Lieber Holger,
bei nächtlichen Spaziergängen käme ich mir vor, als täte ich etwas Verbotenes. Täglich mehrmals gehe ich mit dem Hund. Mit Rock. In meiner Umgebung fühle ich mich "at home" in my castle. Es ist mir unwichtig, ob man mich sehen kann. Was ich will, ist, die klare Vorstellung von Normalität, die in meinem Kopf schon lange besteht, endlich in die Tat umzusetzen. Und ich fühle, daß ich kurz davor bin, endlich über meinen Schatten zu springen.
Die einzige Angst, die mich noch hindert, ist nicht öffentliche Bloßstellung, nein, es ist mein Gefühl, denen, die mir so viel bedeuten, Nachbarn, Kumpels, Vereinsfreunden so lange ein Stück von mir verheimlicht zu haben. Wenn ich bedenke, wie souverän und liebevoll meine Frau reagiert hat, sollte ich diese Skrupel gar nicht haben. Aber sie sind da.