Autor Thema: Erlebnis von einer Kollegin (Zeugin einer Straftat)  (Gelesen 4423 mal)

Offline MAS

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Antw:Erlebnis von einer Kollegin (Zeugin einer Straftat)
« Antwort #30 am: 27.06.2024 17:04 »
Dann ist ja gut, lieber Wolfgang.

Nir wie gesagt: Halte besser Herkunft und Gesinnung auseinander. So hintereinander gestellt, fördert es das Stereotyp, als habe es was miteinander zu tun.


In dem verlinkten Video werden irgendwo Gesinnungen wie Rechtsradikalismus und Islamismus in einer Aufzählung genannt. Das ist korrekt so. Ob die Rechtsradikalen und die Islamisten nun deutscher, arabischer, türkischer, französischer, chinesischer oder peruanischer Herkunft sind, ist egal. Wichtig ist, dass es sich um grundgesetz- und demokratiefeinliche Ideologien handelt, die nicht toleriert werden dürfen, zunmindest nicht, wenn sie sich aus dem privaten Kämmerlein heraus in die Öffentlichkeit bewegen.

Und was mir hier im Thread wichtig ist, dass Cephalus und Jürgen einander verstehen.

LG, Micha
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

ACHTUNG! Ich verbiete ausdrücklich, Texte oder Bilder, die ich hier einstelle, ohne meine ausdrückliche Erlaubnis auf andere Seiten zu kopieren!

Peter55Muc

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Antw:Erlebnis von einer Kollegin (Zeugin einer Straftat)
« Antwort #31 am: 27.06.2024 17:23 »
Ich bin der Meinung, dass ausländische Straftäter schneller in ihr Heimatland abgeschoben werden müssen, als es bei uns der Fall ist. Ich habe einen ganz lieben Türkischen Arbeitskollegen, der das ganz genauso sieht. Wenn ich mich in einem fremden Land befinde, muss ich mich entweder integrieren, oder schnellst möglich wieder nach Hause gehen. Und gerade die Einwanderer aus politisch schwierigen Ländern, sollten froh sein in einem anderen Land aufgenommen zu werden, in dem sie nicht unterdrückt werden und demokratisch Leben können. Wenn wir ein fremdes Land besuchen, müssen wir auch den Gepflogenheiten des jeweiligen Landes anpassen.
Das es bei uns diese ewig gestrigen (Nazis) gibt und diese Parteien immer mehr Zulauf bekommen, stimmt mich sehr nachdenklich.

LG Peter

Yoshi

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Antw:Erlebnis von einer Kollegin (Zeugin einer Straftat)
« Antwort #32 am: 27.06.2024 17:45 »
Ich zähle mich nicht zur queeren Community und blicke da nicht ganz getroffen, aber dennoch betroffen drauf und sage:

Es ist eine Schilderung über eine Transfrau. Man könnte also fragen: Was hat das in einem Forum für (heterosexuelle) Röcke tragende Männer zu tun? Wir können durch unser Äußeres genauso Menschen ungewollt provozieren, die uns fälschlicherweise für schwul oder trans halten. Da sitzen wir mit LGBT nun mal im selben Boot und wir sind unmittelbar davon betroffen. Meine Kollegin musste ja auch direkt an mich denken und erkundigte sich im Gespräch, welche Erfahrungen ich bereits gemacht habe. Für solche Spinner sind wir alle einfach "ekelhafte Schwuchteln, denen man auf die Fresse haut", um es mal platt auszudrücken.

Zum einen: Yoshis Kollegin war nicht Zeugin der Tat.

Richtig. Die Tat selbst hat sie nicht beobachtet, sondern nur von dem Opfer geschildert bekommen. Falls es zu einem Gerichtsprozess kommt wird sie natürlich als Zeugin aussagen.

Dass die Täter noch einmal zurückkehrten, ist ein durchaus interessanter Aspekt. Wie man dies einordnen soll, kann ich nicht sagen.

Die Transfrau ist wohl vor den Tätern weggerannt, um sich in Sicherheit zu bringen. Meine Kollegin sah die Transfrau blutverschmiert torkeln und die ganze Treppe sei voller Blut gewesen. Direkt in dem Moment kamen die mutmaßlichen Täter angerannt, das war also innerhalb von Sekunden. Es waren höchstwahrscheinlich die Täter, aber das kann man nicht hundertprozentig sagen. Die Transfrau konnte zu diesem Zeitpunkt schon nichts mehr sehen, weil das Pfefferspray wirkte. Das wird man nun anhand der Aufnahmen analysieren und rekonstruieren müssen.

Wir wissen auch nicht, was genau unter "tätlich angegriffen" zu verstehen ist und wie sich die Tat insgesamt hochgeschaukelt hat. Auch ist von Pfefferspray die Rede. Wer hat gegen wen dieses eingesetzt? Auch das wissen wir nicht. Wobei mir persönlich fast plausibler erscheint, dass queere Personen vorsorglich Pfefferspray griffbereit bei sich führen als zwei dahergelaufene irgendwelche Teenies. Ist aber nur eine Vermutung, kann auch genau anders sein.

Die Transfrau hat meiner Kollegin berichtet, dass sie auf den Kopf geschlagen und an der Perücke gezogen wurde. Daraufhin kratzte sie dem männlichen Täter mit ihren künstlichen Nägeln ins Gesicht, um sich zu befreien. Deswegen setzte der Täter Pfefferspray ein, um die Transfrau zu besprühen, worauf sie anschließend fortrannte und dann unverzüglich meiner Kollegin begegnete.

Dass keiner der vielen Passanten reagiert hat, macht betroffen, ist aber durchaus erklärbar.

Solche Situationen passieren schnell und man kann nicht rational reagieren. Meine Kollegin machte sich bei ihrer Zeugenaussage bei der Polizei Vorwürfe, warum sie den Tätern nicht hinterher gerannt ist. Sie hatte starke Gewissensbisse und die Polizisten beschwichtigten sie, dass es richtig von ihr war, sich vorrangig um das Opfer zu kümmern.

Leider ist die Situation wohl vielen Passanten aufgefallen. Sie blieben stehen und es war das bekannte "Gaffer"-Phänomen. Ich kann es nicht beurteilen, denn ich war nicht dabei und kann nur wiedergeben, was meine Kollegin in ihrem Schockzustand wahrgenommen hat. Man fühlt sich natürlich hilflos und verzweifelt, wenn man merkt, dass dutzende Menschen ringsherum nicht unterstützen. Allein zahlenmäßig hätte man problemlos zwei Teenager stoppen können, weil man überlegen wäre.

Wahrscheinlich reagieren wir Erzieher auch anders in solchen Situationen. Damit meine ich noch nicht mal, dass wir aufgrund des Berufes "sozial" eingestellt sind, sondern wir sind es gewohnt schnell zu reagieren. Wie oft rennen wir los, um Kinder aus einer Gefahrensituation zu retten, Erste Hilfe zu leisten oder in Handgreiflichkeiten dazwischen zu gehen. Ich würde mal behaupten, dass wir ein ganz anderes Reaktionsvermögen haben.

Solche Schilderungen machen natürlich Angst. Was ist, wenn mir mal sowas passiert? Bin ich dem dann hilflos ausgesetzt? Wird mir jemand helfen? Kann ich mich unter hunderten von Menschen auf der Zeil sicher fühlen, wenn dann doch jeder nur zusieht?

Sowas kann leider jeden von uns passieren. Mir ist auch bewusst, dass ein Rock ein höheres Konfliktpotenzial mit sich bringt, als in Jeans rumzulaufen. Ich bin vorsichtig und habe ein wachsames Auge, wie und wo ich mich bewege. Man darf sich aber auch nicht von der Angst leiten oder sich einschränken lassen. Ich kann auch in Hosen überall und jederzeit Opfer einer Straftat werden, obwohl ich nichts dafür kann.

Jedenfalls kann man meine Kollegin und ihren Sohn als Helden bezeichnen, so wie jeden Menschen, der Zivilcourage beweist. Wer weiß, was ohne sie passiert wäre. Vielleicht hätten die Täter noch auf das hilflos und außer Gefecht gesetzte Opfer eingetreten, während die Passanten tatenlos zugeschaut hätten. Da gäbe es zig Horrorszenarien, die hätten eintreten können. Sozusagen Glück im Unglück.

Yoshi

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Antw:Erlebnis von einer Kollegin (Zeugin einer Straftat)
« Antwort #33 am: 10.08.2024 08:39 »
Meine Kollegin war diese Woche bei der Polizei geladen, um eine Aussage zu dem Vorfall zu machen. Es wurden ihr mehrere Bilder von Tatverdächtigen gezeigt. Bei einem Bild sagte ihr Bauchgefühl, dass es der Täter sein könnte, aber sie war sich nicht mehr sicher, weil sie ihn nur für einen Bruchteil gesehen hatte. Sie erinnerte sich noch, dass er eine Cappy einer bekannten Sportmarke trug, die ein auffälliges Muster hatte. Das war wohl ein entscheidender Hinweis, wie sie an den Reaktionen der beiden Polizistinnen merkte. Sie fragten auch, wie die weibliche Begleitung aussah und meine Kollegin meinte: "Sie war auch wie er um die vierzehn bis sechzehn Jahre alt, hatte auch bräunliche Haut und sie hatte schwarze, lockige Haare." Die Polizistin unterbrach und sagte: "Danke, das reicht schon an Beschreibung."

Meine Kollegin hakte nach, ob sie anhand der Beschreibungen wissen, wer es nun sei. Allerdings durften die Polizistinnen keine Auskunft darüber erteilen. Die Videoaufzeichnungen werden nochmal ausgewertet und meine Kollegin könnte als Zeugin vor Gericht geladen werden.

Jedenfalls wurde die Transfrau wohl als "Hure" und "Schlampe" beleidigt und wollte sich die Beleidigungen nicht bieten lassen. Der verbale Streit eskalierte in Handgreiflichkeiten, bis die Transfrau letztendlich mit dem Pfefferspray des Täters attackiert wurde.

Meine Kollegin äußerte bei der Polizei noch mal das Unverständnis über die fehlende Hilfsbereitschaft der Passanten. Die außenstehenden Personen hätten gesehen, dass da eine Person außer Gefecht war, herumtorkelte und blutverschmiert war. Als sie die zurückkommenden Täter anschrie, hätten die Leute nur geschaut, aber wären immer noch nicht eingeschritten. Sie erinnerte sich noch, dass sogar zwei junge Teenagermädchen mit dem Finger auf die Transfrau zeigten und sie herzhaft auslachten. Der Schock über die fehlende Zivilcourage sitzt bei ihr tief und sie fragt sich seitdem: "Was ist, wenn mir mal sowas passiert? Hilft mir dann auch keiner?"


Offline doppelrock

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Antw:Erlebnis von einer Kollegin (Zeugin einer Straftat)
« Antwort #34 am: 10.08.2024 12:30 »
Bis vor ein paar Jahren dachte ich auch noch, dass man bei solchen delikten eingreifen müsse. Mittlerweile ist es aber für einen selbst zu gefährlich und die Rechtsprechung entscheidet oft gegen Helfer.

Bei den aktuell täglich stattfindenden Straftaten mit Messer ist Einmischen lebensgefährlich. Der Anschlag gegen den Islamismuskritiker in Mannheim ist nur ein Beispiel.
Ich erinnere mich auch an einen Fall, als ein Bahnpolizist nach feierabend eingriff und schwer verletzt wurde. Er war anschließend berufsunfähig und blieb auf seinem Schaden sitzen. Begründung des Richters, er sei nicht im Dienst gewesen.
Es klingt schon fast zynisch, aber in manchen Stadtteilen tragen Polizisten Kettenhemden, die ans Mittelalter erinnern.

Mal ehrlich, wie soll man in einer solchen Situation einschreiten und helfen können?

Im konkreten Fall hoffe ich, dass die Täter ermittelt und nach den Buchstaben des Gesetzes bestraft werden. Erhobener Zeigefinger oder "auf Bewährung" ändert am Verhalten nichts.



 

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