Trotzdem finde ich diese Figuren nicht unbedingt als Vorbild, eine passende Kleidung statt Hose am Mann in der heutigen Zeit zu finden. Zu schnell würde man vermutlich tatsächlich mit der Darstellung eines Heiligen oder antiken Herren in Verbindung gebracht werden.
Diese Darstellung in der Kirche unterstreicht aber auch die kirchliche Funktion dieser Darstellung. Den Körper verhüllend, alles Geschlechtliche wird praktisch nur über Statur und Gesicht transportiert. Die Zurschaustellung der männlichen Potenz ist hier völlig unterbunden, was der kirchlichen Botschaft wohl gelegen kam, da ja hier das Geistige, Spirituelle dargestellt werden soll.
Anders bei hl. Georg, der ja mit Kampfeskraft den Drachen besiegt hat. Der darf Muskeln zeigen.
Der gemeine Mann hat in der Zeit, als die heiligen Vorbilder lebten, aber auch in der Zeit, als die Darstellungen entstanden, falls nicht bereits Hosen, dann wahrscheinlich nicht diese Fülle an Tuch zur Bekleidung getragen.
Auch bei den Römern waren diese Togen, Gewänder, ja ein Zeichen von Wohlhaben. Wer so gekleidet war, hatte nicht nur Geld, sondern auch Zeit, die Falten kunstvoll zu drapieren, die Überwurfe gar festzuhalten, was bei einem gemeinen Mann gar nicht möglich war, da er in der Regel jede Stunde seines Wachseins nutzen musste, um den Lebensunterhalt durch körperliche Tätigkeiten zu bestreiten. Männer mit wallenden Gewändern hatten Leute, die für sie arbeiteten. Einige kirchliche Orden ja auch.