Autor Thema: Quarks: Der Kleider-Wahnsinn und wie wir ihm entkommen können  (Gelesen 9287 mal)

Offline MAS

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culture skirt

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Dann bist du ja in guter Gesellschaft mit dem Rest der Männer.  ::) Es sind hauptsächlich Frauen, die ihren Modezwang fröhnen und monatlich neue Sachen kaufen, keine Kerle. ADie tragen ihre Hosen und Pullover auf. Mein Kollege trägt seit 12 Jahren dieselben Sachen. auf der anderen Seite gäbs mehr Arbeitslose und Familien müssten hungern, wenn Frauen keine Sachen mehr kaufen wie die Männer.

Offline MAS

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Kaufe ich alle 5 Jahre ein Kleidungsstück für 100 Euro, ist das Einkommen der Leute gleich hoch, wie wenn ich jedes halbe Jahr eines für 10 Euro kaufe, und die Mitwelt wird geschont und die Qualität stimmt. (Sofern kein Betrug vorliegt oder man nur die Marke bezahlt oder so was...)

Ein Wirtschaftssystem, das mehr Ressourcen verbraucht als nachwachsen, ist wie ein Kaufmann, der mehr Geld ausgibt als er einnimmt. Beides führt zur Pleite.

LG, Micha
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manfred58

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Ich verkaufe die Sachen die ich nicht mehr trage ,oder wo  rausgewachsen bin   :) . Manches gebe ich auch im Sozialkaufhaus oder  bei der Kleiderkammer ab . Was neu dazu kommt , ist meistens Second Hand.

Gruß
Manfred


Online high4all

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Kaufe ich alle 5 Jahre ein Kleidungsstück für 100 Euro, ist das Einkommen der Leute gleich hoch, wie wenn ich jedes halbe Jahr eines für 10 Euro kaufe, und die Mitwelt wird geschont und die Qualität stimmt. (Sofern kein Betrug vorliegt oder man nur die Marke bezahlt oder so was...)

LG, Micha
Mal überlegen:

Die Herstellung eines Kleidungsstückes kostet in der Ukraine ca. zwei bis fünf Euro. Wenn ich innerhalb von fünf Jahren 10 Teile kaufe, betragen die Herstellungskosten insgesamt 20 bis 50 Euro, von denen die Arbeiter einen Bruchteil bekommen.
Bei einem Teil sind es zwei bis fünf Euro innerhalb von fünf Jahren...

Glaubst Du ernsthaft, bei einem teuren Kleidungsstück bekommen die Arbeiter mehr Lohn? 

Viel Geld und Ressourcen spare ich, wenn ich in Deutschland hergestellte Kleidung kaufe. Im Oktober habe ich ein Kleid bestellt und warte bis zum heutigen Tag darauf. Ähnliche Lieferzeiten (mehrere Monate) habe ich bei anderen Anbietern erlebt.

Von Fast-Fashion kann dann keine Rede sein. Eher Slow-Fashion. Oder Very-Slow-Fashion.

Kaufe ich vergleichbare Sachen in China, ist es nicht billiger, aber schneller.

Herr, ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. (Psalm 139,14)

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Offline MAS

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Glaubst Du ernsthaft, bei einem teuren Kleidungsstück bekommen die Arbeiter mehr Lohn? 

Ich schrieb ja: Solange kein Betrug vorliegt.

Wenn ich als Unternehmer Arbeiter unterbezahle, betrüge ich sie um einen Teil des Lohnes, der ihnen zustünde.

Aber klar: Solange die Gesetze so lasch sind und eher die Unternehmer als die Arbeiter unterstützen, wird es diesen Betrug ganz legal geben. Freiwillig gerecht sind nur wenige der im Konkurrenzkampf sehr erfolgreichen Untrernehmer, denn wären sie so gerecht, wären sie unter den gegebenen Bedingungen der asozialen Marktwirtschaft nicht so erfolgreich. Das schließt sich leider aus und zwingt viele, ungerecht zu sein, um im Konkurrenzkampf bestehen zu können.

Und doch soll man die Hoffnung nicht aufgeben und schauen, was man selbst so als Kunde tun kann.

In Deutschland hergestellte Kleidung kaufen ist eine Möglichkeit.

LG, Micha
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Zitat
Wenn ich als Unternehmer Arbeiter unterbezahle, betrüge ich sie um einen Teil des Lohnes, der ihnen zustünde.

Die Höhe der Entlohnung für die Herstellung eines Kleidungsstücks hat nichts mit dem späteren Verkaufspreis zu tun. Und der Hersteller ist in der Regel nicht der Händler. Somit muss an mehreren Stellschrauben gedreht werden, damit mehr vom Erlös beim Arbeiter landet.

Nicht zuletzt muss der Konsument (also wir) dahin gebracht werden, Kleidung nicht als Einweg- oder Wegwerfartikel zu sehen. Wenn neu kaufen für uns billiger als waschen oder flicken ist, stimmt das ganze System nicht.

Ein billiges Fast-Fashion-Shirt wird im Durchschnitt nur 1,7 mal getragen, bevor es im Müll landet. Kein Wunder, weil so ein Teil vielleicht nur 2,95 oder 4,95 € kostet.  Bei 50 oder 100 Euro ist die Chance größer, dass es häufiger getragen wird.

Bei NewYorker habe ich vor einigen Jahren einen Rock für einen Euro gekauft. Neuware, herunter gesetzt. Das Teil habe ich immer noch und trage ihn ab und zu. Für den Preis könnte ich ihn nicht mal selbst nähen.
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Offline Mac

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Sorry,
was ist denn, wenn wir die "billigen" Sachen nicht kaufen?
Was verdienen die Arbeiter dann?

Nur so ein Gedanke.

Ich trage auch die "billigen" Shirts und anderes mehr als 1,7mal.
Wenn es mal nicht mehr so schön ist, kommt es in den Werkstattschrank.
Da wird es beim Schweißen und Schmieden getragen, oder endet als Putzlappen.
Wegschmeißen??
Seh ich garnicht ein.

Fashion/Mode/en vogue?
ich trage das, was mir gerade gefällt.

Gruß,
Mac
Wer wegläuft, stirbt nur müde!

Ein Kilt ist Knielang und schließt nach Rechts. :-)

Offline MAS

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Hajo: Vollkommene Zustimmung!

Mac: Auch richtig, aber nur vorrübergehend. Wir dürfen nicht auf dem Standpunkt stehen bleiben, ein schlecht bezahlter Job sei besser als keiner, ohne die Möglichkeit, die Jobs besser zu bezahlen als Erstwunsch im Kopf zu behalten.
Würde niemand mehr die schlecht vergüteten Sachen kaufen, wären die Unernehmer und Händer gezwungen, alle an Produktion, Transport und Handel beteiligen Menschen gerecht zu bezahlen. Es heißt doch immer: "Der Kunde will das so!" "Der Kunde" ist also schuld an allem. Will "der Kunde" aber schuld an allem sein? Wenn "der Kunde" das nicht will, muss er sein Kaufverhalten ändern. 
Es geht ja auch nur bei wenigen darum, dass sie ohne die Billigklamotten gar nichts anzuziehen hätten, sondern nur darum, dann nicht immer das Neuste, Modernste, Hippste, Angesagteste zu haben.
Und wenn das mit der gerechten Bezahltung in allen Branchen klappen würde, gäbe es auch niemanden, der sich gute Kleidung nicht leisten könnte. Denn es sind doch auch meistens die selbt nicht gerecht bezahlten Menschen, die sich so wenig leisten können, dass sie auf die Ausbeutung anderer Menschen zurückgreifen müssen. Und die Hände reiben sich andere, die wirklich gut an dem massenhaften Betrug verdienen.

Und jetzt haben wir noch nicht über die gesamte Mitwelt gesprochen.

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Also was ich weiß und höre, geben viele bis zu 300 Euro monatlich für Kleidung aus. Weder von 100 aller 5 Jahre kann jemand überleben, noch von 10 Euro jedes halbe Jahr. Das sind die selben Kunden als wir unseren Aquaristikshop geschlossen haben und die Leute gejammert haben, wie schade das ist, die aber nur einmal im Jahr was für 20 Euro gekauft hatten.  :blank:

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LG, Micha
Ein kluger Kaufmann nimmt Geld ein und gibt sowenig wie möglich aus.

Viele Grüße
Jule

Offline cephalus

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    • muenchengefluester
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Wenn ich als Unternehmer Arbeiter unterbezahle, betrüge ich sie um einen Teil des Lohnes, der ihnen zustünde.

Du übersiehst, dass die Arbeiter nicht für das Produkt, sondern für die Arbeitszeit gezahlt werden. Der Wert dieser ist regional verschieden. Konsequenter Weise müsstest Du eine weltweit gleiche Entlohnung für vergleichbare Tätigkeiten fordern, bei gleichen Preisen.
Funktioniert aber nur dann, wenn die Produktivität auch gleich ist.

Die Probleme werden ja schon innerhalb der Eurozone deutlich...

Offline MAS

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Das wäre genau mein Ideal: Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit weltweit. Hinzukommen können dann nur noch Ortszuschläge für Orte, in denen die Lebenshaltungskosten höher sind, weil lebenswichtige Dinge von weit her herantransportiert werden müssen.

Jedenfalls gäbe es dann auch keine Arbeitsmigration mehr, da es keine reichen und armen Länder mehr gäbe.

Eine schöne Utopie!

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Hallo Hajo,

mit fast Fashion ist nicht die Herstellungsdauer gemeint, sondern wie lange etwas hält nach 3 mal Waschen. Klar geht oft beides einher. Qualität auf Herstellungskosten. Marc Cain ist die einzig mir bekannte deutsche Firma, die den Namen Fashion verdient und ausgefallene Designs entwickelt. Alle anderen sehen wie 0815 Massenware aus.

Viele Grüße

culture skirt

  • Gast
Wir dürfen nicht auf dem Standpunkt stehen bleiben, ein schlecht bezahlter Job sei besser als keiner, ohne die Möglichkeit, die Jobs besser zu bezahlen als Erstwunsch im Kopf zu behalten.
Du kannst die Löhne und Lebenskosten zum Beispiel aus Rumänien nicht mit unseren gleichsetzen. Dort sind 1 Euro im Gegenwert soviel wert wie bei uns 100 Euro.

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Diese Utopie können sich nur Menschen leisten, die auf der Sonnenseite leben. Alle anderen Menschen müssen ums Überleben kämpfen und das nehmen, was sie kriegen können.

Gleicher Lohn für die gleiche Arbeit weltweit würde für uns Verzicht auf einen großen Teil unserer Einkünfte bedeuten. Weil wir unseren Wohlstand auf der Armut anderer  Menschen aufgebaut haben.
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