Lieber Cephalus,
vielleicht hilft es, sich mit Erlebissen von Menschen aus anderen Kulturen mit unserer Kultur zu beschäftigen und zu erleben, was sie alles irritiert, verunsichert, befremdet, belustigt usw., obwohl uns das alles so selbstverständlich, konsequent, logisch, plausibel, gewohnt und normal erscheint.
Ich erinnere mich daran, dass ich 2003 mit dem Auto in England unterwegs war und zu einem Engländer sagte, dass es mir schwer falle, links zu fahren und immer gegen den Drang ankämpfen müsse, nach rechts zu wechseln, worauf der Engänder sage, ja, es gehe ihm umgekert genauso, wenn er im Auto auf dem Kontinent unterwegs sei.
Oder 1996 hatte ich in Ägypten irgendwann Sehnsucht nach deutschem Brot. Ich traf einen Ägypter, der mir erzählte, dass er vor Jahren zur Arbet in Österreich war und glücklich war, als er eines Tages in einem türkischen Imbiss Fladenbrot bekam, wie er es in Ägypten auch kannte.
Das sind ja jetzt einfache Beispiele, aber man kann so lernen, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Wir haben viel mehr gemeisam, als wir bei all den kulturellen Unterschieden zu glauben geneigt sind.
LG, Micha