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Röcke und mehr... => Rund um den Rock => Thema gestartet von: rainer69 am 21.03.2009 23:56

Titel: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: rainer69 am 21.03.2009 23:56
Hallo zusammen,

ich bin gerade in einer Glaubenskrise.

Wie ihr wißt, habe ich den Rock vor noch nicht allzu langer Zeit (Herbst 2008) für mich entdeckt.

Ich möchte ihn aber auch nicht mehr missen, weil das Tragegefühl super bequem und einfach unbeschreiblich ist.

Trotzdem ist mir folgendes aufgefallen:
- Mir nicht bekannte Leute, die ich auf der Straße treffe, reagieren gar nicht oder positiv.

- Leute, die mich seit langem vom Sehen, aber nicht näher persönlich kennen (v.a. Nachbarn) haben irgendwie skeptisch bzw. mit Kopfschütteln reagiert.

- Postfrau, Postbote, Paketdienst-Zusteller haben positiv reagiert (sind zumindest viel freundlicher geworden)

- ein ehemaliger Studienkollege (eher ein rustikaler Typ) ist fast vom Glauben abgefallen und hat mich fast eine Stunde lang ausgefragt

- meine Mutter hat zu Silvester mit schallendem Gelächter reagiert, als ich ins Zimmer kam, mein Vater gar nicht.
Vor kurzem nach Rat wegen Farbkombinationen gefragt, kam nur rum "na ja, wenn du unbedingt Röcke tragen willst..." Das war für mich weder eine negative noch eine positive Wertung, sondern eher ein Ausdruck von Verständnislosigkeit. (weiß aber nicht, wer für die Mail verantwortlich zeichnet, Vater oder Mutter oder beide). Die Meinungen gingen aber mit den Einschätzungen hier aus dem Forum konform, was die Kombinationen anging.

Wenn ich mir selbst die Frage stelle, warum Rock, ist meine Antwort darauf, weil ich gerne Strumpfhosen trage und der Rock dazu einfach besser und bequemer ist, als Hosen. In den eigenen 4 Wänden ist das auch kein Problem. Aber in der Öffentlichkeit?

Warum nicht Shorts zu den Strumpfhosen?
Shorts mag ich nicht wirklich. Ist nicht Fisch und nicht Fleisch. Also wohl irgendwie ein "gesellschaftlicher" Zwischenweg zwischen langen Hosen und knielangem Rock. Ich habe in der Öffentlichkeit noch nie Shorts getragen, sondern immer lange Hosen. Auch im Sommer.

Aber ich fühle mich momentan noch nicht wohl, wenn ich Röcke auch in der Öffentlichkeit trage.
Ich stelle mir vor, daß die Leute, die mich persönlich kennen, sich einfach fragen "warum trägt der jetzt Röcke..." und eine Aussage "einfach, weil es bequem ist..." nicht ohne Hintergedanken akzeptieren.

Für die allermeisten Leute, stellt doch "weil es bequem ist" kein wirkliches Argument für einen Tabu-Bruch mit der eingeschliffenen Kleiderordnung dar. Ich stelle mir vor, daß es dann bei denen anfängt zu arbeiten, und sie sich die schrillsten Hintergedanken machen.

Daß Frauen überwiegend Hosen tragen, obwohl sie Röcke ohne Rechtfertigungen tragen könnten, muß ja auch irgendeinen Grund haben. Denn "weil es bequem ist..." scheint nicht das wirkliche Argument zu sein.
Sonst würden sich wohl Frauen keine knallengen Jeans antuen, die eher sitzen wie eine Strumpfhose, denn einer bequemen Hose.

Wenn ein Mann im Rock die Argumente vorbringt, daß es bequem und gesünder ist, Rock zu tragen, scheint das in vielen Köpfen der Nicht-Rock-Träger nicht auszureichen.**

Daß es gut aussieht, kann ich für mich auch nicht beanspruchen, weil es nicht schlimmer oder besser aussieht, als in Hosen.

Andererseits will ich aber auch nicht zum Ausdruck bringen, daß ich anders als andere bin, nur weil ich Rock trage.
Ich will also keine Aussage "transportieren", wie z.B. jemand der Gothik-Kleidung trägt oder sich als Frau verkleidet, um als Frau rüber zu kommen.

Was ist also die ultimative Antwort auf die Frage "Warum trägst du als Mann Röcke?"
(also: "wie kommt ein Mann überhaupt auf den Gedanken, Röcke zu probieren/tragen zu wollen?")

Hätte ich es nicht probiert, wäre ich auch nie auf den Gedanken gekommen.
Warum aber habe ich es überhaupt probiert?*

viele Grüße
Rainer


* - Probiert habe ich persönlich den Rock, weil ich schon Strumpfhosen aber auch Nachthemden (besser gesagt Big-Shirts) getragen habe und ich hier neugierig war. Zunächst verweigerte ich mich dem Gedanken, als ich aber dann aufgrund eines Furunkels am Hintern in einem Forum den Tip bekam, zur besseren Heilung vorübergehend Rock zu tragen (weil es luftig ist und somit die Heilung fördert), war das bei mir der wirkliche Auslöser.
Hier überschneiden sich also Interessen/Ablehnungen und externe Ratschläge und ergeben einen völlig neuen Hintergrund. Bereut habe ich diese Entscheidung nicht, aber ich stelle mir die Frage, inwieweit ich es dann auch öffentlich umsetzen will bzw. kann...

** - Kann es sein, daß es eine (harmlose) Sucht ist?



Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: habu am 22.03.2009 04:39
Hallo,
weil Du so bist wie Du.
Keine selbstzweifel,wir sind alle nicht normgerecht,daß ist gut so.
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: AsiaHarry am 22.03.2009 10:27
Hallo!

Die einfachste Antwort (oder Gegenfrage)  darauf ist : Warum nicht! ;D ;D ;D

Bei mir war es so, dass mich mein Unterbewusstsein eigentlich immer schon darauf hingewiesen hat, nur habe ich 35 Jahre gebraucht um das zu kapieren!

Mein Leben ist durch das Rocktragen auf jeden Fall um Lichtjahre Intressanter geworden.  :D Man sieht plözlich in welch eingeschränkten Welt wir eigentlich Leben. Wir machen uns viel zu viele Gedanken, was die anderen von einem halten, als dass wir entlich ein eigenständiges Leben führen.

Ein Problem das wir als Mann beim Rocktragen haben, ist, dass wir hier in Mitteleuropa keine "Vorbilder" haben. Die meisten von uns sind halt keine Schotten. Utilikilt kennt bei uns hier auch noch kein Mensch. Es fehlt einfach ein "Promi" , der sich als Mann einen Rock so anzieht, dass es andere nachmachen wollen.
Die Erfahrung die ich gemacht habe ist, dass  der Grossteil der Röcke die es führ Frauen gibt, für Männer ungeeignet sind. :(
Die Röcke von C und A z.b. sind eher was für Frauen  über 30; die wenigsten Männer haben einen solchen Körperbau!
Shops wie Pimkie, New Yorker ... sind für zierliche Frauen unter 25; welcher Mann kann da schon mithalten.

Die einzigen Shops wo man als Mann tragbare Röcke findet, sind Esprit und mit abstrichen H und m.  Diese 2 Firmen produzieren ja eigentlich fast schon Unisex.

Die meisten Männer halten nichts davon, in der Frauenabteilung zu wildern. Im umgekehrten Fall ist es ja überaus Populär. Männer brauchen sowas wie Utilikilt.  Dann Funktioniert Mann im Rock! ;) 8)
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: minirocker am 22.03.2009 10:46
Ganz einfach: Weil ich mich modisch nicht noch weiter reduzieren lassen will!

Ich mache es nicht mehr mit. Also gehe ich noch vorn, ziehe einen Rock an und ueberhole alle Angsthasen, die den Modepaepsten hoerig sind.

Als nun "alter Mensch" habe ich die modische Entwicklung seit den 70ern erlebt. Eben erlebt, dass das Spektrum dessen, was am Mann "geht" damals viel breiter und bunter war. Im Laufe der Zeit hat sich in meinen Augen eine Rueckentwicklung (mehr eine Reduzierung) vollzogen. Besonders in den letzten Jahren hat das Konserative (und damit eine Reduzierung der Moeglichkeiten) zugenommen. Weil derzeit unsere (Mainstream-)Medienkultur mehr und mehr von Menschen aus sehr konserativen Kulturkreisen dominiert wird. Gepaart mit der Sensationslust und dem Druck der Werbeeinnahmen transportieren sie damit aber (ungewollt?) uralte Rollenklisches. Das scheint ja nun beim Volk gewirkt zu haben. Ich bin jedenfalls immer wieder erstaunt, wie eng und spiessig die Welt in den Hirnen der meisten Mitbuerger geworden ist.

Mein Rocktragen ist wohl irgendwie eine Rebellion. Ich moechte ja schliesslich mir und meinen freien Vorstellungen treu bleiben und das auch zum Ausdruck bringen. Und da ist der Rock doch ein nettes Mittel!
:-)
Gruss und einen schoenen Sonntag noch!
Minirocker
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: Max am 22.03.2009 11:30
Also ich kann dich verstehen weil ich ähnliche Erfahrungen gemacht habe.
Mit der Einschränkung das ich bestimmte Personengruppen bisher aus dem Weg gegangen bin was mir aber im Moment sehr viel Stress bereitet. Du bist da in Deiner kuzren Zeit um einiges weiter gekommen - alle Achtung.
Beim Postbote z.B. bin ich immer noch am umziehen.

Warum Rock - ganz einfach weil Frauen auch beides tragen können und mir gefällt es halt basta.

Aber Verständis bekommt man nicht. Im Gegenteil teilweise wird man verachtet.
Das auf Modenschauen seit Jahren röcke gezeigt werden ist so unerheblich wie wenn es auf dem Mond gezeigt wird.
Denn in Katalogen und Printmedien kommt da nichts an - es wird geblockt weil die an den Schaltstellen nicht wollen. Punkt. Und drum ist es so schwer.
Aber der Rock braucht keine Rechtfertigung. Andere recthfertigen sich mir gegenüber auch nicht - egal was sie machen und es gibt einiges was ich total blöd finde - doch die interessiert das nicht - die machen es einfach.

So müssen wir unser Ding auch einfach machen  - die wo den Mumm dazu haben.

 ;)
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: mario72 am 22.03.2009 12:09


Daß Frauen überwiegend Hosen tragen, obwohl sie Röcke ohne Rechtfertigungen tragen könnten, muß ja auch irgendeinen Grund haben. Denn "weil es bequem ist..." scheint nicht das wirkliche Argument zu sein.
Sonst würden sich wohl Frauen keine knallengen Jeans antuen, die eher sitzen wie eine Strumpfhose, denn einer bequemen Hose.

viele Grüße
Rainer


Für Frauen ist nunmal die Hose, ob knalleng oder eher Weit bequemer, da untenrum nichts gequetscht werden kann.
Ich für meinen Teil kann nur sagen der Rock ist für mich um einiges bequemer als ne Hose. Was die anderen sagen ist mir eigentlich völlig egal, soll jeder für sich denken was er will.
Ich lauf mittlerweile gern auch draußen im Rock rum und es interessiert auch soweit ich es mitbekomme niemanden.
Dumme sprüche kann ich mir auch so anhören, da ich schon immer anders als andere war und hoffentlich auch weiterhin bin.
Momentan ist mir das wetter noch zu kalt für Knielangen rock aber sobald die sonne auch etwas wärme bringt probiere ich auch das aus, und ich denke da werden dann erst die richtig dummen kommentare kommen. Wobei ich schon jetzt sehr positive reaktionen auf meine beiden kurzen röcke von der Damenwelt erfahren habe.
schönen Sonntag noch.
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: franco am 22.03.2009 14:45
rainer69,

Du bist einzigartig!

Genau so wie jeder andere Mensch der Welt auch einzigartig ist!

Lebe deinen Traum! Wenn Du ihn nicht lebst, wirst Du dir das später nicht verzeihen.

Wir werden ständig dazu gezwungen, Dinge zu tun, die wir nicht wollen! Das musst du dir nicht auch noch in deiner Freizeit antun.

Wenn deine Nachbarn sich von dir zurück ziehen, haben sie nicht deinen Grad an menschlicher Reife erreicht. Auf solche Freundschaften kannst Du verzichten, sie bringen dir nichts (und deinen Nachbarn scheinbar auch nicht).

Also: Kopf hoch! Du lebst nur einmal!

Und wenn Du rockmäßig eine "Auszeit" brauchst, ist das kein Problem. Schließlich bist Du niemandem Rechenschaft schuldig.
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: Peter am 22.03.2009 16:55
Denn "weil es bequem ist..." scheint nicht das wirkliche Argument zu sein.
Sonst würden sich wohl Frauen keine knallengen Jeans antuen, die eher sitzen wie eine Strumpfhose, denn einer bequemen Hose.
Für Frauen ist nunmal die Hose, ob knalleng oder eher Weit bequemer, da untenrum nichts gequetscht werden kann.

Hallo,

an anderer Stelle wurde schon diskutiert, dass *dieses* "bequem" eigentlich "praktisch" bedeutet...

Einen bequemen Sonntag noch

Peter aus T.
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: rainer69 am 22.03.2009 17:56
Hallo zusammen,

danke für euer Feedback.

Gestern war ich irgendwie deprimiert, weil mein Geschäft momentan nicht so richtig läuft.
Die Krise scheint jetzt langsam auch bei mir anzukommen.

Warum ich deshalb ausgerechnet das Rock tragen für mich in Frage gestellt habe, weiß ich nicht, ist halt so.
Wenn die Krise wirklich so hart kommt, wie in einigen düsteren Szenarien prognostiziert, wird es sicher notwendig sein, mehr Zusammenhalt in der Gesellschaft zu finden. Hier fände ich es für mich nachteilig, mich durch Rocktragen von den anderen abzugrenzen, weil die noch nicht so weit sind, es als völlig normal anzusehen.

Hier bleibt mir erstmal nur ein Kompromiß, soviel wie möglich Rock, aber in der Öffentlichkeit oder wenn Kunden kommen, Hose zu tragen. Damit kann ich gut leben.

Rainer
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: AsiaHarry am 22.03.2009 18:28
Hallo!

Ich denke, gerade jetzt in der Krise währe es doch angebracht, dieses alte Schema namens Globalisierung über Bord zu werfen! Gerade jezt brauchen wir Menschen die aufzeigen, dass es auch anders geht! Überall treiben diese Pinguine uns nur noch weiter in den Abrund!

Jetzt ist die richtige Zeit, das alte Gewand abzulegen und uns neue Kleider (besser Röcke) zu besorgen. :D :D :D
Als Zeichen für einen Neubeginn! 8)
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: AsiaHarry am 22.03.2009 20:17
Hallo!

Zur Thema Wirtschaftskrise und Mann in der Krise habe ich soeben einen interresannten Link gefunden:

http://www.nachrichten.at/ratgeber/familie/art124,109227 (http://www.nachrichten.at/ratgeber/familie/art124,109227)

Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: Jürgen64 am 22.03.2009 21:20
Hallo Rainer,

eine kleine Geschichte, die Dir vielleicht als Antwort dienen kann? Gestern abend war ich seit einiger Zeit das erste Mal wieder in unserer Kneipe (natürlich mit knielangem Rock und Feinstrumpfhosen). Eine Frau fragte mich: "Warum trägst Du eigentlich Rock? Du bist doch ein Mann!" Ich antwortete: "Eben! Weil ich ein Mann bin, trage ich das was mir gefällt und worin ich mich wohlfühle." Diese Antwort fand allgemeine Zustimmung, der Rock war ab dem Moment nicht mehr interessant.

Gruß
Jürgen
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: rainer69 am 22.03.2009 21:47
Hallo Jürgen,

dein Beispiel ist sehr gut.

Es bezieht sich aber auf den Bereich Freizeit. Und da kann wirklich jeder anziehen, was ihm bequem ist und Spaß macht.
Egal ob Rock oder Jogginganzug...

Wenn ich aber in die Öffentlichkeit gehe (besser gesagt fahre), sind hier in den meisten Fällen geschäftliche und private Erledigungen miteinander verknüpft. Ich fahre dann zur Post, um die Bestellungen zu versenden, zur Bank Kontoauszüge holen, oft gleich noch in den Großhandel, dann Supermarkt (weil er direkt gegenüber ist).

Mal eine Frage: Gehst du im Rock auf Arbeit? Zu Kunden oder Geschäftspartnern?

Und das ist doch meiner Meinung nach der springende Punkt.
Rock in der Freizeit ist sicher immer akzeptabel, aber immer und zu jeder Zeit, also auch auf Arbeit oder im geschäftlichen Verkehr?

Rainer
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: Luan am 22.03.2009 23:37
Hallo AsiaHarry,

in Deinem Link ist am Ende des dritten Kommentars zum Artikel ein interessantes Zitat:

Zitat
Heute werden Männer noch immer für ihren beeindruckenden Unternehmungsgeist geliebt : auf weite Ozeane hinauszusegeln, auf felsigem Boden durch harte Arbeit eine Farm aufzubauen, sich ein neues Geschäfte einfallen zu lassen und es geschickt auszuführen, Pionierarbeit zu leisten, Dinge zu tun, die noch nie zuvor getan wurden.“

Besonders den letzten Halbsatz des Zitats finde ich irgendwie gut.
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: chrisko am 23.03.2009 09:22
Hallo Rainer,

ich finde es spannend ... viele deiner Sätze könnten so original aus meiner Feder stammen  :)

Es sind die gleichen Gedanken, die gleichen Bedenken und ein ähnliches Empfinden.

Ich selbst bin freiberuflich tätig, habe immer wieder Kundenkontakt, sitze hier im Büro. Nebenbei bin ich ehrenamtlich in einem gesellschaftlichen hoch angesehenem Verein tätig und stehe da auch immer unter "Beobachtung", weil es eben auch öffentlich ist.

Immer wieder stelle ich mir die Frage, ist es richtig, jetzt und heute zu diesem Termin im Rock zu fahren oder doch lieber Hose, wobei öffentlich Auftritte im Zusammenhang mit dem Verein habe ich noch nie im Rock bestritten und werde ich auch nicht!

Ich habe in all den Jahren nie auch nur annähernd etwas negatives erfahren, ganz im Gegenteil, meist sehr positive Reaktionen, so wie sie die meisten hier unter uns auch kennen.

Dennoch wurde mir dann vorgeworfen ... ich wäre in meiner Position ja auch "Respektsperson" und da wäre Rock tragen absolut unmöglich. Es hat über meine Person intensive Gespräche gegeben ... angeblich würden sogar Sponsoren abspringen und womöglich noch schlimmeres ... naja, mein erster Gedanke... sucht euch einen anderen, ich bin ich und wenn ihr den nicht wollt, okay ... ich lebe mein Leben.

Spannend war die Geschichte mit den Sponsoren ... gerade der Hauptsponsor hat mich absolut verteidigt und denjenigen, die mich angegriffen haben klar gemacht... das die Welt sich weiter dreht und netter und bunter wird. Man muss also häufiger mal seine eigenen Ansichten überprüfen. Ich bin also noch dabei und das ich mal Rock trage wissen nun wirklich alle ...  ;) hat sich also rum gesprochen und meine Seite unter sonne2u.de erlebte einen gewaltigen Zulauf aus meiner Stadt  8)

Es ist also einfach so, die Leute sind schlicht völlig irritiert, kommt ein Mann im Rock daher. Sie können damit nichts anfangen, sie können es in keine Schublade stecken. Zuerst kommt die Schublade Transe, Travestie oder sonstiges... alles passt nicht richtig... denn der ... der ist ja immer noch ein Kerl!

Ich habe aufgehört Erklärungen für mein Tun zu suchen, ich mache es einfach ... okay, immer der Situation oder dem Anlass angepasst... aber ich bleibe immer ich!

Das ist mir wichtig und dabei merke ich, das Menschen Abstand von mir nehmen... das sind aber auch Menschen mit denen ich sonst nie klar kommen würde... und es sind definitiv nur wenige.

Ich merke aber auch, das ich immer mehr Menschen kennen lerne, das Menschen auch auf mich zukommen. Ich habe Aufträge bekommen, eben weil ich einen Rock trage. Damit ist häufig ein erster Einstieg in ein Gespräch verbunden, die Leute erinnern sich an mich.

Es gibt immer soviel Für und Wieder ... wenn ich alles Bedenken würde, ich würde nur noch grübeln ... deshalb ähnlich wie Jürgen auch schon schrieb:

Ich bin ein Mann und mache was mir gefällt!

Chrisko
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: MasinAD am 23.03.2009 10:09
Ich bin ein Mann und mache was mir gefällt!

Wann immer ich sowas lese oder auch Attribute wie "Zuverlässigkeit" oder "Worttreue" mit Männern verbunden werden, frage ich mich: Sind Frauen davon ausgeschlossen? Sind all diese wunderbaren, erstrebenswerten Männereigenschaften nicht eigentlich unisex? Ich habe auch schon Frauen gelesen, die geschrieben haben: "Ich bin eine Frau und liebe es zu machen, was ich will"

Mir erscheint sinnvoller zu sagen: "Ich bin ein Mensch, meiner Selbst bewußt und frei zu tun, was ich will! (solange ich niemandes anderen Freiheit dabei verletze)"

Wenn ich mir mal all die wunderbaren erstrebenswerten Eigenschaften anschaue, dann gibt es dabei keine, die nur Frauen oder nur Männern erstrebenswert sein kann. Es sei denn, das Streben nach Schönheit ist allein Frauen vorbehalten, das Streben nach Langweiligkeit Männern *hüstel* ;-).

LG
Masin
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: MasinAD am 23.03.2009 10:32
Zitat
Heute werden Männer noch immer für ihren beeindruckenden Unternehmungsgeist geliebt : auf weite Ozeane hinauszusegeln, auf felsigem Boden durch harte Arbeit eine Farm aufzubauen, sich ein neues Geschäfte einfallen zu lassen und es geschickt auszuführen, Pionierarbeit zu leisten, Dinge zu tun, die noch nie zuvor getan wurden.“

Besonders den letzten Halbsatz des Zitats finde ich irgendwie gut.

Frei nach dem kategorischen Imperativ: Dinge zu tun, die noch nie zuvor getan wurden, ist leider nicht massentauglich und bestimmt kein Konzept für alle Männer. Ich kann die Verlockung dessen nachvollziehen, bietet es doch eine Möglichkeit, eine eigene Einzigartigkeit zu demonstrieren -- daß man allein aufgrund der eigenen Persönlichkeit einzigartig ist, ist vielen Männern wohl nicht genug, zu wenig herausstechend. Hinzukommt, daß Leistung meistens unkritischer bewundert wird als persönliche Qualitäten. Es gibt eben nicht sonderlich viel Anerkennung für Charakterhelden -- werden solche Eigenschaften nicht auch eher Frauen zugesprochen? Warmherzigkeit, Hilfsbereitschaft, Fürsorge?

Nachdenkliche Grüße
Masin
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: chrisko am 23.03.2009 12:08
Hi Masin,

ich bin ein Mann!

Egal was für Eigenschaften Mann oder Frau zugeordnet werden, egal wie wir aussehen, egal wie wir uns geben... eines wird sich nie ändern:

Mann ist Mann - Frau ist Frau !

Punkt aus ...  ;)

Nur... es ist aber auch so ... zwischen schwarz und weiss gibt es viele Grautöne, genauso gibt es zwischen Mann und Frau viele Zwischentöne. Wenn wir es als Mensch lernen diese Zwischentöne anzuerkennen, dann wären wir viel weiter.

Doch das fällt uns allen schwer... definitiv allen, denn keiner ist wirklich frei von Vorurteilen, das siehst du schon in manchen Diskussionen hier!

Ich definiere mich als Mann ... und als solcher will ich auch wahrgenommen werden, wenn ich manch weibliche Eigenschaften ausleben möchte, dann wünsche auch ich mir, das dieses akzeptiert wird ... dennoch bleibe ich Mann.

Mit all den schönen Worten und intelligenten Sätzen können wir uns dieser Tatsache nicht entziehen ... ich bin Mann und will es bleiben ...

Chrisko
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: MasinAD am 23.03.2009 15:06
Hallo Chrisko und alle anderen,

ich bin ein Mann!
[...]
Mann ist Mann - Frau ist Frau !
[...]
ich bin Mann und will es bleiben ...

Ich frage mich nur (und Euch alle damit auch), was es bedeuten soll, ein Mann oder eine Frau zu sein abgesehen von den anatomischen Merkmalen. Ich habe das Gefühl, daß es immer wieder als vollkommen selbstverständlich angesehen wird, als etwas Naturgegebenes, etwas, was keiner weiteren Erklärung benötigt.

Ich sag es offen: Mich stört dieser naturalistische Absolutismus, der da mitklingt. Genau der stellt nämlich die Grundlage für Ungleichbehandlung von Mann und Frau dar. Was ist es denn auch wert, als Mann oder Frau wahrgenommen zu werden? Welche Vorteile verspricht man sich davon? Was ist am Geschlecht denn so wichtig für die Identität? Werden Charakterzüge, die bei einer Frau inakzeptabel sind, beim Mann auf einmal akzeptabel? Ist ein Mensch weniger liebens- und schützenswert, weil ihm etwas zwischen den Beinen baumelt oder nicht? Kann man sich mit einem Menschen des anderen Geschlechts weniger identifizieren als mit einem Menschen des eigenen Geschlechtes? Identifizieren wir uns allen Ernstes mit Geschlechtsorganen und nicht mit Charakterzügen ;-)?

Ja, wer Familie will, wer Kinder haben will, sollte bei der Partnerwahl jemanden vom anderen Geschlecht finden. Meinetwegen kann man die Grenze auch schon bei sexuellen Intimitäten ziehen (mache ich auch), also ohne Familienabsicht.

Aber gerade diese Definitionslosigkeit, was denn im Kern ein Mann oder eine Frau ist, hat den Mann doch erst in seine heutige Krise getrieben. Frauen haben trotz dieses Mangels immerhin noch ein Ziel vor Augen: gesellschaftliche und ökonomische Teilhabe. Alle Ziele, die Männer erstreben könnten, sind Dinge, die bislang allein Frauen für sich reklamieren. Wenn Männer und Frauen aber aus dem gleichen Pool an Freiheiten, Eigenschaften, Attributen und Kleidungsstücken wählen können -- wie soll man als Mann oder Frau wahrgenommen werden? Entblößen der Geschlechtsteile?

Ich habe auf diese Frage, was denn Mann und Frau gesellschaftlich und mental betrachtet sein sollen, was denn männlich und weiblich, maskulin und feminin bedeuten sollen, bislang keine wirklich befriedigende Antwort erhalten. Vielleicht bin ich auch nur einfach anders; vielleicht sollte ich wissen, wie es sich anfühlt, sich maskulin zu fühlen. Wenn ich in Foren unterwegs bin, lese ich häufiger, daß die eine oder andere Frau sich so richtig feminin fühle (und manchmal auch ein Mann ;-)).

LG
Masin
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: chrisko am 23.03.2009 15:35
Hi Masin,

ich glaube nicht das diese Feststellung: "Ich bin ein Mann" zu einer Ungleichbehandlung führt. Selbst wenn ich das für mich feststelle, dann kann ich doch mit der gleichen Achtung und dem gleichen Respekt der Frau begegnen.

Ich kann die Frau mögen... ich kann sie begehren ... wichtig ist dabei der Mensch!

Das hat für mich alles nichts mit irgendeiner Emanzipation, irgendeiner Diskriminierung zu tun, das ist einfach wie ich mich in meiner Lebensrolle definiere...

... und ich definiere mich männlich!

Sex kann ich mit Frau und auch mit Mann haben ... warum sollte ich auf etwas verzichten :)

Ich verzichte ja auch nicht auf den Rock, wobei ... meine Frau heute meinte ich sehe aus wie ein Rocker (motorradrocker), weil ich einen schwarzen langen Rock trage, dazu schwarzes Hemd und Lederweste

Vorhin war noch ein Kunde hier, er ist der Typ Muskelmann und betreibt hier in der Gegend eine Nachtbar und 2 Bordelle, gehört halt zu der wirklich härteren Fraktion ... und war sehr angetan von dem Outfit, weil es eben auch kräftig und deftig rüber kommt.

Es ist also immer auch eine Frage wie man selbst sich fühlt oder gibt ... manchmal mag ich das weiche, zärtliche feminine ... manchmal das deftig harte männliche... ist auch eine Frage der mich jeweils momentan umgebenden Gesellschaft.

Deswegen ... ich bin ein Mann und ich will es auch bleiben!

Das sagt lediglich aus, das ich zu mir und meinem Geschlecht stehe und ich daran nichts ändern will. Ich will als Mann wahr genommen werden und auch so behandelt werden ... trotzdem will ich mir als Mann meine Freiheiten nehmen und genießen ... so eben auch im Rock als Rocker :)

Chrisko




Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: robotobo am 23.03.2009 17:07
Hi Masin,

klar kann man sich darüber streiten, ob Männer und Frauen natürlich völlig verschieden sind. Sind sie nur teilweise. Im Zweifel hilft ein Hammelsprung: Findet in jeder öffentlichen Badeanstalt statt. Was in die Damendusche geht ist feminin, was in die Herrendusche geht ist maskulin, was gar nicht duscht ist androgyn.

LG Robotobo
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: rainer69 am 24.03.2009 22:43
Hallo zusammen,

ich bin heute auf eine interessante Web-Seite gestoßen und möchte sie euch nicht vorenthalten:

http://fsh-place.de/Seite28.htm (http://fsh-place.de/Seite28.htm)

Der Rest ist auch lesenswert.

http://fsh-place.de/ (http://fsh-place.de/)

In vielen Beiträgen finde ich mich recht gut "abgebildet", gerade was das Hinterfragen und die Hemmungen betrifft. (hab aber noch nicht alles durch)

Wir bringen hier mit unserem Wunsch Röcke zu tragen, das gesamte Geschlechterbild ins Wanken.
Und Leute, die uns begegnen, werden zum Nachdenken gezwungen...

Setzen wir hier eine "Revolution" in Gang, die für viele Mitmenschen zu "Orientierungslosigkeit" führt?

Rainer
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: MasinAD am 25.03.2009 00:14
Der Rest ist auch lesenswert.

http://fsh-place.de/ (http://fsh-place.de/)

Ich bin erst auf Seite 8, aber ich sehe dasselbe Problem, wie man es andernorts und auch hier wiederfindet: Unverständnis der Zuordnungen 'männlich' und 'weiblich', 'maskulin' und 'feminin'. Wenn wir etwas als 'männlich' oder 'weiblich' bezeichnen und nicht explizit das biologische Geschlecht meinen, dann ist das immer nur eine Assoziation, die wir eigentlich meinen, nie eine reale Tatsache.

Anstelle von 'männlich' und 'weiblich' (und Synonyme davon) verorte ich die Stileindrücke mittlerweile lieber in einem zwischen den Ecken 'aristokratisch', 'bürgerlich' und 'proletarisch' aufgespannten Dreieck und gleichzeitig auf der Skala 'schwach'<->'stark'. Männerstile sind tendenziell Richtung 'bürgerlich' und 'proletarisch' sowie Richtung 'stark' zu finden, Frauenstile überspannen fast das ganze Dreieck bis auf die Extreme in den Ecken 'bürgerlich' und 'proletarisch'.

Effektiv heißt das: 'männlich' ist der Eindruck, wenn der Stil Stärke, Unverletzlichkeit, Überlegenheit demonstriert -- wichtig ist, nicht zu sehr Richtung 'aristokratisch' abzudriften. Sich zu schmücken ist eine 'aristokratische' Sache, auf die Frauen ungerne verzichten -- sie fühlen sich dann zu 'männlich'. Deshalb werden Frauenstile nie die Ecken 'proletarisch' oder 'bürgerlich' erreichen. Berufskleidung ist übrigens explizit ausgenommen. Verletzlichkeit wird erzeugt durch freizügige Körperdarstellung. Männer kompensieren das, indem sie dann zu tendenziell 'proletarischerer' Kleidung greifen, die sich diese (per definitionem durch mich) durch Urtümlichkeit, Pragmatismus, Primitivität, rohe Ungebändigtkeit auszeichnet.

Ich will noch ein wenig mehr dazu ausarbeiten, bislang prüfe ich diese Kategorien gegen die Wirklichkeit.

Der Vorteil: Es zerlegt 'm' und 'w' mal in seine Bedeutungen und zeigt die Willkür der Trennung auf. Frauen können sehr wohl weiblich gekleidet sein, ohne verletzlich zu wirken; Männerstile belegen einen weitaus geringeren Teil der Fläche (ich muß mal Bildchens machen).

Aus dem oben Postulierten kann man problemlos ableiten, daß Männer in bodenlangen Röcken vielleicht als ungewöhnlich betrachtet würden, aber nicht als weiblich, was sich auch mit meinen Erfahrungen aus Praxis und Gespräch deckt. Um einen knielangen Rock tragen zu können, muß betont die Richtung 'proletarisch' eingeschlagen werden (huhu, Kilt!). Ein Rock gilt, da er als einzelne Röhre beide Beine schützen muß, immer als 'schwächer' als ein gleichlanges Paar Hosen.

So, da ich natürlich furchtbar stolz auf meine Überlegungen bin, überrascht das jetzt wohl nicht: Ich finde diese Einteilung weitaus stimmiger als die Skala 'männlich'<->'weiblich'. Sie mag vielleicht nicht alles Denkbare abdecken, aber zumindest bedeutend mehr als besagte M/W-Konstruktion, wie auf so vielen Websites das Leid von Männern und Frauen dokumentiert: "Warum gilt das als 'weiblich'? Ich will das doch auch tragen! Ich kann daran nicht erkennen, was da 'weiblich' sein soll!"

Leider sind meine Versuch, mal herauszukitzeln, was denn hier unter 'männlich' und 'weiblich' verstanden wird, fruchtlos geblieben -- ich denke immer noch, daß die meisten es nicht wissen, sondern nur irgendwie intuitiv erfassen. Darauf aufbauend kann man auch wunderbar verstehen, warum es immer wieder zu irgendwelchen Hetztiraden und Tuntenrufen kommt.

So, weiteres Gedankenspiel auf dem Dreieck: Dadurch, daß Frauen sowohl entlang der Skala 'schwach'<->'stark' Richtung 'stark' vorgedrungen sind und in der Fläche Richtung 'proletarisch' und 'bürgerlich' vormarschiert sind, setzt bei Männern der starke Zwang ein, 'männlicher' als die Frauen sein zu müssen, ergo ein Rückzug in die eigenen Ecken. Effektiv macht das den Frauen weitere Landgewinne möglich im Grenzbereich usw. Solange also Männer 'Männlichkeit' verfolgen, können Frauen Spaß an dem haben, was Männer hinter sich lassen. Der Fehler liegt immer noch darin, in vermeintlicher 'Weiblichkeit' etwas Schlechtes zu sehen.

Übrigens, weil es so schön ist, zu sich zu stehen, und Menschsein nicht zu reichen scheint: Ich sage, ich bin Mensch. Spezieller sage ich: Ich bin ein Mann -- aber warum diese Trennung? Ich bin Masin, ich steh zu mir. Und individueller kann es damit nicht mehr werden. Zufällig bin ich auch noch ein Mann, aber wen interessiert's? Zufällig bin ich auch Mensch, aber das sind auch alle meine Gesprächspartner (ja, auch meine Katzen sind nur Menschen ;-)).

Mit den Worten verabschiede ich mich für gestern und liebe Grüße, gute Nacht!
Masin
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: rainer69 am 25.03.2009 00:59
Hallo Masin,

daß du es wieder gleich so wissenschaftlich auseinander nimmst...

Ich finde die Seite einfach gut gemacht, weil hier einer über die Probleme schreibt, die wohl jeder "neue" Rockträger zu bewältigen hat, wenn er sich vorgenommen hat, auch öffentlich Rock zu tragen.

Die Seiten widerspiegeln in großen Teilen, wie auch ich überhaupt dazu gekommen bin, Rock zu tragen und welche Gedanken einen bewegen, wenn man damit an die Öffentlichkeit gehen möchte.
Sie setzen sich sehr gut mit der Situation und den einem entgegenschlagenden Wellen auseinander.

Ich finde die Seiten mindestens genauso informativ, wie z.B. fsh-info.de.

Für mich wäre eine Zusammenarbeit unseres Forums mit der Seite eine echte Bereicherung und würde sicher auch einen Erfahrungsaustausch zwischen den Beteiligten zum Nutzen aller Interessierten (insbesondere der neuen Mitglieder) voranbringen.

Die "alteingesessenen Rockträger" hier interessiert das sicher weniger, weil sie ihren Weg bereits gefunden haben.
Aber gerade "Neulinge" auf diesem Gebiet (und da schließe ich mich ausnahmslos ein) , finden hier nützliche Informationen, den eigenen Umgang mit dem Rock positiv und (selbst-)kritisch aufzuarbeiten.

Ich für mich persönlich finde die Seiten sehr hilfreich, weil die Auseinandersetzung mit allem Für und Wider sehr offen geschildert wird.

Rainer
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: MasinAD am 25.03.2009 10:49
daß du es wieder gleich so wissenschaftlich auseinander nimmst...

Ich finde die Seite einfach gut gemacht, weil hier einer über die Probleme schreibt, die wohl jeder "neue" Rockträger zu bewältigen hat, wenn er sich vorgenommen hat, auch öffentlich Rock zu tragen.

Ja, und ich schreibe, daß eines der Kernprobleme darin liegt, daß immer wieder auf die Begriffe 'männlich' und 'weiblich' zurückgegriffen werde, obwohl niemand so recht weiß, was die bedeuten, und obwohl sie ständiger Neudefinition unterliegen, also keine halbwegs objektiven Orientierungspunkte darstellen.

Auch der Kollege von der besagten Website tappt immer wieder da rein: FSH, Rock, Absatzschuh könne er mit sich noch vereinbaren; Minirock, asym. Saum oder Pünktchen seien zu 'weiblich' -- dabei betonen letzte einfach nur die eigene Verwundbarkeit & mangelnde Größe, was wohl eher das Problem darstellen wird. Männer können eben nicht klein und niedlich wirken, das scheint entgegen ihrem Selbstverständnis zu sein.

Alles was ich sage ist: Meidet 'm' & 'w' als beschreibende Begriffe in der Kleidung. Sollte diese Einstellung halbwegs bekannt werden, wird es auch leichter fallen, in den 'w'-Bereich vorzustoßen, da damit dann nicht gleich eine Geschlechtsidentitätskrise verbunden ist. Außerdem empfehle ich, bodenlange Röcke am Anfang zu tragen, macht nur nicht den Fehler, einen zu engen zu nehmen ;-) (ich muß meinen wohl mal schlitzen).

Ich find's ja schön, wenn Menschen ihre Erfahrungen öffentlich im Web teilen. Aber ich finde auch, daß viele Erfahrungsbereichte rein narrativen Charakter haben, ich sehe keine Erkenntnisse, die da gewonnen wurden. Das macht aber nichts, dafür gibt es Freaks wie mich, die irgendwann mal Feuer und Flamme für ein Thema sind und dann feststellen, wo es am theoretischen Fundament mangelt. Aber ich muß das eben zur Diskussion stellen, bevor ich mich verrenne.

Rein emotional betrachtet ist es immer noch ein Unterschied, ob ein Mann in Plattenpanzer oder im Rock auf die Straße geht. Beides ist zwar der Gesellschaft ungewohnt. Aber der Rock ist symbolisch aufgeladen bzw. stellt ein Bekenntnis zu Schwäche dar, das nicht mit Männern und nur mit Frauen vereinbar scheint. Womit wir die gesellschaftlichen Erwartungen an Mann und Frau wieder im Spiel haben.

Die Seite 28 wiederum ist ein schöner Ansatz. Die meisten Männer mögen das Kokettieren mit der Schwäche bei Frauen, bzw. wurden dahin erzogen. Deswegen mögen Männer unpraktisches Schuhwerk und unpraktische Kleidung bei Frauen, ein Rock tut es aber auch ;-). Ja, ein Mann provoziert andere Männer dadurch, wenn er auf Reize zurückgreift: klackernder Absatz, kurzer Rock, FSH. Wobei ich die FSH nicht unbedingt als Reiz betrachte, wenn sie hautfarben ist. Männer jedoch können das als Vortäuschung falscher Spielsachen werten, wenn in all den Reizen dann ein Mann steckt -- das frustriert. Außerdem können Frauen wohl tatsächlich den Mann als Konkurrenz empfinden, der sich ihrer Mittelchen bedient. Aber das hatte ich auch schon mal geschrieben (unter der Überschrift "Weiter gedacht") (http://www.rockmode.de/index.php?topic=1507.msg13436#msg13436).

Mich stört diese unverhohlene Glorifizierung des weiblichen Körperbaus (der ist in natura bedeutend weniger beeindruckend als in der Beschreibung) und seiner angeblichen Eignung für Röcke und Kleider (dazu habe ich mal was über Seltenheit/Gewöhnung (http://forum.gofeminin.de/forum/mode/__f6573_mode-Minirock-Stiefel-Top-und-Feinstrumpfhosen-zu-nuttig-oder-geil.html#43570) geschrieben). Auch wird in dem Text postuliert, daß Frauen genau wüßten, wie sie ihren Körper und ihre Reize einzusetzen hätten. Tatsächlich sagt meine Erfahrung was ganz anderes. Frauen wissen vielleicht ungefähr, in welche Richtung ihr Handeln gehen muß, sind aber eigentlich vollkommen blind für die männliche Erregung und müssen mühsam erlernen, was Männer reizt. Es wird auch unterstellt, daß Frauen in voller Absicht Jungen so erziehen, daß sie Reize der Frauen später anspringen -- tut mir leid, das ist Schwachsinn.

Aber jeder Text darf einen Teil Schwachsinn enthalten, ohne daß der Rest dadurch schlechter wird. Ich wollte nur feststellen, daß das Problem eben in der verwendeten Kategorie liegt. Leider wird diese Kategorisierung von Beobachtern benutzt -- und die erreiche ich hier nicht.

LG
Masin
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: AsiaHarry am 25.03.2009 11:01
Hallo!

Damit das ganze hier nicht in reiner Textform abläuft, stell ich mal ein Video rein, indem man sehen kann, wie weit der Mann in sachen Mode, Feminin und Maskullin eigentlich schon war.

http://www.youtube.com/watch?v=wAJOtYI0Xhs (http://www.youtube.com/watch?v=wAJOtYI0Xhs)

Auch wenn er keinen Rock trägt, trägt er doch eine Vielzahl von Dingen, die man vorallem heute als typisch Feminin bezeichnet, wie lange Haare, beide Ohrringe, enge Hose, Stiefel und Schmuck.

Auch wenn es nur ein Video ist, spiegelt es meiner Meinung nach schon die damalige Zeit wieder. Diese Typen rund um Bon Jovi sind ja damals auch öffentlich so aufgetreten. Ausserdem waren das ja nicht irgendwelche Underground Musiker, die keiner kannte, sondern das war damals der Mainstream.

(Wenn das Video hier nicht geht, einfach auf der Youtube Seite Bon Jovi Blaze of Glory eingeben)
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: MasinAD am 25.03.2009 13:19
Damit das ganze hier nicht in reiner Textform abläuft, stell ich mal ein Video rein, indem man sehen kann, wie weit der Mann in sachen Mode, Feminin und Maskullin eigentlich schon war.
[...]
Auch wenn er keinen Rock trägt, trägt er doch eine Vielzahl von Dingen, die man vorallem heute als typisch Feminin bezeichnet, wie lange Haare, beide Ohrringe, enge Hose, Stiefel und Schmuck.

Auch wenn es nur ein Video ist, spiegelt es meiner Meinung nach schon die damalige Zeit wieder. Diese Typen rund um Bon Jovi sind ja damals auch öffentlich so aufgetreten. Ausserdem waren das ja nicht irgendwelche Underground Musiker, die keiner kannte, sondern das war damals der Mainstream.

Ich kenn die Zeit damals nicht aus eigener Erfahrung (und ich habe mir auch nicht das Video angeschaut, ich weiß, worum es geht), aber --um mich selbst zu bemühen-- 'aristokratische' Stile schreien laut: "Hier bin ich! Nehmt mich wahr! Bewundert mich!" Man drängt sich förmlich in die Wahrnehmung.

Im Schaugeschäft haben sie das verstanden und praktizieren das auch seit Ewigkeiten. Dort findet man auch heute noch Männer, die sich offen schmücken. Aufmerksamkeit ist die Währung im Schaugeschäft, s. Tokio Hotel, Thomas Gottschalk usw. Für sie gehört sowas zum Lebenserwerb. Die Frauen dort stehen den Männern auch nicht nach, es blitzt und glitzert, da werden skurrilste Frisuren & Schnitte getragen -- Hauptsache Aufmerksamkeit. Ob die dann ablehnend oder zustimmend ist, ist egal, solange man nur im Gespräch ist.

Insofern kann ich Beispiele aus dem Schaugeschäft nicht wirklich nützlich finden, sie sind --für Männer!-- zu weit von der Lebensrealität entfernt. Im Gegensatz dazu nutzen Frauen die Regeln der Aufmerksamkeitsökonomie gerne voll aus, gerade die jüngeren Frauen. 'Nicht wirklich nützlich' gilt aber in dem Sinne eingeschränkt, daß Mädchen sich davon inspirieren lassen, Elemente aus dem Schaugeschäft in ihren eigenen Stil einzubinden. Bei vielen Sachen urteile ich auch immer noch 'nicht alltagstauglich' -- aber für Partys, Feiern, Feste durchaus sinnvoll und auch angebracht. Und da könnte man ansetzen, um es auch Jungen mal schmackhaft zu machen: z.B. kenne ich Tokio Hotel nur von Bildern, war aber sehr froh, daß auch mal männliche Vertreter einen extravaganten Stil pflegten. Leider lag deren Erfolg doch eher bei weiblichen Jugendlichen. Vielleicht genau wegen der demonstrierten Extravaganz, mit der sich Mädchen eher als Jungen identifizieren können? Männliche Jugendliche lassen sich noch immer nur durch die archaischen 'Männertugenden' Stärke, Standhaftigkeit, Coolness verführen.

Zu Feierlichkeiten sollte Mann es sich nicht nehmen lassen, sich auch mal ganz im aristokratischen Sinne zu schmücken: Stoffe mit Stickerei tragen, Hautmakel ein wenig abdecken, Ringe und Ohrringe (oder -stecker), vielleicht eine Kette und eine Brosche. Wenn Ihr einen alten schwarzen Anzug habt, geht mal in ein Kurzwarengeschäft, greift Euch ein paar Meter Spitzenbordüre in gold, silber oder erstmal nur schwarz und näht diese auf den Kragen, entlang des unteren Saumes und der Ärmelsäume. Es wird zwar wie eine militärische Ehrenuniform wirken, aber eben schon bedeutend aufmerksamkeitsheischender, einfach nach 'mehr' aussehen. Es muß nur als vollkommen selbstverständlich rüberkommen, so rumzulaufen. Mir hat man zwar zu Silvester gesagt, ich sähe aus wie ein Callboy, aber ich habe das positiv aufgefaßt -- meine Bekannten kennen eben keine anderen Kategorien, und das war die Nächstliegende.

'Aristokratische' Stile betonen in erster Linie die Freude am Ich -- man ist mit sich im reinen; man schämt sich seiner nicht; man läßt andere am eigenen Ich teilhaben, damit sie sich auch daran erfreuen; man versteckt sich nicht in der Masse und demonstriert die eigene Individualität. Es ist die Mißgunst gegenüber denen, die aus der Masse herausragen wollen, die es Männern so schwierig macht. Da klingt noch der alte Standesstreit ein wenig nach. Daß Frauen das machen können, liegt wohl daran, daß sie nicht als Konkurrenz ernstgenommen werden. Wobei sie aber in den Bereichen, wo sie mit Männern konkurrieren, sich auch ein wenig bescheiden müssen.

LG
Masin

[Edit: Grammatik korrigiert]
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: chrisko am 25.03.2009 14:37
Hi Masin,

es gibt nur ein Problem...

Die Welt besteht aus Männlein und Weiblein.

Soviel du auch drüber nachgrübelst, die Statussymbole heissen:

Mein Haus
Mein Auto
Mein Pferd
Meine Frau

...

...


Ich war vor ein paar Tagen in einem Meeting. Nebenbei unterhielten sich 2 über einen Versicherungsmakler...:

"Mit dem kann man keine Geschäfte machen, der fährt einen Ford und ist Sozi..."

Das ist die Welt der Oberflächlichkeiten, das ist die Gedankenwelt vieler Menschen. Die machen sich keine Gedanken wie dir es geht, die machen sich keine Gedanken wer hinter dem Gesicht steht, die machen sich keine Gedanken wie der Mensch ist... sie sehen nur was sie sehen wollen. 

Warum machen sich so viele Schreiber hier so viele Gedanken um sich selbst? Weil sie alle mit der Angst rumlaufen genauso oberflächlich betrachtet zu werden und dadurch eben auch Nachteile befürchten.

Die Gesellschaft teilt in Mann und in Frau ... beiden werden Rollen zugeordnet, man kann damit zwar ein wenig kokettieren, die Rollen können aber nicht wirklich aufgebrochen werden.

Denn in der Masse wollen Frauen durchaus ihre Rolle behalten, ebenso wie die Männer auch. Ich denke mal, die meisten Frauen fühlen sich in ihrer Rolle wohl und sicher aufgehoben, sie sind Hausfrau und für die Familie da. Männer sind die Jäger und Sammler, sie sorgen für Essen, Wohlstand und Ansehen.

Leider gibt es einfach viel zu viele Frauen, die sich ihre Männer eben genau nach diesen Punkten aussuchen und sich in der Wahl ihrers Partners immer die Frage stellen: Wer kann am besten für mich sorgen, wer verschafft mir Ansehen, Wohlstand und eine prächtige gesellschaftliche Stellung?

Darüber kann man vielfältiger Meinung sein, glaube dennoch, das das nach wie vor die Grundtendenz allen Lebens ist, trotz einer Alice Schwarzer und noch so viel Emanzipation und einigen wenigen Ausnahmen!

Chrisko 
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: MasinAD am 25.03.2009 16:13
Hallo Chrisko

es gibt nur ein Problem...

Die Welt besteht aus Männlein und Weiblein.
[...]
Die Gesellschaft teilt in Mann und in Frau ... beiden werden Rollen zugeordnet, man kann damit zwar ein wenig kokettieren, die Rollen können aber nicht wirklich aufgebrochen werden.

Denn in der Masse wollen Frauen durchaus ihre Rolle behalten, ebenso wie die Männer auch. Ich denke mal, die meisten Frauen fühlen sich in ihrer Rolle wohl und sicher aufgehoben, sie sind Hausfrau und für die Familie da. Männer sind die Jäger und Sammler, sie sorgen für Essen, Wohlstand und Ansehen.

Leider gibt es einfach viel zu viele Frauen, die sich ihre Männer eben genau nach diesen Punkten aussuchen und sich in der Wahl ihrers Partners immer die Frage stellen: Wer kann am besten für mich sorgen, wer verschafft mir Ansehen, Wohlstand und eine prächtige gesellschaftliche Stellung?

Es wird sich zeigen. Die aktuelle Situation ist historisch neu. Nie zuvor teilten Männer mit Frauen soviele ihrer Privilegien. Die Arbeitsteilung ist im Auflösen begriffen; es gibt zwar noch Schwerpunkte, diese schwinden aber zusehends.

Und wenn dem so wäre, wie Du schreibst: Warum gibt es dann sowohl bei Frauen als auch bei Männern soviele, die sich mit der zugestanden Rolle nicht identifizieren können oder wollen oder einfach nicht zufriedengeben? Wenn Du das wirklich glaubst, warum akzeptierst Du das dann nicht, warum brichst Du mit dem Rock daraus aus?

Weil Du selbst nicht glaubst, daß es eine scharfe Trennlinie gibt. Oder irgendeinen Grund, weshalb ein geschminkter Mann mit Ohrschmuck oder ein Mann im Rock nicht auch ein Versorger sein könnte -- immerhin hat die Geschichte gezeigt, daß es sowas schon gab, es ist also kein genetisch verankertes Gesetz

Es geht allein um die Bedeutungen all dieser Elemente; diese sind nicht 'männlich' oder 'weiblich'. Die Botschaften sind subtiler, und die Menschen sind nur taub geworden sie wahrzunehmen. Aber wenn man schon anfängt, an den Bedeutungen einer Sache zu rütteln (in Deinem Fall: Rock), dann kann man nicht erwarten, daß die anderen Bedeutungen unbeachtet bleiben.

Der Große Fehler (mit Kapitalen, ja!) ist es zu glauben, nur eine Sache zu verändern, würde alles andere unberührt lassen. Dabei zeigt die Erfahrung, daß jede Änderung --und sei sie noch so klein-- ganze Kaskaden an Nachwirkungen nach sich zieht, die man im Vorfeld so gut wie nie abschätzen kann. Bestes Beispiel, wenn auch überstrapaziert: Wetter. Besseres Beispiel, weil aktuell (ja, ich schaffe es, zu einem besten Beispiel noch ein besseres zu finden ;)): Finanzprodukt-Risikominimierung durch Bündelung zu Derivaten. Gute Idee, aber wie bei den meisten Sachen macht die Dosis das Gift. Es hat zuviele Nachahmer gefunden, wodurch die ursprüngliche Konzeption das ganze System unterwandert hat. Oder wer hätte gedacht, daß Kurznachrichten solch einen Erfolg haben und die Kommunikationsgewohnheiten einer ganzen Generation verändern würden? Daten auf dem Service-Kanal des Handys! Das muß man sich mal vorstellen.

Zu glauben, daß Männer einfach so weitermachen können wie bisher, ist so irrwitzig wie die Vorstellung, daß Frauen wieder an den Herd zurückkehren und Hausfrau und Mutter spielen werden. Und ganz ehrlich: Ich will das auch nicht. Es tut ihnen gut, es öffnet ihren Verstand, der durch das Hausfrauendasein extrem unterfordert wäre und verkümmern würde. Natürlich wünschen sie sich Nachwuchs, klar, aber sie wollen ihr Leben nicht mehr darauf beschränken. Und ebensowenig will ich mein Leben auf das eines Versorgers beschränken.

Ich fand den Eingangskommentar dieser Frage (http://www.girlstalk.de/charakter/offen-gefuhle-mann) erschreckend: "Sollte Grenzen haben. Der Mann soll mir Halt geben. Und eine Heulsuse kann das nicht!" Diese Selbstverständlichkeit widert mich an, wonach ein Mann keinen Halt benötige. Aber ich habe das ja schon an anderer Stelle geschrieben, daß Frauen Geborgenheit bei Familie, Freunden und Partner fänden -- Männer verschanzen sich hingegen in ihrem Anzug und hinter ihrem Gefühlspanzer.

LG
Masin
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: chrisko am 25.03.2009 17:20
Masin,

es ist vollkommen egal was vielleicht ein Einzelner denkt... in der Masse schwimmt er/sie mit dem Strom.

Das Leben besteht aus Statussymbolen, egal wo, egal wie ... und wenn es manchmal nur der Fernseher ist ... bei dem es heute ein riesiger Flat-Screen mit mind. 2m diagonale sein muss... oder so ähnlich.

Das ist unsere Welt...

Für manche ist es entscheidend und wirklich bedeutend da auszubrechen und für sich andere Werte zu schaffen, nur oftmals geben auch die Leute ihre Werte wieder auf, einfach weil sie müde geworden sind.

Ich selbst bin in einer Zeit groß geworden, in der die 68er gerade abebbten, meine Zeit war die frühen 70er und meine Zeit in der alles lief was ich mir wünschte waren dann die 80er...

Heute bleibt die Erkenntnis... willst du im Leben mitmischen, spielst du die gleichen Regeln!

Wenn du es dir dann selbstbewusst und stark ermöglichst, trotz allem im Rock durch den Alltag zu laufen, trotzdem deine Geschäfte zu machen, trotzdem du selbst bleibst, akzeptiert und respektiert wirst, dann hast du einen riesigen Schritt gemacht...

... das geht aber nicht ohne Kompromisse... das geht nicht ohne die Menschen, das geht nicht ohne die Gesellschaft, denn wir können nur miteinander leben.

Die Menschen sind sehr unterschiedlich ... und ja, es gibt viele Frauen denen das Leben am Herd bestens gefällt und sich wundern, warum es Frauen gibt, die da weg wollen;-)

Auf der anderen Seite schau dich doch einfach einmal in der Starlettszene um, überall dort wo die Mädels zu Partygirls und Autokühlerfrauen werden ...  Frauen die schlicht jemanden mit großem Geldbeutel suchen aber nichts mit Arbeit oder gar Selbstverwirklichung am Hut haben... da zählt nur das Scheckbuch, pardon Kreditkarte und ansonsten gibt es einfach einen riesigen Vakuum der dann noch mit Nichts aufgefüllt ist.

Vorurteil?
Sicher und Vielleicht ... aber leider viel zu oft wahr...


Chrisko
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: robotobo am 25.03.2009 18:04
Ach ja, Lederhosen, die Bon Jovi in dem Video trägt, sind stets eng und werden seit langem auch von Männern getragen.
Die Haarlänge variiert bei beiden Geschlechtern - ob kurz oder lang, kann bei beiden gesehen werden. Vor kurzem habe ich ich im WDR-Fernsehen einen Beitrag über die aktuelle Beauty-Messe gesehen. Dort hiess es, ca. 20% der Männer greifen inzwischen auch zu dem einen oder anderen Cremetöpfchen, zu Puderdosen oder gar zu Lippenstiften. Das männliche Design wandelt sich. Da können wir doch locker in Röcken jeder Art auftreten.
Am Wochenende sah ich Jugendliche mit Migrationshintergrund, die trugen glänzende Ohrringe, beidseits, einen Minihut auf dem Kopf, Ketten um den Hals und einer eine kleine Handtasche. Die "Feminität" schwappt also über die Geschlechtsgrenze. Vor dreißig Jahren schrieben zwei NewYorkerinnen, allein für diejenigen, die an Zwecken der Fortpflanzung interessiert sind, sollten beide Geschlechter gut erkennbar sein, ansonsten käme es da doch überhaupt nicht darauf an.
Nicht jede/r BetrachterIn wird Beifall klatschen oder Buhrufe ausstoßen. Ran an die Röcke, dran bleiben und sein eigenens Design finden.

LG Robotobo
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: MasinAD am 25.03.2009 19:42
Hallo Chrisko,

es ist vollkommen egal was vielleicht ein Einzelner denkt... in der Masse schwimmt er/sie mit dem Strom.

Weswegen ich auch an anderer Stelle die Wichtigkeit des Mainstreams herausgestrichen habe. Ist mir also bewußt. Man sollte nur nicht den Fehler machen und den Mainstream als erstrebenswertes Ideal betrachten -- er ist nur das stützende Rückgrat, an dem unaufhörlich gefeilt wird.

Für manche ist es entscheidend und wirklich bedeutend da auszubrechen und für sich andere Werte zu schaffen, nur oftmals geben auch die Leute ihre Werte wieder auf, einfach weil sie müde geworden sind.

Im Gegensatz zu der Emanzipation der Frauen ist der Gewinn für Männer auch nicht in barer Münze, bestenfalls in zusätzlichen Lebensjahren aufgrund weniger stressigen und harmonischeren Lebenswandels, bemerkbar. Auf der Basis dessen, was gegenwärtig ist, ist der Gewinn einfach mal viel zu diffus. Was auch das Problem der Emotionalität ist. Rationale Erklärungen taugen nur denen, die bereit sind, selbst darüber nachzudenken und eigene Schlüsse zu ziehen. Allen anderen müßte man emotionale Erklärungen liefern, die aber verbal nur schwer vermittelbar sind.

Heute bleibt die Erkenntnis... willst du im Leben mitmischen, spielst du die gleichen Regeln!

Ist es vermessen, wenn ich davon ausgehe, daß die Regeln sehr viel Spielraum lassen, den die wenigsten wirklich zu nutzen wissen? ;) Man muß Menschen nur (*hüstel* nichts leichter als das ;)) die Augen öffnen und neue Perspektiven ermöglichen.

Wenn du es dir dann selbstbewusst und stark ermöglichst, trotz allem im Rock durch den Alltag zu laufen, trotzdem deine Geschäfte zu machen, trotzdem du selbst bleibst, akzeptiert und respektiert wirst, dann hast du einen riesigen Schritt gemacht...

Ja, es darf nicht nach Kampf oder Krampf aussehen -- sondern gelassen, mühelos. Nicht umsonst waren Kampfemanzen mit die unbeliebtesten Vertreter ihres Anliegens. Aber in derem Windschatten sind viele Frauen einfach mitgesegelt.

... das geht aber nicht ohne Kompromisse... das geht nicht ohne die Menschen, das geht nicht ohne die Gesellschaft, denn wir können nur miteinander leben.

S.o. Mainstream ist wichtig, er ist diese ominöse Gesellschaft. Aber wenn man Kompromisse aushandelt, sollte man über das nötige Rüstzeug in Form gutdurchdachter Argumente verfügen. Willst Du weiterhin mit den Schultern zucken? Oder doch lieber die Argumente schärfen?

Auf der anderen Seite schau dich doch einfach einmal in der Starlettszene um, überall dort wo die Mädels zu Partygirls und Autokühlerfrauen werden ...  Frauen die schlicht jemanden mit großem Geldbeutel suchen aber nichts mit Arbeit oder gar Selbstverwirklichung am Hut haben... da zählt nur das Scheckbuch, pardon Kreditkarte und ansonsten gibt es einfach einen riesigen Vakuum der dann noch mit Nichts aufgefüllt ist.

Hör auf :)! Ich habe mich heute und gestern erst mit diesem unsäglichen Thema auseinandersetzen müssen. Ich fürchte immer noch, daß meine Gesprächspartnerin einen Teil meines Verstandes ausgesaugt hat. Naja, er ist bestimmt gut aufgehoben bei ihr ;).

Vielleicht lieg das wirklich daran, daß uns so anderthalb Jahrzehnte trennen. Vielleicht liegt es auch an unseren geographischen Lebensmittelpunkten. Ich bin ein Kind der Großstadt, Berlin; für mich und viele in meinem Bekanntenkreis ist es eine unglaublich rückwärtsgewandte Vorstellung, als Frau heutzutage auf Beruf & Karriere zu verzichten.

Ja, Frauen sollten selbst entscheiden, was sie machen wollen, keine Frage. Ich finde es auch gut, wenn die Mutter ihr Neugeborenes die ersten Lebensmonate pflegt. Aber ich rede da von Zeiträumen bis zu einem Jahr und durchaus auch schon mit Teilzeit-Berufsausübung.

Ich kann und will aber nicht gutheißen, wenn gesagt wird, daß es die Rolle der Frau sei alles aufzugeben, um der Familie den Haushalt zu machen. Das mag das klassische konservative Bild sein, aber nicht unbedingt das einzig denkbare und vermutlich auch nicht das zukünftige. Heim & Herd sind eine individuelle Entscheidung von Frau und Mann, nicht eine des Geschlechts. Ich finde es vollkommen in Ordnung, wenn eine Frau (oder ein Mann) sagt: "Ich bleibe zuhause und mache Hausfrau (Hausmann)" -- ich finde es nicht mehr in Ordnung, wenn sie (diesmal ohne 'er') anhängt: "Eine Frau sollte zuhause bleiben". Individuelle Entscheidung vs. Rollenerwartung eben.

LG
Masin
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: MasinAD am 25.03.2009 19:56
Vor dreißig Jahren schrieben zwei NewYorkerinnen, allein für diejenigen, die an Zwecken der Fortpflanzung interessiert sind, sollten beide Geschlechter gut erkennbar sein, ansonsten käme es da doch überhaupt nicht darauf an.

Rein rational betrachtet ist das richtig. Jetzt möchten Männer aber coole Bringer und Frauen niedliche Prinzessinnen sein. Und weil die Mehrheit das so will, hat das Individuum das zu schlucken oder es kriegt Klassenkeile (gesellschaftliche Verachtung). Einzige Möglichkeit: Beharrlich drauf hinweisen, daß Rollenerwartungen der individuellen Entfaltung im Wege stehen und überhaupt nur in seltenen Ausnahmesituationen (Balzmarkt) relevant sind; daß persönliche Eignung nicht von der Kleidung abhängt; daß Männer und Frauen mehr Verbindendes als Trennendes haben.

LG
Masin
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: minirocker am 26.03.2009 11:05

Damit das ganze hier nicht in reiner Textform abläuft, stell ich mal ein Video rein, indem man sehen kann, wie weit der Mann in sachen Mode, Feminin und Maskullin eigentlich schon war.
Auch wenn er keinen Rock trägt, trägt er doch eine Vielzahl von Dingen, die man vorallem heute als typisch Feminin bezeichnet, wie lange Haare, beide Ohrringe, enge Hose, Stiefel und Schmuck.
Auch wenn es nur ein Video ist, spiegelt es meiner Meinung nach schon die damalige Zeit wieder. Diese Typen rund um Bon Jovi sind ja damals auch öffentlich so aufgetreten. Ausserdem waren das ja nicht irgendwelche Underground Musiker, die keiner kannte, sondern das war damals der Mainstream.

Genau das versuche ich auch immer wieder zu betonen: Maenner waren, was Kleidung betraf, vor 25 Jahren eben schon viel weiter: Unschuldig und unbedarft jenseits von Homophobie trugen sie einfach das was sie fuer richtig hielten. Der gesellschaftliche Freiraum dafuer war ja anscheinend, im Gegensatz zu heute, vorhanden

Im Schaugeschäft haben sie das verstanden und praktizieren das auch seit Ewigkeiten. Dort findet man auch heute noch Männer, die sich offen schmücken. Aufmerksamkeit ist die Währung im Schaugeschäft, s. Tokio Hotel, Thomas Gottschalk usw. Für sie gehört sowas zum Lebenserwerb. Die Frauen dort stehen den Männern auch nicht nach, es blitzt und glitzert, da werden skurrilste Frisuren & Schnitte getragen -- Hauptsache Aufmerksamkeit. Ob die dann ablehnend oder zustimmend ist, ist egal, solange man nur im Gespräch ist.

Da muss ich Dir doch ein wenig widersprechen: So war es jedenfalls nicht. Das was die Musiker an Klamotten trugen, wurde auch auf breiter Front im Volk (eben wir Jugendliche damals) getragen. Denke mal an die knallengen/knallbunten Stretchjeans, Stiefeletten mit hohen Absaetzen, koerperbetonende/transparente Shirts, Hemden so bunt das einem heute die Augen weh tun wuerden usw.  Einfach schade, dass die Juengeren diese Zeit nicht erlebt haben, es scheint ja fuer sie unvorstellbar zu sein. Genau deshalb stehe ich ja heute kopfschüttelnd vor den Auswuechsen an Konserativitaet und Spiessigkeit gerade in der jungen Genaeration.

Ach ja, Lederhosen, die Bon Jovi in dem Video trägt, sind stets eng und werden seit langem auch von Männern getragen.
Die Haarlänge variiert bei beiden Geschlechtern - ob kurz oder lang, kann bei beiden gesehen werden.

Nur 'ne Bemerkung dazu: Enge Lederhosen sieht man heute ueberhaupt nicht. Traut sich in dieser schwulophoben Zeit doch keiner mehr zu tragen. Wenn man ueberhaupt noch welche sieht, dann sind es weit geschnittene Schlabberhosen. Achja, das mit der Haarlaenge geht mir auch auf den Keks. Unsere tollen privat-finanzierten Medien liefern dem Volk dafuer diese Assoziationen: Bombenleger, Hartz-4-Empfaenger, Oeko usw.
Heute denkt ja kaum einer noch selbst nach. Oder traut sich den Betreffenden (also den, ueber den er urteilt) zu fragen, warum er das denn SO macht usw. Klar, damit wuerde der Fragende ja zu verstehen geben, dass er keinen Durchblick hat. Aber das haben ja heutzutage alle, der normativen (den wenigsten bewussten) Kraft der privaten Medien seis gedankt.

 
Heute bleibt die Erkenntnis... willst du im Leben mitmischen, spielst du die gleichen Regeln!

Ist es vermessen, wenn ich davon ausgehe, daß die Regeln sehr viel Spielraum lassen, den die wenigsten wirklich zu nutzen wissen? ;) Man muß Menschen nur (*hüstel* nichts leichter als das ;)) die Augen öffnen und neue Perspektiven ermöglichen.

Das sehe ich genauso wie Masin: Den derzeitigen Zustand wohl im Auge haben aber nicht als etwas unerschuetterliches und als Gegeben hinnehmen. Sofern man eine eigene Position hat, muss man sie eben vertreten und deutlich zeigen.
Nur SO bekommen die Leute die Leute mit, das man Dinge auch anders sehen und handhaben kann. Und damit neue Denkanstoesse liefert.

Wenn man anders/eigen denkt, es aber nicht lebt, geht man innerlich zugrunde oder endet leicht in Depressionen. 

Es macht mir einfach Spass -wie letzten Sonntag passiert- mit meinem Panda zu einer Vernissage zu fahren und dort spontan ein Kunstwerk (zum 7-fachen Kaufpreis meines "Autos"vor 3 Jahren!) zu kaufen.

Einfach mal so an der vermeintlichen Zementfassade unser gesellschaftlichen Vorstellungen zu ruetteln.
Klar, auch der Minirock ist dafuer bestens geeignet...
:-)
Gruss, Minirocker


Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: AsiaHarry am 26.03.2009 11:44
Hallo!

Wenn mann sich heute mal in der Musikszene bei den Männern umsieht, könnte man eigentlich glauben, die wollen gar nicht auffallen ;D Wie sonst kann man sich erklären, dass die immer nur in Schwarz auftreten?
Selbst ein Bruce Springsteen trug auf seinem 87er Longplayer einen coolen Latzhosen style.

Das gleiche Bild auch bei den Komikern. Anstatt das sie durch andersartiges Aussehen ihre Performance verbessern würden, verschwinden sie in Alltagskleidung ende 2000er im Niemandsland. ;D

Und so fehlt es den Männers halt dann an Persönlichkeiten die man aufgrund Ihres Styles und Bekanntheitsgrades nachahmen könnte. Da kann man sich dann schon vorstellen, wenn der eine oder andere in Burn Outs oder Depressionen verschwindet.

Wenn man da mal zu den Frauen rüberschaut, da hat doch jede die in der Kunst tätig ist, ihren eigenen Style (oder gar ein eigene Kleider Label).

Ach ja: Meiner Meinung nach wird heute enge Kleidung beim Mann viel mehr mit schwul asoziiert als wenn man einen Rock anzieht.
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: cephalus am 26.03.2009 11:48
Leider lag deren Erfolg doch eher bei weiblichen Jugendlichen. Vielleicht genau wegen der demonstrierten Extravaganz, mit der sich Mädchen eher als Jungen identifizieren können? Männliche Jugendliche lassen sich noch immer nur durch die archaischen 'Männertugenden' Stärke, Standhaftigkeit, Coolness verführen.

Hallo Masin,
nicht der eizelne Jugendliche springt darauf nicht an, sondern die Gruppe:
Ich hatte mich erst kürzlich mit den Söhnen eines Freundes unterhalten, die das genannte Outfit absolut cool fanden und es auch gerne selbst testen würden - was sie davon abhält ist schlicht der erwartete gesellschaftliche Druck ihrer männlichen Umgebung, so wie die Eltern, die das als zu "mädchenhaft" brandmarken.

Nicht an den Vorbildern oder dem Interesse fehlt es, sondern an der Flexibilität und Tolleranz der Mitmenschen. Sobald Rollenbilder, quasi Normen und Sehgewohnheiten verschwunden sind wird die Vielfalt von selbst einkehren.

LG
Cephalus
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: minirocker am 26.03.2009 12:00
 hm, loeschen geht wohl nicht..
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: MasinAD am 27.03.2009 11:01
hm, loeschen geht wohl nicht..

Warum löschen? Ich weiß zwar nicht mehr genau, was drin stand, aber ich erinnere mich nicht, daß es Dir irgendwie zum Nachteil gereichte.

LG
Masin
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: Sweety am 27.03.2009 11:26
Moin du kurzberockter, langhaariger Bombenleger, ;D
also, wenn ich unbedingt wissen will, warum sich jemand so kleidet/styled, wie er es grade macht, dann frag ich ihn schon.
Aber ansonnsten ist mir das so etwas von schnurz-piep-egal! Is doch seine Sache.
Dass mir das Ein oder Andere nicht gefällt ist dagegen meine Sache. Damit muß ich doch klarkommen, oder?
Ich hatte auch mal längere Haare, Schulterlang und glatt. Bis meine Chefe meinte: Lange Haare oder Job.
(Ein Kunde hatte ihn gefragt, ob die Firma jetzt auch Harley's verkauft ??? )
Naja, ich hatte den Job noch nicht soo lange und wollte ihn behalten, also Haare ab :-\
Ich muß sagen, es ist auch angenehmer so. Zumindest für mich!
Bei einigen meiner jetzigen Kunden bin ich als "der Cowboy" bekannt. Na und? Hat doch Wiedererkennungswert! Außerdem gefällt es 99.9% und es räuspert sich kaum mal jemand.
Also, lass die Haare wachsen und rock einfach weiter.
Was scheert es eine deutsche Eiche, wenn sich ein Wildschwein daran scheuert?
Gruß
Jürgen
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: minirocker am 27.03.2009 13:38
Haaalt!
Na, das war ja wohl ein Missverstaendnis!

Meine Bemerkung bezog sich nicht auf User dieses Forums!
Wer hier Mirglied ist und wohlmoeglich Rock traegt, hat eh mit sich selbst
schon einiges klar und kann Andere in aehnlichem Outfit gut akzeptieren.

Nein, meine Zielgruppe der Bemerkung sind halt die, die meinen genau
Bescheid zu wissen und entsprechende Bemerkungen machen. Sie machen
sich nicht die Muehe, nachzufragen. Sie wissen ja eh Bescheid. Und woher
sie ihr Wissen haben, muss ich nicht wiederholen...
Ist halt schade. Sie bringen sich um die Chance, dazuzulernen und im Leben
weiterzukommen. Halbwahrheiten und jede Menge Schubladen reichen
wohl aus.

Gruss, Minirocker
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: martin77 am 27.03.2009 14:28
Hallo Rocker;
Irgendwie habe ich den Boden verloren mit diesem Thema hier: "Warum ausgerechnet Rock?" War da vorher etwas was ich nicht finden kann?

Warum ausgerechnet einen Rock den Vorzug zu geben? Na, da brauche ich nicht zu argumentieren, denn er gefaellt eben oder nicht. Alles andere ist nur Gruende fuer oder wider, oder Begruendungen (man koennte es auch Selbst-Entschuldigungen nennen) weil man etwas TUT was vielleicht nicht alle tun. So ungefaehr, ich fahre ein Cabriolet und ziehe dieses Fahren der vollkommen geschlossenen Limosine vor. Was wuerdet ihr denn antworten wenn euch jemand fragt warum den ausgerechnet ein Cabrio - das ist zwar dicht bei Regen, aber manchmal zieht es trotzdem im Innenraum.

Um zur Antwort zu kommen was ich einfach im Moment nicht klar kriege ist eben der Rock, die aelteste, gesuendeste und flexibelste Kleidung der Maenner von frueher, die wieder in Mode (Trend) kommt. Wer nicht damit klarkommt dass ich mein "Cabrio" anziehe muss sich selbst fragen ob er es versteht oder nicht - dennoch, es ist mein "Cabrio". Und ich halte es wie Minirocker - wenn es sehr heiss ist ist das "Verdeck" soweit unten wie moeglich, anders ausgedrueckt, der Rock so kurz wie moeglich, angepasst an Situation und Alter. Meine speziellen Strumpfhosen fragen naemlich nicht ob es anderen zu heiss wird, sondern die teilen es meinem Koerper mit.

Also Leute, lasst mal das Verdeck runter, und laechelt etwas mehr wenn ihr im Rock unterwegs seid, das ist die beste Antwort auf alle nicht gestellten Fragen, aber die Antwort kommt bestimmt: Es wird zurueck gelaechelt, keiner fragt (hinterfragt) mehr, "warum".
Gruesse
Martin77
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: rainer69 am 27.03.2009 23:32
Hallo Rocker;
Irgendwie habe ich den Boden verloren mit diesem Thema hier: "Warum ausgerechnet Rock?" War da vorher etwas was ich nicht finden kann?

Warum ausgerechnet einen Rock den Vorzug zu geben?

Hallo Martin77,

die Eingangsfrage hatte ich gestellt.
Weil ich eine Phase hatte, in der ich zweifelte... (an mir und an Röcken an mir...)

Ich stellte mir die Frage "Warum Rock und nicht z.B. Shorts (oder knielange Cargohosen)".

Röcke mag ich, kurze Hosen eher nicht. Obwohl ja auch die zu Strumpfhosen tragbar wären.

Daß es besser aussieht, stelle ich an mir persönlich in Frage, aufgrund ausgeprägten Bierbauchs, der auch nur extrem langsam abnimmt. Aber lange Hosen sehen hierdurch nicht anders (bzw. besser) aus. Meine Figur ist für mich das Problem.

Daher wäre ich lieber unauffällig unterwegs. Und das dürfte mit Rock & Strumpfhosen schwieriger als mit einer langen Hose sein. Zumindest ist das soweit erstmal meine Vorstellung und daher mein Ausgangspunkt.

Von meiner provokativen Eingangsfrage erhoffte ich mir Argumente für den Rock und habe auch eine Menge dafür erhalten (danke an alle Beteiligten). Das Argument "bequem" reichte mir vorerst nicht und das Argument "weil es gut aussieht" greift bei mir nicht.

Meine Affinität zum Rock rührt von den Strumpfhosen (von 20den bis Strick) her. Die trage ich absolut gern, und möchte sie nicht mehr missen. Und daraus folgte für mich (fast zwangsläufig) der Rock, obwohl ich mich noch vor einem Jahr vehement gegen Röcke gewehrt habe.

Mir ging es also vorwiegend darum, andere Argumente "dafür" einzusammeln bzw. die Argumente zu hinterfragen.

viele Grüße
Rainer


Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: martin77 am 28.03.2009 02:28
Hallo Rainer;
Rocktragen und Bier trinken  - was haben beiden Dinge zusammen? Man kann hinterfragen warum ich es tue, Rock tragen oder Bier trinken, fuer beides wirst du die gleiche Antwort haben, es faellt mir, ich mag es, ich mag das Gefuehl beim Rock, di magst den Geschmack, vielleicht auch die Wirkung des Bieres. Du kannst natuerlich beides auch nicht hinterfragen, das Ergebnis wird sich nicht aendern. Ich gehe den einfacheren Weg, ich denke ueber bestimmte Dinge nicht nach und hinterfrage "Warum".
Ich war kein Rocktraeger vor vielen Jahren und ich dachte mich bringt keiner in eine einroehrige Hose. Bis zu meinem Unfall mit den Beinen, dadurch Stuetzstruempfe in voller Laenge die ganze Zeit tragen, dazu klare aerztliche Bescheinigung, jegliche Erwaermung zu unterbinden wenn die Beine belastet sind. Grosses Raetselraten, unter einer Hose viel zu warm, also das Nachstliegende: Rock, Laenge nicht ueber das Knie. Shorts sind moeglich im tiefen Winter, nur das sieht albern aus. Die erste Zeit hatte ich mich nicht drum geschert, keinen Rock getragen, bis eben eines Tages.... als ich wieder auf der Intensivstation aufgewacht bin (wurde), war dann klar, was ich fuer die Zukunft zu machen hatte. Keine Probleme mit dem Arbeitgeber, nur mit mir selbst manchmal. Obwohl die Struempfe schoen aussehen (Beine rasieren=Pflicht), anziehen dauert 5-8 Mnuten, muss ich sie immer tragen wenn "ich auf den Beinen bin". Ja, und dadurch faengt man an, nicht mehr zu ueberlegen "Warum", weil man zwangslaeufig auf die Frage kommt, WARUM ich.

So, also kleiner Rat, vergiss die Idenditaetsfrage, du bis Rainer, du bist einzigartig, traegst Rock und Struempfe. Also passt alles zusammen. Warum keine Hose anstatt Rock? ..... Hatte ich nicht eben gesagt, keine Frage "Warum" mehr? [das Gleiche mit Bier, anstatt Bier trinkst du Wasser on the rocks] Machst du das? WARUM nicht? Siehst du, Frage ist geklaert.
Schoene Gruesse
Martin 
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: AsiaHarry am 28.03.2009 11:57
Hallo!

Wenn man Gesundheitliche Probleme hat, ist die Triebfeder viel höher, als Mann einen Rock anzuziehen. Ich merke das bei mir auch. Die Frage nach dem Sinn stellt sich einfach nicht mehr, wenn man es in einer Hose nicht mehr aushält. :(

Aber für viele andere ist die Frage, Warum ausgerechnet Rock? schon viel schwieriger. Nicht umsonst heisst es ja, "nur richtige Männer tragen Röcke".

Leztendlich kann diese Frage aber nur jeder mit sich selbst ausmachen. Mann muss sich darüber im klaren sein, dass man im Rock nicht in der Masse untertauchen kann. Auch wenn die meisten Leute nichts sagen, so denken sie sich Ihre Meinung dazu. Und wenn man dann eine Arbeit hat, wo man mit vielen Leuten zu tun hat, kann das natürlich schon zum Problem werden.

Das entscheidende ist, komme ich mit dem Rocktragen als Mann überhaupt klar. Um das herauszufinden braucht es natürlich Praxis. Für mich war es im nachhinein das einzig Richtige, diese Praxis im Urlaub zu sammeln. Die erste Verbindung mit Mann im Rock hatte ich mit Sarongs. Und so dachte ich dann, dass ich lieber Lange Röcke bevorzuge.
Whärend dieser Zeit im Urlaub stellte sich dann aber heraus, dass  knielange Röcke die beste Wirkung wegen meiner Krankheit haben.

Ab diesem Zeitpunkt konnte ich mich auf einmal mit dem Rock identifizieren. Zum erstenmal hatte ich überhaupt das Gefühl in für mich angenehmer Kleidung zu stecken! Die ganze psychologische Seite drehte sich um 180 Grad. Der Rock ist für mich das optimale Kleidungsstück.

Ich glaube darum geht es eigentlich: kann ich mich als Mann im Rock Identifizieren, fühl ich mich wohl darin, habe ich Spass an der Sache? Wenn mann diese Frage mit Ja beantworten kann, wird die Frage "Warum eigentlich Rock" weit in den Hintergrund verschoben!

 :) ;) :D ;D 8) ::)
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: rainer69 am 28.03.2009 23:20
Hallo Martin und AsiaHarry,

ich setze mich mit dem Thema schon länger auseinander, wohl viel zu lange.

Röcke tragen, ja das will ich.
Und ich will es auch in der Öffentlichkeit.

Mir ist heute bewußt geworden, daß ich mir die völlig falsche Frage nach dem "Warum?" stelle.

Meine eigentlichen Bedenken gelten in Wirklichkeit dem "Wie trage ich Röcke, ohne daß es albern aussieht?"

Ich habe mich mit dem Thema, wie meine Kleidung auf andere wirkt, früher nicht auseinander gesetzt, weil es mich einfach nicht interessiert hat. Und nun ist das anders. Jetzt muß ich mich damit beschäftigen, und stelle dabei fest, daß es für mich sehr kompliziert ist, weil ich es bisher immer vernachlässigt habe.
Eigentlich wollte ich einfach nur die Hose gegen den Rock tauschen und mußte feststellen, daß das (bei mir) nicht funktioniert.

Plötzlich muß ich mich mit Farbkombinationen, Form und Farbe von Schuhen, Jacken, Oberteilen auseinandersetzen.
Und mein Empfinden, was modisch zusammen paßt, ist nicht sonderlich ausgeprägt (falls überhaupt vorhanden).

Dazu kommt, daß ich auch nicht gerade vor Selbstbewußtsein strotze, um mit eventuellen Problemen locker und offen umzugehen.

Als ich vor 2 oder 3 Wochen das erste Mal im Rock in der Öffentlichkeit war (großer Supermarkt, allerdings in Tschechien), habe ich mich immer wieder ertappt. Ich war nicht 100%ig von meinem Outfit überzeugt, und daher bemüht, mich so unauffällig, wie möglich "durchzuschleichen". Wobei das stellenweise wohl eher nach unauffälliger Flucht ausgesehen haben mag. Dabei war das eigentlich völlig unbegründet, wie ich aus der Reaktion einer älteren Dame, die mir (noch hier in D) vor der Sparkasse an einer Ampel wartend, freundlich zugenickt hat, entnommen habe.

Für mich ist der Ausgangspunkt aller meiner Zweifel, daß um so stimmiger das optische Erscheinungsbild ist, desto weniger Aufmerksamkeit wird es erregen. Und diese Stimmigkeit habe ich aus meiner Sicht noch nicht erreicht.

Weil ich im Moment mit der Frage nach dem "WIE" nicht wirklich gut weiterkomme, schiebe ich hier unbewußt immer wieder die Frage nach dem "WARUM" drüber. Sozusagen, beim Schummeln erwischt...

viele Grüße
Rainer


Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: AsiaHarry am 29.03.2009 11:42
Hallo!

Das das Outfit stimmen sollte, kommt dann natürlich noch dazu. ;)
Als Mann ist man da halt dann schnell überfordert, wenn man sich sein ganzes Leben vorher damit nicht beschäftigt hat.
Bei mir war und ist es auch nicht anders! ???

Ich habe mir z.b. auch einen Kilt im typischen Schottenkaro gekauft, bin aber mit diesm Stil nicht so recht zufrieden. Bin auch immer wieder am Überlegen ob ich mir einen Utilikilt kaufen soll. Weil ich eben das Gefühl habe, dass ich in bestimmten Röcken aus der Damenabteilung besser rüberkomm. Allerdings mag ich keinen zu Femininen Stil. Andere Sachen aus der Damenabteilung kommen für mich öffentlich nicht in Frage.

Inzwischen habe ich einen Stil gefunden, der einerseits das Maskuline eines Utilikilt Styles hat, aber halt mit einem anderen Rock. Ich selber bin vom Typ her schlank und gross.

Man muss eine gewisse Zeit einfach einplanen, biss einem sein Outfit dann auch selber gefällt. Aber man wird es halt nicht verhindern können, dass man den einen oder anderen Fehlkauf macht. :-\ Geht den Frauen ja auch nicht anders. ;)
Hast du, Rainer schon mal an Utilkilt gedacht? Diese Kilts sind eher geeignet wenn man einen Bierbauch hat.
Hier mal ein Beispiel:
http://www.utilikilts.com/?page_id=633 (http://www.utilikilts.com/?page_id=633)
(das 2.Bild, Jim Sellers)
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: rainer69 am 29.03.2009 18:02
Hallo AsiaHarry,

an Utilikilts komm ich irgendwie noch nicht so recht ran.
Zum einen ist es der Preis und zum anderen der Gedanke daran, immer die ganzen Falten zu bügeln.

Rainer
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: Sweety am 30.03.2009 09:01
Hallo Rainer,
das mit dem Bügeln kannst du beim Utilykilt getrost vergessen. 8)
Ich bin damit 720Km Autogefahren, ausgestiegen und die Falten lagen messerscharf! ;D
Und den Preis sind die allemal wert. ;)
Alba gu brath
Jürgen
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: rainer69 am 30.03.2009 12:07
Hallo Jürgen,

und wie ist es mit den Falten nach der Wäsche?
Oder muß der in die Reinigung?

Rainer
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: AsiaHarry am 30.03.2009 13:08
Hallo!

Ich habe mal einen eigenen Thread extra für Utilikilt aufgemacht. :)
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: Jo 7353 am 31.03.2009 22:26
Hallo Rainer,

warum ich ausgerechnet mit dem Rock gegen die Bekleidungstradition verstoße, hat mehrere Gründe.

Der Rock ist ein in mehrerer Hinsicht angenehmes Kleidungsstück. ich habe da nicht um die Beine spannenden Stoff, nicht die Gefahr der Genitalienquetschung beim Setzen, und eine für mein Temperaturempfinden geeignetere Lüftung. Ich empfinde einen Rock als zentrierend im Gegensatz zur spaltenden Hose. Das Kleidungsstück an sich ist wirklich angenehm.

Mir macht es auch nichts aus aufzufallen. Ich geniese die Aufmerksamkeit. Das mache ich genauso mit meinem Liegerad, was allerdings nicht so provokant ist. Früher fiel ich durch lange Haare langem Bart und kurze Hosen auf. Heutzutage sind solch kurze Hosen wie damals für Männer schwer zu finden. Da ist der Rock eine hervoragende Alternative zur Beinbelüftung. Obwohl ich weiterhin lange Haare mag, trage ich sie inzwischen kürzer, da ich mir noch nicht sicher bin, dies mir beruflich erlauben zu können. Im Gegensatz zu den Haaren kann ich einen Rock problemlos kurzfristig durch eine Hose ersetzen, wenn ich mal strategisch Wert darauf lege, unauffällig aufzutreten. Ich bin zwar wirklich kein Muster an selbstbewustem Auftreten, aber verstecken will ich mich meistens auch nicht.

Dieser Vertoß gegen die Kleidungskonventionen liegt auch voll auf meiner Linie. Mir stinkt schon seit langem, ständig zu hören, was ich sein soll und was ich tun muß, nur weil ich ein Mann bin. Daß ich voll und ganz Mann bin, ist anhand meines Körpers unzweifelhaft. Das will ich auch nicht leugnen, und das hat in der Gesellschaft auch seine Bedeutung, weil Fortpflanzung ein gesellschaftlich wichtige Sache ist. Warum das so betont werden muß? Ganz einfach, weil immer wieder Menschen mir unterstellen weiblich zu sein oder zu sein wollen.  Wogegen ich mich aber wehre ist, Sachen, die nur tendenziell männlich sind, absolut zu setzen, und die Männer, die nicht dieser Tendenz entsprechen, in diese reinzuzwängen, oder gar mit rein kulturellen Gewohnheiten das gleich zu tun. Der Männerrock ist ein sichtbares und sinnvolles, wie oben beschrieben, Abweichen vom Männlichkeitszwang. Wenn jemand mich im Sinne des Männlichkeitszwanges anspricht, habe ich genügend Sprüche von anderen Rockern gehört und gelesen, um die Zuordnung Hose-männlich Rock-weiblich durch den Kakao zu ziehen.

Was die Stielsicherheit betrifft, rate ich zu Mut zur Panne. Geschmack ist subjektiv, und Du wirst immer, auch in Hosen, jemand finden, der dein Aussehen nicht gut findet. Stielsicherheit lernt man auch mit Ausprobieren. Allerdings schadet es auch nicht, freundliche Menschen um ihre Meinung zu fragen. Es gibt schon Sachen, die viele gemeinsam als passend empfinden. Auf gute Farbkombinationen zu achten ist, wenn man so einen Aufmerksamkeitsmagneten wie den Rock trägt, in jedem Fall  sinnvoll. Dabei können Modekataloge hilfreich sein. Frauen bilden ihren Geschmack unbewußt auch über das Anschauen von Modezeitschriften und Katalogen.

Wie ich bisher sehe, liegen Deine Gründe für den Rock etwas anders als meine. Deine Gründe kann ich allerdings nicht herausfinden, weil ich Dich nur über das Forum hier kenne, und somit zuwenig über Dich weiß. So wie Du hier schreibst, kann ich nur empfehlen, den Wunsch nach Röcken nicht weiter zu unterdrücken. Falls Deine Unsicherheiten zum heimatlichen Rocktragen noch zu groß sind, sind weiteres Sammeln von Erfahrungen in der Fremde, wo Dich keiner kennt, durchaus eine Möglichkeit, zu erleben, daß Rocktragen wirklich nichts schlimmes ist. Natürlich ist es auch sinnvoll, zu klären, was Deine zentralen Motivationen sind, und diese auch in eine Form zu bringen, die Du bei Anfrage kommunizieren kannst. Für mich ist der erste oben genannte Grund, das, wovon ich so überzeugt bin, daß ich das auch für andere überzeugend erklären kann, wenn ich aus Neugierde gefragt werde, warum ich Rock trage. Sowas kommt immer wieder mal vor, und es ist auch natürlich, wenn man fragt, warum jemand was ungewöhnliches macht.

Gruß,
Jo

Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: TomC am 31.03.2009 23:12
Meine Rechtschreibung ist auch nicht die Beste, aber diese "Sti(e)lblühte" war jetzt echt herrlich:

"Was die Stielsicherheit betrifft, rate ich zu Mut zur Panne." Ja, ich kann Stiel und Stil auch immer nicht auseinanderhalten :-)
Titel: Re: Warum ausgerechnet Rock?
Beitrag von: rainer69 am 31.03.2009 23:29
...
Wie ich bisher sehe, liegen Deine Gründe für den Rock etwas anders als meine. Deine Gründe kann ich allerdings nicht herausfinden, weil ich Dich nur über das Forum hier kenne, und somit zuwenig über Dich weiß. So wie Du hier schreibst, kann ich nur empfehlen, den Wunsch nach Röcken nicht weiter zu unterdrücken.
...

Hallo Jo,

meine Gründe, Rock zu tragen, sind sicher dieselben, wie bei den meisten Männern, die Rock tragen. Ausprobiert und für gut befunden. Ich finde es bequem, es macht Spaß, es fühlt sich gut an, ist luftig, es ist ein Stück Freiheit.
Ich fühle mich einfach wohl im Rock.

Wie ich dazu kam, war sicher eine Mischung aus:
- Strumpfhosen, die ich schon unter normalen Hosen getragen habe
- Big-Shirts (kurze Nachthemden), die ich seit vorigem Sommer in der Freizeit zu den Strumpfhosen getragen habe
- Neugier
- einem Rat aus gesundheitlicher Sicht, der mit Luftigkeit zu tun hat

Und zwar genau in dieser Reihenfolge.

Aber ich habe noch einige Hemmungen in der Öffentlichkeit, einfach, weil ich mir noch unsicher bin, über die Stimmigkeit.

Ich habe ja die Möglichkeit, 80-90% meines Tagesablaufs Rock zu tragen.
Da stellt sich mir die Frage, ziehe ich die restlichen 10-20% eine Hose an, um draußen nicht "anzuecken".
Und die beantworte ich mir derzeit (immer noch) mit der Entscheidung für die Hose.

Möglicherweise liegt das aber gar nicht am Rock, sondern an der Strumpfhose, die dann ja zwangsläufig sichtbar wird.
(ich trage bevorzugt dunkle Strumpfhosen). Oder an beidem...

Ich habe erst im November angefangen, den Rock für mich zu entdecken, ich bin einfach noch nicht soweit, wie selbstverständlich einfach so in die Öffentlichkeit zu gehen.

Ich will es, aber nicht um jeden Preis. Es dauert einfach noch etwas...

Rainer