Was ist das Problem, zu einer Sache sowohl Pro- als auch einen Kontra-Position zu beziehen? Eigentlich sollte jeder bei seinen Texten und Ansichten so herangehen: Warum will man etwas? Warum sollte man etwas sein lassen? Wer nicht auf die Schattenseiten seines Anliegens hinweist, muß sich den Vorwurf gefallen lassen, entweder naiv und kurzsichtig zu sein oder ein verblendeter Fanatiker. Oder manipulativ. Oder, oder, oder. Man kann nicht eine Änderung machen und dennoch alles so behalten, wie es zuvor war. Irgendetwas wird sich immer mit verändern, etwas Gewohntes, etwas Geliebtes oder etwas bislang komplett Unbekanntes.
Sie hat es doch gut zusammengefaßt: Trägt Mann Rock, sieht man entweder haarige Beine (die ich auch unansehnlich finde) oder er muß sie rasieren. Rasiert er die Beine, muß man damit leben, daß man die Rasur selbst irgendwann auch mitbekommt. Zeigt der Mann aber erstmal ein schönes Bein, tritt er mit der Frau in Konkurrenz. Es ist durchaus ehrlich von ihr, das zuzugeben.
Ich verweise auf meinen Beitrag, wo ich auf die Überkommenheit von Mann & Frau als Schubladen hinwies. Entweder wir werden gemeinsam Menschen (nach Nietzsche: Übermenschen; nach religiöser Lesart: Götter (im Sinne von: das Menschlich-Animalische ablegen)) oder wir werden diese Diskussion, was Mann und was Frau machen darf, noch in alle Ewigkeit führen. Am besten noch, bevor Frauen komplett männlich geworden sind (sprich: nüchtern, ernst, plump, stark) und Weiblichkeit komplett verfehmt ist (sprich: verspielt, albern, subtil, schwach) (*Klischeekiste zuklapp*). Mir würde ein Welt besser gefallen, wo auch Männer sich ein wenig mehr Mühe geben sollten, schön auszusehen, dafür aber mehr Auswahl und mehr Freiheit haben, Narrenfreiheit. Eine Welt, wo Männer es gewohnt sind, mit teilweise beißender Kritik umzugehen; eine Welt, wo es üblich ist, daß Männer solcher Kritik ausgesetzt werden; eine Welt, wo Männer nicht mehr den Schwanz einkneifen und sich einem Gruppenzwang unterordnen; eine Welt, wo Männer nicht ständig ihr Leben danach ausrichten, beim gewünschten Geschlecht möglichst gut anzukommen. Eine Welt, wo Männer auch mal offen nach außen ausdrücken können: "Ja, ich bin schwach und schutzbedürftig -- aber ich kann damit sehr gut leben".
Wie bin ich denn jetzt hierher gekommen?! ... egal.
LG
Masin