Auf der Mosel verkehrt ein Nachbau eines römischen Ruderschiffes, das kann gechartert werden und man knn sich sportlich betätigen.
Allerdings enthält es noch Motoren, falls die Kondition der Passagiere nicht reicht.
https://www.kues-magazin.de/galeerensklaven-mit-selbstzuender-im-heck
https://www.mosel.de/freizeit/schifffahrt/details/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=554&cHash=5394458d8ee91cfff911209e0d2163d7
Grüßle
Jürgen
Ja, das ist auf dem CD-Cover von Woltähr "Mosella" abgebildet:
Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.https://www.ebay.de/itm/CD-Woltaehr-Mosella-Album-/153324870010Woltähr. Mosella
Woltähr
Mosella
(Op der Lay 2010,
www.opderlay.lu,
www.gollo.lu, 16 +1 Titel, 60:04 mit Fotos, deutschen Infos und lateinischen, deutschen (standarddeutschen und moselfränkischen) Texten sowie je einem griechischen, einem bretonischen und einem englischen)
„Hic ego agrestes Satyros et glauca tuentes Naidas
extremis credam concurrere ripis”
Wer beim CD-Titel Mosella Lieder wie “Oh Mosella, Du hast ja so viel Wein” erwartet, ist auf dem falschen Moseldampfer. Wer Woltähr alias Walter Liederschmitt kennt, wird das auch kaum erwarten, allerdings auch nicht unbedingt, dass man das Latinum braucht, um die Texte zu verstehen. Braucht man auch nicht, denn eine freie Übersetzung und Fortsetzung der tatsächlich auf Latein gesungenen ersten Verse von Asonius aus dem Jahr 371 folgt sogleich:
„Hier treffen die ruppigen Satyrn vom Lande Najaden
Mit blaugrünen Augen, wenn Sie dort am Flussufer baden
Der bockige PAN, wild geworden, aufreizend und lüstern
im Wasser herumspringt, die ängstlichen Schwestern sich schüchtern
erschrecken, die Satyrn
sie necken, reagieren auf
was sie da sehen.“
Ja, wo sind wir jetzt? In einer früheren Rezension einer von Walters CDs verglich ich ihn mit einem noch nicht ganz ausgeschlafenen Moselwassermann. Und so klingt es auch auf dieser Scheibe. Wie aus mythisch-historischen Urzeiten erklingen seine Stimme und die von ihm geschlagenen Saiten einer Lyra aus den Tiefen und Stromschnellen der alten Mosel herauf, als sie noch ungezähmt und unverschleust vorbei an römischen Weinbergen dem Rheine zufloss und an ihren Ufern oder im kühlen Nass ebenso wild römische, griechische und keltische Göttinnen und Götter zwischen Zeit und Ewigkeit lebten und feierten.
Walter Liederschmitt ist ein oder vielmehr, ist DER Trierer Barde, Mundartsänger und Stadtführer auf den Spuren der Römer, Kelten und anderer Ein- und Durchwanderer und von Friedrich Spee, Karl Marx und anderen Rebellen und Querdenkern aus Deutschlands ältester Stadt. Das Bild oder vielmehr Klangbild, das er von der Mosel, von Trier, vom ganzen Trevererland vermittelt, hat tiefe Wurzeln und sehr eigensinnige, bisweilen schräge Triebe voller Blätter, Blüten und Früchte. Würde ich ihn mit einem Baum vergleichen, dann auf keinen Fall mit einer Fichte, dem Preußenbaum, dem Polizeibaum, der monopodial gerade von unten nach oben wächst, sondern mit einer Linde oder Weide, deren Wachstum dichasial mit zahlreichen Windungen dem Lichte zustrebt.
Diese seine neuste CD ist eine würdige Nachfolgerin ihrer Vörgängerinnen. Sie verschmilzt wieder textuelle und musikalische Einflüsse von der römisch-keltischen Antike bis zu Gegenwart, vom römisch besetzen Griechenland bis zum letzten gegenrömischen Widerstand an der bretonischen Küste mit einem rebellischen gegen jede römische, römisch-katholische aber auch preußisch-protestantische Obrigkeit gerichteten Moselgeist in der Mitte. Dabei gilt seine Sympathie dann den Römern, wo ihre Religion zum Opfer der christlichen Obrigkeit wird. Es geht also nicht um ein statisches Feindbild, sondern um eine generelle Sympathie für ein freies Leben aller Menschen, Götter und anderer Wesen, als dessen Anwalt sich Walter erweist. Einige der Lieder findet man auch schon auf früheren Veröffentlichungen, hier aber neu eingespielt, so dass ich sie auch vergleichend mit den früheren Aufnahmen gerne höre. Die meisten Texte sind hoch- oder, wie ich es mit den Schweizern lieber sage, standarddeutsch, aber auch Freunde der moselfränkischen Mundart kommen nicht zu kurz:
„Lao frägt su mancher anen rom:
Wat öß die Musel nör su krumm?
Hä fönd ka Antwort weit so braad
O gieht ka richtije Beschaad
On’t öß su annfach, kloar wie’n Sonn –
Mer muss nor a bössi Käppchi haon!”
In diesem Lied beschreibt er den Lauf der Mosel von den Vogesen über Trier in der Mitte bis Koblenz, wo er in einem anderen Lied die gängige fluviale Hierarchie aber auf den Kopf stellt:
„Ja kann es denn sein, dass der PAPA RHEIN
in KOBLENZ sich mal in die Mosel ergießt,
die eine Energie da zu der ander’n fließt?“
Ei nää, dat gieht meinem Kowwelenzer Schängelherz aber doch goar zu doll! Aber warum nicht, man muss schon mal Fünfe gerade sein lassen, vor allem wenn man versteht, dass es nur sekundär um eine geographische Heimat geht, die hier besungen wird, primär aber um eine geistig-emotionale, wie auch in meinem Lieblingslied aus Walters Feder, das bezaubernd wie beim ersten Mal, da ich seine Stimme und Leier in der Ruine der Burg Waldeck vernahm, auch hier wieder erklingt:
„Meine Heimat ist das Land der Sommersterne
Die funkeln mich wohl an, damit ich lerne
Was manchem Christ verborgen ist.
Erzählen die Fata MORGANEs der Fee
Die Mutter der Kelten, die Lady vom See
Bretonen und Briten sind ihr sehr gewogen
Die Treverer reiten zum Regenbogen
Und retten die Göttin vor CAESARS Armee.“
Ach und ja, dass Mosella nun doch so viel Wein hat, verschweigt Walter keineswegs, besingt es aber viel schöner als in dem bekannten Schunkellied:
„Ed wächsd wôhl Wein ön manchem Lann
On zwôr rechd gude Wein
Doch scheind de Muselwein öm Rang
De bässde me ze sein.“
Da sind wirklich alle eingeladen, ob Kelten oder Römer, Griechen oder Germanen, Franken oder Preußen, Christen oder Bachanten und wer auch immer ins Trevererland kommt und sich da niederlässt, vorausgesetzt, er spielt sich nicht zum Herrn auf. Und fließt diese Mosel nicht überall, wo freie Menschen leben?
Nun ist aber Walter Liederschmitt keineswegs der einzige Musiker auf dieser Scheibe, sondern für weitere Gesangsstimmen und einen satten Bandsound sorgen:
Danny Danehl – Bass, Bouzouki, Keyboard/Programmierung
Thiago Oliviera – Cachón, Percussion
Andi Sittmann – Gesang
Thommi Kramer – Violine, Gesang
Waldi Jäger – Violine
Werner Schlöder – Bass
Uwe Heil – Gitarre, Gesang
Carsten Söns – Bass, Gesang
Kyriakos Tekoutsof – Gesang
Rosi Hernandez – Gesang, Chorgesang
Lisa Jacobs – Chorgesang
Helmut Haag – Chorgesang
P. Schu – Chorgesang
Ulrike Jochum – Kontrabass
Volker Dellwo – Dudelsack
und Walter Liederschmitt singt und spielt Lyra/Leier mit 6 und 7 Seiten, Kithara/Gitarre, Concertina in eCGD und hDAG, Mundharmonika in A, Bluesharp in E und tanzt hörbare bretonische Tanzschritte.
Und folgende Titel enthält die CD:
1. Mosella-Vision
2. Graecia/Griechenland
3. Jovi non bovi
4. Maimondphasen
5. Frau im Mond (Lady Lunatic II)
6. Nias Lied (Mosella-Vision II)
7. Unsere Stimmen
8. Vom Schwimmen in Seen und Flüssen
9. Trier. Die Mosel…
10. Die kromm Musel
11. Was man so Liebe nennt
12. Meine Heimat ist das Land der Sommersterne
13. 1.8. Lugnasad
14. Trevir per dulzor
15. Dae Muselwein
16. Son ar chistr
17. Trinkwunsch
wobei die Texte und Melodien außer von Walter Liederschmitt von Ausonius (371 chr. Zr.), Horatius (65-8 v. chr. Zr.), Vergilius (70 v. – 19 chr. Zr.), Andreas Sittmann, Bertold Brecht, Konstantin Wecker, Johann Wolfgang von Goethe, Michel Fleisch (1902-1974), Philipp Lawen (1858), sowie aus den Carmina Burana und aus der bretonischen Tradition stammen.
Oh rewoahr!
Micha