Also BerlinerKerl hatte ja einen auch für mich gewichtigen Grund genannt, weshalb er trotz seiner bereits erreichten Kleidungsfreiheit hier im Forum aktiv ist:
Ich möchte anderen beim ersten Schritt helfen.
Und daraufhin hatte ich ja bereits was zum Thema Bilder geantwortet:
(statt nur zu Verlinken, möchte ich den Passus hier noch mal reinsetzen)
Aber klar, es macht mir auch ein wenig Spaß, nicht nur draussen auf der Straße in meinen Outfits herumzuflanieren und in denen zu leben, sondern auch hier per Bilder ein klein wenig weiterzuflanieren. Schließlich fehlt uns allen doch die Vielfalt, von Männern vorgelebtes Rock-/Kleidtragen in unserem Alltag zu erleben.
Insofern ist solch ein 'Durchs-Forum-Flanieren', solch eine Selbstdarstellung, ja auch ein gewichtiger Mosaikstein für jeden von uns, eine eigene Meinungsbildung und Stilfindung zu erzielen. Solch ein gegenseitiges Bereichern und solch eine Auseinandersetzung mit diesem Themenfeld unter - halbwegs - Gleichgesinnten, wo sonst findet das statt als genau hier im Forum?!
Naja, diesen Aspekt der Motivation, hier Bilder zu posten, will ich nun nicht weiter ausbreiten.
Ich möchte besonders auf einen weiteren Aspekt der Motivation, hier Bilder zu posten, erwähnen:
Meine Motivation ist es
nicht, immer nur das perfekte Outfit, das besonders gelungene Outfit, das schrillste Outfit, das größte Wagnis zu posten.
Meine Motivation ist es, möglichst lebensnah, einen möglichst umfassenden Einblick in meine Alltagsbekleidung zu geben, manchmal vielleicht auch eingebunden mit Anklängen eines besonderen Lebensgefühls, das sich manchmal ansatzweise in die Bilddarstellung einbauen lässt.
Ich möchte also sehr ungern zuhause in einer geschützten, mir selbst errichteten Ateliersituation meine Bilder erzeugen, auch nur in besonderen 'Notfällen' im Garten oder am Hauseingang. Ich finde es viel spannender, ja, auch aussagekräftiger, wenn ich die Bilder erzeuge, dort, wo ich sie auch trage. Meine Bilder sollen auch nach Möglichkeit dieses 'Draußen', diese Öffentlichkeit transportieren.
Zitat aus der Thread-Eröffnung:
Mich in der Öffentlichkeit irgendwo hinzustellen und ein Foto von mir zu machen widerstrebt mir irgendwie grundsätzlich.
Dafür erst noch eine Kamera mit Stativ aufzubauen erst recht - abgesehen davon, dass ich in den seltensten Fällen eine Kamera dabei habe.
Ja, das genau ist die allergrösste Hürde!!!
Ich gehöre ja in der Zwischenzeit zu den eifrigsten Bilderpostern hier im Forum. Lange Zeit wollte ich das gar nicht.
Aber als ich anfing, für mich auch neue Stile zu entwickeln, nicht zuletzt auch Florales an mir zuzulassen, so hatte ich das Bedürfnis, Euch daran teilhaben zu lassen. Ein Bild sagt bekanntlich mehr als tausend Worte. Zudem hatte ich den Eindruck, dass mein manisch toxisch-männliches Hirn der Flut an toxisch-männlich befreiten Erscheinungsbildern hier im Forum etwas gegenüber stellen zu sollen. Nicht zuletzt, dass (zumindest) ich mich trotz aller Blümel-Eskapaden als ein Mannsbild sehe, und dass einiges einhergeht; dass trotz Abdrift man nicht abdriften muss. Zumindest in dieser Selbstverblendung trieb es mich dazu, immer öfter ein möglichst lebensnahes Abbild zu erzeugen und Euch zu zeigen.
Und dann stieß ich an das Dilemma, das Cephalus bei seiner Thread-Eröffnung beschreibt.
Also einen Foto schleppe ich nicht extra mit. Herhalten muss mein Handy mit ausreichender Auflösung. Lebensnah und draussen aber geht nicht immer ganz ohne Schwierigkeiten.
Vor allem hatte/habe ich Hemmungen, mich überall hinzustellen und Selfies zu machen und damit der Öffentlichkeit zu demonstrieren, wie ach ich eitel doch bin. Die Stadt kennt mich zwar ohnehin, aber ich habe dennoch die Scheu davor, dass nun das Lauffeuer durch die Stadt geht, der Rockträger (wer weiß, wieviel mich sogar mit Vornamen kennen) macht jetzt auch überall Bilder von sich.
Mit dieser Scheu schließt sich also sehr häufig aus, frei Schnauze irgendwo sich zu positionieren und aussen vor zu lassen, das achtzig Augenpaare nun mich gerade dabei beobachten, wie ich vom Auslöser zur Positionierungsposition hin- und herhüpfe.
Das schränkt natürlich die Selfie-Operabilität schon ziemlich ein. Ausserdem vergesse ich nicht selten, ein Bild von mir zu machen. Ausserdem kostet sowas auch Zeit, da können schon mal fünf Minuten draufgehen, bis so ein Bild - oder ein geeignetes Bild im Kasten ist - die Zeit bietet sich nicht immer. Ausserdem sind manchmal meine Outfit nun wirklich nicht so spektakulär. Oder ich habe das, was ich anhabe sowie schon längst mal präsentiert. Oder: es hat sich nun doch nicht die geeignete Gelegenheit ergeben, die mich ein Selfie anfertigen ließ und meiner beschriebenen Scheu gerecht wurde.
Dass ich es trotzdem schaffe, mehrere Selfies in der Woche unter diesen Bedingungen anzufertigen, liegt zum Teil daran, dass ich versuche, diesen Akt des Selfiefizierens aktiv in meinen Tagesgang einzubinden.
Und ja, Cephalus, da ist dann die Umsicht gefragt, den geeigneten Ort, den geeigneten Zeitpunkt und den geeigneten Mut gegen den inneren Schweinehund zu finden.
Die Gefahr, dass mir jemand zwischen Linse und mir reinläuft, wie Hanna das beschreibt, ist bei meinem Vorgehen eher gering.
Die Gefahr, dass jemand um die Ecke kommt und mich bei meinem Tun beobachtet, dagegen viel größer. Zumeist verhindert dieser jemand bereits den Ansatz meines Tuns, weil er bereits vor meinem Tun um die Ecke gekommen ist. Oder wieviel Schneid habe ich, es trotzdem zu tun? Wie weit muss jemand weg sein, damit ich es tu? Wie scheinbar mit anderen Aufmerksamkeiten muss jemand beschäftigt sein, der in der Nähe anwesend ist, damit ich es trotzdem tue und hoffe, er/sie/es bekommt von meinem Treiben möglichst nichts mit? Wie lange werde ich jetzt mit meiner Selbstabbildung beschäftigt sein, wie lange bin ich hier möglichst unbeachtet?
All das sind Fragen, die ja neben der 10-Sekunden-Limitierung noch einhergehen!
Eine extra Fotokamera, ein Fernauslöser oder ein Handystativ schleppe ich nun nicht mit mir rum.
Dass eine Parkbank, wie Ludwig Wilhem es beschreibt, ideal wäre für Selfies, kann ich absolut nicht bestätigen. Lehne ich da irgendwo mein Handy an, dann guckt das irgendwie schräg sonstwohin, meine Füße, meist mein Rock sind/ist da garantiert nicht mehr drauf.
Ausserdem ist das so eine Sache, da ich die Displayseite ja zum Anlehnen nutze. Wie oft berührt da irgendein Etwas in der Zwischenzeit das Display, und sei es nur, dass es die Schärfe auf irgendeinen doofen Bildausschnitt setzt. Deswegen scheiden Querformatbilder fast immer aus, weil das Anlehnen im Querformat viel schwieriger ist, das Handy sich oft irgendwie schwerpunktmässig sonstwie wegdreht, mehr Anlehngegenstand Kontakt zum Display findet und ausserdem die Seitentasten ausgelöst werden.
Ausserdem sehe ich oft erst im Nachgang, ob ich echt richtig in den Bildausschnitt gelaufen bin. Oder ob ich weit genug weg von der Kamera mich positioniert habe. Oder ob das Handy steil genug angelehnt war.
Am schönsten wäre die Positionierung des Handys irgendwo zwischen Bauch- und Brusthöhe - da scheiden aber viele Locations schon mal aus, weil sie keine gescheiten Anlehnmöglichkeiten mit stabilem Stand in dieser Höhe bieten.
Infrage kommen da dann am ehesten irgendwelche Mäuerchen oder Treppen. Nicht selten aber - besser gesagt: sehr sehr oft - nutze ich einfach unten den Boden, um das Handy an einem Baum (da meistens auch recht schwierig), einen Schilder-/Laternen-Mast oder an einem Zaun anzulehnen.
Ich habe auch schon mal mein dreigliedriges Portemonnaie aufgestellt, um daran mein Handy anzulehnen.
Zumeist setze ich aber meinen nahezu ständigen Begleiter, meinen kleinen Lederrucksack dafür ein, die Anlehne bereitzustellen. Das geht recht gut und kann fast überall eingesetzt werden. 'Fast überall' bedeutet dann im Zweifelsfall eben: auf dem Boden.
Darum gibt es von mir überwiegend untersichtige Bilder. Das Schöne daran aber ist, dass ich mir recht zuverlässig sicher sein kann, dass meine Schuhe mit auf dem Bild sind.
Und da ich die höherauflösende Rückkamera meines Handys benutze, kann ich dann das Zuviel des Bodens im Vordergrund bedenkenlos wegschneiden. Und ausserdem das Bild grade rücken, wenn das Handy - wie oft - dann doch irgendwie schräg zu stehen kam. Und ausserdem irgendwelche unschönen Bildbestandteile (Mülltonnen zum Beispiel) wegschneiden. Oder mich einigermassen ansehnlich ins Bild
cadrieren.
Ja, ja, Bilder für´s Forum aufzunehmen, ist eine süße Last!