Autor Thema: Feminin - und was ist schlecht daran?  (Gelesen 44911 mal)

Offline MasinAD

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Re: Feminin - und was ist schlecht daran?
« Antwort #15 am: 05.01.2011 23:53 »
Hallo Jo!

[viel wohlüberlegter Text]

Ich stimme nicht in allem mit Dir überein, aber ich finde den Text qualitativ sehr gut. War mir eine Freude, ihn zu lesen.

LG
Masin

Offline GregorM

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Re: Feminin - und was ist schlecht daran?
« Antwort #16 am: 06.01.2011 09:07 »
Also Jo, vielen Dank für deine lange und ausführliche Auseinandersetzung. Ich will nicht ins Detail gehen nur sagen:

1. Gleichberechtigung muss per Definition für Mann und Frau gelten. Sonst kann man nicht von Gleichberechtigung reden.

2. Gleichberechtigung in einer Ehe oder Beziehung fordert nicht notwendigerweise, dass sie bis in die letzte Pore durchgeführt ist, und gar nicht, dass sie immer wieder zwischen Mann und Frau diskutiert werden müsse. Hier tritt idealerweise und ohne viel Diskussion eine praktische Verteilung der Aufgaben statt: Vieles wird vom Mann oder von Frau per Zufall ausgeführt, aber einige Sachen sind von Fähigkeiten, Interessen usw. bestimmt. Das Wichtige ist, dass es nicht heißt,“ ich will das und das machen, Du kümmerst dich um den Rest“.

Worum es letztendlich geht, ist, dass die Summe stimmt; dass beide fühlen, sie sind ihr oder ihm ebenbürtig und gleichwertig.

3. Interessen sind unterschiedlich zwischen Mann und Frau. Das zeigen zahlreiche Untersuchungen. Deshalb gibt es, statistisch betrachtet, Männliches und Weibliches, wie auch Universelles.

Wenn ein Mann sich mit Weibliches beschäftigt, ist es in den Augen vielen Leuten etwas Merkwürdiges. Und vielleicht nicht so sehr, weil es weiblich ist, sondern dass das Interesse dem anderen Geschlecht „gehört“. Beispiele sind Nähen und Brodieren. Mal war auch Kuchen eine Frauensache, aber das hat sich bekanntlich geändert. Sich für Autos zu interessieren ist wohl noch ein männliches Gebiet.     

4. Dass Mütter sich oft mehr um die Kinder kümmern als die Väter, hat viele Gründe, einige sogar geschlechtsbedingt. Aber glaubst du, dass es Frauen gibt, die den Vätern das Teilnehmen und Prägen der Kinder verbieten? Liegt es nicht näher, sich vorzustellen, dass es Väter gibt, die sich mehr um die eigene Karriere Gedanken machen und deshalb sehr gerne, freiwillig die Erziehung der gemeinsamen Kinder den, meistens auch verdienenden, Müttern überlassen?

5. Dass Frauen sich öfters mehr mit dem Aussehen beschäftigen und deshalb mit dem Kaufen von Kleidern für sich selbst, für die Kinder – und für ihn, den Familienoberhaupt, hängt mit Interessen zusammen. Wenn Kleider statistisch gesehen deshalb ein weibliches Interesse ist, sind wohl die Männer selbst daran schuld, nicht die Frauen.

Jo, anstatt den armen, starken Frauen für alles Ungerechtes dieser Welt verantwortlich zu halten, gebe sie doch eine Chance.

Ich bin Mann, Vater, Großvater, Schwiegervater und vor allem Ehemann. Ich habe mit der Ehe die allerbesten Erfahrungen. Wir sind nicht im Allen einig, würde auch bedeuten, wir waren Klonen voneinander und danke dafür, dass wir es nicht sind. Wir haben gemeinsame Interessen, und wir haben persönliche. Meine Frau kauft gerne Kleider für sich selbst, für die erwachsenen Kinder, für die Enkelkinder und für mich. Und ich kann nichts dagegen haben. Im Gegenteil. Sie hat einen sehr stilsicheren Geschmack. Das verhindert aber nicht, dass ich auch Kleider für mich selbst kaufe. Sie zum Beispiel kauft mir keine Kilts, aber sie denkt öfters darüber, dass das, was sie zu mir kauft, auch meinen Kilts gerne gutstehen darf.

Eigentlich bin ich gegen das Wort Gleichberechtigung. Es klingt nach ewigem Streiten. Nein, für mich ist echte Gleichberechtigung erst eine Realität, wenn man nicht länger darüber spricht, wenn das Wort in Vergessenheit geraten ist, und jeder sich ebenbürtig fühlt, auch wenn Mann und Frau nicht immer das Gleiche tun.
   
Einen schönen Tag noch
Gregor
Gruß
Gregor

Hansi1973

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Re: Feminin - und was ist schlecht daran?
« Antwort #17 am: 06.01.2011 11:16 »
Ein paar Anmerkungen von mir:

Hoffen, dass die Gleichberechtigung schnell erreicht wird und vielleicht besser, noch weitergeht.

Tja schade. Die Wehrpflicht wird gerade eingefroren. DA hätte man mal Gleichberechtigung praktizieren können!
Wenn Frauen eine längere Lebenserwartung haben, wieso müssen sie dann auch nur bis 65/67 arbeiten?
Ebenso bedarf es einer Überprüfung, dass der Job eines Gleichstellungsbeauftragten nur von einer Frau wahrgenommen werden darf.

Von „Gendergerechtigkeit“ wird immer nur dann geredet, wenn Frauen meinen, zu kurz zu kommen.
Dass sie am Tisch als erstes bedient werden oder man ihnen die Tür aufhält (auch wenn der Mann die Hände voll hat) gilt als selbstverständlich.

Gleichberechtigung ist keine Einbahnstraße! 
oder sollte hier (in abgewandelter Form) der Spruch aus der 'Farm der Tiere' gelten:
"Alle Menschen sind gleich, nur manche sind gleicher."  :-\

Es wurde für die Frauen bereits vieles erreicht und sicherlich ist da auch noch manches zu optimieren, aber im Großen und Ganzen habe ich nicht den Eindruck, dass Frauen heutzutage zu kurz kommen.
Dass gewisse Bereiche von Frauen schlechter besetzt sind, als andere liegt meiner Meinung nach weniger daran, dass man Frauen den Zutritt verwehrt, sondern weil sie es nicht wollen. Wenn man darüber nachdenkt, im Parlament eine Frauenquote einzuführen, sollte man dies aber umgekehrt an anderer Stelle auch machen, z.B. eine Männerquote in Schule und Kindergarten. Komisch, dass dies niemand der Gleichstellungskämpfer(innen) einsieht, geschweige denn sich dafür einsetzt.


Hoffen, dass die Frauen, nachdem sie Männern - in der generellen Auffassung - 100 % ebenbürtig sind oder gar in der Praxis das starke Geschlecht werden, dann wieder zum Rock und Kleid greifen.
Erst dann wird das "Weibliche" Männern im Allgemeinen erstrebenswert, logisch und akzeptabel.

Warum sollten die Frauen, nachdem sie festgestellt haben, dass sie sowohl in Jeans, wie auch Rock; in Pumps wie in Sneakern; mit langen oder kurzen Haaren; usw. immer noch Frau sind und so wahrgenommen werden, etwas daran ändern? Wieso sollten sie sich auf ihre alte, klassische Moderolle beschränken müssen? Und warum sollten, wenn Frauen in Rock und Pumps wieder „Standard“ wären, die Männer automatisch nachziehen und es ihnen gleich tuen?
Wenn, dann haben wir eigentlich jetzt die bessere Ausgangsbasis, wo für die Frau sämtliche Rollenbilder in der Kleidung gefallen sind, es für den Mann ebenso einzufordern und umzusetzen. Genau das ist die logische Konsequenz: wenn Frauenkleidung androgyner, gar maskuliner wird, dann gilt das gleiche Recht für den Mann, sich androgyner, femininer zu kleiden.


Also Frauen, helft uns. Bitte weiterkämpfen und dabei Frauen - auch in der Kleidung - bleiben. Ohne Euch geht es für uns Männer nicht.

Ja, ohne Nachwuchs sterben wir aus – insofern sind beide Geschlechter von Nöten. Aber was die gesellschaftliche Entwicklung angeht, denke ich nicht, dass es wir da auf die kämpferische Unterstützung der Frauen hoffen dürfen. Im Gegenteil. Vielleicht müssen wir da (im übertragenen Sinne) auch mal beim Sommerschlussverkauf die Ellenbogen ausfahren und sagen „das ist mein Rock!“.



Um Erklärungen zu finden, weshalb Weibliches am Mann verachtet wird, greife ich nochmal zum Vergleich mit  der Feudalzeit und nehme mir den König in Bauernkleidern, […]

Die Feudalzeit ist ein schönes Beispiel. Gehen wir mal weiter bis ins 18. Jahrhundert und zu den pompösen, effiminierten Kleidungsstilen von Louis 14-16 und wie es auch anderen Höfen gepflegt wurde. Ein Mann in Samt und Seide, mit hohen Schuhen. Perücke und Make-up war auch nur deshalb möglich, weil die Aristokraten keiner körperlichen Arbeit nachgehen mussten. Und viel Zeit für Beauty und Wellness aufbringen konnten. Das war den Bürgern, aber noch weniger den Bauern und Handwerkern kaum oder gar nicht möglich. Kartoffelernte im Dress vom Sonnenkönig? Undenkbar! Unpraktisch und lächerlich!
Mit der französischen Revolution wurden nicht nur die Köpfe, sondern auch all das aristokratisch verschwenderische und weibische für den Mann ad acta gelegt. Mal abgesehen von den Beaus, Macaronis und Dandys, welche auch durch Nichtstun und extrovagante Kleidung auffielen, wurde und blieb die Mode für den Mann bieder und zurückhaltend.

Wie ich an anderer Stelle schon schrieb: man hat bei Herrenkleidung immer den Eindruck, sie müsse besonders einfach und robust sein, um zur Not damit ins Felde ziehen zu können. Aber auch das hat sich eigentlich durch die Geschichte überholt.

Und wenn die Mehrheit der Frauen keine Lust mehr hat, Röcke zu tragen – wieso sollte es dem Manne verwehrt sein? 

Warum soll er nicht ebenso törichten Idealen (früherer Weiblichkeit) folgen? Merken, wie die Füße nach zehn Stunden auf hohen Hacken schmerzen; dass eine Handtasche schick und bequem zu tragen ist, aber man darin nichts wieder findet; dass eine Feinstrumpfhose schick aussieht, aber nur von Zwölf bis Mittag hält; gepflegte und lackierte Nägel schön anzusehen sind, aber auch Zeit binden, wenn der Lack abblättert; überhaupt dass das Schminken und Lackieren fast anspruchsvoller ist als Modellbau; dass es lange dauert, sich den ganzen Pelz abzurasieren und wieviel Schmerzen es bringt, zu epilieren oder zu wachsen;  dass bauchfrei nicht Bauch weg bedeutet und es ziemlich zugig werden kann; usw. usf.

Ich glaube nicht, dass Alice Schwarzer (dt. Feministin) morgen sagt:
„So, nun sind ja alle Frauen emanzipiert und laufen in Hosen herum; nun wollen wir mal den Mann in den Rock stecken.“
Nee, da müsste sich schon ein Anton Weißer finden, um für die Rechte der Männer zu kämpfen. Vermutlich aber hilft es nur, wenn jeder einzelne Mann Flagge zeigt und für veränderte Verhältnisse kämpft, bzw. neue Verhältnisse schafft.

Darauf zu warten, dass die BILD titelt „Ab sofort tragen Männer nur noch Rock!“; die BRAVO Schminktips für Jungs rausbringt („Stylt euch wie Bill Kaulitz“) und bei Deichmann auch im Herrenregal Pumps zu finden sein werden, . . . ich glaube, das werden wir nicht (mehr) erleben, wenn wir nicht dafür einstehen und kämpfen.

Offline Stanley McLeod

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Re: Feminin - und was ist schlecht daran?
« Antwort #18 am: 06.01.2011 14:24 »
Hallo zusammen,

habe mich soeben registriert, da ich mich erst seit einiger Zeit mit dem Thema Mode für Männer bzw. alternative Mode für Männer beschäftige.

Ich finde Hansis Darstellung kann man"n" soweit stehen lassen. Wenn kein Mann sich wagt, aus dem mittlerweile recht engen Korsett der männlichen Bekleidungsmöglichkeiten auszubrechen ändert sich nie was.

Ich bin auch dabei mir zu sagen, es ist doch wurstegal, aus welcher Abteilung eines Bekleidungsgeschäftes meine Klamotten kommen. Ich möchte mir das aussuchen, was mir gefällt, mir und zu mir passt und das auch anziehn. Ob das die klassische Männerjeans ist, oder ne enge Frauenjeans, ein Rock, feine Strümpfe oder ähnliches sollte dabei eigentlich keine Rolle spielen.

Auch bei Schuhen ist die Auswahl doch unendlich viel größer, wenn man sich auch mal im Frauenregal umsieht. Sicherlich passt nicht alles an einen Mann, aber es gibt durchaus Dinge, die wir übernehmen können.

Z.B. Ballerinas, wieso wird sowas nicht für Herren produziert, es gibt im Sommer für uns Männer fast keine Auswahlmöglichkeit an leichten, offenen Schuhen, bis auf diese Sandalen, die zumeist noch aussehen, wie ein Stück Autoreifen mit ein paar Spanngurten drüber, die ich persönlich eigentlich wirklich hässlich finde. Und eben diese Ballerinas sind das, leicht, offen, und wenn es nicht gerade das Modell rosa mit Schleifchen ist, gibt es da bestimmt auch ein paar Modelle, die wir für uns beanspruchen können.

Und ob es feminin aussieht? Hm ich bin mittlerweile auch der Meinung, dass nicht die Kleidung den Mann macht, sondern der, der drinsteckt.

LG Metalstanley





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Hansi1973

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Re: Feminin - und was ist schlecht daran?
« Antwort #19 am: 06.01.2011 14:36 »
Ballerinas sind eigentlich nichts weiter als etwas weiter ausgeschnittene Herrenpumps.

Diese gibt es immer noch als standesgemäße Fußbekleidung zum Smoking:
Opera Pumps
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bzw. als klassisches Fußbekleidung der Toreros:
Bullfighting Shoes
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Offline Stanley McLeod

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Re: Feminin - und was ist schlecht daran?
« Antwort #20 am: 06.01.2011 14:40 »
Ballerinas sind eigentlich nichts weiter als etwas weiter ausgeschnittene Herrenpumps.

Diese gibt es immer noch als standesgemäße Fußbekleidung zum Smoking:
Opera Pumps
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bzw. als klassisches Fußbekleidung der Toreros:
Bullfighting Shoes
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Hallo Hansi,

also nach dem Bild zu urteilen wären quasi fast alle derzeit verfügbaren Frauenmodelle tauglich :) ausser vielleicht welche mit zu viel BlingBling dran, das wäre dann wohl nicht so mein Fall, denn irgendwie soll es ja auch noch nach was aussehen.

Aber das zeigt doch schon, dass es grundsätzlich möglich ist sowas auch als Kerl zu tragen.

LG Metalstanley
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Offline GregorM

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Re: Feminin - und was ist schlecht daran?
« Antwort #21 am: 06.01.2011 16:34 »
Hansi,

Männer dürfen alles, aber auch alles, was Kleidung angeht. Aber sie trauen sich nicht. Sie trauen sich nicht einen Rock oder andere Frauensachen zu tragen, weil weiblich stets als minderwertig betrachtet wird. Das und nichts anderes ist meine Pointe.

Falls Weiblichkeit eine genau so hohe Position wie Männlichkeit besäße – in den Augen Männern wie Frauen – oder sie wäre noch höher als Männlichkeit eingestuft, würde Weiblichkeit und die Sachen, womit Frauen sich schmücken, so erstrebenswert werden, dass auch Männer sich trauen würden, sie zu tragen, und ihre Frauen würden sie unterstützen.

So ist es aber nicht. Und in erster Linie sind doch die Männer selbst schuld daran. Weil sie nicht Männer genug sind. Schaue dich nur herum. Wo sind sie, die Männer im Rock. Hier im Forum gibt es heute 648 Mitglieder. Nicht viele, wenn man sich überlegt, wie viele Millionen, die Deutsch verstehen.
Könnte sein, es gibt überhaupt kaum mehrere, die gerne im Rock gehen würden. Glaube ich nicht, aber falls ja, wäre Rock am Mann mausetot.

Von den 648 Mitgliedern haben wohl um die Hälfte nie mit etwas beigetragen. Möchten SIE keine Röcke? Ich glaube, sie wollen. Warum sollten sie sich sonst hier angemeldet haben?

Wie viele hier gehen im Rock in die Öffentlichkeit am helllichten Tag? Ich kenne die Zahl nicht, aber viele sind es nicht, stelle ich mir vor.

DESHALB müssen wir abwarten, bis Weiblichkeit genauso respektiert wird wie Männlichkeit. Dazu können uns (nur) die Frauen helfen, befürchte ich. Wir Männer bringen uns nicht alleine viel weiter. Dazu fehlt uns Mut – und, sollte ich sagen, eben Männlichkeit.

Gruß
Gregor

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Gruß
Gregor

rocker56

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Re: Feminin - und was ist schlecht daran?
« Antwort #22 am: 06.01.2011 16:59 »
Hallo
Bei meiner Frau hab ich das Gefühl, sie denkt ihr Mann hat (meine Männlichkeit) verloren. Was aber nicht stimmt, ich bin der Alte geblieben, nur achte ich mehr auf mein Äusseres.
Sie denkt, ich entwickle mich immer mehr zur Frau, was aber irgendwie Unsinn ist.
Mir gefallen diese Sachen nur mehr als die übliche  graue Standardmode aus der Herrenabteilung.
Ist es schlimm, wenn man eine andere Art der Bekleidung mag? Ist Feminin so etwas von schlecht für den Mann?

Von den 648 Mitgliedern zähl ich mich zu denen, die sich zu Feminin bekennen.

Und trage auch meine Art der Kleidung in der Öffentlichkeit, ich hoffe nur das sich die Meinung meiner Frau nicht  zur negative Seite dreht!

Gruß Peter







Offline Gisbert

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Re: Feminin - und was ist schlecht daran?
« Antwort #23 am: 06.01.2011 20:04 »
Guten Abend

Zitat
Wie viele hier gehen im Rock in die Öffentlichkeit am helllichten Tag? Ich kenne die Zahl nicht, aber viele sind es nicht, stelle ich mir vor.

Ich gehöre zu denen welche am helllichten Tag in der Öffentlichkeit nicht nur Rock sonder auch fast alles andere aus der sogenannten "Damenabteilung" tragen. In Gesprächen mit dem Verkaufspersonal bzw. den Inhaberinnen einiger Modeläden in denen ich öfter einkaufen gehe wurde mir berichtet das die Anzahl der rocktragenden Männer wohl doch nicht so klein ist wie befürchtet. Allerdings trauen sich die wenigsten damit in die Öffentlichkeit zu gehen.

Es ist nicht die Angst vor dem femininen an sich welches die Mehrzahl der Männer davor zurückschrecken lässt Experimente in Sachen Bekleidungsstil zu wagen sondern die Angst davor auf die Reaktionen der Gesellschaft nicht angemessen oder gar nicht reagieren zu können. Dazu gesellt sich noch die Angst davor in einer imaginären Rangliste nach unten zu rutschen. 

Zitat
DESHALB müssen wir abwarten, bis Weiblichkeit genauso respektiert wird wie Männlichkeit. Dazu können uns (nur) die Frauen helfen, befürchte ich. Wir Männer bringen uns nicht alleine viel weiter. Dazu fehlt uns Mut – und, sollte ich sagen, eben Männlichkeit.

Warten bis uns die Frauen helfen wäre völlig kontraproduktiv, wir müssen das schon selbst in die Hände nehmen sonst können wir warten bis zum St.-Nimmerleinstag ohne das sich etwas ändert.

Meiner Meinung ist die Position der Frauen, im Vergleich mit den Männern, gar nicht so schlecht wie man uns glauben machen will. Möglicherweise haben sich die Frauen sogar schon einen kleinen Vorsprung herausgearbeitet ohne das wir Männer das bemerkt haben.

Mfg
Gisbert

Offline GregorM

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Re: Feminin - und was ist schlecht daran?
« Antwort #24 am: 06.01.2011 21:26 »
Bei meiner Frau hab ich das Gefühl, sie denkt ihr Mann hat (meine Männlichkeit) verloren. Was aber nicht stimmt, ich bin der Alte geblieben, nur achte ich mehr auf mein Äusseres.
Sie denkt, ich entwickle mich immer mehr zur Frau, was aber irgendwie Unsinn ist.
... ich hoffe nur das sich die Meinung meiner Frau nicht  zur negative Seite dreht!

Und hier solltest du aufpassen, glaube ich, Signale berücksichtigen. Es ist, wie sich einen Abgrund zu nähern. Wenn man nur einen Schritt davor steht, gilt es darum das Gleichgewicht zu bewahren. Im Nu kann sonst alles verloren gehen.
Das Problem hier ist, dass wir nicht wissen genau wann, wir vor dem Abgrund stehen, und wann der nächste Schritt fatal sein kann. Nachdem was du hier schreibst, rate ich zur Vorsicht. Weniger ist - fast immer - mehr.

Gruß
Gregor
 
Gruß
Gregor

rocker56

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Re: Feminin - und was ist schlecht daran?
« Antwort #25 am: 06.01.2011 22:04 »
@Gregor

Wir habe zusammen mal einen Rock für mich gekauft, der rechte Zeit im Schrank lag, vor kurzen erinnerte ich mich dran, holte ihn aus der Versenkung und zog ihn an.
Jetzt kommt es meiner Frau zu weiblich vor und beginnt im 4eck zuhopsen oder straft mich mit schweigen!
Jedenfalls mag sie diesen Rock an mir nicht mehr so richtig!!!  weiblich ist für mich = feminin!

Und was ist daran nun schlecht?

Es gibt auch keine Kleidervorschriften für sie!

Das werden wir noch aus diskutieren müssen und wie immer auf die Liebe Art ;)
Ich glaube bestimmt nicht, das wir das Gleichgewicht verlieren werden, wir sind schon solange zusammen und sie weis, was ich denke, ohne nur  ein Wort zusagen!das gleiche gilt anders rum auch!
LG Peter


Offline Stanley McLeod

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Re: Feminin - und was ist schlecht daran?
« Antwort #26 am: 06.01.2011 22:19 »
Wünsche dir da viel Glück dabei, wäre schade, wenn an sowas eine Beziehung scheitern würde. Nicht dass ich damit meine, dass du als Mann komplett einknicken sollst, denn das wäre dann ja genau das, was wir eben nicht möchten.

Ich habe wie gesagt, bei uns hier im Umkreis Karlsruhe auch noch keinen rocktragenden oder sonstwie feminin wirkenden Mann in der Öffentlichkeit gesehn, was ich aber sehr bedauere, denn nur wenn es Mutige Menschen gibt, kann sich was an der jetzigen Sichtweise ändern.

LG Metalstanley
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teerpirat

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Re: Feminin - und was ist schlecht daran?
« Antwort #27 am: 07.01.2011 11:37 »
Warten bis uns die Frauen helfen wäre völlig kontraproduktiv, wir müssen das schon selbst in die Hände nehmen sonst können wir warten bis zum St.-Nimmerleinstag ohne das sich etwas ändert.

Meiner Meinung ist die Position der Frauen, im Vergleich mit den Männern, gar nicht so schlecht wie man uns glauben machen will. Möglicherweise haben sich die Frauen sogar schon einen kleinen Vorsprung herausgearbeitet ohne das wir Männer das bemerkt haben.

Hallo Gisbert,

Ich denke da ähnlich.
In wiefern sollten uns die Frauen dabei helfen? In Sachen Akzeptanz, vermute ich mal.

Aber wenn ich mir so die Erfahrungsberichte durchlese, kommt es mir doch vor, dass Frauen durchaus offen für alternative Mode am Mann sind. Und es eher die Männer sind, die offensichtlich darüber lästern.

Allerdings glaube ich auch, dass der Rock da eine Sonderstellung einnimmt. Es fällt nunmal sehr auf, wenn ein Mann Rock trägt. Da mögen Frauen erstmal irritiert reagieren, aber andererseits denken: Warum nicht? Ich höre oft hier von manchen, dass der Rock das sozialste Kleidungsstück ist. Diejenigen haben also mit dem Rock überwiegend positive Erfahrungen gemacht.
Dann gibt es aber auch die Sorte Frauen, die sagen: Rock am Mann ist ok, aber nicht an meinem Partner!
Da frage ich mich allerdings, warum? Angst vor Gerede von Nachbarn und Freunden? Oder steht der Rock ihrem Partner weniger als anderen'
Es ist durchaus normal, dass Frauen zunächst ein mulmiges Gefühl an den Tag legen, weil sie im ersten Augenblick, wenn sie ihren Partner im Rocksehen, nicht wissen, was sie darüber denke bzw. was sie davon halten sollen.
Aber ich finde, in einer gesunden Partnerschaft sollte ein sachliches Gespräch untereinander möglich sein. Wenn die Partnerin von vorneherein den Rock total ablehnt und dem Mann noch sexuelle Perversionen unterstellt, stimmt mich das sehr nachdenklich, weshalb ich nach wie vor der Meinung bin, dass da noch was anderes in der Beziehung nicht stimmt, und der Rock dazu als Aufhänger missbraucht wird.

Desweiteren scheinen viele Frauen nicht darüber Bescheid zu wissen, dass die Mehrzahl der Männer gerade im Alter um 40 den Wunsch nach einer Veränderung ihrer selbst anstreben. Man könnte es als eine der positiven Seiten der Midlife-Crisis verstehen.
Männer um 40 sind in ihrem Leben gefestigt, also sind in Beruf etabliert, haben zumeist die Familienplanung abgeschlossen, ebenso wie mit Wohnung etc. Das heisst, sie haben alles erforderliche erreicht und haben das Bedürfnis, sich wieder mehr um sich selbst zu kümmern. Also für sich selbst neue Wege auszuprobieren. Das können bei den einen neue Hobbys sein, andere setzen sich verstärkt mit ihrer Persönlichkeit auseinander. Sie wollen endlich ihren eigenen Stil haben, sich selbst sein wollen. Das hat oft radikale Veränderungen zur Folge. Diese spielen sich am ehesten am Äusseren ab, und dazu gehört auch die Mode, sei es neue Kleidung, neuer Haarschnitt etc.
Frauen wollen sich ja auch ständig neu erfinden. Und das ist nun mal bei Männern nicht anders. Man ist nicht dazu geboren, um das ganze Leben in einer einzigen Rolle zu verbringen. Das funktioniert einfach nicht, Veränderungen gehören im Leben nun mal dazu.
Im Gegensatz zu Frauen sind Männer gesellschaftlich stärker gefordert, sich im Leben zu etablieren. Hat alles noch mit alten Rollenbildern zu tun: sich im Beruf zu behaupten, Wohnung zu leisten, Familienplanung und auch sonst v.m. Für alle diese Ziele haben Männer gewöhnlich keine Zeit, um ihren eigenen Bedürfnissen nachzugehen. Und irgendwann, wenn alles erreicht ist und im Alltag Ruhe einkehrt, beginnt der Mann darüber nachzudenken: Und das soll jetzt alles gewesen sein?

Nach jahrelang mehr oder weniger unterdrückten Bedürfnissen kommen schlagartige Veränderungen, womit Frauen halt ein Problem haben. Da ist zuerst die Frage: Ist mein Partner noch derselbe? Sicherlich ja. Aber Veränderungen sind oft zu krass und daher nur schwer nachvollziehbar.
Wenn der Mann also nach 10 Jahren plötzlich sich mal Gedanken über seinen Stil macht, und dem Wunsch, einen Rock tragen zu wollen, nachkommen will, sieht ihre Partnerin zuerst mal nur Fragezeichen.
Es ist im ersten Augenblick daher schwer vorstellbar, ob ihr Partner noch derselbe ist.
Vernünftige Gespräche unter gegenseitigem Respekt können da Abhilfe schaffen. Leider funktioniert das nicht in allen Fällen. Entweder die Partnerin dreht am Rad, oder der Mann ist gezwungen, weiter seine Rolle vom "echten" Mann zu erfüllen. Das kann aber schwere seelische Konsequenzen zur Folge haben.

Deshalb finde ich es in erster Linie wichtig, dass die Frauen verstärkt darüber informiert werden, dass ihr Partner trotz äusserlicher Veränderungen immer noch der Partner ist, den sie kennengelernt hat.
Solange aber noch so viele Vorurteile in der Gesellschaft verankert sind, wird das nur schwer zu realisieren sein.

Von daher würde ich nicht darauf warten, bis die Frauen uns das Verständnis entgegenbringen. Einzige Möglichkeit, was zu bewirken, ist, dass man sich nach wie vor in der falschen Abteilung bedient (das Recht haben wir ja schliesslich) und das Outfit bzw. den Rock auch in der Öffentlichkeit trägt (soweit es möglich ist). Nur so können sich die Sehgewohnheiten der Leute auf lange Sicht ändern, und nur so werden die Frauen ganz langsam merken, dass es nichts anderes ist, als dass Frau sich in der Männerabteilung bedient und Hosen trägt.

Hoffe mal, dass ich das jetzt verständlich rübergebracht hatte. Bitte korrigiert mich, falls ich mit meiner Annahme völlig daneben liegen sollte.

LG
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Offline Stanley McLeod

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Re: Feminin - und was ist schlecht daran?
« Antwort #28 am: 07.01.2011 11:55 »
Hi Teepirat,

deine Formulierung war soweit richtig, jedenfalls würde ich es ähnlich sehen.

Und die angesprochenen Sehgewohnheiten KÖNNEN sich ja auch nur ändern, wenn Männer sich trauen z.b. mit Rock auf die Straße zu gehn.

Bei Frauem sind Rock + Strumpfhose etc. völlig normal, da denkt sich keiner was, wenn ich das gleiche anziehe, ziehe ich auch automtatisch die Blicke der Leute auf mich, weil es eben ungewohnt ist für die Mehrheit der Bevölkerung.

Daher können wir nur auf weitere mutige Männer hoffen, ich selbst bin noch nicht soweit und lasse es erstmal langsam angehen.

LG Metalstanley
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Hansi1973

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Re: Feminin - und was ist schlecht daran?
« Antwort #29 am: 07.01.2011 12:10 »
@ Teerpirat:

ich denke, Du hast da einen ganz entscheidenden Punkt angesprochen: die „Midlife-Crisis“.
Wobei ich mich bei dem Wort mittlerweile frage, ob diese „Krise“ wirklich den Mann betrifft, weil er sich neu ausrichtet oder ob es nicht die Umwelt ist, die es nicht nachvollziehen kann und dadurch eine ‚Krise‘ bekommt.

Wie Du schon sagtest, diese – ich nenne es mal positiv – "Neuorientierung des Mannes" kann unterschiedlich ausfallen. Ein neues, jugendliches Hobby (z.B. Surfen, Bungee Jumping); das Wiederentdecken und stählen des Körpers (weg vom Wohlstandsbauch – zurück zum (nie dagewesenen) Waschbrettbauch); eine neue/ jüngere Partnerin; andere, gesellschaftliche Aktivitäten (Vereinsmeierei, Ehrenämter, usw.); usw.

In dieses Bild der Neuausrichtung passt eigentlich auch ganz gut das Bild der hier anwesenden User, die mehrheitlich ü40 sind und sich ebenso für ein alternatives Modeleben entschieden haben, bzw. darüber nachdenken.  


 

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