Autor Thema: Ein Sommerfest mit positiven und negativen Aspekten  (Gelesen 2200 mal)

Offline hirti

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Hallo!

Vergangenen Freitag war beim uns in der Firma Österreich-Sommerfest.
Negativ: Es hat in Strömen geschüttet und war eiskalt.
Positiv: Das Fest wurde ins Firmengebäude übersiedelt und war dann doch sehr gemütlich.

Beim Outfit hatte ich ursprünglich überlegt, ob ich ein sommerliches Kleid tragen könnte.
Mein sommerliches Kleid, das ich für eingermaßen business-tauglich halte, war mir dann aber erstens doch zu feminin und zweitens zu ungebügelt, so habe ich mich dann doch für einen Rock entschieden.
Hose war mir eigentlich keine Option - schließlich muss man die Feste schon nutzen.  ;)

Über das Thema "Rock für den Sommer" wurden ja hier schon Ideen ausgetauscht:
https://www.rockmode.de/index.php?topic=9935
Dabei bin ich zu dem Schluss gekommen dass ich schlichtere einfärbige Oberteile brauche, um bunte Röcke sinnvoll kombinieren zu können. Daraufhin habe ich mir ein schönes schmales schwarzes Hemd zugelegt und für den Abend mit meinem bunten Satin Bleistiftrock kombiniert.

Interessant fand ich, dass ich kaum auf mein Outfit angesprochen wurde.
Es ist wohl so dass man so etwas besonderes wie einen Rock am Mann einmal wahrnimmt, auch mal anspricht, aber dann einfach nicht mehr jedes Mal darüber redet. Ist ja auch bei anderen Dingen so: Wenn eine Kollegin eine neue Frisur hat, spreche ich sie einmal an, aber auch nicht jeden Tag.

Mit einem Kollegen hatte ich aber dann ein längeres Gespräch und das war richtig spannend.
Er war mir schon an seinem ersten Arbeitstag letztes Jahr wegen lackierter Fingernägel und auffälliger Ohrringe aufgefallen. Sein Stil hat nichts mit feminin zu tun, sondern geht in die Gothic/Metal Richtung.
Er erzählte mir dass er damals total begeistert gewesen sei weil ich schöne Stiefel getragen habe. Er sei ein totaler Fan von Stiefeln und würde die auch gern tragen. (die rockige New Rock Variante)

Außerdem wies er mich auf seine Jogginghose hin und wie er sich freue, die heute tragen zu können, während er sich das bei der Arbeit nicht traue. Ich erklärte ihm daraufhin dass wir bei uns keine Kleidungsvorschriften hätten (wie man an mir gut sehen könnte) und ich mir nicht vorstellen kann dass das ein Problem sein könnte.
Nachdem selbiges auch von einem zufällig vorbeilaufenden Geschäftsführer bestätigt wurde, war der Kollege echt glücklich.
Und wieder einmal zeigte sich für mich, dass ich vielleicht nicht Vorbild für einen anderen Mann sein werde, einen Rock zu tragen, aber mit meinem unkonventionellem Kleidungsstil doch jemand anderem die Idee vermitteln kann dass man sich nicht Kleider-Konventionen unterwerfen muss die gar nicht geschrieben sind.

Am Ende zeigte er mir sogar noch ein Bild von sich im Kilt, den er anlässlich eines "Bad Taste Tages" am letzten Metal Fest getragen habe. Das fand ich doch richtig cool und habs ihm natürlich auch gesagt.

In der Überschrift habe ich einen negativen Aspekt des Abends versprochen - davon will ich auch noch erzählen:
Nach einem fröhlichen Abend in der Firma fuhren wir in die Stadt. Erst ging es in ein legereres Lokal in dem Partymusik läuft und die Leute einfach gut drauf sind.

Dabei fällt mir noch was lustiges ein: Als wir vor dem Eingang auf Kollegen warteten, sah mich die eine oder andere Person recht auffällig an. Eine junge Frau in leicht wankendem Zustand kam an, stoppte, scannte mich mit großen Augen von oben nach unten und wieder zurück. Ich grinste sie an und erklärte dass wir heute Sommerfest gehabt hätten. Sie so fragend und völlig verblüfft "aha, und da hast dir gedacht, du ziehst einen Rock an????????"
Ich denke, eine UFO-Sichtung hätte sie auch nicht mehr irritiert.

In diesem Lokal wars lustig.
Später zogen wir noch zu einem anderen weiter, einem eleganteren Club.
Das war dann das nicht so tolle Erlebnis, denn der Türsteher ließ mich nicht hinein, mit dem Hinweis, der Rock passe nicht zur Veranstaltung. Ich hab's mit Fassung getragen, weil ich der Meinung war, wenn der Club mich so nicht haben will, dann will ich in den Club auch nicht rein.
Außerdem habe ich später gesehen, dass sich fast alle negativen Bewertungen des Lokals auf die Türsteher bezogen, und man mit falscher Kopfbedeckung, unschicken Jeans oder ohne Begleitung von Frauen auch gern mal abgewiesen wird.

Ich habe mich nicht weiter geärgert, und mir dann noch am nächstgelegenen Würstelstand eine leckere Bosna schmecken lassen.

Lasst euch aber nicht vom Ende irritieren - insgesamt war es ein toller Abend!

Offline cephalus

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Antw:Ein Sommerfest mit positiven und negativen Aspekten
« Antwort #1 am: 17.09.2024 10:29 »
Hallo Hirti,
ich hoffe Dich/Euch hat es mit dem Wetter und Wasser nicht so schlimm getroffen wie in manchen Regionen - da nervt das Wetter wenn man ein Sommerfest machen will, lässt sich aber verschmerzen :-\

Das mit den Kleidern ist immer schwieriger, zumindest im Kopf, auch wenn ich Kleider lieber mag als Röcke, denke ich darüber immer mehr nach und bleibe oft dann bei einem Rock. Deine Kombi vom Sommerfest klingt für mich elegant, da war wohl eher die mangelnde geistige Flexibilität des Türstehers, als der optische Eindruck die Ursache.

Als Rocker ist man sicherlich ein Vorbild für andere Menschen, auch wenn sie nich direkt einen Rock tragen wollen, aber in einer offeneren Umgebung traut sich jeder etwas mehr sich selbst zu sein und das auszudrücken. Ich denke das geht den meisten Menschen so. Eigentlich schade: Würde sich jeder etwas mehr trauen, wäre die Welt bunter und alle hätten weniger Hemmungen.

Anekdote am Rand:
Ich wurde vor einer Weile, an einem Abend zwei mal unmittelbar hintereinander bei zwei Clubs abgewiesen, aufgrund unpassender Kleidung: Den einen war mein Anzug nicht fein genug, die anderen meinten etwas von "overdressed".

Offline Timper

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Antw:Ein Sommerfest mit positiven und negativen Aspekten
« Antwort #2 am: 17.09.2024 11:34 »
Tja falsche Clubs. Passiert.
Bei meinen Clubs bin ich im Lederrock gern gesehen ( dazu gehören auch noch diverse Accessoires die ein vollständiges Bild ergeben.)
Dagegen werden Besucher in Streetwear schon mal abgewiesen. Steht ja auf der Website was gewünscht ist und welches Publikum man als Zielgruppe im Auge hat.
Man möchte halt Publikum was sich Gedanken macht und mit der Zielrichtung des Clubs auseinander setzt.
Gut möglich das ich woanders nicht reinkäme ( was ich aber auch gar nicht will).
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Offline hirti

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Antw:Ein Sommerfest mit positiven und negativen Aspekten
« Antwort #3 am: 19.09.2024 16:31 »
Tja, Timper,
da hast du eindeutig mehr Erfahrung (mit den Clubs, nicht mit dem nicht reindürfen)
Ich bin das bloß nicht gewöhnt irgendwo wegen meines Outfits abgewiesen zu werden, auch weil ich praktisch nie in einen Club gehe. Wird vielleicht den meisten Familienmenschen meines Alters die am Land wohnen so gehen.

Du hast natürlich recht, ein Club verfolgt ein Konzept und möchte damit Menschen anziehen die sich dann wohl fühlen weil sie unter ihresgleichen sind. Trotzdem hätte ich eventuell darauf verzichten können, das vor 10 Kollegen einschließlich Geschäftsleitung zu erleben.

Egal.
Der Abend war trotzdem toll.

cephalus,
nach deiner Anekdote mit dem falschen Anzug für den Club fühle ich mich gleich in bester Gesellschaft.   ;D

Das war übrigens mein Outfit an dem Abend:
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Offline cephalus

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Antw:Ein Sommerfest mit positiven und negativen Aspekten
« Antwort #4 am: 19.09.2024 16:50 »
Hirti, das Outfit finde ich mega!
So ein Rock ist ein Statement,  das richtig kombiniert werden will - misson accomplished!
Und so ein Teil stilvoll im Kollegenkreis tragen 👍

Ach ja Clubs - mein letzter Besuch liegt auch schon lange zurück - das liegt aber ausschließlich an Alter und Lebenssituation (Familie) und nicht am Wohnort. Ich vermisse aber auch nichts.

Peter55Muc

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Antw:Ein Sommerfest mit positiven und negativen Aspekten
« Antwort #5 am: 19.09.2024 17:15 »
Super Outfit Hirti und scheinbar traust du dich jetzt auch es mit einer Feinstrumpfhose zu tragen, passt sehr gut dazu, einfach toll !

LG Peter

Offline Timper

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Antw:Ein Sommerfest mit positiven und negativen Aspekten
« Antwort #6 am: 19.09.2024 20:08 »
Tja, Timper,
da hast du eindeutig mehr Erfahrung (mit den Clubs, nicht mit dem nicht reindürfen)
Ich bin das bloß nicht gewöhnt irgendwo wegen meines Outfits abgewiesen zu werden, auch weil ich praktisch nie in einen Club gehe. Wird vielleicht den meisten Familienmenschen meines Alters die am Land wohnen so gehen.

Du hast natürlich recht, ein Club verfolgt ein Konzept und möchte damit Menschen anziehen die sich dann wohl fühlen weil sie unter ihresgleichen sind. Trotzdem hätte ich eventuell darauf verzichten können, das vor 10 Kollegen einschließlich Geschäftsleitung zu erleben.

Egal.
Der Abend war trotzdem toll.

cephalus,
nach deiner Anekdote mit dem falschen Anzug für den Club fühle ich mich gleich in bester Gesellschaft.   ;D

Das war übrigens mein Outfit an dem Abend:
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Tja dumm gelaufen, bisschen peinlich , kann ich verstehen.

Also zu den Clubs möchte ich noch sagen. Es gibt Clubs die dem Mainstream folgen ( zb Frannz in Berlin) wo man mit normaler Streetwear reinkommt, dann gibt es die Edel Schuppen wo zb Sneaker schon das no Go sind und der Geldadel sich einfindet und dann gibt zb Techno Clubs ( Berghain, KitKat...) die eine spezielle Ausrichtung haben auf außergewöhnliche Outfits die du eher nicht in der U Bahn trägst ( zb. Lack, Leder, Latex , Gothic Styl,). Körpernahe, enganliegende Klamotten aus ungewöhnlichen Materialien für die sinnliche Inszenierung des eigenen Körpers, z.B. Fetisch, Latex, Lack, Leder, Gothic, Dessous, Netzhemden, Strapse, Glamour, Nylon, Chiffon, Satin, Samt, Seide, Fell, Federn, Stiefel, Accessoires wie Halsband, Lederriemen - Fesseln, Peitsche, schwindelerregend hohe High Heels etc. Kinky eben. Dh. es wird auf ein besonders Publikum geachtet die genau das wollen und die sich damit identifizieren und deswegen dorthin gehen. Oft auch sex- postives, erotisches Nightlife wo die Matten genutzt werden. Da würde es vielleicht mit deinem Rock schwierig aber könnte gerade noch gehen wenn du ein ausgefallenens Shirt hättest.  Bei den Mainstreamclubs ( Frannz ) sollte es gehen, die sehen das nicht eng.  Bei den Edelclubs wirst du aber eher den Smoking brauchen.

Hier mal ein Link zu Wasteland Berlin im Oktober wo ich hingehe der verdeutlicht was mit dem oben genannten gemeint ist. Da sind der Dresscode und Bilder und ein Video bei die das mal darstellen.  Am besten man schaut auf der Website wie die Ausrichtung ist und was man selber möchte. https://www.wasteland.nl/wasteland-berlin/

Beim nächsten Mal einfach vorher checken.

( Kannst auch bei Torture Garden schauen, da war ich vor kurzem zu dem September Ball. Da hätte dein Rock eher nicht gereicht. Zu sehr Streetwear.)
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Offline hirti

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Antw:Ein Sommerfest mit positiven und negativen Aspekten
« Antwort #7 am: 20.09.2024 09:34 »
Super Outfit Hirti und scheinbar traust du dich jetzt auch es mit einer Feinstrumpfhose zu tragen, passt sehr gut dazu, einfach toll !

Danke!
Feinstrumpfhosen in der Arbeit trage ich schon relativ lange.
Als ich mit Rock in der Arbeit begonnen habe, war es warm, denke ich. Als es dann kälter wurde, bin ich zuerst mit blickdichter schwarzer Strumpfhose ins Büro gegangen, später auch mit Feinstrumpfhose. Allerdings war auch das wieder ein Schritt der Überwindung, weil es wieder ein Stück mehr Weiblichkeit ins Outfit bringt. Ich denke, dass auch die Kollegen das so wahrgenommen haben.
In dem Fall am Sommerfest war es eine schöne hautfarbene 20den Strumpfhose - das ist mal ganz unproblematisch und fällt neben dem bunten Rock nicht auf. Das ist bei einer schwarzen FSH schon wieder ganz anders.

Grundsätzlich finde ich auch gemusterte Strumpfhosen ein ganz tolles Stilmittel und habe auch schöne, aber ob ich mit dieser Extraportion Sex-Appeal ins Büro muss oder es mir eher für private Gelegenheiten aufhebe, bin ich momentan nicht ganz sicher.

Timper,
ich glaube der große Club-Gänger wird aus mir nicht mehr. Dazu fehlt mir der Freundeskreis der Lust darauf hat und die Gelegenheit.
In dem Fall hätte es nur ganz gut in den Abend gepasst. Mir zeigt es auf jeden Fall dass man sich eine Enttäuschung sparen kann indem man nicht explizit einen Club mit besonders strenger Tür ansteuert, sondern im lockeren Fortgeh-Lokal im Rock mehr Spaß hat.
Ich hätte übrigens ein einziges Mal die Chance gehabt, in den KitKat in Berlin zu gehen und bin auch an der Tür gescheitert. Ich wäre mit meinem Outfit reingekommen, mein Kollege in Jeans aber nicht.  :laugh:

Offline Timper

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Antw:Ein Sommerfest mit positiven und negativen Aspekten
« Antwort #8 am: 22.09.2024 14:23 »
Hirti, man kann seinen Spaß auch ohne andere haben. Ich mache mich schon lange nicht mehr abhängig von anderen! Dann würde ich zu nichts kommen und das Beste verpassen. Dafür sind die Interessen zu unterschiedlich. So wie du ja auch alleine im Kleid in die Oper gehst geht’s mir mit den Clubs. Aber macht nichts. ( Gilt auch für andere Dinge.)
Ja, im Kitkat wird an der Tür genau geschaut wer da kommt.
Letztlich geht es um eine Identifikation mit der Ausrichtung des Clubs.
Ich sehe öfters das abgewiesen wird. Manches ist aber auch nicht schlüssig und undurchsichtig.

Vielleicht gibt es ja ähnliches bei dir irgendwo. Einfach mal googeln. .
Mir jedenfalls machts viel Spaß.

In München gibt’s übrigens ähnliche Veranstaltungen.
Submission Dictum , Wiener Blut.
https://partyticket.de/SRD/WB24/
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Offline MAS

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Antw:Ein Sommerfest mit positiven und negativen Aspekten
« Antwort #9 am: 22.09.2024 23:12 »
Also mein Club ist die offene Gesellschaft, in der jeder tragen darf, was er möchte. Bzw. auch sie.

LG, Micha
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