wenn ich dich richtig verstanden habe, fühlst du oder kannst es sogar statistisch belegen, dass deine Berichte (ohne Bilder) besser Anklang finden als die, wo du uns Röcke und Kleider präsentierst.
Ja, ich habe mehr Leuten durch meine Berichte geholfen als durch Bilder. Ich persönlich finde beides gut, aber die Wirkung auf die Community ist eben anders, was vollkommen okay ist. Ich bin da nicht fame-geil, sondern schaue nach dem Nutzenfaktor. Wolfgangs Ansicht war, mit Bildern Menschen zu inspirieren, völlig legitimer Ansatz, aber in meinem Falle kontraproduktiv, weil falsche Zielgruppe. Wenn ich viel in einen Bericht investiere, mir Gedanken mache und ausführlich die Erfahrungen beschreibe, konnte ich Diskussionen, Zustimmung, Gegenstimmen, etc. bewirken, vielleicht auch einem stillen Mitleser zum Rocktragen in der Öffentlichkeit ein bisschen mehr ermutigen, auch wenn ich nicht nur über positive Erfahrungen, sondern ebenfalls ungeschönt über negative Konsequenzen geschrieben habe. Im Falle des Thread über die Rockfarben konnte ich sogar Mitglieder zum Nachdenken anregen und sie haben das in ihren Outfits widergespiegelt. Wenn ich mir die Mühe gebe Bilder zu schießen, sie vom Handy auf den PC zu ziehen, zu bearbeiten und hochzuladen, dann letztendlich nur negative Stimmen höre, dann hat das keinen Mehrwert für die Community und für mich persönlich auch nicht. Ich habe die Abwägung zwischen viel Zeit und Freude in einen Bericht zu setzen oder viel Zeit und Freude in Bilder zu stecken. Das ist reine Analyse und ein bisschen so wie Marktforschung. Um es mal in der Sprache des Buchhandels zu sagen: Meine "Romane" sind die lukrativeren Produkte als meine "Bildbände". Als ich zwischenzeitlich überlegte das Forum zu verlassen, wurde schließlich auch hauptsächlich das Vermissen der Berichte beklagt.
Ist doch nicht so merkwürdig. Wenn du hier Bilder zeigst, kommt es auf Details an, und hier ist es viel leichter, etwas zu finden, wo der eine oder andere nicht gleicher Meinung ist, als in deinen wohlargumentierten Berichten.
Das stimmt, denn ein Bild sagt mehr als tausend Worte, wie man so schön sagt. Doch gehe ich natürlich auch hier rein analytisch vor. Seit meinen damaligen Bildern habe ich nun vermehrt auf die Reaktion bei Bildern anderer Mitglieder geachtet. Ich konnte da einen Unterschied erkennen. Es wurde nicht unisono abgelehnt, sondern es gab oft positive Resonanz und wenn Kritik kam, dann eher fair, sachlich und teilweise auch konstruktive Kritik. Ich habe zumindest keine "Empfehlungen" wie bei mir gelesen, es mit Kleidern gänzlich sein zu lassen oder sämtliche Röcke aus dem Kleiderschrank auszumisten, um neues zu kaufen. Sicherlich liegt Schönheit im Auge des Betrachters und meine Outfits finden im Alltag bei jüngeren Leuten häufig sehr guten Anklang, im Forum eher Ablehnung, wo der Altersdurchschnitt höher ist und eine andere Zielgruppe ist. Ich will es nicht nur auf das Alter schieben, weil es liegt nun mal primär am persönlichen Geschmack, aber es ist klar, dass das Alter durch andere Sozialisierung mit reinspielt, aber sich auch nicht verallgemeinern und auf jedes Individuum pauschal übertragen lässt. Wie oft hört man 60-Jährige Frauen unken, dass das Outfit einer 30-Jährigen unmöglich und untragbar ist. Den Trend beobachte ich ebenfalls im Forum, wenn unter Presseberichte Outfits von jungen Männern in Röcken gepostet werden, das findet ebenso wenig Anklang bei den meisten Forenmitgliedern ("Wer soll sowas tragen?", "Das sieht fürchterlich aus."). Man kann jetzt nun aus Eitelkeit diesen Altersfaktor bestreiten, aber der generationenbedingte divergierende Modegeschmack ist vorhanden. Bevor sich jemand angegriffen fühlt, das ist eine nüchterne, wertfreie Analyse, denn Alter ist objektiv keineswegs ein Makel, wie es in unserer Gesellschaft oft - auch durch Werbung - postuliert wird, sondern einfach nur ein anderer Lebensabschnitt, der andere Präferenzen, Prägungen, Umstände, Intentionen, etc. mit sich trägt. In politischen Threads herrschen hier auch teilweise Vorbehalte und Missverständnisse über junge Anhänger der Grünen oder der Fridays for Future-Bewegung, das ist gegenüber Modeerscheinungen der jungen Generation nicht anders (siehe beispielsweise die letztjährige Diskussion in den Medien über die Einführung eines Dresscodes an Schulen, weil sich die Jugendlichen nach Ansicht der Lehrer- und Elternschaft unmöglich kleiden würden.) Ich versuche einfach nur analytisch, die verschiedenen Reaktionen und Ansichten einzuordnen. Da kommt nun mal der Pädagoge durch, der Sozialisation, Diversität, Lebenswelt und ähnliche Faktoren miteinbezieht.
Es war eigentlich gar nicht meine Absicht eine Diskussion darüber zu führen und das Thema neu aufzurollen. Marktforschung hat jedenfalls ergeben, Outfits sind nicht für diese Zielgruppe, Alltagsberichte bieten dafür umso Inspiration für Gesprächsstoff.