Schöner Artikel auf "Jetzt"

[chris-s]

Zitat:
Wir sind trotzdem längst noch nicht so weit, wie wir sein könnten. Ich finde, dass wir für eine gerechte und gleichberechtigte Gesellschaft auch eine „männliche Emanzipation” brauchen: Eine Welt, in der es für Männer selbstverständlich ist, sich so anzuziehen und auszudrücken, wie sie es wollen. In den sozialen Medien ist das zum Glück schon so. Hier bekommen Jungs, die sich schminken, eine Plattform und Zuspruch. Auf der Straße ist das leider anders.
...
Ein Mann, der etwas vermeintlich „Weibliches“ an sich hat oder der Dinge tut, die als feminin eingestuft werden, ist für viele lächerlich. Das irritiert Menschen sehr. Sie degradieren dich dann vom „starken Geschlecht“ zum „schwachen Geschlecht“. Sie machen sich lustig über dich und versuchen sich so höher zu stellen. Das macht mich traurig. Nicht, weil ich mich persönlich verletzt fühle – da habe ich mittlerweile ein dickes Fell. Sondern weil ich dann feststelle, wie rückständig das Gedankengut vieler Menschen leider nach wie vor ist. Ich hoffe, dass sich auch daran eines Tages etwas ändern wird.

Es geht zwar nicht speziell um Röcke, sondern eher um Schminken.

Hier der ganze Artikel:
https://www.jetzt.de/gender/maennerkolumne-was-bedeutet-maennlichkeit-fuer-beauty-redakteur-philipp-wehsack?fbclid=IwAR2aRQLNVJIUY9q2y8ZgLJbTxMSFU3DKFtHkevdHjobdj8weRkkbR20PxTs

[Holger Haehle]

Ja chris-s,

durchaus interessant. Die Definition: "Ich definiere mich nicht über mein Geschlecht, sondern sehe mich einfach als Mensch, als Individuum." moechte ich erweitert etwas anders definieren.
 
Ich muss mich über mein Geschlecht definieren, weil es da ist und sich auf mich auswirkt. Aber das Geschlecht durchdringt mich nicht zu 100%. Ich möchte mich also nicht auf mein Geschlecht reduzieren. Daneben bin ich auch einfach Mensch. Das hängt sehr von der Situation ab. Wenn ich z.B. meiner Arbeit nachgehe, mache ich das genauso wie auch weibliche Kollegen, weil in meiner Tätigkeit nunmal keine Geschlechtlichkeit liegt. Vieles was als Geschlecht festgelegt wird, sind sozio-kulturelle Vereinbarungen, denen ich mich nicht verpflichtet fühle

[skirty19]

ja - da hat er leider Recht...extrem rückständig....wird in Bereichen eher Schlimmer.

[steffish]

Der gemeine Mann liest genau bis zu dieser Stelle:"  Ich kleide mich anders, schminke mich gerne mal, bin homosexuell ... " , ab da ist für ihn alles wieder klar, das Klischee stimmt noch. Deswegen ist der Artikel wohl ganz nett aber mehr auch nicht, wenn er nicht sogar kontraproduktiv ist.
Grüße,
steffish

[high4all]

Ich definiere mich nicht über mein Geschlecht, sondern sehe mich einfach als Mensch, als Individuum. Und ich würde mir wünschen, dass das mehr Leute so sehen. Wir müssen aufhören in Geschlechterrollen zu denken.  Auch ich werde von anderen Menschen in Bezug auf meine Männlichkeit oft belächelt. Ich kleide mich anders, schminke mich gerne mal, bin homosexuell und zudem noch Redakteur für Beauty und Style bei einem Fitnessmagazin.

Angeblich definiert er sich nicht über sein Geschlecht um einige Sätze später dann doch auf das Thema zurück zu kommen. Denn die sexuelle Orientierung hat sehr wohl etwas mit dem Geschlecht zu tun.

[Mann im Rock]

Sie degradieren dich dann vom „starken Geschlecht“ zum „schwachen Geschlecht“.

Es gibt kein starkes und kein schwaches Geschlecht. Es gibt nur einen starken oder schwachen Geist.

[Matze]

Ich war letztes Jahr in Reha. Da ich mir vorher schon eh immer meine Fußnägel lackiert habe und diese dann auch zeigen möchte habe ich dann auch meine Fingernägel lackiert. Nun saßen wir da in einem Vortrag wo es darum ging Hilfe anzunehmen und diese auch einzufordern, da habe ich denn Mal den Rahmen gesprengt. 
Ich habe zwei Fragen in den Raum gestellt und die Reaktionen, vor allem von der Kursleitung, waren sehr überraschend.
Erste Frage
Warum fragen Männer im allgemeinen nicht nach dem Weg
Da kam schon eine gute Diskussion auf und die meisten männlichen Teilnehmer bestätigten dass sie das wohl selten bis nie machen würden.
Zweite Frage
Frau gehen öfter gemeinsam zur Toilette in der Disco oder so Männer kommen nie auf die Idee, warum nicht.
Ruhe im Raum die Kursleitung hat schnappatmung und einen offenen Mund für gefühlt eine Minute dann fangen sich die beiden jungen Frauen und geben das Thema galant an die Gruppe weiter. Keine Antworten von den Männern in der Rinde eine von den Frauen wollte dann auf mein anders sein anspielen und ich habe sie dann gefragt warum sie als Frau kein Kleid oder Rock trägt keine langen Haare hat und auch nicht geschminkt sei, Gelächter in der Gruppe. Dann hab ich noch gesagt das es Zeit wird dass der Mann sich auch emanzipiert und sich traut sein Leben auszuleben auch wenn es (noch) nicht der Norm entspricht.

In diesem Sinne

[culture skirt]

eine von den Frauen wollte dann auf mein anders sein anspielen und ich habe sie dann gefragt warum sie als Frau kein Kleid oder Rock trägt keine langen Haare hat und auch nicht geschminkt sei, Gelächter in der Gruppe.

Gut gekontert, Matze. So muss das gehen. Gefällt mir sehr.

Viele Grüße
Jule

[Ludwig Wilhem]

Hallo, hier wird gut argumentiert, so sehe ich es auch:
Chris-s: "Ein Mann, der etwas vermeintlich „Weibliches“ an sich hat oder der Dinge tut, die als feminin eingestuft werden, ist für viele lächerlich. Das irritiert Menschen sehr."
Warum sind wir Männer im Rock oder Kleid lächerlich?
Holger Haehle: "Aber das Geschlecht durchdringt mich nicht zu 100%. Ich möchte mich also nicht auf mein Geschlecht reduzieren".
Mann im Rock mit es mit dem Satz "Es gibt kein starkes und kein schwaches Geschlecht. Es gibt nur einen starken oder schwachen Geist." auf den Punkt.
Aber die starken Geister sind selten - wo sieht man Männer im Rock oder Kleid?
Matzes Konter "eine von den Frauen wollte dann auf mein anders sein anspielen und ich habe sie dann gefragt warum sie als Frau kein Kleid oder Rock trägt keine langen Haare hat und auch nicht geschminkt sei" hat die Gruppe sprachlos gemacht.
Ich habe noch einige gute Gedanken im Thread https://www.rockmode.de/index.php?topic=7760.msg125218#msg125218 gefunden und auch zu dem Thema geäußert.
Mal sehen, wann die Emanzipation der Männer gelingt, sich so zu kleiden, wie es unser Bedürfnis ist und nicht wie es die Gesellschaft fordert.
Gruß Ludwig

[culture skirt]

Hallo, hier wird gut argumentiert, so sehe ich es auch:
Chris-s: "Ein Mann, der etwas vermeintlich „Weibliches“ an sich hat oder der Dinge tut, die als feminin eingestuft werden, ist für viele lächerlich. Das irritiert Menschen sehr."
Warum sind wir Männer im Rock oder Kleid lächerlich?

Weil sie nicht das Aussehen dazu haben. Diese Fragen gibt es zu tausend auf gute-frage und zu tausend gibt es eine Antwort von Männern (und Frauen), warum sie es nicht anziehen. "Hab es probiert. Plautze und behaarte Beine. Geht gar nicht. Immerhin kann ich den Minirock in der Einkaufstüte für meine Frau tragen."

Holger Haehle: "Aber das Geschlecht durchdringt mich nicht zu 100%. Ich möchte mich also nicht auf mein Geschlecht reduzieren".
Mann im Rock mit es mit dem Satz "Es gibt kein starkes und kein schwaches Geschlecht. Es gibt nur einen starken oder schwachen Geist." auf den Punkt.
Mal sehen, wann die Emanzipation der Männer gelingt, sich so zu kleiden, wie es unser Bedürfnis ist und nicht wie es die Gesellschaft fordert.
Gruß Ludwig

Natürlich sind Männer biologisch stärker, da sie von naturaus größer und muskulöser sind als Frauen. Das sieht ein blinder mit Krückstock.
Es fordert nicht die Gesellschaft, es sind Frauen, die es fordern. Und ein Mann, der von der Norm abweicht, hält Männern den Spiegel vor, was er alles nicht darf, weil er an eine Frau gebunden ist.
Und da fast alle Männer eine Frau haben wollen und nicht allein oder einsam sein leben wollen, befolgen sie die Anweisungen. Man kann ja anderer Meinung sein, aber ich sehe ja mit welchen Typen von Männern die Mädels und Frauen abziehen und in die Kiste springen. Das ist nicht der deutsche emanzipierte Frauenversteher.

Viele Grüße
Jule