Im Kopf bin ich immer noch der kleine Junge, der junge Mann, der ältere, aber kernige Kerl.
Das Kind in sich zu bewahren, also die Unbedarftheit, Neugier, Spinnerei und den Spieltrieb, halte ich für sehr wichtig, auch wenn mir das auch nicht immer gelingt.
Was ist mir wichtig? Ich denke, da gibt es die altruistische und die egoistische Seite der Medaille.
Auf der einen Seite möchte ich möglichst alles tun, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Frei nach den Ärzten: "Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wär nur deine Schuld, wenn sie so bleibt." Ob und wie gut mir das gelingt, mögen andere bzw. die nach mir kommen, beurteilen.
Und für mich möchte ich natürlich auch so viel wie möglich erleben, kennen lernen und verstehen, d.h. die unstillbare Neugier des Kindes in mir versuchen zu befriedigen. Mir ist es wichtig, im Alter mir nicht eingestehen zu müssen, "ach hättest Du damals mal..." Diese Einstellung macht mir auch manchmal Mut, Dinge zu tun, die kurz zuvor noch unvorstellbar schienen. Doch letzten Endes gehört den Mutigen die Welt.
Das alles kann man auch aufs Rocktragen übertragen. Die altruistische Seite ist eben, denjenigen, die das zwar auch gern machen würden, sich aber nicht trauen, ein Vorbild zu sein, selbst wenn diejenigen mich nur mal auf der Straße sehen, ohne dass man ein Wort miteinander wechselt. Und die egoistische Seite ist eben die Eroberung der Kleidungsfreiheit, über die wir in anderen Threads schon ausführlich geschrieben haben.
Allerdings fällt es mir schwer, abzuschätzen, wir wichtig mir das alles tatsächlich ist. Als unschönes Beispiel könnte ich mir vorstellen, dass eines Tages die dann Mächtigen viele Freiheiten einschränken. So ist es ja im Iran geschehen. Dann wäre mir das Rocktragen nicht so wichtig, dass ich dafür mein Leben oder meine körperliche Unversehrtheit aufs Spiel setzen würde. Aber ich würde eine Unterdrückung verspüren, unter ich wohl leiden würde. Hoffen wir, dass es dazu nicht kommen wird.