Yoshi hat ein Thema angeschnitten, das ich sehr interessant, aber auch unschön finde:
Heutige Kindermode bildet den Unterschied zwischen den Geschlechtern noch stärker ab als Erwachsenenmode. Alleine die Motive und Farben sind schon sehr klischeemäßig. Bei Mädchen sprechen wir Pädagogen von der "Pinkifizierung", weil alles auf niedlich getrimmt ist, mit rosa Schleifchen, Glitzer, Prinzessinnenkleider, Tüllröcke, u. ä.
Ich habe nichts dagegen, wenn Kinder sich diese Kleidung selbst aussuchen. Mich stört es aber, wenn Eltern durch das Forcieren der Kleiderwahl ihre Kinder in eine bestimmte Genderrolle lenken wollen, von der sie nicht abweichen dürfen.
Selbst bin ich durch meine Kinder nicht mehr sehr betroffen, da mein Großer mittlerweile nur noch in der Männerabteilung passende Sachen findet, mein Kleiner im Bereich "14-16 Jahre" einkauft, obwohl er erst 11 ist.
Außerdem erschließen sich ihm mittlerweile die kleineren Damengrößen 30-32...
Da findet er Kleider nach seinem Geschmack, mit der Mädelsabteilung in pink konnte er sich nie anfreunden.
Ich glaube aber auch, dass Mädchen, umgeben von pinken Mädchen gar keine freie Wahl haben, sich anders zu entscheiden.
Kinder machen nach, was sie von Gleichaltrigen sehen. Sich selbstbewusst für einen eigenen Weg, der dann auch noch offensichtlich ist, zu entscheiden ist nicht nur im Kindergartenalter schwer.
Durch deinen Beitrag ist mir wieder in Erinnerung gekommen, wie schwer es manchmal für Eltern ist, nicht in die Schienen Pink oder Dino zu kommen.
Es wird für manche Altersstufen kaum etwas anderes angeboten.
Suche mal ein schlichtes Kleid in nichtpink. Für meinen Sohn habe ich einmal ein Camouflagekleid bestellt, und auch an dem war dann, quasi als Alibi, eine rosa Schleife dran, die die Schere erforderte.
Ich bin mir nicht sicher, ob man alleine die Eltern verantwortlich machen kann, zum einen erschwert das Angebot die Auswahl, die Kinder nehmen andere zum Vorbild und fordern das Gleiche und eine Reflexion findet kaum noch statt.
Im vergangenen Jahr habe ich mit einer spitzen Bemerkung, in einem Kindergarten für Nachdenken, Diskussion und peinliche Berührtheit gesorgt:
Zum Muttertag wurden kleine Blumentöpfchen bepflanzt und liebevoll verziert.
Zum Vatertag wurde eine große Menge Hämmer bestellt und der Plan war, dass jeder Hammer mit dem Namen des Vaters versehen wird.
Ich meinte nur, wenn für Männer der Hammer, dann wäre für Frauen der Kochtopf wohl gerechter.
"Spinnst Du? Frauen an den Herd oder was?" War der erste Kommentar, bei der Denkprozess der dortigen Leitung einsetzte.
Die Hämmer liegen immer noch im Lager.
Ich glaube, bis wir die Pinkifizierung und alles was an klischeehaften auch später folgt überwunden haben, wird noch viel Zeit vergehen.