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Outfits und Accessoires / Antw:Was macht einen Mann zum Mann?
« Letzter Beitrag von MAS am Heute um 22:27 »
Letzte Woche sprach mich im Deutzer Bahnhof eine junge obdachlose Frau um etwas Geld an und - man kann es als einschmeicheln interpretieren, mir kam es aber ehrlich vor - lobte mein Outfit mit Stiefeln, Leggins, Rock, Hemd und Jacke und meinte, es gebe ja auch Leute, die meinten, das sehe sch... aus, aber ihr gefalle es. Es gebe so bestimmte Ordnungen in der Gesellschaft und wenn man diese Leute treffe, dann ... Ich verstand nicht alles von ihrer Gesellschaftskritik und meinte nur: "Ich fühle mich wohl so!" Und dann sagte sie einen Satz, der mir sehr schmeichelte und geradezu gut tat: "Und ich fühle mich wohl, wenn ich Leute wie Sie sehe!"

Sicher war dieses Gespräch nicht geschlechtsneutral, aber auch nicht fixiert auf bestimmte Rollenerwartungen, wobei diese aber eine Rolle spielten, nämlich als durchbrochene Regeln, und der Regelbruch wurde positiv bewertet. Es war so ein Gespräch auf einer Grenze, das so schön nicht gewesen wäre, gäbe es diese Grenze nicht.

LG, Micha
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Outfits und Accessoires / Antw:Was macht einen Mann zum Mann?
« Letzter Beitrag von JoHa am Heute um 22:16 »
Oh, wie wäre ich froh, wenn ich mich fühlen und kleiden dürfte, wie mir zumute ist, ganz ohne "Überbau".
Da streitet ihr euch über verschiedene Lehren, während ich nur was zum Anziehen kaufe, mich darin wohlfühle, das meiner Umgebung mitteile und merke, daß sich millimeterweise die Einstellung der Menschen zu meinem Tun verschiebt.
Niemand, der mich je auf diese meine abweichlerische Art angesprochen hat, hätte sich auf eine Genderdiskussion eingelassen. Die wollten nur wissen, warum ich das tue und und wie ich mir dabei vorkomme.
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Strumpfhosen / Antw:Jean +
« Letzter Beitrag von JoHa am Heute um 21:58 »
“Peace, peace! he is not dead, he doth not sleep —
He hath awakened from the dream of life —
‘Tis we, who lost in stormy visions, ..."

Etwas sentimental, jedoch der Stimmung angemessen: Ein Gedicht von Shelley, das anlässlich des Todes eines genialen drogenfixierten Musikers im Hyde-Park rezitiert wurde.
Jean war nicht genial, nicht auf Drogen aber irgendwie in der Beharrlichkeit eindrucksvoll.
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Strumpfhosen / Antw:Jean +
« Letzter Beitrag von Leder-Glocke am Heute um 20:59 »
Ich bin jetzt total von der Rolle....

Ich war der Meinung durch sein "Weiblich sein" hat er/sie sich aus dem Forum entfremdet und deswegen die Abwesenheit.... Daß es endgültig ist, damit hab ich absolut nicht gerechnet, das macht mich traurig....
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Outfits und Accessoires / Antw:Was macht einen Mann zum Mann?
« Letzter Beitrag von cephalus am Heute um 20:21 »
Ich denke aber, wir können ruhig auch damit spielen, uns mal ein wenig männlicher, mal ein wenig weiblicher zu fühlen,

Ich kann mit der Kleidung spielen, aber ich fühle mich immer gleich.

Ich könnte nichtmal sagen, wie ich mich männlich oder weiblich fühle.
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Outfits und Accessoires / Antw:Was macht einen Mann zum Mann?
« Letzter Beitrag von Skirtedman am Heute um 19:46 »
..., diese von der natürlichen Geschlechtlichkeit zu unterscheiden und sie nicht quasinatürlich zu erklären, ist aber auch eine Kulturleistung.

Sehr schön ausgedrückt!!!
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Outfits und Accessoires / Antw:Was macht einen Mann zum Mann?
« Letzter Beitrag von MAS am Heute um 18:17 »
Gut, dass Du "degendern" schreibst, statt "gendern", wie oft fälschlicherweise, wenn es um gendergerechte Sprache geht, Holger!

Indes würde ich Kultur auch nicht abschaffen wollen, in dem ich alles auf das Natürliche oder Biologische reduziere. Auch kulturelle Geschlechtlichkeit gehört zu Menschsein. Was aber eben wichtig ist, diese von der natürlichen Geschlechtlichkeit zu unterscheiden und sie nicht quasinatürlich zu erklären, ist aber auch eine Kulturleistung.

Ich denke aber, wir können ruhig auch damit spielen, uns mal ein wenig männlicher, mal ein wenig weiblicher zu fühlen, wenn wir unsere Kleidung tragen und das nicht einfach wegdiskutieren, dass es kulturelle Geschlechtsunterschiede auch geben darf. Damit zu spielen ist aber eben was ganz anderes, als die Unterschiede ideologisch festzuzurren.

LG, Micha
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Outfits und Accessoires / Antw:Was macht einen Mann zum Mann?
« Letzter Beitrag von Holger Haehle am Heute um 17:38 »
Danke Micha, das du oben meine Aussage nochmal interpretiert hast, um sie besser verständlich zu machen.

Es gibt Männer, die ihr Interesse an Röcken einer ihnen innewohnenden Weiblichkeit zuschreiben. Dies Verfahren folgt dem Animus-Anima Prinzip nach Carl Jung, nachdem in jedem Manne auch was Weibliches und in jeder Frau was Männliches steckt. Diese Theorie, die auf Psychoanalyse basiert, geht davon aus, dass es tatsächlich grundlegende Verhaltensunterschiede gibt. Neuere Erkenntnisse der Verhaltenspsychologie und der kognitiven Psychologie im Verbund mit Neurobiologie und Psychiatrie widersprechen den frühen Annahmen von Jung, Freud und Adler deutlich.

Frauen und Männer, das wissen wir heute, sind deutlich universeller. Das degendern hebt auf diese Universalität ab. ich brauche keine Pronomen usw. wo es keine geschlechtsspezifischen Unterschiede gibt oder nicht mehr gibt, weil sich kulturelle Konstruktionen verschieben oder auflösen.

Trotzdem bezieht sich auch weiterhin, wie Wolfgang richtig bemerkt, die Queernessbewegung und teilweise die Transbewegung darauf. In einem Hamburger Club hatten vor einigen Jahren einige Transfrauen ein großes Problem damit, dass ich als Mann einen Rock trug. Ich würde mich nur nicht trauen mir einzugestehen eine Frau zu sein. Mark Bryan hat vor einiger Zeit einen Shitstorm ausgelöst, weil er in einem Interview gesagt hatte, dass es ihn nerve immer wieder als schwul gelesen zu werden. Er könne einfach keine Angaben zu seinem Lover machen, weil er nunmal nur seine Frau und seinen Porsche liebe. Ja, da besteht wohl noch Diskussions- und Forschungsbedarf.

So, wie ich es aber hier im Thread lese, sind wir uns im Gegensatz zur Queernessbewegung ziemlich einig, das wir Männer sind aus Gründen, die mit unserer Bekleidungswahl nichts zu tun hat. In gewisser Weise ist das Degendern, also das Auflösen von Restriktionen der Geschlechterrollen, die Antipode zur Queernessbewegung.

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Strumpfhosen / Antw:Jean +
« Letzter Beitrag von cephalus am Heute um 17:30 »
Ja, ich hatte Sie auch schon vermisst.

Mich hat ihre Hartnäckigkeit und Stärke beeindruckt mit der sie den, teilweise recht rauen Wind, der ihr im Forum entgegen kam, gemeistert hat und sich nicht hat vertreiben lassen.
Dahingehend hatte ich die lange Schreibpause eingeordnet...

RIP Jean
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Outfits und Accessoires / Antw:Was macht einen Mann zum Mann?
« Letzter Beitrag von Skirtedman am Heute um 15:34 »
Mir hat sich das Konstrukt mit den weiblichen oder männlichen Anteilen, in einer Person, aufgrund derer ein bestimmtes Verhalten resultiert oder unterlassen wird, noch nie erschlossen.
Ich sehe jeden Menschen als ganzen an, der bestimmte Bedürfnisse hat und sich auf seine persönliche Art verhält. Ich sehe nicht, daß ich eine Persönlichkeit aufspalten kann.
Egal was ich tue bin ich das, aber nicht irgend ein Teil von mir.

Cephalus, das kommt aus dem scheinbar uralten klassischen Konzept von "Animus und Anima", formuliert von C.G. Jung. Falls wer das vertiefen möchte: https://de.wikipedia.org/wiki/Animus_und_Anima

Auch die Queerness-Theoretiker scheinen sich diesem Schema zu bedienen und geben so die Möglichkeit, die "Vielfalt der Geschlechter" zu entdecken. Und zu erklären. Und es wird gerne von allen sich betroffen fühlenden Menschen aufgenommen.

Allerdings erschwert diese Sicht, Menschen, die dieses Schema nicht für sich benutzen möchten, sich klar jenseits dieser Persönlichkeits-Spektralanalyse zu positionieren. Oder queer-gemäß ausgedrückt: Cis-Gender-Menschen (klassisch Mann, klassisch Frau) ohne Farbanteile im gesamten Spektrum bleibt der Zugang zu rollenuntypischen Dingen erschwert.

Und genau hier muss nachgelegt werden. Zwar werden Hausmänner-Männer zunehmend gesellschaftlich akzeptiert, aber eine gesamtgesellschaftliche Hemmschwelle legt da noch deutliche Hürden in den Weg. Noch viel stärker ist es eben mit Rock am Mann. Erst wenn der Mann sich ohne Queerness zutraut, Röcke zu tragen, kann der Mann in diesem Punkt befreit werden.

Sonst wird es immer Männer geben, die sich nicht queer fühlen, aber dennoch unzufrieden mit ihrer Rolle sind und darunter leiden, ihrer Rolle uneingeschränkt für die Augen der Gesellschaft nachkommen zu müssen.

Komischerweise wird den Frauen mehr Spielraum eingeräumt. Aber auch nur, weil sie es sich über Generationen hinweg erarbeitet haben. Unseren Spielraum müssen wir auch erarbeiten. Und ich will davon nicht erst profitieren, wenn ich bereits 70 Jahre gestorben bin. Also warte ich nicht, bis jemand anderes das tut. Sondern ich tu es schon für mich.

Ohne Anteile. Nur mit mir.  ;)
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