Autor Thema: Wie seit ihr zum Rock tragen gekommen  (Gelesen 8799 mal)

Offline Matthias

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Wie seit ihr zum Rock tragen gekommen
« am: 07.01.2020 21:24 »
Hallo allerseits,

Wie seit ihr zum Rock oder Kleid tragen gekommen?
Was waren so die ersten Gedanken?

Grüße Matthias
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Offline JJSW

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Antw:Wie seit ihr zum Rock tragen gekommen
« Antwort #1 am: 07.01.2020 23:28 »
Hmm, wie kam ich in den Rock?

Genau weiß ich nimmer, was mir den Impuls zum Röcke tragen gab. Das erste Mal sah ich Röcke tragende Männer im Fernsehen bei einem Bericht von der Loveparade in Berlin und das erste mal vor etlichen Jahren auf dem Seenachtsfest in Konstanz.
Mir gefielen die bunten langen Röcke (das es Sarongs waren, wusste ich noch nicht)
Aber es selbst zu probieren fehlte der Mut.

Doch immer wieder an den heißen Tagen dachte ich öfter mal daran, warum tragen nur Frauen Röcke, warum nicht Männer auch, hab mir aber nie getraut einen Rock anzuziehen. Dann hab ich irgendwann mal gegoogelt nach Männer in Röcken und neben vielem anderen auch dieses Forum entdeckt.

2013 mit 45 Jahren hab ich dann endlich den Mut gefaßt und bei 30 Grad im Sommer einen Sarong getragen. Zunächst zu Hause und im Garten, dann auch angelassen auf der Fahrt zum Getränkemarkt, Baumarkt, Wertstoffhof usw. Die Leute haben manchmal bissle komisch geguckt, aber kaum jemand hat was gesagt.
Schließlich auch im Urlaub, ging auch problemlos.
An Damenröcke hab ich mich anfangs aber noch nicht gewagt.

Nachdem ich einige Jahre nur gelesen habe, hab ich mich Juli 2015 im Forum angemeldet. Im August war ich dann endlich registriert und konnte mich hier beteiligen.
Seither trage ich immer öfter Röcke das ganze Jahr und inzwischen auch gerne Kleider.

Hätte mir 2010 jemand gesagt, das ich mal im Kleid durch die Stadt spaziere, hätte ich wohl dem geantwortet: "Du spinnst"
Und heute bin ich in Rock oder Kleid draußen unterwegs und genieße es  8)

Grüßle
Jürgen
Laßt Euch nicht von Zweifeln plagen
und genießt das Röcketragen

Offline Rockermatze

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Antw:Wie seit ihr zum Rock tragen gekommen
« Antwort #2 am: 08.01.2020 00:52 »
Bei mir hat sich das ganz spontan aus einem Experiment entwickelt:

Im Juli wollte ich aufgrund der großen Hitze einfach mal zum Spaß einen Rock tragen, um zu wissen wie sich das anfühlt.
Am nächsten Tag nach der Bestellung per Expressversand erfolgte bereits die Zustellung.
Dann habe ich ihn bereits am drauffolgenden Tag in der Öffentlichkeit beim Einkaufen im Supermarkt getragen ohne mir vorher Gedanken über Reaktionen von Anderen zu machen.
Seit diesem Tag hat es bis heute keinen Tag mehr ohne Rock in meiner Wohnung  gegeben, auch mehrere Ausflüge in die Öffentlichkeit fanden seitdem statt - ohne negative Erfahrungen.
Es ist wie eine Droge - ich bin regelrecht süchtig danach geworden.
Wenn ich in Hosen (meistens Jeans) nach Hause komme, schlüpfe ich sofort in einen Rock und kann mich dann richtig wohlfühlen und entspannen.
Hosen empfinde ich inzwischen als lästig und unbequem.

Beim Kleid bin ich noch nicht recht angekommen.
Ich besitze zwar schon eins, aber das wirkt mir für die Öffentlichkeit zu feminin. :o

Dieses Forum habe ich erst viel später durch einen Link in einem Posting in einem anderen Forum gefunden.
Nach einigen Wochen Mitlesen habe ich mich dann im November hier angemeldet und besuche es seitdem jeden Tag.

LG, Matze
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Mara (Matze/Ramona)

Offline Skirtedman

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Antw:Wie seit ihr zum Rock tragen gekommen
« Antwort #3 am: 08.01.2020 01:07 »
Ich habe zwei Geschwister, beide älter als ich, beide Schwestern.

Und so habe ich irgendwie nie verstanden, warum die alles anziehen durften und ich immer nur Hosen.

Bei mir ging das Unverständnis darüber so mit vier los. Und kam in Schüben immer wieder, weil ich es eben nie so wirklich verstanden habe. Ich überspringe jetzt ein paar schon wichtige Stationen.

Im frühen jugendlichen Alter kam ich dann auf den Trichter, dass mir die Röcke meiner Schwestern passten und hab sie dann heimlich in den seltenen Momenten, alleine zu Hause zu sein, angezogen und genossen.

In meinem mir nicht frei gewählten Hosengefängnis war es mir immer zu eng und unbequem. Drum beneidete ich latent neben meinen Schwestern auch die restlichen weiblichen Mitmenschen um ihre Freiheit, die Kleidung wählen zu dürfen, die sie wollten. Ich wollte nie Hosen, hatte mich aber überwiegend diesen Erwartungen gefügt.

Doch schlummerte in mir der Drang, das nicht nur heimlich und schon gar nicht nur zuhause geniessen zu dürfen. Erst provozierte ich, dass es auch mal andere Menschen zu Gesicht bekamen (im Vorgarten), später traute ich mich dann auch, das Grundstück zu verlassen.

Das war am 07.01.1982 das erste (oder vielleicht das zweite) Mal.

Mehr zum weiteren Verlauf hab ich relativ knapp hier im Forum beschrieben.


Offline Skirtedman

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Antw:Wie seit ihr zum Rock tragen gekommen
« Antwort #4 am: 08.01.2020 01:31 »
Ich sollte noch zwei, drei wichtige Punkte in meiner Laufbahn erwähnen.

Ich trug gerne Röcke, obwohl ich ein Junge/angehender Mann war, das hatte ich schon erkannt, und auch akzeptiert und auch die Tatsache, dass keine der damals so lapidar in Verbindung zu bringenden Punkte auf mich zutrafen, angefangen von einer bestimmten sexuellen Orientierung - ich hätte die beste Auswahl gehabt, auf meiner Jungenschule - über den Drang, eine Frau darstellen zu wollen (Crossdresser gingen damals durch die bunten Zeitschriftenblätter) oder gar den Wunsch, irgendwann mal eine Frau zu werden.
Aber irgendwie gab´s damals keine Beispiele dafür, was auf mich zutraf. Erst mit Modenschauen von Jean-Paul Gaultier bzw. Kenzo oder einem Portrait von Frederik von Aš bzw. einem Fernsehbeitrag von Wolfgang Kabisch aus München erreichten mich Signale, dass ich nicht so ganz alleine dastehe mit meinen vorher irgendwie nicht zu verortenden Gelüsten.

Ich trug gerne Röcke, aber hatte mich abgefunden, dass ich um Hosen im Allgemeinen wohl nicht herumkomme. Wie ich meiner damaligen Freundin das Rockthema langsam näherbringen wollte, war das der Anfang vom Ende der Beziehung.

Zeitgleich hatte ich festgestellt, wie schnell und unkompliziert ich im Café z.B. oder andernorts trotz meiner Kleidung im Rock spielend neue Frauen und deren Zuneigung finden konnte. Drum hatte ich mir geschworen, neue Frauen nie mehr in Hosen kennenlernen zu wollen (also, wenn ich sie trüge), sondern dass ich gleich Tacheles machen wollte und das Rockthema sich von der ersten Sekunde an erledigt.

Dann war da noch bald ein "alter" Schulfreund, der Hodenkrebs hatte. Und da fasste ich den Entschluss, komplett aus diesem unsinnigen Hosengefängnis rauszuwollen. So nach und nach hab ich das dann auch umgesetzt. Und ich bereue nichts; rien, rien de rien.

Achja, und erst viele Jahre später kam dann das Internet. Ein Freund machte mich dann mit den Suchmaschinen vertraut. Und da war es um mich geschehen: ich bin bei weitem nicht der Einzige!

Offline Holger Haehle

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Antw:Wie seit ihr zum Rock tragen gekommen
« Antwort #5 am: 08.01.2020 05:21 »
Zitat Skirtedman: "Zeitgleich hatte ich festgestellt, wie schnell und unkompliziert ich im Café z.B. oder andernorts trotz meiner Kleidung im Rock spielend neue Frauen und deren Zuneigung finden konnte. Drum hatte ich mir geschworen, neue Frauen nie mehr in Hosen kennenlernen zu wollen (also, wenn ich sie trüge), sondern dass ich gleich Tacheles machen wollte und das Rockthema sich von der ersten Sekunde an erledigt."

Die Vorgehensweise von Skirtedman ist die einzig Richtige. Lieber bei der Partnersuche gleich Rock tragen und mit der Tür ins Haus fallen, als später alles langsam und umständlich zu rechtfertigen aus Angst vor Zurückweisung. Es gibt gibt eh genug Frauen, die mit Röcken kein Problem haben. Nicht wenige finden Männerknie im Kilt sexy.

Ganz allgemein gesprochen trennt sich nach der Skirtedman-Methode die Spreu vom Weizen bzw. enttarnen sich Freund und Feind. So findet man sicher die Freunde, die es Wert sind.

Offline Holger Haehle

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Antw:Wie seit ihr zum Rock tragen gekommen
« Antwort #6 am: 08.01.2020 05:25 »
Ich wollte als Kind beim Wühlen in den Kleiderschränken auf dem Dachboden einfach alles anprobieren und fand die dünnen Sommerkleider meiner Mutter am angenehmsten, weil der Stoff so sehr um die Beine flog. Damit durfte ich aber nur in den Garten und auf keinen Fall auf die Straße.

Gerne hätte ich auch zur Erstkommunion ein weißes Kleid getragen, allein schon, weil es den ersten heißen Sommertag gab. Aus Protest gegen die verordnete Stoffhose mit Bügelfalte bin ich damit klettern gegangen und habe dann indianisches Anschleichen im Dickicht gespielt.

Bei einem Besuch von Beduinen auf dem Sinai bekam unsere Reisegruppe traditionelle Dschallbijas. Alle fanden das toll. Es war ein so fantastisch, luftiges Erlebnis in der Wüstenhitze, dass ich auch am nächsten Tag zum Frühstück im ägyptischen Kaftan erschien. Die Mitreisenden zeigten sich irritiert und sagten der Kulturtrip sei vorbei und ich könne mich wieder normal anziehen.

Ich habe aber auch noch auf dem Rückflug und weiter in Deutschland den Kaftan getragen. Immer wieder musste ich erklären, dass ich nicht zum Islam konvertiert bin. Also stieg ich um auf echte Röcke. Das gefiel meiner Trans-Freundin überhaupt nicht. In Bezug auf Geschlechterrollen ist sie sehr konservativ. Erst im Sommer nach unserer Trennung, fing ich wieder an mich für schlichte, weite Röcke aus dünnen Stoffen zu interessieren.

Offline Jeansrock_1987

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Antw:Wie seit ihr zum Rock tragen gekommen
« Antwort #7 am: 08.01.2020 05:56 »
Ich trug erstmals an Fasnacht vor zehn Jahren einen Rock. War zufällig schon ein Jeansrock. Und ja, zu meiner Überraschung fühlte ich mich total wohl darin. Gute Kollegin von mir meinte dann, ich solle doch zu ihrer Geburtstagsparty im kleinen Rahmen wenige Wochen später den Rock nochmals tragen. Was ich dann auch tat. Und ja, seither trage ich ab und an einen Rock. Seit Anfang an eigentlich oft in Kombination mit einer Strumpfhose. Kleider kamen dann vor ein paar Jahren dazu. Anfangs trug ich den Rock meist zu Sneakers, jetzt (im Winter) meistens zu Stiefel oder Stiefeletten, die oft sogar etwas Absatz haben... Ein erhabenes Gefühl!  :-)

Offline high4all

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Antw:Wie seit ihr zum Rock tragen gekommen
« Antwort #8 am: 08.01.2020 09:02 »
Als bequemer Mensch habe ich meinen ersten Beitrag vom März 2014 ausgegraben:

Zitat
Hallo Leute,
bin neu hier im Forum. Ich komme aus der Lüneburger Heide und bin seit zwei Monaten Rock-Träger. Mittlerweile habe ich rund ein Dutzend Röcke + ein Kilt im Kleiderschrank, überwiegend mini bis knielang. Die Hosen stauben langsam ein, weil ich die Röcke zum Tragen habe, nicht zum Versauern in der Garderobe.

Bei den Röcken sind einige aus Jeansstoff und mit Taschen, was sehr praktisch ist. Der Kilt ist massgeschneidert aus Schottland importiert (nebst Zubehör), habe noch kein Foto davon, folgt später.

Zu den Röcken pflege ich Strumpfhosen, Strümpfe oder FSH zu tragen, abhängig von der Aussentemperatur. Im Sommer werde ich die Strumpfhosen wohl weglassen. Beim Schuhwerk bevorzuge ich Schuhe mit Absätzen zwischen ca. 6 und 12 cm, jetzt bedingt durch die Jahreszeit meist Stiefel.

Bei der Auswahl der Kleidung lasse ich mich nicht durch Grenzen aufhalten, ich wähle die Kleidung, die mir gefällt und in der ich mich wohlfühle. Egal, aus welcher Abteilung sie kommt. In meiner Freizeit ist die Mode ein Hobby für mich, deshalb lasse ich mir keine Vorschriften von der "Modepolizei" machen.

Meine Frau steht hinter mir und akzeptiert mein Outfit, dafür bin ich sehr dankbar.

Angefangen hat alles mit dem Tragen von High Heels im Herbst 2013. Weil ich etwas Neues ausprobieren wollte. Der Rest des Looks war rein männlich. Nachdem mir einige Leute dumm gekommen sind, habe ich im Januar 2014 auf Röcke umgestellt, als Trotzreaktion.
Herr, ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. (Psalm 139,14)

Never be limited by other people's limited imaginations. (Dr. Mae Jemison)

Wenn wir es recht überdenken, so stecken wir doch alle nackt in unsern Kleidern. (Heinrich Heine

Offline AndreasH

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Antw:Wie seit ihr zum Rock tragen gekommen
« Antwort #9 am: 08.01.2020 12:52 »
Ich wollte als Kind beim Wühlen in den Kleiderschränken auf dem Dachboden einfach alles anprobieren und fand die dünnen Sommerkleider meiner Mutter am angenehmsten, weil der Stoff so sehr um die Beine flog. Damit durfte ich aber nur in den Garten und auf keinen Fall auf die Straße.

Meine frühen Erfahrungen waren ähnlich. Dann, ganz lang Pause.

Vor 8 Jahren habe ich dann mit Crossdressing angefangen. High Heels, Strumpfhosen, Röcke, Kleider, Make Up usw. So auf die Straße zu gehen war eine spannende Erfahrung.
Es hat viel mit Rollenbild und -verständnis zu tun. Nach einiger Zeit habe ich es als Maske empfunden, hinter der ich mich verstecke. Rollenwechsel ok, aber ich fühle mich nicht als Frau.

Seid ca. 3 Jahren trage ich nun als "Mann" Rock und spiele mit unterschiedlichen maskulinen oder femininen Stilen.

Offline Skirtedman

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Antw:Wie seit ihr zum Rock tragen gekommen
« Antwort #10 am: 08.01.2020 13:53 »
Echt interessant Eure Berichte.

Danke für das Thema. Wurde auch mal Zeit, sich mal wieder über die einfachen, persönlichen Dinge auszutauschen!

Ich trug erstmals an Fasnacht vor zehn Jahren einen Rock. War zufällig schon ein Jeansrock. Und ja, zu meiner Überraschung fühlte ich mich total wohl darin.

Ja, Fastnacht wurde dann auch zu so einem Ventil für mich.

Nachdem mich meine Mutter über meine Kindheit hinweg mit mehrjährigem Abstand immer wieder beim Röcketragen "erwischt" hat, war es dann als Jugendlicher ein Leichtes, zur Fassenacht zuhause Röcke bzw. zum Weggehen Rock zu tragen.

Als ich mit Unterstützung meiner Mutter und meiner Schwestern zu einer Fastnachtsveranstaltung als Mädchen präpariert wurde (einstimmiger Originalton: "Wenn Du einen Rock tragen willst, dann musst Du auch als Mädchen gehen!"), da fiel ich ins tiefe Loch, als man mir Strumpfhosen aufzwängen wollte (Originalton Wolfgang: "Ich wollte doch einen Rock tragen. Hosen trage ich das ganze Jahr über!"). Ein Mann von Welt fügt sich, was Frauen befehlen. Also hab ich Strumpfhosen dazu getragen.

Es war ein wundervoller Abend, habe einen schönen Flirt mit einer guten Bekannten gehabt. Ich liess aber die Finger von ihr, weil sie zu diesem Zeitpunkt noch zu jung war - und dann schnappte mir jemand anderes sie weg! Jedenfalls blieben mir die schönen Erinnerungen an diesen Abend und mein nicht mehr klein zu kriegender Drang, Röcke zu tragen.

Offline MAS

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Antw:Wie seit ihr zum Rock tragen gekommen
« Antwort #11 am: 08.01.2020 13:58 »
Ich habe es schon mal irgendwo ausführlich im Netz gehabt, finde es aber nicht mehr.

LG, Micha
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

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Offline Skirtedman

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Offline MAS

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Antw:Wie seit ihr zum Rock tragen gekommen
« Antwort #13 am: 08.01.2020 23:00 »
Danke für die Links, lieber Wolfgang! An diese Texte hatte ich nicht mehr gedacht.

Aber ich fand noch was, das ich vor 16 Jahren im zarten Alter von 39 geschriebe hatte. Die Tunica-Geschichte ist da nicht erwähnt, aber sonst geht der Beitrag über das hier Gefragte ein wenig hinaus. Ich weiß nicht mehr, wo ich ihn veröffentlich hatte.

+++
1. Version:
16.9.2004
Eigentlich ist das eine uralte Geschichte. Ich war noch nicht in der Schule da hatte ich eine gleichaltrige Freundin. Und irgendwie kamen wir dazu, dass ich Röcke von ihr anprobierte und manchmal trug, wenn ich bei ihr spielte. Das war noch zu einer Zeit, da Erotik keine Rolle spielte und der Unterschied zwischen Jungen und Mädchen daran festgemacht wurde, welche Bewegungen man machte, wenn man Pipi musste.

Leider zog die Familie weg. Ich habe die Mädchen immer beneidet um ihre Röcke und Kleider und auch um andere Kleidungsstücke. Im Laufe des Älterwerdens, kam die Erotik dazu, aber davon will ich nicht erzählen. Ich erfuhr allerdings auch, dass Jungen und Männer in anderen Kulturen Röcke tragen oder zumindest trugen. So kam nach und nach die theoretische Einsicht, dass ich das auch tragen könnte. Aber abgesehen von heimlichen Anproben, setzte ich das nicht in die Praxis um. Es blieb beim Phantasieren.

Mit 21 Jahren machte ich eine Reise nach Sri Lanka und kaufte mir dort zwei Sarongs, die ich dort öffentlich trug. Welch herrliches Gefühl! Zu Hause traute ich mich nicht vor die Tür damit.

Ich kaufte mir auch schon mal einen Jeansrock, aber traute mich damit auch nicht raus, außer einmal im Dunkeln.

Später, als ich meine jetzige Frau kennen gelernt hatte, meinte sie, ich solle mal einen Rock anziehen. Das tat ich dann oft bei ihr, aber nie in der Öffentlichkeit.

Ich war schon 34 als ich im Internet diverse Männerrock-Foren fand. Den Männern, die dort von ihren Rock-Erfahrungen berichteten, wollte ich nicht feige nachstehen. Das hätte mein Ehrgefühl verletzt. So ging ich hinaus ins Menschengewühl und machte in den folgenden 5 Jahren viel mehr positive als negative Erfahrungen mit meinen Mitmenschen. Mittlerweile besitze ich ca. 30 Röcke, die Hälfte kurz, die Hälfte lang, und "erobere" damit ein gesellschaftliches Terrain nach dem anderen. Auch hielt ich schon Vorträge in Unis im Rock.

Soweit in groben Zügen meine Rock-Geschichte.

**

28.9/4./6.10.2004
2. Version:

Eigentlich ist das eine uralte Geschichte. Ich war noch nicht in der Schule da hatte ich eine gleichaltrige Freundin. Und irgendwie – ich kann mich nicht daran erinnern, was der Auslöser war – kamen wir dazu, dass ich Röcke von ihr anprobierte und manchmal trug, wenn ich bei ihr spielte. Sicher war ich zu dem Zeitpunkt schon so sozialisiert, dass ich in Röcken Mädchenkleidung sah, aber ob dieses Bewußtsein bei dem Interesse, das ich an Röcken hatte, überhaupt eine Rolle spielte, ist mir heute nicht mehr gegenwärtig. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich mich schämte, dem Vater meiner Freundin im Rock unter die Augen zu treten, gegenüber der Mutter aber keinerlei derartige Scham empfand. Leider zog diese Familie irgendwann weg.

Im Folgenden habe ich die Mädchen immer beneidet um ihre Röcke und Kleider und auch um andere Kleidungsstücke, denn ich fand so manches Mädchenkleidungsstück viel attraktiver als das, was ich so anzuziehen hatte. Strumpfhosen übrigens waren damals für Jungen und Mädchen gleichermaßen normal, und wenn ich heute lese, wie darüber diskutiert wird, dass Strumpfhosen gemeinhin als Mädchenkleidung angesehen werden aber für Jungen doch genau so geeignet sind, verwundert mich das, denn es ist für mich von klein auf selbstverständlich, auch wenn ich seit den Kindertagen kaum noch welche getragen habe.

 Ich erfuhr allerdings auch, dass Jungen und Männer in anderen Kulturen Röcke tragen oder zumindest mal getragen haben, also in anderen Ländern und Völkern, aber auch hier bei uns von einigen Jahrhunderten. So kam nach und nach die theoretische Einsicht, dass ich das auch tragen könnte. Aber abgesehen von heimlichen Anproben, setzte ich das nicht in die Praxis um. Zu sehr war ich mittlerweile so sozialisiert, dass sich das für einen Jungen nicht gehört. Es blieb beim Phantasieren.

Mit 21 Jahren machte ich eine Reise nach Sri Lanka und kaufte mir dort zwei Sarongs, die ich dort öffentlich trug. Welch herrliches Gefühl, wie der Stoff die Beine umspielte und die warme Luft daran ließ! Erstmals bewegte ich mich in einem sozialen Kontext, in dem der Rock nicht nur als Frauenkleidung interpretiert wurde. Ach wenn das doch auch in Deutschland so wäre! Die Singhalesen sahen es mit Wohlgefallen, dass ich Freude an ihrer traditionellen Kleidung hatte. Wieder in Deutschland aber traute ich mich nicht vor die Tür damit, sondern trug die Sarongs nur zu Hause.

Der Neid auf die Mädchen und Frauen wurde indes immer größer, vor allem an warmen Sommertagen, an denen ich mir in meinen Hosen so winterlich eingepackt vorkam. So kaufte mir auch schon mal einen Jeansrock, aber traute mich damit auch nicht raus, außer im Dunkeln, was mir im Nachhinein eher Gefühle der Peinlichkeit erzeugt, letzteres natürlich nicht deshalb, weil ich einen Rock trug, sondern weil ich mich damit nicht tagsüber raus traute.

Später, als ich meine jetzige Frau kennen gelernt hatte, meinte sie zum Spaß, ich solle mal einen Rock anziehen. Das tat ich dann oft bei ihr, aber nie in der Öffentlichkeit. Das wäre ihr zunächst auch gar nicht recht gewesen.

Ich war schon 34 als ich im Internet diverse Männerrock-Foren fand. Den Männern, die dort von ihren Rock-Erfahrungen berichteten, wollte ich nicht feige nachstehen. Das hätte mein Ehrgefühl verletzt. So ging ich hinaus ins Menschengewühl, genoss das luftige Gefühl um die Beine und machte in Bezug auf das Rocktragen in den folgenden fünf Jahren viel mehr positive als negative Erfahrungen mit meinen Mitmenschen. Auch meine Frau merkte diese überwiegend positive Resonanz und freute sich mit mir. Ich denke, dass es vielen so geht, dass sie selbst zwar nichts dagegen haben, dass Männer Röcke tragen oder theoretisch sogar dafür sind, die Angst vor der Intoleranz der Mitmenschen sie aber davon abhält, es sich selbst bzw. ihrem Freund oder Mann zu gestatten.

Mittlerweile besitze ich ca. 30 Röcke in verschiedenen Stoffen, Formen und Farben (und Größen, denn ich habe zugenommen), die Hälfte kurz, die Hälfte lang, und "erobere" damit ein gesellschaftliches Terrain nach dem anderen. Dabei musste ich schon etwas Geduld und Hartnäckigkeit aufweisen, denn in jeder neuen sozialen Situation kam wieder die Spannung auf, ob ich wohl im Rock toleriert oder gar respektiert würde. Und immer wieder erwies sich die Furcht, es könnte nicht so sein, als unbegründet. Ob Freunde oder Familie, ob Nachbarschaft oder Verwandtschaft, ob Kommilitonen oder Kollegen, zumindest auf der Verstandesebene hatte niemand dagegen etwas auszusetzen, sondern teilte meine Argumente, nur kam dem einen oder der anderen ein wenig emotionales Unbehagen auf, eben aufgrund der gleichen Sozialisation, die weniger auf logischer, als auf sozialer Plausibilität beruht, also weniger auf konsequenter Logik als auf Herdentrieb. Hin und wider begegnete ich mal Jugendlichen oder Männern, die sich darüber lustig machten, doch darauf angesprochen, hatten sie keine Argumente, sondern lenkten ein. Auch hielt ich schon in Unis Vorträge im Rock ohne negative Reaktionen wahrzunehmen. Wie gesagt, positive überwogen. Die meisten Leute scheinen dem recht gleichgültig gegenüber zu stehen oder sie sind höflich und zurückhaltend oder aber sie befürworten das männliche Rocktragen, auch wenn sie es selber nicht praktizieren.

Wenn ich nun darauf zurück blicke muss ich doch sehr dafür plädieren, den Jungen von klein auf die Möglichkeit der freien Wahl zwischen Röcken und Hosen zu geben, damit sie nicht entweder zu Unterdrückten oder zu Rebellen werden müssen, wenn sie mal einen Rock tragen wollen und sich das aus Angst vor den Reaktionen der Mitmenschen nicht trauen oder aber so wie ich, Schritt für Schritt sich den Mut dazu erarbeiten müssen.

Wer keinen Rock tragen will, braucht das ja auch nicht, aber das Bewusstsein der Wahlmöglichkeit muss da sein, und daran hapert es eben auch, denn viele Jungs und Männer wissen nicht, dass sie die freie Wahl haben und empfinden die diskriminierende Kleidungskonvention nicht als solche, sondern eher als ein Naturgesetz. Sie wissen nicht, dass sie selber Schöpfer dieses „Gesetzes“ sind, und als solche es auch aufheben können. Aber was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr, heißt es bekanntlich, und daran ist was wahres dran. Lasst also Hänschen schon lernen, damit Hans sich wohl fühlt als autonomes, eigenverantwortliches menschliches Wesen. Es gibt ja auch Frauen, die lieber Hosen als Röcke tragen, und da sie von klein auf so erzogen sind, dass sie die Wahl haben, wählen sie frei und ungezwungen. Warum sollten wir Männer es da schlechter haben? Dass viele Frauen sich der historischen Bedingtheit der sozialen Akzeptanz ihrer freien Wahlmöglichkeit nicht bewusst sind, sondern sie selbstverständlich wie ein Naturgesetz für sich wahrnehmen, steht auf einem anderen Blatt. Gerade aber die Frauen, die die Geschichte der weiblichen „Eroberung“ der Hosen kennen, stehen der Männerrockbewegung meistens sehr sympathisierend gegenüber oder unterstützen sie gar. Es sei denn, sie wollen die freie Wahl als weibliches Vorrecht für sich beanspruchen oder haben selbst einen solchen Widerwillen gegenüber Röcken entwickelt, dass sie gar nicht verstehen können, wie ein Mann gerne Röcke tragen kann.

Männer dagegen haben oft sehr viel Angst davor, von den Mitmenschen irgendwie ungünstig beurteilt zu werden und versagen sich so innere und äußere Freiheiten. Ihr Ruf ist ihnen oft wichtiger als Ihr eigener Sinn. Da bin ich echt froh, das hinter mir gelassen zu haben, und während ich mir das Recht auf meinen Eigensinn nehme, gestehe ich diesen auch anderen zu, und im gegenseitigen Respekt lebt es sich noch viel besser miteinander als in der gegenseitigen Unterdrückung und Unterwerfung. Das ständige Sich-Anpassen an vermeintliche soziale Zwänge schadet der Gesellschaft letztlich mehr als es ihr nützt, vor allem dadurch, dass es eine Menge Stress mit sich bringt und keinen echten Respekt voreinander produziert, sondern Fäuste in den Hosentaschen statt offener zum Gruß erhobener Hände. Das Rocktragen alleine ist natürlich keine Lösung aller psychosozialer Probleme, aber die eine oder andere Verkrampfung kann man damit schon lösen, das habe ich am eigenen Leib gemerkt. Aber auch hier muss ich eingestehen, dass es Menschen gibt, die sich einfach nur dann wohl fühlen, wenn sie sich ein- und unterordnen und unbemerkt in der Masse untertauchen können und keine Eigenverantwortung für ihr Verhalten übernehmen müssen. Nun, die Verantwortung möchte ich doch jedem aufbürden, der Mündigkeit für sich beansprucht, aber ansonsten mag sich, wer will, dem Herdentrieb ergeben, soll aber nicht von anderen erwarten, es ihm gleich zu tun. Dummerweise geschieht das aber oft, denn Individualisten stören die von Herdenmenschen konstruierte Plausibilität. Sie nehmen nämlich ihre eigenen Vorlieben oft als Naturgesetze hin. Ich möchte ihnen zumuten, für ihre sozialen Vorlieben die Verantwortung genau so zu übernehmen wie ich für die meinen. Wenn man eigene Verantwortung und Respekt voreinander zusammen bringt, kann dabei die wunderbarste und lebenswerteste Gesellschaft heraus kommen, in der auch niemand überfordert wird, weder darin, sich anpassen, noch darin, seine Individualität betonen zu müssen.

Ich bin gespannt, wie es weiter geht ...

Soweit in groben Zügen meine Rock-Geschichte.

Michael (MAS) im September 2004
+++


Ja, so hat das angefangen und so schieb ich 2004 darüber.

LG, Micha
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Offline DesigualHarry

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Antw:Wie seit ihr zum Rock tragen gekommen
« Antwort #14 am: 08.01.2020 23:46 »
Hallo!

Röcke faszinierten mich schon immer, eher solche mit mehreren Lagen als die mit wenig Stoff. Leider hatte ich nicht das Glück eine Schwester zu haben, die mir mal einen Rock leiht. ;D :'( So war dann meine erste Rockerfahrung erst im Erwachsenenalter. Zum Entschluss Röcke öffentlich zur tragen  half mir dieses Forum, noch zu der Zeit als Ferdie noch war.

Heute ist Rocktragen auf der einen Seite bereits zu etwas normalem geworden, auf der anderen Seite ist aber die Faszination ungebrochen. Ich liebe es wenn sich der Rock harmonisch im Takt meiner Füße mitbewegt. Ich liebe die Farben, die großflächig aufgetragen sind, oder die Muster die Geschichten erzählen. Ich mag es einfach wie Röcke einen edlen höherwertigen Touch verleihen.


 

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