Insofern passt die Antwort von Dylan ganz gut, der den Aspekt der umgekehrten, sagen wir inversen Gleichberechtigung anspricht, den ich neulich auch mal schon angebracht hatte:
Röcketragen für Männer ist nicht nur die Gleichberechtigung der Männer ('direkte Gleichberechtigung'),
sondern zugleich auch die Anerkennung der Gleichberechtigung der Frau von seiten der Männer ('inverse Gleichberechtigung').
Ich muss also nicht krampfhaft meine Männlichkeit verteidigen, weil ich sie höherwertig einschätze als die Weiblichkeit, sondern ich kann auch Weiblichkeit an mir schätzen, weil sie nicht weniger Wert ist als Männlichkeit.
Diese beiden Aspekte bräuchten allerdings gar nicht mehr bemüht werden, wenn man sich auf den dritten Aspekt konzentriert:
Wenn man dem Rock die Weiblichkeit nimmt, dann ist es unerheblich, Männlichkeit gegen Weiblichkeit aufzuwiegen.
Ich mache das zum Beispiel diesen Sommer nahezu täglich mit Spaghettiträgern. Ich nehme ihnen die grundsätzliche Weiblichkeit. Ich begegne zwar gerne auch anderen getragenen Spaghettiträgern im übertragenen Sinne auf Augenhöhe, und ich erfreue mich zwar auch im Tragegefühl und dem Trageerlebnis gleichberechtigt zu sein, dennoch definiere ich meine Spaghettiträger nicht als Ausdruck meiner weiblichen Anteile, sondern als Ausdruck davon, endlich die mir angepasste Bekleidungsform für warme Tage gefunden zu haben.