Hallo zusammen,
ich lese hier im Forum immer wieder Berichte, die ein wenig darauf abzielen, dass einzelne den Rock wirklich so weit etablieren möchten, dass er als normal angesehen wird. Und oft mache ich mir die Gedanken dazu gerade, wenn ich im Rock draußen unterwegs bin und überlege mir, was wohl genau die anderen dazu leiten könnte, uns nicht als Exoten und anstößig anzusehen.
Es ist tatsächlich kein Problem so rumzulaufen, aber es ist auch nicht so, dass unsere Umwelt das als normal ansieht. Vielmehr wird da teil mehr, teils weniger heimlich hingestarrt und hintenrum wird viel gemurmelt. Und in allem ist es ab und an nahe am Spießrutenlauf.
Die Treffen, die hier verabredet werden klingen zwar nett, aber mein Problem damit ist, dass uns die Leute oft mit Homosexualität verbinden. und dann sind Gruppen von Männern an sich eher kontraproduktiv. Ich glaube, dass wir dann bei vielen als so eine Art Schwulenklub angesehen werden. Und die Bereitschaft uns anzusprechen wird durch den Auftritt als Gruppe eher geringer. Also das bringt eher wenig, kann aber dem Einzelnen den Weg nach draußen erleichtern.
Ich bin sicher, dass lokale Häufungen der Rocker viel mehr bringen. Wenn in einer Stadt wie Karlsruhe 5 rumlaufen, dann sieht die der "Normalo" vielleicht alle 2 Jahre einmal. Aber wenn es an einem sonnigen Tag plötzlich 50 in der Innenstadt hat und die alle für sich oder bestenfalls i ganz kleinen Gruppen und idealerweise sogar noch mit einer Frau unterwegs sind, dann ist das Stigma Schwul nicht mehr so sehr naheliegend. Und es wirkt nicht so exotisch. Also wäre eine Organisation von Flashmobbs vielleicht das richtige. Alle kommen an einem Samstag in einer Stadt einkaufen. Oder trinken einen Kaffee und laufen dann durch die City.
Und das an 5 oder mehr Tagen im Frühjahr. Im Sommer dann eine andere Stadt und im Herbst eine dritte. Regional recht weit auseinander. Und idealerweise nicht gerade Köln, weil da die Assoziation schwul doch eher mal näher liegt. Münster, Koblenz, Aachen, Hannover, Freiburg, Hamburg und so was. Immer Städte die regional ein großes Einzugsgebiet haben und Touristen anlocken. Eine Stadt mitten im Pott ist weniger geeignet, das wirkt nur lokal.
Dann treffen ganz normale Leute an einem Tag plötzlich mehrmals auf Rockträger (und dazu ganz normale und nicht Gruppen) und der Status Exot fällt. Und dann womöglich noch später in einer anderen Stadt das gleiche. Und wenn man das seinen Bekannten erzählt, haben die am Besten das gleiche ganz woanders auch schon erlebt.
Ich denke, das kann ein Umdenken bewirken. Und ganz besonders gibt es sicherlich in jeder Stadt dutzende heimliche Rockträger. Vielleicht traut sich dann einer oder ein paar raus. Das wäre ein guter Anfang.
wir sind hier insgesamt über 580 schreibende Mitglieder, davon ein paar wenige Frauen. Also sollte man doch im Umkreis von 100km um Stuttgart 50 Mann finden, die am 2. Samstag in Mai in Stuttgart den tag im Rock verbringen. Gerne mit Frau und Familie.
Und am selben Wochenende vielleicht noch in Münster, Koblenz, Hannover und Hamburg.
Und dann kann es doch vielleicht gelingen, das alle 3-6 Wochen zu wiederholen. Oder eben in wechselnden Städten. Und wenn irgendwer sich opfert für ein Interview dann findet sich sicherlich ein Sender, der über eine "zufällige Begegnung" berichtet, das kann man ganz sicher arrangieren.
So hat man die Laute mit dem Thema auf eine sanfte Weise in Kontakt gebracht und abends kommt dann noch was darüber auf RTL oder Sat1. Und es kann auch der letzte hören, das da nicht Schule Ihr Coming-Out feiern, sondern dass wir die Mode verändern wollen.
ich bin sicher, das würde sehr viel bewirken. Und es würde ganz vielen mut machen. Und es würde vielleicht unser Forum ein wenig Public machen, so dass Gesinnungsfreunde uns finden und mit machen können.
Frei nach dem Motto: es passiert nix Gutes, es sei denn, man tut es.