!

LG, Micha
Titel: Antw:Buddhistische Götter im Kleid
Beitrag von: Holger Haehle am 25.02.2024 05:21
Das Schönheit in unserer Gesellschaft weiblich besetzt ist, ist hinlänglich bekannt. Schon Rousseau hat frei übersetzt etwa gesagt: Frauen können nur schön sein, während Männer auch innere Werte haben, um sich der res publica, also den wichtigen Dingen, zu widmen.

Somit ist jeder Vergleich mit Schönheit, ergo Weiblichkeit, abwertend.

In Korea hingegen ist gegenüber Männern eine Äußerung wie "Du gehst, oder siehst aus wie eine Frau" ein positives Kompliment. Das habe ich gerade in diesem Insta-Blog erfahren:
https://www.instagram.com/p/C3JDe3DSeus/