Danke, Yoshi, für den verlinkten Beitrag aus "her-career.com".
Allerdings Micha,
bitte hier nicht schon wieder den Gender-Begriff in seiner Verwendung analysieren und darauf hinweisen, wer was wie und wieso richtig oder falsch macht in der Verwendung des Begriffes!!!
Zurück zum Artikel:
Wichtig erscheint mir vor allem das Ende des Beitrags, und da ganz besonders die letzten zwei Sätze:
... Das wollen laut SZ viele Eltern ihren Söhnen ersparen und raten ihnen aus Angst vor Mobbing von weiblich konnotierten Artikeln ab. Schnerring ermutigt Eltern, dem Nachwuchs den Rücken zu stärken. Es gehe um wesentlich mehr als um Farben und Stoffe: „Es geht um ganze Welten, die den einen vorenthalten und den anderen aufgedrängt werden.”
Witzigerweise spielt das Portal "her-career.com" durchaus auch auf der Farbklaviatur mit ihrem Hauch von Rosa-Orange/Apricot...Ja, "den einen vorenthalten, den anderen aufgedrängt"...
Zum Vatertag wurde eine große Menge Hämmer bestellt und der Plan war, dass jeder Hammer mit dem Namen des Vaters versehen wird.
Ich meinte nur, wenn für Männer der Hammer, dann wäre für Frauen der Kochtopf wohl gerechter.
"Spinnst Du? Frauen an den Herd oder was?" War der erste Kommentar, als der Denkprozess der dortigen Leitung einsetzte.
Dieses Beispiel von Cephalus zeigt mir ganz deutlich, dass der Leidensdruck, in eine Rolle gedrängt zu werden, den Frauen sehr viel eher zugebilligt wird als den Männern.
Auch Yoshis Ausgangs-Beitrag, der hier zu diesem Thread dann animierte, zeigt mir das ebenso - sorry, Yoshi - ziemlich deutlich:
Heutige Kindermode bildet den Unterschied zwischen den Geschlechtern noch stärker ab als Erwachsenenmode. Alleine die Motive und Farben sind schon sehr klischeemäßig. Bei Mädchen sprechen wir Pädagogen von der "Pinkifizierung", weil alles auf niedlich getrimmt ist, mit rosa Schleifchen, Glitzer, Prinzessinnenkleider, Tüllröcke, u. ä.
Ich habe nichts dagegen, wenn Kinder sich diese Kleidung selbst aussuchen. Mich stört es aber, wenn Eltern durch das Forcieren der Kleiderwahl ihre Kinder in eine bestimmte Genderrolle lenken wollen, von der sie nicht abweichen dürfen.
Yoshi zielt in seinem Beitrag sehr deutlich auf die "Pinkifizierung" der kleinen Mädchen ab.
Man mag das ja als Beobachter als ganz furchtbar empfinden, wenn kleine Mädchen bis in die Pubertät hinein z.B. in diese Verniedlichung getrieben werden. Was mir aber fehlt, ist das zeitgleiche Mitgefühl, dass Jungs ja auch - und ich empfinde das als noch viel furchtbarer - durch das Forcieren der Kleiderwahl in eine bestimmte Genderrolle
gelenkt gedrängt werden, von der sie nicht abweichen dürfen.
Auch wenn es immer mal wieder vorkommt, dass zwei, drei Jungs in einer Kita sich an der Verkleidungskiste freiwillig an den "Mädchensachen" vergreifen, auch wenn es wohl ziemlich in jedem Kindergarten einen Jungen gibt, der öfters mal schon von zuhause aus in Mädchensachen, z.B. in einem Kleid in die Kita kommt.
Dennoch kommt es millionenfach vor, dass kleine Jungs in Hosen gedrängt werden, ob sie es sich nun selbst ausgesucht haben oder nicht. Die Beteuerung: "Er kann ja anziehen, was er will" bleibt aber nur eine nicht mal halbherzige, denn man hat ihn ja zunächst in seine Hosenrolle hineingedrängt und schon eingehämmert, dass alles andere als Hosen irgendwie fürchterlich unmöglich wäre. Wo bleibt da der freie Wille, wenn er eines Tages liberal angeboten bekommt, dass er ja anziehen könne, was er will?
Auch hier wird der Leidensdruck den Mädchen deutlich mehr zugebilligt als den Jungs einen solchen zuzugestehen.
Wer sagt denn, dass Jungs wirklich freiwillig Hosen tragen, wenn man ihnen vorher nie was anderes zu erleben gegeben hat?
Wer sagt denn, dass Männer ganz selbstverständlich keinen Leidensdruck haben, wenn sie automatisch alle handwerklichen Tätigkeiten im Haushalt erledigen müssen?