Autor Thema: Noch mehr Männerröcke in 2023  (Gelesen 8711 mal)

Online Skirtedman

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Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
« Antwort #15 am: 15.11.2022 14:32 »
Es liegt dann an uns ob wir uns damit zufriedengeben dass wir Frauenkleider tragen, oder, wie Gregor, aktiv mit dem Kauf den Herstellern signalisieren dass uns Röcke für Männer wichtig sind und es dafür einen Markt gibt.

Sehr richtig!

Ich habe z.T. bewusst explizite Männerröcke gekauft, weil sie als Männerrock deklariert waren.

Ich habe auf diese Weise (grob rückwärts chronologisch) einen Männerrock von Zara gekauft (der mir leider inzwischen viel zu weit ist), drei, vier Männerröcke von H&M, ein oder zwei von New Yorker (die ich leider so gut wie nie trage), zwei von Anders Landinger (leider gibt´s das Label nicht mehr) und je einen von Cos-Y-Cos (auch Geschichte) und Freeman T. Porter.

Freilich habe ich aus der Damenabteilung eine ungleich größere Anzahl von Röcken erworben, die mir passend und an mir tragbar vorkamen oder inzwischen vorkommen. Wenn ich mal die mit gewissen femininen Charakteristiken (die ich mir inzwischen angeeignet habe) mal weglasse, so habe ich immer noch einen beachtlichen Fundus an vorzeigbar tragbaren Männer-Rock-Ersatzstücken aus der Damenabteilung über die Jahre hinweg zusammengetragen.

Es ist schon möglich, sich stilvoll bei den Damenröcken zu bedienen. Auch, wenn man definitiv nichts anderes als Röcke aus den Damenabteilungen sich besorgt und diese mit sonst absoluten Herrenabteilungs-Kleidungsstücken kombiniert.

Der Vorteil ist, wenn man andere Kleidungsstücke aus den Damenabteilungen zum Kobinieren verwendet, dass man da eine größere Vielfalt an Stoffen, Schnitten, besonders auch z.B. Weiten und Längen (von Pullovern zum Beispiel) findet als bei Kleidungsstücken aus der Herrenabteilung.

Beschränkt man sich aber gezielt bei anderen  Kleidungsstücken außer dem Rock auf die Herkunft aus Männerabteilungen, so muss man u.U. länger, eifriger und gezielter bei den Damenröcken suchen, bis Längen, Schnitte, Stoffe, Proportionen zueinander stimmig sind. Aber es ist möglich.

Gregor sagte, im Moment sei schwierig, bei den Damen männertaugliche Röcke zu finden - ich bin seit drei, vier Monaten nicht mehr auf Rocksuche gewesen - davor hatte ich aber durchaus den Eindruck, wenn man lange genug sucht, auch männertaugliche Röcke bei den Damenröcken zu finden - auch welche, die den expliziten Männerröcken sehr nahe kommen.

Jedoch erinnere ich mich an eine Phase, wo ich bestimmt so drei, vier Jahre keinen Rock-Neuerwerb aus den Damenabteilungen mehr tätigen konnte, weil alles angebotene - für meine damaligen Verhältnisse - nicht männertauglich waren. Weder allgemein männertauglich noch speziell an mir. Als der Verschleiß nach Ersatz rief, bediente ich mich dann ausschließlich bei Second-Hand-Ware. Besonders Jeansröcke gab es damals keine im normalen Handel, oder wenn, nur kurze und in Falten, oder allenfalls in Übergrößen, mit denen ich aber nix anfangen konnte. Diese Phase ist knapp 20 Jahre her.

Ich kann mir vorstellen, dass es immer mal wieder solche Phasen geben wird. Da ich inzwischen ja das Kleid mit einigen Vorteilen für mich erobert habe, bin ich da, was mein Interesse anbelangt, ja viel breiter aufgestellt. Als Frischling unter den Hosen-Aussteigern hat man da bestimmt aber noch viel mehr Berührungsängste als 'einfach nur' Hose gegen einen Rock auszutauschen.

Aber ja, die Anzahl der angebotenen Damenröcke ist rückläufig und scheint dem Damenkleid mehr und mehr das Feld zu überlassen.

Das mag die Suche nach einem männertauglichen Damenrock noch einmal schwerer machen.

Und die angesprochenen Hürden (oder im Singular zusammengefasst: die riesige Hürde), als Mann in die Damenabteilung zu gehen, um sich dort nach einem männertauglichen Rock umzuschauen, sind wirklich sehr, sehr hoch für einen Mann, der sich dem Thema Rock mal annähern wollte.

Der Unterschied ist das Etikett das es Männern ermöglicht einen Rock zu tragen, die sich nicht - wie die meisten von uns - dafür entschieden haben Frauenkleider zu tragen.

Darum ist es wichtig, dass es für die meisten Männer, die sich mal für einen Rock begeistern lassen könnten, Röcke gibt mit dem expliziten Label "Männerrock". Auch wenn das später auf der Straße nicht mehr direkt erkennbar sein sollte, das eigene Wissen im Hinterkopf, "ich trage einen Männerrock", macht das Tragen eines Rocks viel leichter. Ausserdem kann man dann jedem mit gutem Gewissen sagen, man trage einen Männerrock - mit dieser Aussage mag man dann manche überraschen, für viele macht das Gesagte dann es trotzdem nicht besser in der Beurteilung "Rock am Mann, geht das?", aber für einen selbst kann man sich sagen, dass man nichts falsches tut.

Ich selbst und viele andere hier im Forum brauchen das nicht. Aber der bislang unerreichte Mann da draussen, der sich erreichen ließe, der braucht das.

Online Skirtedman

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Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
« Antwort #16 am: 15.11.2022 15:24 »
Ich glaube es ist in der Breite kein Bedarf und kein Interesse vorhanden. Da werden leider auch die Promis wenig helfen.
Und stylische teure Sachen vom Laufsteg ebenso wenig.
Es bleibt einfach die Frage wie man Interesse und ggf Bedarf erzeugen will.
Vielleicht hilft da der Klimawandel, ein großes Ereignis was Bewegung erzeugt....
Oder wir starten eine große Werbekampagne 😂. Was kostet sowas? Wer sponsert sowas?
Adidas?

Ja, wir könnten uns zusammentun und Lobbyarbeit machen. Unter welchen Bedingungen das funktioniert und aus welchen Gründen das nicht funktionieren wird, möchte ich hier gar nicht weiter nachgehen.

Mein Anteil, den ich leisten kann, ist einfach mich zu zeigen. Und zu zeigen, dass es geht, Röcke / Kleider, kurzgesagt was anderes als Hosen zu tragen. Eben auf meine Weise. Das ist die beste Werbung, die ich machen kann.

Allerdings schätze ich das anders ein als Du: der Bedarf ist da. Aber die Hürden sind noch viel zu hoch! Die Hürden müssen abgebaut werden.

Und da kann ich genauso draussen nur das tun, zu zeigen, dass ein Mann ohne Hosen ebenso ein ganz normaler Mensch sein kann. Der nicht verachtet, verstoßen sein muss.

Oder hier im Forum, in unserer Blase von Männern, die wir aktiv hier her zum Forum gefunden haben, aufzurufen, die eigenen Hürden im Kopf zu überwinden.

Aber wie gesagt, ich bin mir sicher, der Bedarf ist da. Aber die Hürden stehen dem Bedarf im Wege.



Wir haben es bei uns Männern ja mit einer richtig fiesen Gemengelage zu tun.

Und zwar rede ich jetzt nicht über Männer, die uns unser Rocktragen gönnen, nicht von Sympathisanten oder weltoffenen Männern, auch nicht von wie auch immer gearteten rock-o-phoben Männern, die potentiell uns am liebsten zusammenschlagen würden.

Ich rede von Männern in Bezug aufs Rocktragen am eigenen Leib:

Ich glaube, 60 Prozent der Männer könnten sich vorstellen, selbst mal einen Rock zu tragen (inclusive zu besitzen), und zwar als Mann.

Ich glaube 20 Prozent der restlichen Männer liessen sich zu dieser Idee ermuntern, wenn die besagten 60 Prozent auch wirklich ab und zu mal einen Rock tragen würden. Diese ganzen Prozent-Abschätzungen beziehen sich natürlich auf einen letztlich potentiell dynamischen Prozess, wobei sich meine Abschätzung vor allem auf den Status Quo versucht zu stützen, also den momentanen Ist-Zustand.

Also, 60 Prozent der Männer könnten sich vorstellen, selbst mal einen Rock zu tragen, und zwar als Mann.

Ich glaube, aber nur 30 Prozent der Männer würde es freiwillig auf Nachfrage mitteilen, dass sie sich das vorstellen könnten, die restlichen 30 Prozent würden das nicht mal ihren engsten Freunden, der eigenen Tochter, der Partnerin, der Arbeitskollegin, dem Pfarrer bei der Beichte gegenüber zugeben wollen. Das sind die, die bei einer Straßenumfrage mit 'Ja' antworten würden, vor allem wenn sie alleine befragt würden, ohne nebenstehende vertraute Person.

Also 30 Prozent der Männer könnten sich vorstellen, selbst mal einen Rock zu tragen und wären bereit, dies auch zugeben zu wollen.

Davon sind vielleicht 15 Prozent der Männer bereit, freiwillig und ohne gefragt zu werden und ohne jeglichen Anlass sich mitzuteilen, dass sie sich vorstellen könnten, einen Rock zu tragen.

Von diesen 15 Prozent (aller) Männer sind es vielleicht 6 Prozent (aller) Männer, die sich mit dem Gedanken anfreunden können, aktiv sich den Rock anzuziehen. Jedoch unterteilen diese 6 Prozent sich noch immer in folgende Gruppen, die mehr oder weniger noch mit Hürden versehen sind:

- es müssen andere damit anfangen, ehe ich damit anfange
- ich will damit meinen guten Ruf und damit auch meinen Beruf nicht aufs Spiel setzen
- ich will damit meine Freundschaften, Familie nicht aufs Spiel setzen
- ich bin überzeugt, mir steht es nicht
- ich weiss nicht, woher ich einen Rock bekommen soll
- Kilt ist etwas Besonderes, nichts für mich. Aber Männerröcke sind viel zu teuer
- ich weiss, dass es Röcke in den Damenabteilungen gibt, aber die sind zu weiblich oder zu klein für mich
- ich kann mir vorstellen, dass es in den Damenabteilungen tragbare Röcke gibt, ich habe aber eine immense Scheu, in die Damenabteilung zu gehen.

Von diesen ursprünglich geschätzten 6 Prozent der Männer sind nun durch die vorgenannten Gründe schon etliche Prozente durchs Sieb ausgefiltert worden.

Bleiben jetzt vielleicht noch maximalst 2 Prozent aller Männer übrig. Sehr hochgeschätzt.
Die da in etwa so agieren:

- ich warte, bis es explizite Männerröcke gibt, in der Hoffnung, sie sind bezahlbar und sie sind nicht schon wieder ausverkauft, bis ich mitbekomme, dass es sie gegeben hat
- ich kaufe im Internet, da ist es eher egal, aus welcher Abteilung so ein Rock stammt
- ich gehe aktiv in die Damenabteilungen und versorge mich dort mit für mich tragbaren Röcken.

Von diesen wohlwollend bei 2 Prozent angesiedelten Männern dürften die meisten zur ersten Gruppe der soeben letztgenannten drei Gruppen zählen. Die beiden letztgenannten Gruppen dürften zusammen deutlich unter einem Prozent aller Männer liegen.

Und diesen beiden letztgenannten Gruppen dürfte so etwa die Hälfte der hier im Forum mitlesenden Männer angehören. Und da haben wir noch nicht mal unterschieden nach den Motivationen, weshalb wir das tun. Das macht aber keinen Sinn, das jetzt auseinander zu klamüsern. Betrachten wir hier die Männer, die Rock tragen wollen oder sie schon tragen, mal als Männer, die das auch sichtbar als Mann tun oder tun wollen.

Trägt jeder von uns im Schnitt so drei Mal im Monat draussen in der Öffentlichkeit einen Rock, so ist es nicht unwahrscheinlich, da draussen Menschen zu begegnen, die schon einmal einen anderen Rockmann gesehen haben.

So tragen wir alle irgendwo mit dazu bei, dass wir nicht völlig alleine sind in unserem Tun.

So muss es auch in meiner Stadt mit 200.000 Einwohnern mindestens vier, fünf regelmässige, wenn nicht tägliche Rockträger geben. So zwei, drei kenne ich mehr oder weniger. Von der Existenz der anderen wird mir immer wieder zugetragen. Gut, manche rechnen dann auch mal Erscheinungen mit ein, mit denen ich mich nicht identifizieren kann (Crossdresser, oder der 'Allerscheenste' z.B.), aber die abgezogen, bin ich in meiner Stadt auch nicht völlig alleine in meinem Tun. Und so allmählich ändert sich auch der Blick auf einen, wie oder ob schräg man angeschaut wird.

Für einen deutlichen Schub aber würde - um meine prozentuale Abschätzung noch mal Revue passieren lassen - sorgen, wenn unter dem Label 'Männerröcke' es bezahlbare Angebote gäbe.

Und Holger hat darauf hingewiesen, dass es dazu auch einen Trend gibt. Freuen wir uns drauf. Ich untermauere diesen Trend, indem ich auch jetzt schon trage, was ich will.

Offline cephalus

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Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
« Antwort #17 am: 15.11.2022 16:09 »
Lieber Wolfgang,
du hast sehr schön Deine fiktiven Daten zerlegt und analysiert.
Leider teile ich weder die Basis der Theorie, noch die Analyse.

Für mich, das bedeutet mein Lebensumfeld, das sich aus Ort, sozialer Struktur der Mitmenschen mit denen ich zu tun habe, Familie, Job und Interessen zusammensetzt, ergibt sich ein ganz anderes Bild:

Männer haben keinerlei Interesse an Mode oder ihrer Kleidung, jenseits von praktisch oder bequem.

Ein Rock ist keine Option. Nicht weil er Frauen zugerechnet wird, sondern weil die erkannten Vorteile nur gering,  und temporär vorhanden sind.

Mein Rocktragen regt nicht zum Nachdenken an, erst Recht nicht zur Selbstreflexion und wird teilweise zwar gesehen aber nicht weiter wahrgenommen - "ist eben so, ist ja auch egal".
Daher erhalte ich fast nie Kommentare, weder positiv noch negativ.

Ich war gerade wieder zwei Tage im Kleid unterwegs, meist mit meiner Frau - weder sie noch ich haben eine Reaktion wahrgenommen.

Ist das effektive "Werbung" ? Höchstens dann wenn einer der tausenden von Männern, die mich gesehen haben, auch ein Interesse an einem Rock hätte und sieht, dass es keinen interessiert.

Ja, manchmal wünschte ich mir ein wenig Aufmerksamkeit, aber leben kann ich mit dem Status quo sehr gut.

Vielleicht wäre Manches, anderen Orts, in einem anderen Umfeld, zu anderer Zeit, ganz anders...

Offline Timper

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Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
« Antwort #18 am: 15.11.2022 19:04 »
Also meinen Werbeanteil schätze ich nahe Null ein. Zum einen bin ich viel zu selten abseits von Events mit Rock unterwegs (gut zuletzt ein paar mal zb. Kino, Karstadt, kurz zum Supermarkt und ein Kudammbummel ) und andererseits bin ich auch nicht der Typ der das Rampenlicht und Aufmerksamkeit sucht.
Auf Veranstaltungen ist ja ohnehin jeder irgendwie außergewöhnlich gekleidet. Das zählt eher wenig. Sicher wird da auch geschaut aber, ob das nun relevant ist?
Eher nicht.
Um den Werbeanteil zu vergrößern, müsste ich spezielle Veranstaltungen aufsuchen. Zb Museum oder Ausstellungen. Da ziehts mich aber auch in Hosen wenig hin. Und jetzt mit Rock? Das eine mit dem anderen verbinden? Abwarten. Dann gehe ich doch eher demnächst zum Flohmarkt am Sonntag. Das hatte ja nicht geklappt.
Und ob man das als Werbeanteil betrachten kann? Das wird doch nur kurz betrachtet.

Und im großen gesehen müsste es von Modefirmen sowas wie große U Bahnplakate an den Wänden geben, sodass Mann mit Rock ständig als Werbung sichtbar ist.  Also ständige Präsenz, wo ständig dutzende Menschen vorbeilaufen. Dann könnte ein Effekt eintreten, besser als einer, der über den Flohmarkt läuft.
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Rock tragen? Ich darf das!


Offline Lars

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Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
« Antwort #19 am: 15.11.2022 20:30 »
Man kann sich in tausend Gedanken verlieren, oder sich ein stimmiges und gutaussehendes Rock-Outfit anziehen und auf die Straße gehen. Einen größeren "Werbe-Effekt" kann Mann nicht erzielen. Ich war heute bei dem herrlichen Wetter den ganzen Tag in der Stadt unterwegs, mich haben tausende von Menschen gesehen, mindestens 50 haben mir per direkter Rückmeldung ihr Wohlwollen bekundet, einige davon mit wirklich überschwänglicher Begeisterung ... Und da ich sowas nicht zum ersten Mal erlebt habe heute, kann ich berechtigterweise feststellen, daß es keine bessere "Werbung" gibt für den Rock am Mann. Und ich lege es ja bekanntermaßen gar nicht darauf an, irgendwas für "die Sache" zu tun, es ist quasi eine Nebeneffekt ...
 
Viele Grüße,
Lars
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Offline high4all

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Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
« Antwort #20 am: 15.11.2022 20:43 »
Zitat
Ich war heute bei dem herrlichen Wetter den ganzen Tag in der Stadt unterwegs, mich haben tausende von Menschen gesehen, mindestens 50 haben mir per direkter Rückmeldung ihr Wohlwollen bekundet, einige davon mit wirklich überschwänglicher Begeisterung ...

Und wie viele von den zahllosen Menschen, die Dich im Laufe der vergangenen Jahre gesehen haben, tragen jetzt Röcke?
Herr, ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. (Psalm 139,14)

Never be limited by other people's limited imaginations. (Dr. Mae Jemison)

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Online Skirtedman

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Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
« Antwort #21 am: 15.11.2022 20:50 »
Naja, auf den Flohmärkten laufen doch auch ständig Dutzende an Dir vorbei!

Auf Veranstaltungen ist ja ohnehin jeder irgendwie außergewöhnlich gekleidet. Das zählt eher wenig. Sicher wird da auch geschaut aber, ob das nun relevant ist?

Auf Veranstaltungen außergewöhnlich gekleidet? Vielleicht manche etwas gehobener. Je nach Veranstaltung.
Aber Männer in Röcken? Werden die deswegen nicht wahrgenommen, weil jeder "irgendwie außergewöhnlich gekleidet" ist?

Sicher wird da auch geschaut aber, ob das nun relevant ist?
Eher nicht.

Wieso sollte das nicht relevant sein? Es ist nicht so relevant, dass morgen jeder Mann im Rock rumläuft, oder übermorgen.

Aber jede Wahrnehmung zählt. Ist also relevant. Wirksam.

Steter Tropfen höhlt den Stein. Auch wenn´s nur ab und zu mal tröpfelt.

Ist so wie Frauen, die im Alltag, beim Shoppen, vielleicht auch mal im Job, bauchfrei rumlaufen. Hättest Du noch nie ein Mädel / eine Frau in der normalen Öffentlichkeit bauchfrei gesehen, begegnest aber dann *einmal* einer: Du würdest gucken!!!!

Nun ist bauchfrei augenblicklich nicht der große Moderenner - war es nie, hat man aber vor allem auch im Winter schon häufiger mal gesehen. Wenn´s niemand gemacht hätte, nur eine, dann hätte es sich auch nicht als Beispiel für einige rumgesprochen. Da man aber ab und zu mal eine bauchfrei sieht - alle paar Tage mal oder so - wundert man sich nicht mehr so und muss gucken wie ein Auto.

Und die, die sich trauen, bauchfrei mal zu tragen, haben vor Augen, dass sie nicht die einzige depperte Frau sind, die sich sowas wagt. Jede einzelne Frau, die bauchfrei im normalen Umfeld auf der Straße - oder sei es auf dem Weg zu einer Party - ist eine "Werbung für bauchfrei zu tragen".

So ist Dein Anteil vom Werben zu verstehen. Bzw. mein Anteil.

Nicht rumzulaufen mit der Pauke und zu schreien: "Seht her, ich bin ein toller Hecht. Mir steht der Rock ja gar nicht schlecht!"

Jeder trägt mit seiner Sichtbarkeit zum Verbreiten der Idee ein bisschen bei.
Ob´s relevant ist? Klar!

Ein kleines bisschen. Ja. Und ein kleines bisschen ist ein kleines bisschen mehr als gar nichts.

Es werden Dir nicht alle Männer zu Füßen liegen und sagen: "Timper, Du hast mich endlich befreit, ich trage jetzt auch Röcke!" Du wirst nicht derjenige sein, der alle Männer vom Rocktragen überzeugt. Ich auch nicht.

Aber mit jeder Sichtbarkeit von uns bereiten wir den Weg dazu ein kleines bisschen vor.

Ob´s relevant ist? Klar! Ein kleines bisschen. Und ein kleines bisschen ist ein kleines bisschen mehr als gar nichts.

Offline Lars

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Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
« Antwort #22 am: 15.11.2022 20:57 »
Zitat
Ich war heute bei dem herrlichen Wetter den ganzen Tag in der Stadt unterwegs, mich haben tausende von Menschen gesehen, mindestens 50 haben mir per direkter Rückmeldung ihr Wohlwollen bekundet, einige davon mit wirklich überschwänglicher Begeisterung ...

Und wie viele von den zahllosen Menschen, die Dich im Laufe der vergangenen Jahre gesehen haben, tragen jetzt Röcke?

Das weiß ich nicht und es ist m. E. auch unwichtig.
Entscheidend ist: sie haben schonmal einen Mann im Rock gesehen und das hat auf das Kopfkino möglicherweise einen recht großen Einfluss.
Wenn sie dann später mal mit dem Thema "Mann im Rock" konfrontiert werden sollten, können sie sagen "Ja, habe ich schonmal gesehen .... sah ganz gut aus."
Anstatt "Ui, Mann mit Rock - kann ich mir überhaupt nicht vorstellen!"
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Online Skirtedman

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Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
« Antwort #23 am: 15.11.2022 21:02 »
Zitat
Ich war heute bei dem herrlichen Wetter den ganzen Tag in der Stadt unterwegs, mich haben tausende von Menschen gesehen, mindestens 50 haben mir per direkter Rückmeldung ihr Wohlwollen bekundet, einige davon mit wirklich überschwänglicher Begeisterung ...

Und wie viele von den zahllosen Menschen, die Dich im Laufe der vergangenen Jahre gesehen haben, tragen jetzt Röcke?

Lars wird die Antwort nicht wissen. Hajo, so wie Du die Frage stellst, kannst Du Dir die Antwort darauf vielleicht vorstellen, aber auch Du wirst die Antwort nicht wissen.

Eigentlich habe ich schon - ohne Deinen zwischenzeitlichen Beitrag zu kennen, Hajo - sowas wie eine Antwort darauf gegeben in meinem gerade vorhergehenden Beitrag.

Es ist nicht zu erwarten, dass durch die Begegnung mit Lars nun reihenweise Männer anfangen, Röcke zu tragen. Oder durch die Begegnung mit mir. Aber es geht darum, die Idee zu verbreiten. Und irgendwann wird vielleicht bei einem die Idee reifen, auch mal statt Hose was anderes zu tragen. Vielleicht bei mehr als wir glauben.

Als vor einigen Jahren Lars noch in meiner Stadt gelebt hat, habe ich mehrfach auch die Rückmeldung bekommen, dass Gesprächspartner von mir dem Lars schon begegnet sind. Also gab es neben mir auch noch Lars als Ideenverbreiter. Davon abgesehen noch einige andere, die manchmal als Rockträger in meiner Stadt sichtbar sind, die teilweise auch schon durch dieses Forum hier gewandert sind. Und andere, die nichts mit dem Forum hier am Hut haben. Jeder einzelne ist bei jeder Begegnung ein Ideenverbreiter. Immer nur ein My - ein ganz klein bisschen - aber mehr als nichts.

Und wenn Medienberichte und Angebote im Handel noch dazu kommen - wieso sollte sich nicht irgendwer davon angesprochen fühlen, dem schon ein paar My von uns Ideenverbreitern im Gedächtnis haften geblieben sind?

Offline JoHa

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Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
« Antwort #24 am: 15.11.2022 21:32 »
Eigentlich möchte ich nicht das Tragen von Röcken bewerben, sondern das für Männer selbstverständliche Tragen von Röcken. Deshalb will ich nicht polarisieren, sondern ganz simpel Alltag einkehren lassen. Wenn man meine wenigen Bilder sieht, wird man das nachvollziehen können.
Die "Modefuzzies" nerven mich nur.
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Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
« Antwort #25 am: 16.11.2022 03:43 »
Ist so wie Frauen, die im Alltag, beim Shoppen, vielleicht auch mal im Job, bauchfrei rumlaufen. Hättest Du noch nie ein Mädel / eine Frau in der normalen Öffentlichkeit bauchfrei gesehen, begegnest aber dann *einmal* einer: Du würdest gucken!!!!
Aber nicht abwertend und negativ wie das bei Männern in Röcken der fall ist. Mal mehr mal weniger je nach Ort und Situation.

Nun ist bauchfrei augenblicklich nicht der große Moderenner - war es nie, hat man aber vor allem auch im Winter schon häufiger mal gesehen. Wenn´s niemand gemacht hätte, nur eine, dann hätte es sich auch nicht als Beispiel für einige rumgesprochen. Da man aber ab und zu mal eine bauchfrei sieht - alle paar Tage mal oder so - wundert man sich nicht mehr so und muss gucken wie ein Auto.
Das ist schon ziemlich verbreitet, seit der Joga und Fitness Welle wo jede dritte mit Leggings und Top draußen zu sehen war.

Und die, die sich trauen, bauchfrei mal zu tragen, haben vor Augen, dass sie nicht die einzige depperte Frau sind, die sich sowas wagt. Jede einzelne Frau, die bauchfrei im normalen Umfeld auf der Straße - oder sei es auf dem Weg zu einer Party - ist eine "Werbung für bauchfrei zu tragen".
Du darfst nicht vergessen, dass die das auch machen, um Männern zu gefallen und attraktiver auf Männer zu wirken. Auch wenn hier wieder Gegenargumente kommen, weil das sexistisch sei.

Das große Hindernis um Männer in Röcke zu bekommen ist, dass sie keinen Vorteil und Mehrwert darin haben für Frauen attraktiver zu wirken.

Offline Jean

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Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
« Antwort #26 am: 16.11.2022 05:02 »
Ja das Etikett unisex bzw. Männerrock ist nett aber wo ist der Unterschied zur Damenabteilung?
Von daher muß ich Janna recht geben. Komme gut mit der Auswahl bei den Damen klar und nur für das Etikett zahle ich sicher keinen Aufpreis.

Das ganze erinnert mich ein bisschen an die damals ach so tolle herrenstrumpfhose von wolford
Sie ist sang und klanlglos vom markt verschwunden.
Ich denke mal die männer die das wollten haben einfach eine damenstrumpfhose getragen die sie viel günstiger erwerben konnten.
I will wear tights even if it's 100 degrees outside.
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Offline GregorM

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« Antwort #27 am: 16.11.2022 06:33 »
Interessanter Einwurf, Gregor!
Gibt es wirklich weniger männertaugliche Röcke in den Damenabteilungen?


Hallo Hirti,

ja, und zwar sind nicht nur männertaugliche Röcke eine Seltenheit geworden, sondern Röcke generell, allerdings bei uns.

Ich war vor einigen Wochen mehrmals mit meiner Frau Shoppen. Sie möchte sich einen Rock finden, und wir waren in mehreren Geschäften. In den meisten gab es keine Röcke überhaupt. Meine Frau hat gefragt, ob sie wirklich keine habe, und die Antwort war, dass Röcke sich so schwer verkaufen ließen, dass sie keine mehr führten.
In einem Geschäft meinte die Verkäuferin, sie hätte vielleicht doch einen. Sie suchte mehrere Minuten eifrig nach dem Rock, vermutlich in der Hoffnung, jetzt könnte sie ihm endlich loswerden, fand ihn aber nicht.

In einem Hilfiger-Laden in einem großen EKZ, und wo meine Frau früher Röcke gekauft hat, sagte die Verkäuferin, dass sie wegen unzureichender Nachfrage keine Röcke länger im Sortiment habe, und sie glaube auch nicht, dass andere Geschäfte Im Einkaufszentrum länger Röcke verkauften, aber nachdem sie nachgedacht hatte, meinte sie doch, dass sie bei H&M einige Röcke gesehen habe. Dort könne man vielleicht noch einige finden.
In einem großen Warenhaus dem EKZ gegenüber fanden wir auf der ganzen Damen-Etage vier Röcke. Keine konnten infrage kommen, und für mich erst gar nicht.

Ich habe Angst, Röcke sind nicht im Kommen, sie sind am Verschwinden. Frauen, die manchmal eine Alternative zur Hose möchten, tragen ein Kleid.

Gruß
Gregor
Gruß
Gregor

Online hirti

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« Antwort #28 am: 16.11.2022 06:42 »
Herrenstrumpfhose ist ein schönes Beispiel dafür.
Ich habe ja schon öfters erzählt dass meine Frau mit meinen Frauensachen so gar nichts anfangen kann. Damit würde sie mich auch nie in einer Frauenstrumpfhose sehen wollen.

Von Palmers gab es aber auch einmal eine Strumpfhose für Männer.
Die hat sie mir geschenkt, weil sie wusste dass sie mir damit eine Freude macht, mich vor dem Erfrierungstod am Weihnachtsmarkt bewahrt und es trotzdem Männerkleidung ist.
Es war ein Männer-Label drauf, also war es für sie ok.

So könnte ich mir den ausgewiesenen Männerrock durchaus als gangbareren Weg vorstellen für Männer (Paare) die grundsätzlich experimentierfreudiger und modisch aufgeschlossen sind.

Gregor, das erstaunt mich doch.
Ich muss zugeben dass ich schon länger nach keinem Rock mehr gesucht habe. In meinem Fall sind genügend vorhanden und meine Frau zieht sowieso keine mehr an.
Ich muss demnächst mal wieder durch die Geschäfte schauen und gucken ob das bei uns, zwei Länder weiter, auch so ist.

Offline Timper

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« Antwort #29 am: 16.11.2022 06:57 »
Das könnte auch an der kalten Jahreszeit liegen. Da wird umgeräumt. Ab dem Frühjahr macht’s ja auch mehr Spaß mit Röcke.
Und ansonsten gibt’s das Internet. Zalando, Otto, oder oder....
Da habe ich alle Röcke her. Ggf zwei Größen bestellen und probieren. Hat immer geklappt.
Das was ich suchte hätte ich nie im Einzelhandel gefunden. Oder Tagelang gesucht.
Ich finde das super bequem.
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