Autor Thema: Eurovision Song Contest 2024  (Gelesen 1614 mal)

Offline Yoshi

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Antw:Eurovision Song Contest 2024
« Antwort #90 am: Heute um 19:39 »
Menschen, die sich mit einer von Menschen gemachten Geschlechterrolle nicht anfreunden können, wird eingeredet, dass sie sich im falschen Körper befinden und die Lösung eine lebenslange Behandlung mit Hormonen ist, um sich so an diese Geschlechterrolle anzupassen. Das ist Wahnsinn!

Die Transpersonen, die ich kenne, denen wurde nichts eingeredet, sondern sie haben sich aus freien Stücken dafür entschieden und das war in keinem Falle ein einfacher Weg. Die Psycholog*innen haben sie nicht in irgendeine Richtung gedrängt, sondern geschaut, was für den/die Patient*in am besten ist. Wenn sie jemand in eine Richtung drängen wollte, dann waren es eher Menschen, die sie davon abhalten wollten, weil sie mit Transidentität ein Problem hatten. Der Leidensweg für Transpersonen ist sehr groß, insbesondere wegen der weit verbreiteten Transfeindlichkeit in unserer Gesellschaft, die von bösen Blicken über Beleidigung bis hin zu gewaltsamen Übergriffen reicht.

Wir haben hier mit dieser Community im Männerrockforum auch einige Mitglieder, die sich dem klassischen Männerbild entziehen, die einen mehr, die anderen weniger. Wir tragen Röcke, manche Kleider, manche Nagellack, manche Make-Up, etc. Ich frage in die Runde: Wem wurde schonmal "eingeredet", dass er im "falschen Körper" lebt oder eine "lebenslange Hormontherapie" braucht? Bei wem wurde schon mal versucht in diese Richtung beeinflusst zu werden? Wo ist diese Lobby vor der immer gewarnt wird? Wer wurde von uns schon "Opfer" dieser "Propaganda"?

Mich wollte noch niemand in diese Richtung drängen, hat mir Empfehlungen gegeben oder mir das nahegelegt. Die einzigen die mich mit Trans in Verbindung bringen wollten, waren überraschenderweise Kritiker meines Kleidungsstil, die das nicht differenzieren konnten. Die wollten mich aber nicht zur Hormontherapie führen, sondern vielmehr einen Dresscode einführen, mich von Röcken und Nagellack abbringen oder forderten sogar meine Kündigung, damit ich Kinder nicht beeinflusse.

Ich kenne auch einige Menschen aus der LGBTQ-Szene, darunter Lesben, Schwule, Transfrauen, Pansexuelle - keiner wollte mich mit irgendeiner Propaganda bekehren. Man fand es sogar eher cool, dass sich ein heterosexueller Mann so kleidet und bewunderte, dass ich mit meinem Kleidungsstil das Risiko eingehe, "Opfer" von Diskriminierung und Queerfeindlichkeit zu werden. Viele queere Menschen zeigen sich nämlich nicht öffentlich oder geben sich nicht als queer zu erkennen, um aufgrunddessen nicht diskriminiert zu werden. Sie leben ihr Leben nach Außen "hetero-like", wie es mal ein homosexueller Mann zu mir sagte.

Ich denke, du hast vor etwas Angst, mit dem du wenig in Berührung gekommen bist. Schau vielleicht mal beim nächsten CSD in deiner Nähe vorbei und lerne Menschen aus der queeren Community kennen. Rede vor allem mal mit Transpersonen. Sei offen und stelle Fragen. Durch Gesprächsbereitschaft und einen empathischen Perspektivwechsel kann man seine Mitmenschen besser verstehen. Das sind sehr nette und tolerante Menschen, die oftmals viel differenzierter denken als der Großteil der Gesellschaft. Es ist immer besser mit den Menschen zu reden, anstatt nur über sie zu reden. Das gilt im übrigen für alle Bevölkerungsgruppen.

Offline cephalus

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Antw:Eurovision Song Contest 2024
« Antwort #91 am: Heute um 20:00 »
Zitat
Nemo taugt für alles, aber nicht den normalen Mann. Darum geht es

Er würde taugen, würde er nicht fordern nicht binär zu sein.

Und in diesem Sinne hat der Presseartikel durchaus recht.

Das sehe ich genauso.

Offline MAS

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Antw:Eurovision Song Contest 2024
« Antwort #92 am: Heute um 20:06 »
Wenn Du einen nicht zugelassenen Impfstoff verweigert, bist Du ja den Vorgaben der Experten gefolgt, die seine Zulassen beendet haben.
Das möchte ich nur kurz richtig stellen.
Zu der Zeit, als ich den Impfstoff verweigert habe, wurden alle Impfstoffe von den regierungsnahen Experten empfohlen, man wurde ja regelrecht von Medien, Regierung und diesen Experten dazu gedrängt, Kritiker wurden beschimpft und ausgeschlossen.
Andere Experten haben vor diesem Impfstoff gewarnt, diese wurden allerdings von Medien/Regierenden  diffamiert, diskreditiert und bei der Findung eines wissenschafllichen Konsens ausgeschlossen.
Die Zulassung des Impfstoffes Astrazeneca wurde erst vor Kurzem zurückgezogen, nachdem sich nun herausgestellt hat, dass zu viele schwere Nebenwirkungen auftreten, letztendlich das eingetreten ist, wovor die diskreditierten Experten warnten.
Aufgearbeitet wurde bisher nichts, es wird immer noch alles unter den Teppich gekehrt (Stichwort geschwärzten RKI-Protokolle) .

Die Menschen vergessen allerdings nicht so schnell, und das verloren gegangene Vertrauen (nicht nur ausgelöst durch die Corona-Vorkomnisse) kann nicht so leicht wiederhergestellt werden.

Ah, ich verstehe, Man in time!

Ich kann jetzt nur von mir und meiner Frau sprechen: Wir hatten nie ein blindes Vertrauen in die Wissenschaft. Das wäre auch höchst unwissenschaftlich! Die Impfstoffe wurden unter extrem hohen Zeitdruck entwickelt. Dass es dabei zu Fehlern kommen würde, war eigentlich klar. So haben wir - als vor allem meine Frau, die sich immer viel intensiver mit medizinischen Dingen beschäftigt als ich  - die Berichte über die verschiedenen Impfstoffe gelesen oder gehört, und so haben wir uns für Biontec entschieden. Und wie gesagt, damit sind wir gut gefahren.

Vertrauensverlust gab es für uns daher nicht, da wir auch kein überzogenes Vertrauen hatten.



Und das betrifft wie schon geschrieben viele Themen, unter anderem auch die Genderthemen.
Wer sich mit sozialen Medien etwas beschäftigt, wird feststellen, wie verhärtet da teilweise die Fronten sind.

Ein weiteres Beispiel, die Sendung Germany`s next Topmodel, bei der neuerdings auch Männer auftreten, u.a. androgyne Männer, teilweise geschminkt, in geschlechtsuntypischer Kleidung  etc.
Wenn man die Kommentare dann liest in sozialen Medien, da kann einem schlecht werden. Und das sind nicht nur einzelne Kommentare, häufig die Mehrheit. Von Menschen, die nicht wollen, dass ihnen ein neues Weltbild, eine neue Ideologie aufgezwungen wird.

Ich bin da teilweise zwiegespalten, von diesen neuartigen Gendertheorien und -bezeichnungen (nonbinär usw.) halte ich gar nichts. Da werden neue Schubladen erfunden und als neues Weltbild verkauft.

Warum können sich Männer nicht emanzipieren wie die Frauen damals, dann bräuchte es viele Schubladen gar nicht.
Warum braucht es die Schublade "nonbinär", nur weil ein Mann sich mit dem klassischen männlichen Rollenbild nicht anfreunden kann/will, sich schminken will, Röcke tragen will usw.?


Ich verkehre nicht in den sog. sozialen Medien, genau so wenig, wie ich mir Nachmittagstalkshows im Privatfernsehen ansehe. Das muss ich mir nicht antun.

Verhärtere Fronten bemerke ich aber auch, auch hier im Forum. Und wie gesagt, es gibt Parteien und andere Gruppen, auch reliigöse, die das befördern, da sie davon profitieren. In deren Einflussbereich muss ich mich auch nicht begeben.

Eigentlich ist das Internet nicht das beste Medium, politisch zu diskutieren. Besser am Stammtisch oder in einer Gesprächsrunde, wenn man die Gesprächspartner gegenüber sitzen hat.

In Bezug auf das Genderthema mag es so sein, dass sich viele Menschen nie damit beschäftigt haben und sich plötzlich mit Inhalten überflutet fühlen, die andere Menschen seit Jahrzehnten beschäftigen, die froh sind, damit endlich mal an die Öffentlichkeit zu kommen. Und damit geraten Weltbilder ins Wanken. Das verunsichert natürlich. Und da wir Menschen generell kognitiv konservativ sind, also Konstrukte, die sich für uns bewährt haben, ungerne ändern, solange keine große Not es erfordert, empfinden wir neue Konstrukte als Bedrohung unseres inneren Gleichgewichts. Da sie in den Medien auf nie gekannte Weise verstärkt propagiert werden und auch die politischen Entscheidungsträger erreichen, fühlen sich manche Menschen bevormudet. Dass die alten Weltanschauungen auch Menschen bevormundet und diskriminiert haben, haben sie nicht wahrgenommen. Und da die neuen Revoluzzer auch bisweilen übers Ziel hinausschießen, werden sie als Angreifer auf die gute alte Ordnung angesehen. Das ist eigentlich ein normaler Kampf zwischen Konservativen und Progressiven. Der wiederum ist nichts Neues. Sorgen machen mir dabei wieder die Parteien und religiösen Gruppen die die Anspannung für ihre eigenen Machtgelüste auszunützen wissen. Im Feindbild "Gender", "Queerness" oder "LGBTQ+" usw. sind sich dann auch AfD und Muslim Interaktiv dann plötzlich sehr einig.

LG, Micha

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Offline MAS

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Antw:Eurovision Song Contest 2024
« Antwort #93 am: Heute um 20:07 »

Warum können sich Männer nicht emanzipieren wie die Frauen damals, dann bräuchte es viele Schubladen gar nicht.
Warum braucht es die Schublade "nonbinär", nur weil ein Mann sich mit dem klassischen männlichen Rollenbild nicht anfreunden kann/will, sich schminken will, Röcke tragen will usw.?

Sehe ich nahezu genauso.

Es mag noch andere Gründe geben, diese Zwischenschubladen zu brauchen,
aber ich habe auch das Gefühl,
dass diese Schubladen viele unzufriedene Männer anziehen, und vom echten Mannsein, quasi von uns abziehen,
statt sich einfach zu emanzipieren.

Und die, die sich nicht in diese Schubladen trauen, sitzen unzufrieden gefangen in ihrer festgezurrten Männerrolle fest und bleiben unzufrieden.

Am besten fragt man die Menschen, die sich so bezeichnen.

LG, Micha
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Offline MAS

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Antw:Eurovision Song Contest 2024
« Antwort #94 am: Heute um 20:15 »
In der Emma steht dazu auch ein ganz interessanter Artikel...der Unterschied zwischen Conchita Wurst und Nemo
da ist viel dran....
https://www.emma.de/artikel/esc-nichtbinaer-ist-reaktionaer-341059

Mit anderen Worten: Wären wir weiter mit dem Ent- oder Degendern der Identitäten, bräuchte es keine zusätzlichen Genderidentitäten. Nur: Sind es nicht dieselben Konservativen, die sich gegen das Entgendern (das sie fälschlicherweise als "Gendern" bezeichnen) wehren, die sich nun gegen die zusätzlichen Genderidentitäten wehren?


LG, Micha
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« Antwort #95 am: Heute um 20:16 »
Wir haben hier mit dieser Community im Männerrockforum auch einige Mitglieder, die sich dem klassischen Männerbild entziehen, die einen mehr, die anderen weniger. Wir tragen Röcke, manche Kleider, manche Nagellack, manche Make-Up, etc. Ich frage in die Runde: Wem wurde schonmal "eingeredet", dass er im "falschen Körper" lebt oder eine "lebenslange Hormontherapie" braucht? Bei wem wurde schon mal versucht in diese Richtung beeinflusst zu werden? Wo ist diese Lobby vor der immer gewarnt wird? Wer wurde von uns schon "Opfer" dieser "Propaganda"?
Als einer, der gemeint sein könnte, kann ich nur sagen, dass mir niemals etwas von den oben beschriebenen Dingen eingeredet wurde.

Eher als Gegenteil solche Ratschläge, die zum Inhalt hatten, es nicht zu "übertreiben" und männlich zu "bleiben".  Im Laufe der Jahr nicht zuletzt von einigen Mitgliedern dieses Forums. Bei immer mal wieder aufflammenden Grundsatz-Diskussionen.

Herr, ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. (Psalm 139,14)

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Offline MAS

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« Antwort #96 am: Heute um 20:17 »
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Nemo taugt für alles, aber nicht den normalen Mann. Darum geht es

Er würde taugen, würde er nicht fordern nicht binär zu sein.

Und in diesem Sinne hat der Presseartikel durchaus recht.

Würde er also von den normalen Männern so wie er angezogen ist und wie er sich verhält als normaler Mann anerkannt, bräuchte er nicht nonbinär zu sein. Oder?

LG, Micha

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« Antwort #97 am: Heute um 20:22 »
Wir haben hier mit dieser Community im Männerrockforum auch einige Mitglieder, die sich dem klassischen Männerbild entziehen, die einen mehr, die anderen weniger. Wir tragen Röcke, manche Kleider, manche Nagellack, manche Make-Up, etc. Ich frage in die Runde: Wem wurde schonmal "eingeredet", dass er im "falschen Körper" lebt oder eine "lebenslange Hormontherapie" braucht? Bei wem wurde schon mal versucht in diese Richtung beeinflusst zu werden? Wo ist diese Lobby vor der immer gewarnt wird? Wer wurde von uns schon "Opfer" dieser "Propaganda"?
Als einer, der gemeint sein könnte, kann ich nur sagen, dass mir niemals etwas von den oben beschriebenen Dingen eingeredet wurde.

Eher als Gegenteil solche Ratschläge, die zum Inhalt hatten, es nicht zu "übertreiben" und männlich zu "bleiben".  Im Laufe der Jahr nicht zuletzt von einigen Mitgliedern dieses Forums. Bei immer mal wieder aufflammenden Grundsatz-Diskussionen.

Eine Kollegin verlas sich mal auf meiner Visitenkarte uns fragte erfreut, ob da "Michaela" stehe. Das ist aber mehr als 20 Jahre her. Als ich sie neulich mal darauf ansprach, wusste sie es nicht mehr.

Manchmal sagen mit Leute, sie fänden es gut, dass ich mich auch im Rock normal männlich und nicht tuntenhaft bewege.

Eine Fernsehjournalistin, die mich vor elf Jahren über mein Rocktragen interviewte, war enttäuscht, als ich zu einem Termin Strumpfhosen trug, die sie als weniger männlich als den Rock einstufte. Ich begründete es mit der kühlen Temperatur an dem Tag und damit war es gut.

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Offline nasenbaer

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« Antwort #98 am: Heute um 20:31 »
Menschen, die sich mit einer von Menschen gemachten Geschlechterrolle nicht anfreunden können, wird eingeredet, dass sie sich im falschen Körper befinden und die Lösung eine lebenslange Behandlung mit Hormonen ist, um sich so an diese Geschlechterrolle anzupassen. Das ist Wahnsinn!

So ganz falsch und abwegig finde ich diese These nicht!

Ich habe bisher auch nur gute Erfahrungen mit queeren Menschen gemacht und Du hast sicher in so weit recht, dass diese Beeinflussung eben keine "sichtbare Propaganda" oder dergleichen ist.

Aber es passiert eben trotzdem, nur viel subtiler.

Ich habe mich selbst auch schon bei solchen Überlegungen ertappt:
Wenn ich Frau wäre,...
würde mir sowas niemand verbieten (wollen)
würde sich niemand darüber wundern
müsste ich mich nicht dafür rechtfertigen
würde vieles nicht (mehr) hinterfragt

Ich bin aber zu rational dazu um "die Lösung" tatsächlich in der Veränderung meines Körpers zu suchen oder mich so weit zu "verkleiden", dass niemand mehr erkennt, dass ich eigentlich ein Mann bin.

Ich nehme für mich in Anspruch, meine Bedürfnisse auszuleben, auch wenn andere daran etwas falsch finden, sich darüber wundern, mich für schwul halten oder eventuell anfeinden.

Nichts desto trotz entsteht, durch ständige Reproduktion der Geschlechterrollen und allem was damit zusammenhängt, ein Leidensdruck für alle, die Bedürfnisse haben, die man ihnen aufgrund ihres Geschlechts (nicht genders) oft nicht zugesteht. Es gibt unter den Queerfeindlichen Menschen eben auch welche, die das "Ganz oder gar nicht" fordern, in dem Sinne: "Du willst Dich wie eine Frau kleiden, dann werde auch zur Frau (mit allem was dazu gehört)." Gerade auch das bisherige Transsexuellengesetz hat diese Heteronorm weitgehend "erzwungen". Eine Namens- oder Personenstandsänderung gab es nur mit Gutachten, Hormontherapie und Operation, etc. Auch wenn es eigentlich "nur" um persönliche Bedürfnisse geht, wurden bisher immer medizinische Vorbedingungen gestellt, nur dann ist jemand Transsexuell und "hat das Recht" anders zu leben, als unsere Gesellschaft das von Männern oder Frauen erwartet.

Ich kann mir dann durchaus vorstellen, dass manche dann darin für sich den Ausweg sehen, sich körperlich so (offensichtlich) zu verändern, dass die eigene Lebensweise dadurch nicht mehr in Frage gestellt wird, weil es so aussieht, als würde derjenige der jeweiligen Geschlechterrolle entsprechend leben.

Ich glaube nicht, dass jemand mit dem Wunsch nach einer Operation geboren wird, ich kann mir aber gut vorstellen, dass die persönlichen Konflikte mit der jeweiligen Geschlechterrolle und den entsprechenden Erwartungen der Mitmenschen einen Leidensdruck erzeugen, den man loswerden will und dass manche dann eben hoffen durch medizinische Eingriffe sich dem Geschlecht anzunähern, dessen Geschlechterrolle mit den zugehörigen Erwartungshaltungen besser zu den eigenen Bedürfnissen passt. Ob das dann wirklich hilft, steht dann nochmal auf einem anderen Blatt, denn letztlich sind auch mit der jeweils anderen Geschlechterrolle wieder entsprechende Erwartungen verbunden, von denen es dann meisten auch wieder welche gibt, die nicht zu den eigenen Bedürfnissen passen.

Egal, wie es im Detail auch aussieht, jede(r) muss irgendwann mit sich und seiner Situation "Frieden schließen", andernfalls wird man nie ankommen und immer unzufrieden bleiben, weil es immer Mitmenschen geben wird, die einen anders haben wollen oder Erwartungen an einen haben, denen man nicht gerecht werden kann oder will.

Langer Rede kurzer Sinn: Solche Begriffe wie Nonbinär versuchen genau dem Rechnung zu tragen, dass es nie ausreichen wird nur zwei Geschlechterrollen und Lebensentwürfe zur Auswahl zu haben.

Oder wie ich oft sage: "Jede(r) fällt irgendwie aus der (Geschlechter-)Rolle".

Der größte Unterschied liegt wahrscheinlich eben nur darin ob oder wie sehr jemand darunter leidet oder seine Bedürfnisse einfach auslebt/ausleben kann, egal was andere davon halten und ohne den Zwang zu spüren sich dafür rechtfertigen zu müssen.

Ich kenne den beschriebenen Leidensdruck, habe mich aber entschieden, meinen Bedürfnissen Raum zu geben, obwohl ich Mann bin und (immer als Mann erkennbar) bleibe...ich weiß aber aus eigener Erfahrung das mein "Leben zwischen den Geschlechtern" für viele noch viel schwieriger zu Begreifen ist, als Transsexualität, die letztlich die Heteronorm beibehält...

Das ist natürlich nur meine persönliche Meinung...
Jede(r) ist anders bzw. einzigartig... ;)

Offline Yoshi

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Antw:Eurovision Song Contest 2024
« Antwort #99 am: Heute um 20:45 »
Was aber lernen Jungen, die Nemo beim ESC mit seiner nichtbinären Flagge wedeln sehen? Ein Mann im rosa Rock ist nicht etwa ein Mann, der so mutig ist, gegen die gängigen Geschlechterklischees zu verstoßen. Sondern sie lernen: Er ist kein Mann.

Ich glaube wir sprechen über Kinder zu sehr aus Erwachsenenperspektive. Die Jungs bei mir im Kindergarten sehen einen "Jungen" im Rock, wenn sie Nemo sehen würden. Nicht-binär verstehen sie nicht und können Nemo demnach auch nicht als Enby wahrnehmen. Für die Kinder ist er nur ein "Junge im Rock" - nicht mehr und nicht weniger. Bei manchen führt das zu Verwirrung ("Er ist doch kein Mädchen."), bei anderen zur Schlussfolgerung: "Jungen können auch Röcke tragen." und in Einzelfällen kann es zum Wunsch führen, es Nemo gleichzutun und auch einen Rock tragen zu wollen. Die hiesigen Vorbehalte werden aus psychologischer und pädagogischer Sicht dem Entwicklungsstandes des Kindes nicht gerecht. Man warnt hier eigentlich vor dem Biss eines zahnlosen Monsters.

Bei Teenagern können Timpers Gedanken durchaus zutreffen, aber nicht auf Kinder. Da würde ich auch Timper dahingehend Recht geben, dass der Eindruck entstehen könnte: "Er ist kein Mann, also darf er Röcke tragen." Ob er uns dadurch schadet? Mit der richtigen Aufklärung kann man auf die Ko-Existenz hinweisen: Man kann nicht-binär sein und Rock tragen, man kann weiblich sein und Rock tragen, man kann männlich sein und Rock tragen - oder kurz gesagt: Jede*r kann Rock tragen! Ebenso wie jede*r auch das Recht hat, keine Röcke tragen zu wollen. Da ist Schule doch der Ort, um auf diese Vielfalt hinzuweisen und darüber zu diskutieren.

Problematisch finde ich an dem Artikel, dass durchaus berechtigte Kritik an einem nicht-binären Selbstverständnis mit anderen Themen vermischt werden. Da geht die Emma wieder auf Hormontherapien, Selbstbestimmungsgesetz und Transidentität ein. Nemo wird da als Aufhänger benutzt, um TERF-Positionen zu vertreten und vor Transideologien zu warnen. Bevor ich den Artikel gelesen habe, wusste ich, dass die Emma darauf abzielen wird.

Offline Yoshi

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Antw:Eurovision Song Contest 2024
« Antwort #100 am: Heute um 20:46 »
Vielen Dank, Nasenbaer, für deinen differenzierten Beitrag! Du sprichst mir in vielen Punkten aus der Seele!

Online man_in_time

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Antw:Eurovision Song Contest 2024
« Antwort #101 am: Heute um 22:41 »
Die Transpersonen, die ich kenne, denen wurde nichts eingeredet, sondern sie haben sich aus freien Stücken dafür entschieden und das war in keinem Falle ein einfacher Weg. Die Psycholog*innen haben sie nicht in irgendeine Richtung gedrängt, sondern geschaut, was für den/die Patient*in am besten ist.

Man muss meine knappe Formulierung nicht zu wörtlich nehmen, ein Einreden kann auch indirekt oder suggestiv erfolgen.

Wenn man "Biografien" von männlichen Transpersonen liest, ist mir schon oft ein Satz aufgefallen, wenn es darum geht, wie denn die betreffende Person gemerkt hat, dass sie sich als Frau fühlt. Und zwar der Satz, der so ähnlich lauten könnte, "ich habe schon früh gemerkt, dass ich nicht wie andere Jungs war, ich lieber mit Puppen spielen und andere Kleidung tragen wollte, mich schminken wollte, so wie die Mädchen".

Was eigentlich kein Problem darstellen sollte, ist offensichtlich gesellschaftlich ein Problem.
Dieser Mensch kann sich nicht so entfalten, wie er möchte und wird offensichtlich in eine Richtung gedrängt, bewußt, unbewußt oder suggestiv.

Denn Kleidungspräferenzen oder ob jemand lieber Fussball spielt oder mit Puppen etc. hat nüchtern betrachtet absolut nichts mit dem biologischen Geschlecht zu tun, sondern eindeutig mit Geschlechterrollen.

Zu meiner Zeit, als ich als Bub auch lieber mit Puppen gespielt und mich lieber wie ein Mädchen kleiden wollte, war diesbezüglich nichts in den Medien darüber geschrieben, ich fragte mich nur, was mit mir nicht stimmt. Selbstverständlich wurde mir von Außen eingeredet, wenn jemand davon erfuhr, dass dies nur Mädchen machen. Ich vermute mal, das ging anderen genau so.

Heutzutage ist dies Thema in aller Munde, und eine vermeintliche einfache Lösung wird ja fast überall propagiert.
Nicht umsonst ist die Anzahl der Geschlechtsanpassungen (ich mag dieses Wort an sich gar nicht, denn das biologische geschlecht ist genetisch vorgegeben, man kann nur sein Erscheinungsbild ändern und/oder hormonell etwas nachhelfen, es wird der Körper an ein gesellschafliches Rollenbild angepasst) die letzen Jahre stark gestiegen.

Wir leben in einem freien Land, und jeder darf selbstverständlich mit seinem Körper machen, was er möchte. Und ich weiß auch, wie groß der Leidensdruck werden kann.
Man darf auch nicht verschweigen, dass es mit dieser Entwicklung auch mehr Menschen gibt, die diesen Schritt danach bereuen.


Ich bewundere übrigens Männer sehr, die ihr Leben leben und sich so geben wie sie es möchten, egal was ihre Umwelt sagt. Das ist ganz groß und stark. Von diesen Männern gibt es hier auch einige.

Auch Conchita Wurst finde ich großartig, die mit ihrem Namen ausdrücken möchte, dass das Geschlecht doch völlig egal ist (Wurst=egal). Ihre Botschaft, jeder soll so sein dürfen wie er möchte.

Und ich finde es schade ,wenn dafür irgendwelche lebenslangen Hormoneinnahmen nötig sind, die einem gesunden Körper zugeführt werden müssen, oder irgendwelche Operationen an einem gesunden Körper.


 

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