Autor Thema: Rockerfahrungen von einem College in Taiwan Teil 05  (Gelesen 4176 mal)

Offline Holger Haehle

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Unsere Uni ist sehr liberal, aber das College wird von Eltern gerade wegen seiner konservativen, streng katholischen Linie geschätzt. Deswegen entscheide ich mich nur selten im Rock zum Unterricht zu erscheinen. Um dann nicht angreifbar zu sein, werde ich nur traditionelle Männerröcke tragen.

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Meine Sonderauftritte im Kilt an schottischen Feiertagen im Unterricht verlaufen unspektakulär. Ich falle nicht besonders auf und es gibt auch keine Irritationen. Man kennt meine Rock-Philosophie und akzeptiert sie. Kommentare sind selten und immer positiv. Es gilt mal wieder das Rock-wie-Hose-Prinzip. Den meisten Schülern und Studenten ist es egal was ich anziehe. Es berührt sie nicht. Ich werde respektiert in Rock wie Hose. Das ändert sich auch nicht, als ich einen Test mache und den Kilt gegen einen femininen Plissee-Rock aus der Sommerkollektion von NET-Fashion tausche. Eine Woche später bitte ich darum, in der Unterrichtspause einen Fragebogen dazu auszufüllen. Etwa einem Drittel der StudentenInnen war die Veränderung nicht aufgefallen. Ein weiteres Drittel meinte sich an eine Veränderung zu erinnern, konnten diese aber nicht genauer beschreiben. Die Personen des letzten Drittels, die sich genau erinnern konnten, erwiesen sich als überzeugte Befürworter meiner Bekleidungsinitiative. Bei der Frage, ob der gefühlte Eindruck eher negativ oder positiv ist, werden durchschnittlich 86 von 100 Punkten vergeben. Die schlechteste Einzelbewertung liegt bei 65 Punkten. Auf die Unterrichtsqualität in Rock oder Hose angesprochen, stellen alle Befragten keine Veränderungen fest. Alle Urteile fallen somit positiv aus.
Ich interpretiere die Aussagen der 77 Befragten so: Mein Bekleidungsstil ist im Alltag angekommen. Und genau das habe ich mir gewünscht. Letztlich will ich nicht auffallen, und ich will nicht provozieren. Ich will nur ein bisschen mehr Normalität. Ich will nur etwas mehr Selbstverständlichkeit. Und warum ist die Akzeptanz so einfach, schnell und lautlos gewachsen? Ich habe den Eindruck, es liegt im Erkennen, dass die Veränderung auf sich beschränkt bleibt. Ich bleibe der Mensch, der ich war. Somit hat sich die Verhaltensänderung nicht als bedrohlich erwiesen. Meine Freiheit berührt nicht die Freiheit der anderen. Bedenken lösen sich auf. Aus kritischer Voreingenommenheit kann jetzt ein positives Priming werden. Dieser Prozess läuft umso schneller ab, je weniger wir anderen fremd sind. Die Sympathie, die andere uns entgegenbringen ist entscheidend für deren Bereitschaft Vorbehalte zu prüfen. Ich glaube, bevor wir bei einem Anliegen Toleranz fordern, sollten wir vorher unserer Umwelt die Gelegenheit geben uns ganz allgemein und von unserer menschlichen Seite kennenzulernen.


Offline GregorM

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Re: Rockerfahrungen von einem College in Taiwan Teil 05
« Antwort #1 am: 08.08.2016 06:52 »
Vielen Dank für den Bericht, Holger. Es ist immer erfreulich zu lesen, dass Röcke am Mann alltäglich werden können und auch so vom Umfeld erfasst werden.

Gruß
Gregor
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Offline Dr.Heizer

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Re: Rockerfahrungen von einem College in Taiwan Teil 05
« Antwort #2 am: 08.08.2016 07:23 »
Da kann ich Gregor nur zustimmen: Vielen Dank, dass Du uns daran teilhaben lässt! Es ist schön zu lesen, wie aus dem Experiment nun auch für Dich so langsam die Normalität entsteht. Somit wünsche ich Dir viel Freude beim Rocken: Rock on!

Das Outfit sieht gut aus: Shirt und Rock und fertig ist Mann angezogen. Mit Sonnenbrille und dem Basecap finde ich es sogar noch cooler. Irgendwie wirkt es total selbstverständlich an Dir :)
Viele Grüße aus dem Vogtland, Dr.Heizer

Offline Holger Haehle

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Re: Rockerfahrungen von einem College in Taiwan Teil 05
« Antwort #3 am: 08.08.2016 18:29 »
Vielen Dank für den Bericht, Holger. Es ist immer erfreulich zu lesen, dass Röcke am Mann alltäglich werden können und auch so vom Umfeld erfasst werden.

Gruß
Gregor


Das Besondere an diesem Erfahrungsbericht ist, dass auch er nur wohlwollende Reaktionen meiner Umwelt zeigt. Der Widerstand gegen Männerröcke ist wieder mal viel geringer als ich befürchtet habe. Man darf eben nicht davon ausgehen, dass die wenigen negativen Reaktionen repräsentativ für die Bevölkerungsmehrheit sind. Wenn wir uns das Rocktragen verkneifen, tun wir also nur einer lautstarken und intolleranten Minderheit einen Gefallen. Denken wir lieber an die anderen, denen Tolleranz selbstverständlich ist und die uns nicht auffallen, weil Unvoreingenommenheit so leise daherkommt.


Offline MAS

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Re: Rockerfahrungen von einem College in Taiwan Teil 05
« Antwort #4 am: 08.08.2016 19:21 »
Vielen Dank für den Bericht, Holger. Es ist immer erfreulich zu lesen, dass Röcke am Mann alltäglich werden können und auch so vom Umfeld erfasst werden.

Gruß
Gregor


Das Besondere an diesem Erfahrungsbericht ist, dass auch er nur wohlwollende Reaktionen meiner Umwelt zeigt. Der Widerstand gegen Männerröcke ist wieder mal viel geringer als ich befürchtet habe. Man darf eben nicht davon ausgehen, dass die wenigen negativen Reaktionen repräsentativ für die Bevölkerungsmehrheit sind. Wenn wir uns das Rocktragen verkneifen, tun wir also nur einer lautstarken und intolleranten Minderheit einen Gefallen. Denken wir lieber an die anderen, denen Tolleranz selbstverständlich ist und die uns nicht auffallen, weil Unvoreingenommenheit so leise daherkommt.

Eben, Holger, das ist auch meine Erfahrung. Die negativen Vorfälle in den letzten 2 1/2 Jahren, in denen ich täglich Rock oder Kleid trug, kann ich an einer Hand abzählen.

Nun kommt oft das Argument, dass Schweigen keine Zustimmung bedeutet. Ja, stimmt. Aber Schweigen bedeutet genau so wenig Ablehnung. Wer schweigt, schweigt.

LG!
Michel
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androgyn

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Re: Rockerfahrungen von einem College in Taiwan Teil 05
« Antwort #5 am: 08.08.2016 20:01 »
Ist die Pose irgendwie mode ab einer bestimmten Gewichtsklasse?  ??? Dr. Heizer steht nämlich genau so da.
Und immer wenn Männer in Männeröcken abgebildet werden, werden sie entweder leicht agressiv oder mit gebalter Faust abgebildet, als hätten sie etwas zu kompensieren.

Offline MAS

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Re: Rockerfahrungen von einem College in Taiwan Teil 05
« Antwort #6 am: 08.08.2016 20:14 »
Ist die Pose irgendwie mode ab einer bestimmten Gewichtsklasse?  ??? Dr. Heizer steht nämlich genau so da.
Und immer wenn Männer in Männeröcken abgebildet werden, werden sie entweder leicht agressiv oder mit gebalter Faust abgebildet, als hätten sie etwas zu kompensieren.


Holger steht weder aggressiv da, noch hat er die Fäuste geballt. Er steht doch ganz normal da. Vielleicht ein bisschen steif oder gewollt locker, weil er nach dem Einstellen des Selbstauslösers sich schnell in Pose brachte. Das ist aber auch normal.

Und Du Hänfling brauchst auch nicht ständig über etwas korpulentere Herren zu lästern!

LG,
Michel
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androgyn

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Re: Rockerfahrungen von einem College in Taiwan Teil 05
« Antwort #7 am: 08.08.2016 20:30 »
Ich sagte auch nicht, dass Holger agressiv dasteht. Ich sagte nur, dass Holger die Hände wie Dr. Heizer in den Hüften hat und breitbeinig steht. So Hänftling bin ich nicht mehr, Ich habe irgendwie einen Bauch bekommen.  :( Den muss ich wieder runter trainieren.

Offline Dr.Heizer

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Re: Rockerfahrungen von einem College in Taiwan Teil 05
« Antwort #8 am: 08.08.2016 21:03 »
Ist die Pose irgendwie mode ab einer bestimmten Gewichtsklasse?  ??? Dr. Heizer steht nämlich genau so da.
Und immer wenn Männer in Männeröcken abgebildet werden, werden sie entweder leicht agressiv oder mit gebalter Faust abgebildet, als hätten sie etwas zu kompensieren.


Holger steht weder aggressiv da, noch hat er die Fäuste geballt. Er steht doch ganz normal da. Vielleicht ein bisschen steif oder gewollt locker, weil er nach dem Einstellen des Selbstauslösers sich schnell in Pose brachte. Das ist aber auch normal.

Und Du Hänfling brauchst auch nicht ständig über etwas korpulentere Herren zu lästern!

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Tatsächlich ist nach dem Einstellen des Selbstauslösers nicht allzuviel Zeit, sich entspannt hinzustellen. Egal, wichtig ist das Outfit.
 Und die Beine brauchen wir auch nicht parallel hinstellen, schließlich bieten unsere bevorzugten Röcke Bewegungsfreiheit und das sieht man auch. Wir sind ja keine Schulmädchen, die brav und Schüchtern dastehen, wir sind richtige Kerle. Die stelllen sich hin, machen ein Bild und sich sonst keinen Kopf über die vorteil- oder unvorteilhaften Posen von Darstellern, weil wir einfach keine Darsteller sind. Wir sind authentisch, sympathisch - einfach wir selbst: Hinstellen - "Knips" - fertig! Ich finde, Holger macht das richtig gut! :)
Viele Grüße aus dem Vogtland, Dr.Heizer

Offline JJSW

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Re: Rockerfahrungen von einem College in Taiwan Teil 05
« Antwort #9 am: 08.08.2016 21:20 »
Schönen Guten Abend alle miteinander

Ob derjenige Mann nun etwas zuviel Bauch hat, oder lange Haare oder Glatze, dicker oder dünner ist, ist doch eher zweitrangig.
Wir sind nicht aus einer normierten Spritzgußform entstanden, sondern jeder ist unterschiedlich und auf seine Weise schön.

Also ich finde Holgers Gewandung sehr gut und die Bilder gefallen mir auch.
Letztlich finde ich es immer gut, wenn sich Männer selbstbewußt in Rock, Kilt oder auch mal Kleid zeigen.
In der Öffentlichkeit und Fotos.

Das versuche ich auch immer so gut es geht ;)

Grüßle
Jürgen

Laßt Euch nicht von Zweifeln plagen
und genießt das Röcketragen


 

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