So, ich bin daheim und habe wieder Internet. Unterwegs im Zug konnte ich gerade mal schnell den Crossdresser-Transvestit-Beitrag zu schreiben. Wenn ich so über die Mehrdeutigkeit der Wörter nachdenke, erscheint mir diese Kategorienbildung um so schwieriger.
Einige meiner Studierenden schreiben in der Erziehungswissenschaft Arbeiten über Inklusion. Ein Merkmal der Inklusion ist es, Menschen nicht in Schubladen zu stecken, sondern sie als Individuen so zu nehmen, wie sie sind, und sie individuell zu fördern, so wie sie es brauchen. Das ist ein hohes Ideal und wird selten so richtig umgesetzt.
Wenn ich hier unser Forum sehe, sehe ich ganz verschiedene Menschen, mit der Gemeinsamkeit, dass sie gerne Röcke tragen. Aber die Motivationen und Geschmäcker. Der eine will nur Röcke aus der Herrenabteilung. Ein anderer liebt es gerade, welche aus der Damenabteilung zu tragen, und kombiniert sie gerne mit anderen Teilen der Damenabteilung. Einer ist optisch kaum von einer Frau zu unterscheiden, legt aber Wert darauf, sich als Mann zu fühlen, ein anderer sieht auch nicht im Entferntesten weiblich aus, legt aber Wert darauf, sich als Frau zu fühlen. Usw. usf.
Jeder von uns möchte gerne so, wie er ist, angenommen und gemocht werden. Aber so mancher möchte gerne, dass andere sich so kleiden wie er selbst, dieselbe Motivation und denselben Geschmack haben. Wer dieser Erwartung nicht entspricht, kommt nicht in die erlesene Gruppe der favourisierten Biertrinker, sondern wird allenfalls als Exot geduldet.
Wieso ist das so?
Warum respektieren wir uns nicht einfach in unseren Unterschieden und sind bereit unser Bier oder was auch immer mit jedem hier zu trinken?
Echtheit wird gefordert, was auch immer das sein mag in einem virtuellen Forum. Davon dass Hajo echt ist, konnte ich mich jedenfalls schon bei einem realen Treffen überzeugen.
Wenn Hanna sich nun gekränkt zurückzieht, tut mir das weh.
Inzwischen hat noch jemand geschrieben. Ach ja ...
LG, Micha