Hallo Michael,
sorry, wenn ich widerspreche. Der Streitpunkt ist nicht Mathematik sondern eine Definitionsfrage,
Für Nico schließen sich Fortschritt und Rückschritt gegenseitig aus, weil das eine in die eine Richtung, das andere in die andere Richtung geht. Wenn man gleichzeitig nach hinten und nach vorn gehen will, müsste man sich ordentlich dehnen oder zerreißen.
Du benutzt das Wort "Fortschritt" im Sinne einer Entwicklung, die sehr wohl mal in die eine, mal in die andere Richtung gehen kann.
Insofern haben beide Standpunkte eine Berechtigung.
Viele Grüße
Tine
Richtig Tine!
Ich hatte eigentlich vor, den Nico ein wenig zu provozieren, mit der Absicht, dass er genau auf die Einsicht kommt, die Du jetzt vorgetragen hast.
Aber doch nicht ganz richtig, wenn ich es genau lese, was Deinem Verständnis nach mein Verständnis ist.
Ich meine es eher so: Bei meinem Fortschritts-Begriff geht es nicht um eine Entwicklung, egal in welche Richtung, sondern darum, dass ss gibt langfristige Fortschritte gibt, die durch zwischenzeitige kurzfristige Rückschritte nur kurz, aber nicht dauernd aufgehalten werden.
In unserm Fall meine ich es so: Die Technoszene hat dem Männerrock einen gewaltigen Schub gegeben, aber dieser Schub ist jetzt abgeebbt, ohne dass die Bewegung als ganze aufgehört hätte. Männerrockherstellerinnen wir Sandra Kuratle verkauft jetzt weniger Röcke als in den 1990ern, aber bestimmt mehr, als sie in den 1980ern verkauft hätte oder gar in den 1950ern.
Gegenüber den 1950ern haben wir mir der Etablierung des Rockes als Kleidungsstück auch für Männer einen gewaltigen Fortschritt gemacht. Daran ändert der Rückgang der Techno-Männerröcke auch nichts.
Aber so weit wie vor dem 16. Jh. sind wir leider lange noch nicht.
Es ist also weniger eine Frage der Fortschrittsdefinition als des zeitlichen Maßstabes, den wir zugrunde legen.
Wenn wir nicht weiter denken als bis in die1990er, hat Nico recht, wenn wir aber unsere Situation mit den 1950ern vergleichen, habe ich recht. Das wollte ich, dass Nico das sieht.
LG,
Michel