Gude zusammen!
Ich liebe zwar auch ein wenig die Aufregung, eine Grenze zu überschreiten, bin dann aber froh, wenn die Aufregung sich wieder legt und ich da, was ich gerade trage, ganz unaufgeregt und normal tragen kann. Wenn ich so im Alltag morgens meinen Rock anziehe, jetzt im Winter auch mit Leggings oder Strumpfhose darunter, dazu meine Stiefel oder Stiefeletten, die ja auch aus der Damenabteilung sind, manchmal ein Hemd, das offiziell eine Bluse ist, dann gibt es Augenblicke, in denen ich mir des Ungewöhnlichen daran bewusst bin und es gibt viel längere Zeiten, in denen ich gar nicht mehr daran denke. Gestern auf dem Weg zur Bielefelder Demo gegen Rechts passierte ich ein paar Männer, die vor einem Kiosk Bier tranken, von denen einer sagte: "Guckt Euch den mal an!" Da wurde es mir bewusst, dass mein Rock-Leggings-Stiefeletten-Outfit ihnen ungewöhnlich vorkam. Aber sonst kaum noch. Auch neulich bei der Abschiedsfeier eines meiner Profs, bei dem Familie von ihm dabei war, keinerlei Reaktionen auf meine Kleidung. Vielmehr nette Gespräche über viele Themen und ein nettes Spielen mit dem fünfjährigen Enkel.
Und genau diese Normalität des Rocktragens liebe ich und habe mir immer gewünscht. Und da gibt es jeden Tag Gelegenheit, Rock zu tragen und manchmal auch Kleid. Ich glaube, ich besitze derzeit gar keine gesellschaftstaugliche Hose, also für feinere Anlässe, sondern nur meine Gartenarbeitshose, eine Couch-Jogginghose, die ich anziehe, wenn ich krank bin und eine Gebirgsjägerkniebundhose für die Berge.
LG, Micha