Vor ein paar Tagen ist ein neues Kleid in meinen Kleiderschrank eingezogen.
Probehalber.
Mit massiven Zweifeln.
Es gefällt mir, ist aber für mich ungewohnt kurz.
Die finale Entscheidung wollte ich nach ein paar Probefotos treffen, die ich dann gestern gemacht habe - die fand ich dann ganz ok.
Wäre meine Frau nicht dazu gekommen und hätte sich nicht klar für das Kleid ausgesprochen, wäre es immer noch mit einem Fuß in der Rücksendetüte.
Aber, die Entscheidung war gefallen und ich habe mich entschieden es gleich heute einzuweihen - Tanken - Einkaufen - Arzt - Mittagessen gehen mit meiner Frau.
Kleid, Schuhe, Strumpfhose, wie auf den Bildern, aber ein langer Mantel darüber, wegen brrr draußen.
Alles gut und entspannt, bis zum Arztbesuch:
Der erste Moment in dem das Kleid zu sehen ist, als ich meinen Mantel im Wartezimmer ablege.
Ich fühle mich massiv unwohl, als ich zurückhaltend und vorsichtig von den anderen Patient*innen gemustert werde.
Wiederholt, von jedem einzelnen.
Als ich mich setzte wird mir erst bewusst, wie kurz es ist, kürzer als alles was ich sonst so habe/trage.
Ich habe das Gefühl, man verfolgt genau, wie ich mich setze, vor allem die Frauen jeden Alters.
Und ich habe das Gefühl, es besonders dämlich anzustellen
Ausgerechnet heute dauert es ewig, entgegen der Gewohnheit bei diesem Arzt.
Jeder der neu kommt schaut.
Die Sprechstundenhilfe hält die Karte, die sie mir zurück gibt, 20cm neben mich, weil sie auf meine Beine sieht.
Heute ist nichts (mehr) da von der Einstellung: "Seht her, ich bin cool, ich bin besonders gekleidet, ich traue mich was!" mit der ich an vielen Tagen in die Welt schreite.
Heute ist: "ich bin falsch gekleidet, jeder wundert sich und ich fühle mich nackt. Seht bitte weg!"
Der Arzt interessiert sich nicht merklich für meine Kleidung und auch im Restaurant fühle ich mich wieder wohler, Beine unter dem Tisch.
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