Beobachtet man die Medien, sind Männer wie wir, die hauptsächlich den modischen Aspekt im Auge haben, eben auch als Mann, Kleid und Rock zu tragen, kaum existent. Wir haben keinerlei Lobby. niemand erhebt für uns die Stimme. Warum? Vielleicht sind wir eine verschwindend geringe Minderheit, die niemand interessiert.
Dagegen werden oft in den Filmen Probleme von Menschen aufgenommen, die ihr Geschlecht wechseln wollen.
Warum?
Weil es uns einfach nicht geben darf!
Es kann sich keiner (ausser wir selbst und unser Umfeld, das wir daran gewöhnt haben) vorstellen, dass ein nicht weiter einzuordnender Mann sich freiwillig was anderes als Hosen anzieht.
Für die ist es ein klares Indiz, wenn Du als Mann Dir was anderes als Hosen anziehen möchtest, MUSST DU unweigerlich zu einer der Kategorien gehören, die inzwischen recht oft in den Medien präsentiert werden bzw. auch immer mehr im alltäglichen Leben sichtbar werden. Mittlerweile scheint wohl jeder irgendjemanden kennen, der als Mann einen Mann geheiratet hat, oder als Frau eine Frau geheiratet, oder jemand sein Geschlecht gewechselt hat. Ich habe in letzter Zeit von vielen gehört, die eben mindestens solch einen Fall aus ihrem weitläufigeren Umfeld kennen. Solche Fälle lassen sich zumeist eben in die LGBTQ+-Schiene einordnen.
Ein Mann, der sich freiwillig Kleider oder Röcke anzieht, aber nicht zu LGBTQ+ zuzurechnen ist, ist für die allermeisten eben nicht vorstellbar, ausser eventuell mal ein Promi mit einem Promibonus. Dann wird das oft auch gutgeheissen, ist aber schnell wieder vergessen, vor allem wird da nicht dauerhaft im Hirn abgebildet, dass so etwas auch alltägliche Menschen wie Du und ich das wollen könnten.
Micha hat drauf hingewiesen, dass es durchaus Fürsprecher gibt, die die 'falsche' Kleidungswahl besonders bei Jungs ent-tabuisieren wollen. Nach dem Motto: "Es ist nicht schlimm, wenn ein Junge einen Rock anziehen möchte." - Meist aber zielt dieses Werben um Verständnis für diesen kleinen Jungen dann doch wieder darauf ab, dem Jungen den Freiraum zu geben, seine Transidentität zu entdecken - so meine Beobachtung. Nicht alle.
Michas Entdeckung des Kinderbuchs "Kleider sind für alle da - Kleidung kennt kein Gender" mag da eine der Ausnahmen darstellen.
Wenn wir für uns eine Lobbyarbeit wünschen, müssten wir sie im Moment wohl noch selbst anstoßen, so wie verschiedene Gruppen aus LGBTQ+ bzw. dort inzwischen auch gemeinsam auf Lobbysuche gegangen sind.
Zwar hatte ich mir selbst hier im Thread ja schon einen Film erhofft, der den rocktragenden Cis-Mann thematisiert. Doch wird da nichts von selbst passieren, wir müssten das schon selbst zumindest mit vermehrter Sichtbarkeit auf den Straßen, aber auch in den Medien forcieren.
Denn zuletzt ein Pressebericht war es ja auch, wie ja inzwischen rausgekommen ist, der durch Zufall die Filmidee zu "Oskars Kleid" geliefert hat.