Schön, dass sich jetzt auch die Firmenleitung in Röcken abbilden lässt. Durchaus interessant die ganze Sache. Man stelle sich den Prozess vor, so wie er hätte vorgehen können:
Der Nahverkehrsbetrieb hat einen Wunsch, mehrere Frauen anzustellen, und die Marketingleitung führt Besprechungen mit der Werbeagentur.
Die Werbeagentur arbeitet mit der Aufgabe. Hier entsteht die Idee, dass die Werbekampagne auf Busfahrer in Röcken basieren könne. Aber wie wird der Kunde reagieren? Was wenn er kopfschüttelnd davongeht? Nach internen Diskussionen einigt man sich darüber, dem Kunden diese kontroversielle Idee (und ein paar andere) zu präsentieren.
Der Marketing Manager kann die Argumente der Werbeleute gut verstehen, aber kann er den Vorschlag dem Vorstand verkaufen? Und was wird er über ihn denken, falls er total abweisend ist? Ihre Mitarbeiter in Röcken?
Nach einiger Diskussion stimmt der Vorstand zu, und man muss nun den männlichen Angestellten für die Idee gewinnen. Denn natürlich darf man keinen Mitarbeiter dazu zwingen, einen Rock anzuziehen. Sicherheitshalber nennt man die Röcke Kilts.
Die Chauffeure diskutieren die Idee miteinander, und sie einigen sich darüber, dass sie gerne mitwirken wollen. Vielleicht gehört ein kleiner Bonus mit dazu.
Wenn nachhause gekommen, erzählen sie Frau und Kinder, dass sie bald eine neue Uniform, wozu Kilts gehören, bekommen werden. Was sagen wohl sie dazu?
Es werden Uniforme mit Röcken bestellt, die Kampagne wird entwickelt und produziert, es wird PR geschafft, und das alles rollt.
Es hat jetzt einige Monate gedauert. Was tragen die Chauffeure, wenn sie zur Arbeit fahren? Und nach Hause? Haben sie Mut dazu, den schwarzen Faltenrock den ganzen Tag zu tragen? Wissen wir nicht. Aber man kann sich vorstellen, dass einige die Vorteile eines Rockes erkannt haben und ihn nicht gerne loswerden. Sehr viele Passagiere müssen sich auch längst dem Anblick Männer in Röcken gewöhnt haben und dabei entdeckt, dass Männlichkeit keine Funktion der Kleidung ist, sondern von innen kommt.
Gruß
Gregor