Hab die letzten Tag mich rausgehalten aus diesem Thread.
Nur noch kurz nachgelegt:
Ja, nicht alle Positiv-Reaktionen sind ernstgemeint.
Einige wenige sind ironisch gemeint, gar sarkastisch-verarschend.
Wie von Euch welche richtig angemerkt haben: oftmals ist man in der Lage, das selbst schon herauszuhören.
Und ja, ich hinterfrage auch quasi jede Positiv-Reaktion auf den Grad der Ernsthaftigkeit.
Und die meisten, sehr, sehr viele jedenfalls, werte ich als zweifelsfrei ehrlich gemeint.
Yoschis Einteilung der reaktiven Blicke finde ich grandios:
Wenn der Rock wahrgenommen wird, habe ich sechs verschiedene Arten von Blicken beobachten können:
1. Das flüchtige Schauen: Ein kurzer Blick und das war es auch schon.
2. Das unauffällige Schauen: Das nimmt man halt oft nicht wahr, aber mir ist es schon öfter in der Bahn aufgefallen, dass Leute intensiver schauen, wenn wir nicht vis-à-vis stehen und ich den Rücken zu ihnen gewandt habe. Sie bedachten nicht, dass ich sie im Tunnel durch die Spiegelung der Fenstertür genau sehen kann.
3. Das interessierte Schauen: Dies finde ich persönlich die angenehmste Reaktion. Man sieht regelrecht das Interesse der Person. In diesem Fall werte ich das als positives Interesse, denn der Blick wirkt zumeist offen und freundlich, manchmal gepaart mit einem Lächeln. Die Person wirkt zustimmend á la: "Sieht ganz gut aus." In seltenen Fällen wird man sogar angesprochen und bekommt Komplimente.
4. Das überraschte Schauen: Hier schaut die Person auf den Rock, reißt überrascht die Augen auf und zuckt dabei manchmal auch mit dem ganzen Körper zusammen. Das kann manchmal sehr unangenehm sein, aber man gewöhnt sich daran. Dieser Überraschung folgt dann meistens nochmal ein zweiter Blick auf den Rock, wahrscheinlich um sicher zu gehen, ob man wirklich richtig gesehen hat.
5. Das musternde Schauen: Dieser Blick kann schon manchmal sehr unangenehm sein, weil manche sehr aufdringlich sind, man manchmal von oben bis unten begafft wird und mehrmals penetrant ins Gesicht gestarrt bekommt. Es ist weniger ein interessiertes Mustern, sondern vielmehr ein kritisches und es wirkt, als ob diese Person es nicht mit ihrem Genderverständnis vereinbaren kann.
6. Das ablehnende Schauen: Hier sieht man regelrecht die Ablehnung und Abneigung im Gesicht. Manche wirken wütend, weil das anscheinend ihrem Männlichkeitsideal widerspricht. Im Gegensatz zu den anderen fünf Blicken, die immer mal wieder im Alltag vorkommen, ist der ablehnende Blick äußerst selten.
Ich erkenne einige Blick-Muster da ganz eindeutig wieder!
Das Interessante ist, beim Schauen Nr. 2 kenne ich eine Unterkategorie Schauen, die früher sehr, sehr häufig - wenn selbst mitbekommen, sehr sehr nervig, später aber auch lustig - war:
Das Schauen ohne hinzuschauen! Das heisst z.B. auf der Straße en passant: Die betreffende Person geht an Dir vorüber, wendet ihr Gesicht nicht zu Dir, evt. noch demonstrativ weitgehendst von Dir ab, aber mit größter Kraftanstrengung wird aus dem äußersten Augenwinkel noch die Pupille auf Dich und vorallem Dein Untenrum gelenkt.
Das war in den 80ern und 90ern allgegenwärtig. Tagesordnung. Das hat ab den 00ern praktisch völlig nachgelassen.
Witzigerweise habe ich in den letzten paar Tagen genau dieses Schauen aus den Augenwinkeln wieder zweimal erlebt. Erst gestern das zweite Mal.
Ich fragte mich, warum dieses Verhaltensmuster verloren gegangen ist. Wagte man sich damals nicht, zu seinem (wie auch immer gearteten) Interesse zu stehen? Musste man das so auf diese Art versuchen zu verheimlichen? Oder war damals die Sensation, mich zu erblicken, noch so unfassbar groß, dass man sich den Anblick und die Wahrnehmung auf gar keinen Fall entgehen lassen wollte? Ist also jetzt die Sensation sowas von gering, dass man sich nicht mehr zu solch einem Verhaltensmuster genötigt sieht?
Und ich frage mich, wenn gerade eine ungeahnte, unbekannte Häufung längst verlorengegangener Verhaltensmuster ich bemerke, was im ganz Speziellen hat das mit mir zu tun, wie habe ich das verstärkt und durch was?
Bei der letzten Frage muss ich konstatieren, dass ich mich vermutlich beidesmal in meinem "neuen Style" bewegt habe, also: mehr Körperbetonung, kürzere Oberteile als sonst. Vielleicht hat das alleine diese "Sensation" gesteigert?
Solches Schauen aus dem Augenwinkel praktizierten vor allem Kinder und Jugendliche, meist noch Frauen bis an die 40.
Die beiden jüngsten Fälle - davor jahrelang nicht mehr registriert - waren auch glaubich beides junge Mädels um die 16.
Ich versuche mal die Blicke der letzten paar Jahre, die ich registriert habe, gefühlsmäßig nach ihrer Häufigkeit gemäß der Yoschi-Skala einzuordnen:
1.
Das flüchtige Schauen: 87 % Ein kurzer Blick und das war es auch schon.2.
Das unauffällige Schauen: 2,5 % Das nimmt man halt oft nicht wahr, aber mir ist es schon öfter in der Bahn aufgefallen, dass Leute intensiver schauen, wenn wir nicht vis-à-vis stehen und ich den Rücken zu ihnen gewandt habe. Sie bedachten nicht, dass ich sie im Tunnel durch die Spiegelung der Fenstertür genau sehen kann.3.
Das interessierte Schauen: 16 % Dies finde ich persönlich die angenehmste Reaktion. Man sieht regelrecht das Interesse der Person. In diesem Fall werte ich das als positives Interesse, denn der Blick wirkt zumeist offen und freundlich, manchmal gepaart mit einem Lächeln. Die Person wirkt zustimmend á la: "Sieht ganz gut aus." In seltenen Fällen wird man sogar angesprochen und bekommt Komplimente. (Anteil am Gesamt-Blicke-Hundert: 0,6%)4.
Das überraschte Schauen: 4 % Hier schaut die Person auf den Rock, reißt überrascht die Augen auf und zuckt dabei manchmal auch mit dem ganzen Körper zusammen. Das kann manchmal sehr unangenehm sein, aber man gewöhnt sich daran. Dieser Überraschung folgt dann meistens nochmal ein zweiter Blick auf den Rock, wahrscheinlich um sicher zu gehen, ob man wirklich richtig gesehen hat.5.
Das musternde Schauen: 0,4 % Dieser Blick kann schon manchmal sehr unangenehm sein, weil manche sehr aufdringlich sind, man manchmal von oben bis unten begafft wird und mehrmals penetrant ins Gesicht gestarrt bekommt. Es ist weniger ein interessiertes Mustern, sondern vielmehr ein kritisches und es wirkt, als ob diese Person es nicht mit ihrem Genderverständnis vereinbaren kann.6.
Das ablehnende Schauen: <0,1 % Hier sieht man regelrecht die Ablehnung und Abneigung im Gesicht. Manche wirken wütend, weil das anscheinend ihrem Männlichkeitsideal widerspricht. Im Gegensatz zu den anderen fünf Blicken, die immer mal wieder im Alltag vorkommen, ist der ablehnende Blick äußerst selten.Wobei die Gesamtzahl 87 % der flüchtigen Blicke (Schauen Nr. 1) sich aus der Summe der andern geschätzten Einteilungen ergibt. Mir kommt fast die 87 % als deutlich zu niedrig vor. Wie auch immer. Vielleicht sind die 100 % aller hier genannten Blicke auch nur jene Blicke, die mit einer innerlichen Assoziation des Schauenden verbunden sind.
Somit entsprächen die 100 % der hier beschriebenen Blicke in etwa 40 % aller Begegnungen (stark variierend je nach Situation), wobei eben der Rest mich zwar sieht, aber die Begegnung mit mir keinerlei gedankliche Assoziationen auslöst.
Käm ich zum Bockbieranstich ans
Ramsachkircherl im Murnauer Moos, würden die eben erwähnten 40 % aller Begegnungen vermutlich deutlich übertroffen werden. Aber Spaß tät´s machen!