Hallo Micha,
Jetzt wird es auch für mich kompliziert, lieber Joe. Ich lese Deinen Beitrag als ein Plädoyer für eine Sichtweise des Daseins als Vernetzung. Stimmt das?
Ja und nein. Ja im Sinne von wie sind alle nur Teile eines großen Ganzen, quasi mit unterschiedlicher Individualität ausgestattete Repräsentationen dieses großen Ganzen. Nein insofern, als wir uns hier in der physischen Realität in einem Stadium der Isolation befinden, in dem wir keinen bewußten Kontakt mehr zueinander haben und alles, was wir wahrnehmen, durch unser Gehirn gefiltert wird. Deshalb auch die Aussage, dass nur wir selbst unser Sein bestimmen, denn es liegt an uns, was wir von der uns umgebenden Realität wahrnehmen und was wir ausfiltern.
Nur würde ich nicht so weit gehen wie Jo und "Mann" und "Frau" auf die Reproduktionsfunktion zu reduzieren.
Im Kern sehe ich das ähnlich, denn das biologische Geschlecht, also die Ausprägung unseres "Fahrzeugs" ist ja gegeben. Alles andere entsteht erst durch unser soziales Umfeld, die Erziehung und die Erwartungen der Gesellschaft. Aber das bedeutet ja nicht, dass sie keine Rolle spielen. Im Gegenteil.
Da wir Menschen durch unsere jeweilige Sozialisation ja in Denkgewohnheiten hinein erzogen wurden, ist das, was wir Denken für uns Wirklichkeit, auch wenn wir je nach Sozialisation verschiedenes denken.
Ja. Allerdings nur, solange wir diese anerzogenen Denkgewohnheiten akzeptieren. Sobald wir beginnen, sie in Frage zu stellen, ändern wir unsere Wirklichkeit und unser Denken. Ich denke, der wesentliche Punkt ist, dass wir unterscheiden müssen zwischen dem Individuum und dem Individuum in seinem sozialen Umfeld. Sobald wir es mit Kommunikation der Individuen untereinander zu tun haben, müssen wir die unterschiedlichen Ansichten zu allem was nicht biologisches Geschlecht ist, berücksichten.