Danke, lieber Gregor,
für Deinen ausführlichen Beitrag und die Literaturzitate. Ja, Reisen in vormotorisierter Zeit war noch ganz was anderes. Urlaubsreisen waren damals aber noch höchst selten, denn wer konnte es sich erlauben, so lange weg von der Arbeit zu sein?
Als ich noch ein Auto hatte, dachte ich, mal eine Rundreise durch die keltischen Länder zu machen: Bretagne, Cornwall, Wales, Schottland, Irland. So ohne Auto und mit elf Tagen Zeit waren es immerhin Bretagne und Irland.
Der TGV ist aber nun kein langsames Verlekehrsmittel, aber sicher langsamer als ein Flugzeug. Ich fliege auch gerne, vorausgesetzt, ich habe einen Platz am Fenster. Ich bin 52 und habe in meinem Leben fünf Flugreisen gemacht:
1982 Frankfurt->Los Angeles und zurück
1986 Frankfurt -> Colombo und zurück
1987 Frankfurt -> New York und Vancouver->Frankfurt
1996 Frankfurt -> Kairo und zurück
2003 Köln/Bonn -> Wien und zurück
Nach Wien war es nur eine Stunde Flug: Man hob ab, ging auf Reiseflughöhe, blieb dort ein paar Minuten und dann ging es wieder runter.
Ich vermeide aber Kurzflüge nach Möglichkeit, vor allem der Mitwelt zu Liebe. Der Erdölverbrauch ist einfach zu hoch. Ich finde es nicht richtig, dass Kerosin nicht versteuert wird wie andere Treibstoffe! Wir verpulvern gerade die letzten Erdölreserven, nur um mal eben schnell irgendwohin zu fliegen.
Sicher ist so ein Schiff auch nicht mitweltfreundlich, wie man ja an den Schornsteinen auf den Fotos sieht. Schweröl wird da verbrannt, das jede Menge Feinstaub in die Luft bringt. Aber pro Passagier oder Frachteinheit ist es sicher weniger Ölverbrauch als beim Flugzeug.
So eine Land- und Wasserreise ist auch intensiv, und langsam genug, dass die Seele mitkommt. Zumindest einigermaßen. Ich muss aber sagen, die 7 Tage in Irland waren mir zu wenig. Ich komme im Geiste immer wieder in Cork und in Doolin an und bin noch gar nicht wieder daheim.
Ich habe einen Schriftsteller aus dem Bayerischen Wald entdeckt, Harald Grill, der die Langsamgkeit für sich entdeckt hat. Ich warte darauf, dass zwei Bücher von ihm erscheinen: Spaziergänge durch Europa. Er ist einmal von Palermo und einmal vom Nordkapp zu Fuß bis Regensburg gegangen.
http://www.haraldgrill.de/Ja, bisher kam ich ohne Kreditkarte aus. Da sie ja auch Geld kostet, wenn man sie gar nicht einsetzt und ich bis zu diesem Jahr nur einmal eine brauchte, nämlich für den Flug nach Wien 2003, und da hat mir eine Kollegin ihre geliehen, sah ich keine Veranlassung, mir diese Kosten aufzubürden. Aber ich will mir nun eine Mastercard zulegen, da ich ein Auto mieten will, was anscheinend nur mit Kreditkarte geht oder erheblich teurer, wenn man keine hat. Blöd!
Schecks habe ich noch, aber seit Jahren nicht benutzt. Meine Bank hat ein Überweisungsterminal im Foyer. Von dort erledige ich Überweisungen. Die Belvedere Lodge in Cork wollte einen Scheck. Den wollte ich aber der Post nicht anvertrauen. Und sie wollten mir nicht ihre IBAN und BIC anvertrauen. Tja ... Zum Glück gibt es Gaeltacht-Reisen für Irland! Die haben es für mich dann erledigt.
Auf Bargeld verzichten möchte ich nicht. Die Banken wollen es abschaffen, damit sie mehr Kontrolle über die Menschen haben und ihnen noch mehr Gebühren berechnen können. Da bin ich dagegen. Banken sind schon viel zu mächtig! Aber ich zahle auch mit EC-Karte, was als Möglichkeit gut ist, aber Bargeld habe ich auch gerne in der Tasche. Mit Romantik hat das weniger zu tun, als mit Unabhängigkeit und Freiheit. Oder ist das romantisch, nicht auf Schritt und Tritt von den Banken überwacht werden und ihnen nicht völlig ausgeliefert sein zu wollen? Die Banken tun manchmal so, als gehöre ihnen das Geld. Das stimmt aber nicht!
Und Harry: Ja, so manches wird einem leicht gemacht. Auf der anderen Seite ist das Leben heute so kompliziert, wie es das vorher nie war. Da bin ich schon froh, wenn einem zumindest technisch einiges abgenommen wird. Aber einen Navi habe ich bisher noch nicht gebraucht, es sei denn, ein Blick auf Google Maps vor der Reise zählt auch schon als Navy. Ich kann noch mit Landkarten und Stadtplänen umgehen.
LG, Micha