Autor Thema: Gender-Neusprech  (Gelesen 38683 mal)

Offline cephalus

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Antw:Gender-Neusprech
« Antwort #90 am: 04.05.2021 15:27 »
Könntet ihr euch mit dem Begriff "Userinnen (als generisches Femininum verwendet)" angesprochen fühlen oder sträubt sich eure Männlichkeit dagegen?

Ich fühle mich nicht im geringsten angesprochen, aber nicht weil sich meine Männlichkeit dagegen sträubt.

Ein "generisches Femininum" ist im Deutschen an keiner Stelle existent, es ist eine Erfindung die nicht Teil der über lange Zeit entstandenen Sprache ist.
Userinnen schließt das Männliche aus, User hingegen nicht das Weibliche.

Natürlich kann man eine Sprache umbauen und erweitern und wenn ein Wort oder eine Verwendung häufig verwendet wird, kann sie Teil der Sprache werden.

Vielleicht erlebe ich noch, dass ich mich bei Radfahrerin oder Ingenieurin angesprochen fühle - derzeit würde ich mir höchstens denken: "ist mein Outfit zu extrem geraten?"

Offline GregorM

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« Antwort #91 am: 04.05.2021 16:16 »

Lieber Gregor,

sind die die Formen, die man für das gemeinsame Geschlecht verwendet, neu erfunden, oder gab es die vorher schon? Also das "en" als Präposition oder Suffix?


Lieber Micha,

ich weiß es nicht, und ich habe nirgendwo etwas darüber finden können, aber ich denke, sie sind später dazugekommen. In West-Jüttland kann man noch Leute hören, die den alten Dialekt sprechen. Hier gibt es nur ein Geschlecht, und typisch unterscheidet man nicht zwischen Singularis und Pluralis.

Beispiele:
Ein Haus = et hus, huset, huse, husene   (ein Haus, das Haus, Häuser, die Häuser) wird: æ hus, æ hus, huus, æ huus.
Ein Auto = en bil, bilen, biler, bilerne wird: æ bil, æ bil, bil, æ bil.

Warum es auch unnötig kompliziert machen? ;)

Gruß
Gregor
Gruß
Gregor

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Antw:Gender-Neusprech
« Antwort #92 am: 04.05.2021 16:31 »
Ein anderer Punkt ist, dass es einfach nicht notwendig war, zwischen Ärzten und Ärztinnen zu unterscheiden. Es gab einfach keine Ärztinnen.
Das ist bullshit.

Und das ist halt der Knackpunkt, was viele ankackt, da die Sprache der gesellschaftlichen Entwicklung gemäß nicht mitentwickelt wurde, sondern sie noch alte, über Bord geworfene gesellschaftliche Muster zementiert.
auch das ist größter bullshit. Was ist denn mit der ganzen Jugend und Urbansprache? Die dürfte es gar nicht geben, wenn sie sich nicht mitentwickelt hätte.

Es kackt die Leute an, weil von oben herab bestimmt wird, wie sie zu sprechen haben und nicht, wie sie es selber für richtig halten dürfen.

Offline Skirtedman

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Antw:Gender-Neusprech
« Antwort #93 am: 04.05.2021 17:01 »
Unnötig kompliziert?

Das ist fraglich. In Deinem Beispiel kann man 'ein Auto' und 'das Auto' schon gar nicht mehr ohne Zusatz unterscheiden.

Sprache, die komplizierter aufgebaut ist, kann wesentlich feiner Inhalte differenzieren. Das mag für Ausländer zwar schwerer zu erlernen sein, es gibt einem aber wesentlich ausgefeiltere Werkzeuge an die Hand.

In Umgebungen, in denen Innovationen nicht so wichtig sind, wo alles beim Alten bleibt, mögen sprachliche Spielräume nicht so vonnöten sein.


Offline MAS

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Antw:Gender-Neusprech
« Antwort #94 am: 04.05.2021 19:30 »
Meine Frage zielt ja darauf hin:

Wie wäre es, wenn wir ein grammatisches Geschlecht erfinden würden, dass es noch nicht gibt, und dass weder männlich, noch weilblich, noch sächlich ist? Und das ihne Binnengroßbuchstaben, Klammern, Unterstriche, Sternchen usw. auskommt?

LG, Micha

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Offline Skirtedman

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Antw:Gender-Neusprech
« Antwort #95 am: 04.05.2021 21:26 »
Aber das ist ja das, was ich zufällig gestern entdeckt habe: 'az' als Pronomen, als direkte Anrede und als grammtikalische Kennzeichnung, z.B. in Form von "Sehr geehrtaz Az Müller" sowie 'aze Gabel' oder als Sonderform zur Markierung des Possesivpronomens 'azes Gabel', 'azes Messer'.

Und außerdem ist es sowas wie ein persönliches Neneutrum, das Du forderst, Micha. Und das ist ja fast nichts anderes als Gregors Utrum.

Demgegenüber könnte man bei Bezeichnungen, die ein spezifisches Maskulinum nicht ausdrücken (also Arzt, im Gegensatz zu Lehrer) ein Maskulinum entwickeln, dann wäre eben der männliche Arzt ein Arzter, der weibliche Arzt eine Ärztin, das utrische Pendant dann das bereits bestehende Arzt.

"Ich gehe zum Arzter"
"Ich gehe zur Ärztin"
"Ich gehe zu daz Arzt" - oder kurz eingeschliffen "Ich gehe zuz Arzt" - zugegeben, das Beispiel hat jetzt zufälligerweise recht viele Zs.

Und Artikel gäbe es dann 'der', 'die', 'das', 'daz'

Das Utrum vom generischen Maskulinum 'Lehrer', welches bereits die maskulin markierte Endung 'er' enthält, reduziert man die Bezeichnung auf den Stamm und belässt es so oder hängt das utrische 'az' an, um gelegentliche Doppeldeutigkeiten zu vermeiden, als 'Bäck' oder 'Bäckaz'.

"Ich war beiz Bäckaz" (bei = beiz + daz)

Das Galante dabei ist, dass das Utrum nicht nur beides (männlich, weiblich) einschließt, sondern ein totales persönliches Utrum ist, weil es alle A- bis Z-Personen mit einschließt.

Problem gelöst!

Offline MAS

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Antw:Gender-Neusprech
« Antwort #96 am: 04.05.2021 21:46 »
Das "az" klingt aber irgendwie azend.

Wie wäre es mit einem Artikel, der sich irgendwie an das "der, die, das" anlegt, wie z.B. einfach "de" und ein Suffix am Wortstamm, damit nicht einfach der meist maskuline Wortstamm bleibt, so z.B. "-u": "der Arzt, die Ärtzin, das Ärtzchen, de Artztu". Oder so?

Ah ja, wir brauchen noch einen unbestimmten Artikel: "e" -> "e Artztu".

Ach, bin ich heute kreativ! 8)

LG, Micha
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Offline Skirtedman

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« Antwort #97 am: 04.05.2021 22:07 »
Nunja, 'az' ist ja technisch konstruiert aus der Zusammenfassung aus 'A - Z'. Alternativ könnte man über das inverse 'za' nachdenken, macht aber Artikelbildung u.ähnliches schwieriger.

Man könnte auch den Stamm nach dem Femininum beugen (sofern beugefähig), um das weiblich miteinbezogene zu markieren:

Also
az Ärzt (ein Arzt, eine Ärztin, m.,w.,d.,*)
daz Ärzt (der Arzt, die Ärztin, m., w., d.,*)

oder nach Deinem Entwurf:
e Ärztu
de Ärztu

Da brauchen wir noch Formen wo dann 'Fachmännin' oder 'Vorstand' utrisch werden. Irgendeine Gemeinde in Österreich hat bereits irgendeine Obfrau Gerhard Schmidenhofer (Name nacherzählt, nicht original), was ja aber auch noch nicht utrisch ist.

Offline MAS

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« Antwort #98 am: 04.05.2021 23:20 »
Ah so. Ja, mir ist das vielleicht zu technisch und ich suche eher nach einer Andockung an vorhandene Sprachgewohnheiten.

Aus "Fachmann, Frachfrau, Fachmännen und Frachfrauerich" kann man leicht und einfach auch jetzt schon "Fachmensch" machen oder eben "de/e Fachmenschu".
"De/e Vorstandu" geht auch leicht.

Ob nun "De/e Ärztu" oder "de/e Arztu" wäre noch zu dikutieren. Kann aber auch mundartlich variieren.

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Offline Holger Haehle

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« Antwort #99 am: 05.05.2021 05:08 »
Das sind ja tolle Ideen. War so etwas denn gar nicht in der Diskussion um gendergerechte Sprache?

Offline MAS

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« Antwort #100 am: 05.05.2021 08:26 »
Guten Morgen!

Ich weiß es nicht, lieber Holger, ob die, die sich für eine gendergerechte Sprache einsetzen, über eine solche Option nachgedacht haben. Ich vermute, dass da schon auch noch andere Leute drüber nachgedacht haben.

Ich frage mal die Veranstalter dieser Ringvorlesung danach: https://www.theologie.uni-hamburg.de/einrichtungen/institute/moer/gender-queer-rw.html An ihr nehme ich derzeit ganz begeistert teil.

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Offline JoHa

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« Antwort #101 am: 05.05.2021 12:05 »
Ich nicht weiß, was soll Diskussion. Ich gehen Arzt, wenn krank. Wenn nicht krank, bleiben Haus. Egal, ob derdiedas Arzt, Haus oder was. Arzt muß Hilfe, Haus muß warm. Bastum!
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« Antwort #102 am: 05.05.2021 18:57 »
Ich nicht weiß, was soll Diskussion. Ich gehen Arzt, wenn krank. Wenn nicht krank, bleiben Haus. Egal, ob derdiedas Arzt, Haus oder was. Arzt muß Hilfe, Haus muß warm. Bastum!

Du fühlst Dich halt nicht betroffen, lieber Johannes.

Eine Cousine meiner Frau in USA fühlt sich auch nicht von "Black Lifes Matter" betroffen und hat somit kein Verständnis dafür.
Aber wenn Menschen ihre Unzufriedenheit äußern und zwar über Jahrzehnte hinweg, dann muss da wohl auch was dran sein.
Wenn Du ständig irgendwie angesprochen werden würdest, wie Du es für Dich nicht magst, würde es Dich auch angehen.

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« Antwort #103 am: 06.05.2021 00:12 »
Ich fühle mich wegen meiner "Andersartigkeit" betroffen, kann das aber gut aushalten. Ich finde es gut, Betroffenen im direkten Kontakt Respekt zu zollen, sie nicht zu kränken. Aber in der Umgangssprache bin ich dagegen, daß der Schwanz mit dem Hund wedelt. Wie oft musste ich mich anderen erklären! Na, und? Aufklärung geht vor Reglementierung. Ich fühle mich nicht als Opfer, sondern als Erklärer.
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« Antwort #104 am: 06.05.2021 00:48 »
Mag ja sein, lieber Johannes, dass Du gut damit zurecht kommst. Aber musse man es jedem vorschreiben, gut damit zuecht kommen zu müssen?

Gute Nacht!

LG, Micha
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