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Andere interessante Themen => Spass und Allgemeines => Thema gestartet von: Skirttrender am 22.11.2004 23:45

Titel: Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Skirttrender am 22.11.2004 23:45
Hi,

momentan i.d. Penny-Märkten:

Schwarze Baumwoll SH, sehr dünn (FSH ???) für 2,49 Euro.
--------------------------------------------------------------------------

Ab Montag, 29.11.04 in allen Penny-Märkten:

wadenlanger Rock,                            für 9,99 Euro

Gr. S - XXL, versch. Farben, Stretch-Stoff,

Front-RV, Taschen vorne, Godet-Form, lt. Foto, (Prospekt liegt schon aus) vielleicht auch in anderen Styles (?).

......nur mal hier zur Info.

Gruß

Skirttrender
Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: John am 23.11.2004 05:36
Das scheint das zu sein:

http://www.penny.de/01angebote/angebote_detail.asp?id=4756&f=1

Wenn man bedenkt, dass das Mädel hoge Absätze trägt ist der Rock fast bodenlang. Was OK ist.
 Bei einem Preis von 9,99 kann es aber minderwertige Qualität sein, und wenn so ein Rock billig "fällt" kann er auch schnell billig aussehen - und man selbst dann auch. Kann, wohlgemerkt, muss nicht. Andererseits, wenn er nichts ausieht hat man 10 Euro in den Sand gesetzt, das sind 3 dunkle Hefe mit Trinkgeld - und da analysiert man ja auch nicht lange....

Wenn ich aber bedenke, dass ein Guinness bei uns langsam die 4 EUR- Marke überschreitet, dann ist der Rock richtig geschenkt....
Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Wild Bill am 23.11.2004 06:14
Hier in der USA haben wir ein sagen "You get what you pay for it"

Wild Bill
Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Skirttrender am 23.11.2004 11:11
Hallo John,

vielen Dank für den Link.

Auf den Internet-Fotos sieht er aus, wie A-Linie ausgestellt, und doch nicht Godet = besser.

Qualität ? Hmm, kann man im Laden prüfen. Meistens ist ein Stück ausgepackt, da kann man den Stoff fühlen, die Nähte, den RV, usw.  Ich vermute, daß der Stoff schon dicker und edler ist, schlißlich ist jetzt Winter und nicht Sommer.

Die Discounter-Supermärkte in Deutschland haben immer bessere Qualität. Weil bei den sehr hohen Stückzahlen, wohlen viele Firmen gerne liefern/verkaufen. Die Supermärkte haben dann eine große Macht, wer den Auftrag bekommt.

Normalerweise kostet so ein Rock ca. 30,- Euro, aber wenn Penny-Markt ca. 150.000 Stück (oder mehr ?) auf einen Schlag bestellt, dann ist der Preis auch niedriger, bei gleicher, guter Qualität.

Wow, da würde sich Wild Bill freuen ?. Eine Order, mit 150.000 Utilikilts von einer Supermarktkette.

In USA vermute ich es anders. Da gibt es wenig, was wirklich billig ist. Und wer wenig bezahlt, darf auch nur wenig erwarten. Aber den meisten Amerikanern kümmert Qualität nur wenig. Wenn kaputt dann weg - und das Nächste gekauft.

bye

Skirttrender

Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Ferdi am 23.11.2004 13:38
Hallo!

Stimmt, ist kein Godet-Rock. Bei Godet fällt der Rock gerade bis kurz vor dem Saum und ist dann stark ausgestellt.

Es scheint sich hier um einen Bahnenrock zu handeln. Ich habe einige davon. Sie haben A-Form, einen leicht welligen Saum und brauchen wegen ihrer Weite keine Schlitze. Baumwolle deutet eigentlich auf gute Qualität hin, wo unter Umständen "gehudelt" sein könnte, wäre an den Nähten und Reissverschlüssen sowie an eventuell vorhandenen Knöpfen. Das habe ich oft als Schwachstellen festgestellt, die sich aber leicht beheben lassen.

Gruss,
Ferdi
Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Wild Bill am 23.11.2004 13:46
Skirttrender:

Hier in der USA haben wir Qualität und haben wir Scheiße.  Unsere Utilikilt verkauft für USD 125,00, und ist die höchste Qualität.  Man kann zum Wal-Mart gehen und für $9.95 ein Frauenrock kauf und der Rock wird in ein paar Tagen auseinander fallen.  Ich bin sicher, dass dasselbe in Deutschland wahr ist.

Unsere Utilikilts sehen männlich aus.  Unsere Problem ist cost.  Unsere Kilts werden hier in Seattle genäht.  Alle anderen Kleidungshersteller haben ihre Produktion zu Ländern wie Taiwan, Kambodscha, China, Viet Nam, und Indien genommen.  Das ist gut für uns; Die nähenden Fabriken haben hunger, und sie bitten der Preis unten ihren cost zum Zweck am Leben zu bleiben.  Aber das ist noch immer nicht genug.  Sicher, für mehrere hundered oder einige tausend Verkäufe pro Monat, das ist ok.  Aber wenn wir eine Order haben für sag 100,000 Kilts,   wir konnten nicht die Kosten bekommen  niedrig genug , den Verkaufspreis vernünftig zu machen ohne das Beteiligen fremden Ländern für die Arbeit zu gehen.

Wenn Sie dazu die Kosten dessen hinzufügen die Duties, Steuern und Fees,  die Ihre Länder zusätzlich zum Basis-Preis , wird das unannehmbar.

Wir wissen das, und es ist schlecht.  vielleicht eines Tages können wir die Kilts in Deutschland machen so in Deutschland verkaufen  für ein vernünftiges Preis.  Aber dies wird durch  morgen nicht geschehen.

Ciao und Grüss (Grease  :)  )

Wild Bill
Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Skirttrender am 23.11.2004 14:11
Hi Wild Bill,

if you have high cost level, you must produce it with quality, and sell it to a good price, to make money. It`s the same like Germans do, to sell our -expensive- cars in the USA.

Of course, when you offer your kilts with a printed certification, that it is really a Man-kilt, maybe you will get more customers to buy it.
A customer would try more to wear a kilt, because he get and can show the proof, that it is really a man-skirt, not made for women.
And with all this service, quality certification etc., the customer would not  ask for the price.

Wal-Mart is mostly not so cheap in germany, much others are cheaper. I buy mostly only soft-drinks in bottles.  

Every product or service finds his market and his customers.
The skirt/kilt has to fit for the customer, and the customer has to fit for the product and for the producer-company.

Kind regards

Skirttrender

Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Skirttrender am 29.11.2004 11:09
......ich war heute im Penny-Markt, habe den Rock angesehen......er ist NICHT wie auf den Fotos.

Er ist gerade, kaum ausgestellt, eher schmal. Keine Taschen, Rücken-RV + Knopf, hinten rückwärtiger kleiner Gehschlitz. Auch kein dicker Cord-Stoff (trotz Winter), anscheinend nur in braun erhältlich.
Für 9,99 Euro......ist er auch wie 9,99.

Fazit: Wer ihn will, sollte ihn vorher genau anschauen. Wer sich nicht sicher ist, dann besser nicht kaufen.
Wenn schon ausverkauft,.....habt Ihr nichts versäumt.

Gruß

Skirttrender



Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Edelweiss am 29.11.2004 15:52
Hallo alle miteinander!

Also da kann ich nur sagen: *grins*!

Die Discounter beziehen diese extrem billigen Textilien aus China. Um es mit Ricis Worten zu sagen: "Kauft es, benutzt es und bringt es wieder zurück in die Läden und reklamiert die schlechte Qualität. Dadurch entstehen den Discounter derart hohe Kosten, dass sich der China-Dreck nicht mehr rechnet. Das gilt übrigends für alles aus China. Nur so werden Aldi, Lidl & Co. wieder hochwertigere Produkte aus europäischer Produktion ins Programm nehmen.

Kauft alle Röcke, und bringt sie kaputt wieder zurück (die brauch man nicht mutwillig kaputt machen, die zerfallen von selbst).

Mit dieser Vorgehensweise rettet Ihr sogar heimische Arbeitsplätze.

Viele Grüsse, besonders auch von Rici
Edelweiss
Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Edelweiss am 29.11.2004 15:59
Nachtrag:

Es ist ebenfalls typisch für das Chinageschäft:

Man bekommt nicht, was man bestellt. Die Chinesen liefert, was sie wollen. Und man kann es nehmen oder nicht. Deshalb stimmt das Werbebild nicht mit der tatsächlichen Ware überein. Es kam in letzter Zeit öfters bei den Discountern (sogar bei Aldi) vor, dass Aktionsware nicht lieferbar war. Für Chinesen gilt ein Liefertermin nicht, die liefern was und wann sie wollen. Als Geschäftsmann würde wäre das der Grund für mich, mit denen keine Geschäfte mehr zu machen. Aber unsere Nieten in Nadelstreifen, die auf den Managerposten sitzen, sind "fachlich zu einseitig" orientiert, dass sie das checken würden.

Viele Grüsse
Edelweiss

PS: Ich hoffe, ich bin jetzt keinem Rockträger auf die Füsse getreten....
Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Skirttrender am 29.11.2004 16:26
Hallo Edelweiss,

ja, habe ich vor 23 Jahren mit Textilien aus Indien erlebt, mit oft katastrophaler Qualität = noch schlechter wie hier beschrieben.

Malaysia ist i.d. Stundenlöhnen noch billiger als China, hat aber nicht so hohe Kapazitäten wie China. Viel Schmuck kommt aus Malaysia = viel Handarbeit nötig.  China: ca. 0,70 Euro/Stunde, Malaysia: Ca. 0,45 Euro/Stunde.

Sehr viele Computer und Computer-Teile (Platinen, Zubehör, etc.) kommen immer mehr aus China und Malaysia.

Aktionsware: Die Discounter sind in Verdacht, Aktionsartikel zu bewerben, sie aber gar nicht zu haben, und daher auch nicht zu verkaufen. Habe ich schon öfters bei Lidl erlebt, und Plus hat deswegen  sogar -wieder- eine EU-Klage am Hals.

Konkurrenz ALdi-Lidl: Z.B. Nähmaschinen: Jeder bietet für 50,- Euro an, vermutlich aus China, sehr schlecht. Aldi verkauft, bei Lidl sah ich keine Einzige Nähmaschine.

Bei Lidl heißt es dann vom Personal: "Ist schon ausverkauft" - noch am  Vormittag des ersten Aktionstages. Eigenartig: Es findet sich im Markt kein -leeres- Fach, kein Preisschild - sondern nichts !
Das gabs dieses Jahr auch mit Werkzeugkäsen, Starter-Akkus, usw.
Auch die Frage: "Wieviel Stück hat Ihre Filiale geliefert bekommen ?" wird jede Auskunft verweigert - sei Betriebsgeheimnis, dürfe man nicht sagen. (Klar, falls Tatsache=null würde Anzeige/Klage drohen)
Heute glaube ich keinem Lidl-Prospekt mehr.

Nähmaschine ? *juhuu*... ich habe heute meine Nähmaschine bekommen. Für 44,30 Euro, inkl. Versand, via ebay.
Ein supertolles, modernes Gerät, alles massiv, alles funktioniert. Singer-Futura 1050 (Bj. 1973 ??) Made in W.-Germany......und nicht teilweise der schreckliche Billig-Schrott aus China, Taiwan, oder "Sabba-Dabba-Land".  

Wozu `ne Nähmaschine ? Oh Mann, bei mir liegen noch drei Jeansröcke für Änderungen, umsäumen, etc.an, sowie eine Gürteltasche ändern.
Was ich will, gibts nicht im Laden, oder ist schweineteuer.

Viele Grüße an Alle,

Skirttrender
 




 

 


Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Ferdi am 29.11.2004 23:24
Hallo Edelweiss!

Du bist keinem auf die Füsse getreten, nein, wir brauchen solche Hintergrundinformationen um in Diskussionen fleissig Propaganda gegen die Schundlieferanten zu machen. Jetzt wollen die sogar in das Autogeschäft einsteigen. Aber das wird irgendwann dazu führen, dass wieder europäische Ware gekauft wird. Ausserdem - wer weiss, welche Rolle Kinderarbeit dabei spielt.

Herzliche Grüsse an Rici, wie gehts ihr eigentlich?

Ferdi
Titel: Re: Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Ben am 30.11.2004 02:11
Hallo,

das Problem sind nicht die Produzenten in China, Malaysia, oder einfach gesagt in den Billglohnländern, sondern diejenigen, die sich davon viel versprechen.
Mal abgesehen davon, daß dort zu Löhnen und Bedingungen, bei denen wohl keiner wohl einen Finger rühren würde, gearbeitet wird, sind wir Konsumenten (mich eingeschlossen) und andere (Manager et al.), die dort ihr Heil sehen.

Aber, Rici und Edelweiss:
Ihr produziert auch in der Türkei. Sind da die Bedingungen so viel besser als in Deutschland oder Italien?

Gruß
Collantix Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.
 (http://www.collantix.de)
Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Edelweiss am 30.11.2004 09:58
Hallo Collantix,

danke, dass Du das ansprichst.

Ja, wir produzieren in der Türkei, wo auch sonst.  Die Türkei ist nach China der grösste Textillieferant der Welt. Die Bedingungen haben sich in den letzten Jahren sehr geändert. Zum einen bereitet sich die Türkei ernsthaft auf den EU-Beitritt vor. Kinderarbeit wurde z. B. dadurch unterbunden, in dem die Schulpflicht von 5 auf 9 Jahre verlängert wurde. Das Schulsystem entspricht dem Amerikanischen mit Volksschule, Highschool, College, Uni, wobei bereits in der Volkschule Englisch als Fremdsprache unterricht wird. Um fremdsprachlich fit zu werden, ist es üblich, für ein bis zwei Jahre im Tourismus zu arbeiten.

Umweltschutz ist ein wichtiges Thema geworden. Sicher ist noch an vielen Orten Handlungsbedarf, aber es ist sehr viel in Bewegung geraten. Die Stadt Istanbul beispielweise hatte 1993 ein sehr ehrgeiziges Projekt angegangen: Wegen des alljährlichen Wintersmogs sollte innerhalb von 5 Jahren alles auf Erdgas umgestellt werden, was bisher noch mit nasser, schlechter Braunkohle lief. Ich hielt dieses Projekt in der kurzen Zeit für diese riesige Stadt für unmöglich - in Deutschland hätte man sicher 15 Jahre gebraucht.
Nach nur 8 Jahren war auch die letzte Brennstelle umgerüstet, und das bei 12 Millionen Einwohnern (offiziell, und ca. 20 Millionen inoffiziell). Die Technologie kam aus Deutschland und Japan. Wie gut sie funktioniert, hat das verheerende Erdbeben bewiesen. Davor hatte ich am meisten Angst. Es gab keine Gasexplosionen, die Erdbebensicherungen in der Gasversorgung ist top! Im Stadtteil Avcilar, den es in Istanbul am stärksten getroffen hat, sind nur Häuser betroffen, die schlampig gebaut wurden. Die sind mittlerweile alle baupolizeilich gesperrt, zum Abriss fehlt aber das Geld. Es wurden dort auch Häuser nach den strengen deutschen Baunormen errichtet, die haben nicht mal einen Riss in der Wand.

Während man noch vor Jahren in Müllbergen an den Strassenrändern stapfte, ist es jetzt in vielen Orten so sauber, dass man sich nicht mehr traut, ein Papierchen fallen zu lassen. Damit das möglich ist, wird es auch von der türkischen Bevölkerung mitgetragen. Das Fernsehen propagiert und packt die Türken an ihrer Ehre. Und die zählt dort sehr viel. Die einzigen Volksgruppen, die das unberührt lässt, sind die Zigeuner und die Russen. Alle anderen machen mit. Und was die allseits angeprochene Kurdenunterdrückung betrifft: In kurdischen Dörfern lernen die Kinder neben der Amtssprache türkisch jetzt auch kurdisch. Die Todesstrafe wurde abgeschafft, das härteste Gefängnis Diyarbakir wurde Journalisten zugänglich gemacht und wird von den Medien überwacht.

Kopftücher sind in öffentlichen Einrichtungen, wie z. B. Schulen, Unis usw. verboten, ebenso für alle Beamten und Angestellten des öffentlichen Dienstes. In der modernen Türkei kenne ich keine unterdrückten Frauen.  

Die Goldvorkommen im Südwesten werden auf Druck der Amerikaner nicht gefördert, über die riesigen Ölfelder im Nordosten gilt seit dem 2. Weltkrieg ein Schweigeabkommen. In Istanbul wird eine Interkontinental-Verbindung zwischen Europa und Asien für die Eisenbahn gebaut. Die Türkei hat mit dem Iran ein Wirtschaftsabkommen zur Aufbauhilfe getroffen. Dies schliesst auch den Tourismus mit ein. Es ist eine leistungsfähige moderne Eisenbahnlinie in den Iran in Planung. Der Güterverkehr Teheran - Istanbul - Köln spukt seit dem Siemens-Versuch Anfang dieses Jahres in den Köpfen der Wirtschaftsmächtigen.

Die Textilindustrie in der Türkei hat das Chinageschäft in den letzten Jahren deutlich zu spüren bekommen. In Istanbul arbeitet jeder 4. Türke direkt oder indirekt für die Textilindustrie. Während es früher überwiegend kleine Hinterhofklitschen waren, die als Webereien, Färbereien, Schneidereien und Nähereien oft unter unmöglichen Bedingungen gearbietet haben, hat sich jetzt eine moderne Industrie daraus entwickelt. Die vielen kleine Firmchen haben sich zu grösseren Unternehmen verschmolzen, die wiederum Interessenverbände gegründet haben. Die türkische Textilindustrie behauptet sich gegen die Chinesen, in dem sie auf Qualität setzen. Die einheimische Baumwolle wird ökologisch angebaut und ist mittlerweile eine der hochwertigsten. Sogar Trigema in Deutschland verwendet türkische Baumwolle. Textilien Made in Turkey sind ein Qualitätsmerkmal und deshalb wird es von Rumänien, Ungarn, Bulgarien und China kopiert. Gerry Weber z. B. hat eine kleine Produktionsstätte in Berlin und lässt den Grossteil seiner Waren in  Istanbul fertigen. Allerdings sind mit der Qualitätsanhebung auch die Preise gestiegen. Ein Sweet-Shirt für 10-US-Cent  (bei 50.000 Stück) gibt es nicht mehr.

Rici und ich haben uns für den Start der Männerröcke die ehem. Textilstadt Augsburg ausgesucht. Augsburg und Byzanz, später Konstantinopel, heute Istanbul verbindet viel. Auch, dass der ganze Textilbereich nach Istanbul abgewandert ist.

So sehr ich jetzt einigen weh tun muss, aber wir leben nicht von Luft und Liebe. Betriebswirtschaftliche Zahlen sind entscheidend, gerade jetzt. Deshalb werden Männerröcke bei uns derzeit als "Hobby" von Rici und mir geführt. Es ist ein reines Zuschuss-Projekt, von Kostendeckung oder gar Gewinnen sind wir meilenweit entfernt.  

Noch ein kleiner Nachtrag zur Türkei:
Während die Gegend von Antalya ja mittlerweile jeder als Badeparadies kennt, sind die Wander-  und Klettermöglichkeiten im Taurusgebirge nicht weit von Antalya noch ein absoluter Geheimtipp. Und im Nordosten um den höchsten Berg der Türkei, dem Ararat mit über 5000 m Höhe, ist ein exklusives Schigebiet entstanden mit Liften und allem, was dazu gehört. Kategorie St. Moritz und teilweise teurer. Zielgruppe: Die reichen Industrieellen (von denen es genügend gibt) und superreiche Araber. Schneegarantie länger als in den Alpen.

Dieses Bild der modernen Türkei, wie ich es immer wieder erlebe, entspricht ganz und gar nicht dem, welches in Deutschland vorherrscht. Sicher sind die Gegensätze zwischen Ost und West noch sehr extrem, aber die moderne Türkei ist auf aktuellem Stand. Etwas zeichnet die Türkei auch noch aus: Die extremen Gegensätze, denen man oft auf Schritt und Tritt begegnet, leben in friedlicher Koexistenz nebeneinander.

Ich habe es sogar schon erlebt, dass Touristengruppen die Sultan-Ahmet-Moschee (Blaue Moschee) in Instanbul in Schuhen, ohne Kopftuch, mit kurzer Hose, schulterfrei und im Minirock betreten durften. Das ging selbst mir zu weit.

Um Deine Frage direkt zu beantworten:
Rici hat noch eine kleine Musterproduktion in Italien, den Grossteil hat sie auch nach Istanbul verlagert. Wenn Du konkurrenzfähig bleiben willst, bleibt Dir keine Wahl. Deutschland verbietet sich von selbst, viel zu hohe behördliche Auflagen, oft bloss reine Schikane, viel zu langsame Behörden, dann die Gewerkschaften. Das alles kostet Geld, das niemand bezahlt.

Wir stehen in einem globalen Wettbewerb. Nationaler Patriotismus oder lokaler Idealismus ist nur der Politik möglich, nicht in der Wirtschaft. Keiner kauft einer deutschen Firma Ware ab, die er (über die Discounter vom Ausland) für ein zehntel des Preises haben kann. Letzendlich ist es der Verbraucher selbst, der über das Sein und Nichtsein von Produktionsstandorten entscheidet.

Viele Grüsse
Edelweiss    
Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Günter am 30.11.2004 11:10
Wir stehen in einem globalen Wettbewerb. Nationaler Patriotismus oder lokaler Idealismus ist nur der Politik möglich, nicht in der Wirtschaft. Keiner kauft einer deutschen Firma Ware ab, die er (über die Discounter vom Ausland) für ein zehntel des Preises haben kann. Letzendlich ist es der Verbraucher selbst, der über das Sein und Nichtsein von Produktionsstandorten entscheidet.

Viele Grüsse
Edelweiss    

Hallo Edelweiss,
eine super Ausführung über die Türkei und deren Entwicklung in den letzten Jahren.
Doch eine Anmerkung zu deinem letzten Kapitel.
Immer wieder höre ich das Deutschland als Produktionsstandort nicht mehr tragbar sei.
Als jemand der in verantwortlicher Stelle bei einem in Deutschland produzierendem Unternehmen sitzt habe ich oft den Eindruck, daß es mit solchen Aussagen so ähnlich ist wie mit der Bekleidung ansich. Sie sind der Mode unterworfen.
Beispiel: Unsere GF will unbedingt Baugruppen in Polen fertigen, die Vergleichsrechnung zu einem in der Nähe bestehenden Lieferanten zeigt das Polen billiger ist.
Übers Jahr gesehen geht es um so 3-4T€! :o
Berücksichtigt werden da aber keine Allgemeinkosten wie Flüge Reisezeiten etc. Diese fressen die Kosteneinsparung mehr als auf! :-[
Ein Beispiel mag auch Trigema sein . Meiner Kenntniss nach produzieren sie 100% in Deutschland und sind trotzdem marktfähig! :D
Und die Flexibilität der Behörden wächst beträchtlich wenn es um Ansiedlung neuer steuerzahlender Betriebe geht. Die aktuelle Lage gibt da den Unternehmen gute Druckmittel an die Hand.
Hinzuzufügen sei noch ein gewisser umweltpolitischer Aspekt.
Beim Kauf billiger Ware mit nur kurzen Lebensdauern entsteht haufenweise Müll!
Gegen den protestieren dann Leute, die scheinbar grün nicht nur hinter den Ohren sind und tragen auf dem Protestmarsch Billigschuhe die sie dirkt nach dem Marsch wegwerfen ! :-\
Gruß
Günter
Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Skirttrender am 30.11.2004 22:31
Hallo,

ich bin Verbraucher/Kunde, als auch gel. Kaufmann, Volks- und Betriebswirtschaftler.

Beispiel: Männerrock: Utilikilt: ca. 125,- US-$ oder AndersLandinger: Lange Röcke ab 99,- Euro.

Als Kunde: Kann ich mir solche Röcke finanziell nicht leisten. (Monatl. Einkommen: 680,- Euro netto)

Als Kaufmann/Betriebswirtschaft: Müßte/würde ich evtl. sogar noch teurer sein, als AndersLandinger.

Also müssen Rici, Edelweiss u.a. sehr schwer überlegen, ob und wie überhaupt Textil-Produktion möglich ist.  Falls alles-mitgerechnet sich Produktion in Türkei und Vertrieb in Europa + Internet rentiert, dannn O.K. Die türkische Qualität ist nach meinen Erfahrungen o.k.

Ich bin oft bei kik, das ja eine türkische Kette ist, mit Textilien aus der Türkei. Ich staune oft, wie sehr günstig die sind.

Trigema: Das Gegenbeispiel mit Produktion in Deutschland. Hier vermute ich sehr hohe Stückzahlen, evtl. auch Berufskleidung, Ausstattung v. Firmen, Fußballvereinen, usw. = hohe Qualität gewünscht, dafür hohe Preise möglich ??
(Ich verlange ja z.B. keinen Mercedes-PKW zum Daihatsu-Preis.)

In Dtl. könnten Löhne niedriger sein, wenn die Abgabenbelastung niedriger wäre.  Jeder Single kalkuliert schon mal mit 42% Abzüge, diese Höhe ist doch Wahnsinn. Ebenso verrückt ist die dt. Bürokratie.
Es ginge alles auch mit weniger, wie teilweise im Ausland.

Ich habe hohen Respekt und Anerkennung für Männerrock-Produktion und -vertrieb. Vergleichsweise sehr geringe Stückzahlen, verbunden mit  kleinem Käuferkreis, = doppeltes Geschäftsrisiko. So ziemlich jeder Banker würde Leute mit solchen Geschäftsideen wegschicken.
Dass die es trotzdem schaffen, ist sehr viel Mut und Idealismus.

Ferdi sagt zu Recht: Kauft bei Denen, sonst müssen die dicht machen.  Und ich sage dazu: Am Besten jeden Monat, denn die brauchen auch jeden Monat was zu essen.

Die Lösung, was ja gemacht wird: Verkauf/Vertrieb via Internet.

Produktion: Es lässt sich nicht Alles billiger im Ausland fertigen. Z.B. Sennheiser und -teilweise- Varta sind reumütig nach Dtl. zurückgekehrt, wg. Qualitätsprobleme im Ausland.

Eine Firma wollte Kabelbäume für Waschmaschinen in Malaysia fertigen.  
Als die ersten Container Kabelbäume geliefert wurden, stellte man fest, alle verkehrt = alles wegschmeissen = Totalverlust.

Zur Ehrenrettung: Ich habe vor kurzem bei AndersLandinger via Internet gekauft (Erstbestellung). Ein Restposten mit 66% Rabatt....aber immerhin. Hat alles hervorragend geklappt.
Dank an AndersLandinger für ihr großes Vertrauen in mich. Habe ich auch sofort erfüllt und bestätigt.

Viele Grüße

Skirttrender

Titel: Antworten
Beitrag von: Wild Bill am 30.11.2004 23:47
Hallo Skirtrender:

I do not have the ability to put this one into German, so bear with me for a few minutes as I answer in English.

It is with much interest that I have read your post and a few others that you have made regading having things made, for instance in Turkey and India.

In the USA, almost all clothing manufacturers have taken their production off shore to India, Turkey, China, Viet Nam, Tiwan, Usw.  Very little and very little raw material (Fabrik) is made in the USA any more, and that is why the US has such a big global trade deficit right now, but that is another topic.  These are very hot issues politically, and rightly so.

In our company, we have chosen to stay with products that are made in the US.  However, we would spend far less to have our products made in Taiwan or India, and we could pass that difference on to our customers in the form of much lower prices.

We are still too small to be taking our production to other countries.   Hell, I'd rather bring it to Germany as opposed to Taiwan, at least we can almost speak the same language  :)  All kidding aside, we would have to be making tens of thousands of these a month to make that work out.

But guess what?  There are not tens of thousands of people banging our doors down to buy our kilts yet.  Sure we are selling a thousand this month, and 800 that month, but still not the real volumes that would make things work.  In fact, we are trying to create our own market in this strange little garment called a Utilikilt.  So are Robert and Doreen at  Anders-Landinger with their product.

In order for us to be able to make our product, and to pay our employees, and to be here tomorrow or next year, we have to price our product at where it is.  Not only that, but due to the way the international trade agreements are all done, if I make it here and sell it to you there, YOU have to pay extra for that, and I think that is BULL S***T!

If, suddenly we woke up one day and hundreds of thousands or millions  were demading a man's skirt or a Utilikilt, we would probably not be ready, but I don't think it is going to happen overnight.  My fear is that the men in skirts trend will become very popular over a steady, but rather short period of time, say over one year.  A company like Levis or GAP could put a great deal of might and muscle behind getting fabric, patterns and off-shore production going in a very, very short period of time, and they already have a very sophisticated distribution system to pump those inexpensive men's skirts or kilts out to the markets.  I am sure it works the same way in Germany.

So, as a small company just trying to change the world one kilt at a time, we become trapped between the proverbial rock and a hard place.  (Rock as in stone, not skirt).

Now I will get down off my soap box.

Grüß

Bill
Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Skirttrender am 01.12.2004 02:05
Hi Wild Bill,

thanks for your fighting-with-words-for-the-US-Utilikilts. That`s great, really. I agree with you.

Unterschiede  USA - Deutschland.
(Ich vermute mal)

In USA sind viele Kunden stolz, ein US-Produkt zu haben.
Dem Deutschen ist es egal, ob aus Deutschland oder aus "Sabba-Dabba-Country"

Wild Bill engagiert sich sehr für seinen Arbeitgeber Utilikilt und dessen Produkte - Welcher Deutscher engagiert sich so sehr für seine Firma, und seine Produkte, egal woher ??

In USA entsteht sehr viel durch persönliche Begeisterung, Motivation und Einsatz.- In Deutschland wollen die meisten Arbeiter alles fix und fertig vorgesetzt bekommen.
Beispiel: Welcher Prokurist würde in Deutschland Mörtel anrühren, um u.a. sein eigenes Büro zu bauen ? In USA packen sie an !

In USA wird persönlicher und ungewöhnlicher Einsatz in der Regel belohnt. - In Deutschland freut sich der Chef, wenn er Dumme gefunden hat, die ihm viel Geld sparen.

Michael Moore hat darin recht: Schlecht (Bad) in den USA, wenn US-Firmen profitable Produktionen schließen, weil es in Mexiko und anderen Ländern halt billiger geht, mit noch mehr Profit.

Jeder, auch jeder Boss, hat nur einen Bauch um satt zu werden. Egal wie weit er sich vollstopfen will, es geht nicht mehr rein.

Moral/Charakter-Frage: Was ist einem Boss wichtiger ?
5 Mio. $ noch mehr auf seinem Konto, zu den anderen XX-Mio., oder ca. 50 Landsleute mehr haben einen Job bei ihm ?

Wenn Men-Skirts ganz gross populär werden, dann Frage hier:

Wollt Ihr einen original Utilikilt für ca. 140 US-$ kaufen,
(125 $ + shipping charges to Europe)
und damit einen original Men-Skirt ?

oder einen "billigen" Jeansrock für 50 $
als schnell nachgemachten Men-Skirt ?
(..den rein optisch auch Frauen tragen könnten.)

Ich glaube, dass vielen Männern wichtig ist, dass ihr Rock auch als Männerrock erkennbar und akzeptiert wird.
Daher soviele Kilt-Fans.
Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Edelweiss am 01.12.2004 09:56
Hallo zusammen,

das mit der Auslangsproduktion ist so eine Sache. Mal rechnet es sich, mal nicht.
Anderes Beispiel: Ich habe eine Elektronik-Firma. Für ein Produkt, das eine Handelskette wollte, konnte ich nur im Ausland fertigen lassen, weil wir sonst mit dem vorgegebenen Preis nicht hingekommen wären. Zölle, Transportkosten, Reisekosten (!) usw. haben das immer noch entscheidend billiger sein lassen als eine Deutschland-Fertigung. Die Qualität war excellent, da kam keines der deutschen Muster (die natürlich mit in die Auswahl genommen habe) ran.

Für ein zur Zeit aktuelles Elektronik-Produkt werden wir Deutschland als Fertigungsstandort wählen, weil das so hightec ist, dass nur in Deutschland die Fertigungstechnologie existiert.

Trigema ist eine rühmliche Ausnahme. Ich war zufällig in der Gegend und nahm deshalb die Gelegenheit war, als Trigema in Norddeutschland (ich glaube Büsum war das) ein Verkaufslager eröffnete - der Chef kam mit Family per Hubschrauber aus dem Schwabenlande eingeflogen. Der Mann ist ein Selfmade-Unternehmer vom Alten Schlag. Er profitiert heute von seinem Namen und seinem guten Ruf, als Neuling hätte er keine Chance mehr. In Füssen gab es auch einen bekannten Sport-Klamotten-Hersteller. Es gab! Das Gelände und die Gebäude existieren noch.

In Augsburg gibt es das sogenannte Textilviertel. Da gab es Namen wie "Kammgarnspinnerei" usw. Das ist teilweise Museum und teilweise Wohnungsbaugebiet. Auf dem Gelände der alten NAK steht jetzt die sehr erfolgreiche Citygalerie. Einzig die Fa. Ackermann (Nähfaden) existiert noch als namhaftes Ãœberbleibsel aus der Textilzeit. Auf dem stillgelegten Teil des Firmengeländes wurde die Serie "Samt und Seide" gedreht. Heute kennt man Augsburg von der Augsburger Puppenkiste und der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN), die damals Spinnerei- und Webereimaschinen hergestellt haben -  und in der Region bis München vom berühmten Augschpurger Zwetschgendatschi. (Tipp: Der Augsburger Christkindlesmarkt steht dem berühmten Nürnberger in nichts nach und gilt als absoluter Geheimtip!) Während alles mit Dampfmaschinen und Wasserkraft angetrieben wurde, brachte auf dem Gelände ein völlig ausgetickter Illusionist einen selbstzündenden Flüssigkraftstoffmotor zum Laufen: Rudolf Diesel. Dass ihm bei den Versuchen 2 x die Halle um die Ohren geflogen ist, daran denkt heute kein Diesel-Fahrer. Mit gerade mal 14 PS hatte seine Erfindung keine Chance gegen die allgegenwärtige Dampfmaschine. Für die damalige Zeit galt der Selbstzünder als Totgeburt. Wie heute die Magnetschwebebahn.

Die ganze Struktur Augsburgs war auf Textil ausgerichtet. Zig Wasserkanäle zwischen Wertach und Lech haben Werkzeugmaschinen angetrieben. Augsburg hat mehr Brücken als Venedig. Die über 140jährige Augsburger Localbahn, eine Güterringbahn, wurde errichtet, weil die Innenstadt mit Pferdekutschen verstopft war, schwere Unfälle an der Tagesordnung waren und der Transport der Kohle teilweise mehr als 2 Stunden dauerte (für eine Strecke, die man in einer halben Stunde zu Fuss geht).

Das ist alles Geschichte. Zwischen Augsburg und Byzanz / Konstantinopel gab es schon intensive Handelsbeziehungen, als Moosach, Pasing, Neuhausen, Schwabing usw. Dörfer waren und der Begriff München auf keiner Karte verzeichnet war. Die Industrie ist nach Istanbul abgewandert. Dort finden sich in Privat-Museen noch Textilmaschinen, die schon in Augsburg standen.

In Istanbul existieren genügend Fertigungsresourcen, in Deutschland ist nicht mal mehr die Technologie da. Mailand, Paris, New York - wohlklingende Namen in der Modewelt. Dort liegen die Büros der grossen Marken. Aber keine Fabrik. Der LKW ist schnell. Was soll ich mehr sagen?
Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Skirttrender am 01.12.2004 10:54
Hallo,

ja nun, es ändert sich Alles laufend. Vor ca. 150 Jahren kam die Dampfmaschine und die Webmaschinen aus England, die alle viel schneller, besser und billiger weben konnten, und Hunderttausende Weber, oft in Heimarbeit, wurden arbeitslos.

Wir brauchen High-Tech in Dtl. für dt. Arbeitsplätze. Beispiel Zahnbürsten: Ein simples Billigteil, millionenfach hergestellt.
Aber die Maschinen, die diese Zahnbürsten irre schnell herstellen, (1,5 Sek./Zahnbürste) die kommt aus Deutschland ! Das geht so rasant, das kann man sich gar nicht vorstellen.

R. Diesel war, wie die meisten Erfinder, ein leidenschaftlicher Idealist. Er stecke alles Geld in seinen Motor, bekam einen Prüfstand i.d. Fabrik gestellt, hatte Schulden bei Krupp - und sie wollten ihm keine Stahlzylinder mehr liefern, der Motor lief nicht, und.. und.. und.. Erst der Parfum-Zerstäuber seiner Frau (=Einspritzung) brachte den Durchbruch.
Sein Vorteil: Er bekam Chancen eingeräumt, und durfte es versuchen - wie i.d. USA. Heutzutage hätte er null Chancen in Deutschland.

Ich selber habe bereits 1999-2003 Reformkonzepte für Arbeitsmarkt, Wirtschaft und Gesundheitswesen entwickelt. Schaffung v. Arbeitsplätzen, Abbau v. Arbeitslosigkeit, Senkung der Beiträge+Lohnnebenkosten, Wirtschaftsaufschwung. Drei Jahre vor Hartz & Co.
Alles mittlerweile von Fachleute, Proff., Top-Manager etc. als hervorragend bestätigt.

Problem: Keiner der Politiker, Ämter, Ministerien will dies haben. Auch nicht SPD und CDU. Ãœber ein Dutzend Ablehnungen, alleine drei Ablehnungen v. Bundeskanzler Schröder, bereits seit 1999.

Selbst das Bundesarbeitsministerium und die BA in Nürnberg haben dies schriftlich abgelehnt.

Wir hätten heute in Dtl. ca. 1,5 Mio. Arbeitslose weniger, und den dafür entsprechenden Wirtschaftsaufschwung.
sowie 14 Mrd. Euro/Jahr Einsparungen im Bundeshaushalt.

.....aber sie wollen es nicht !!!  

Selbst meine Antwort, dann eben die Arbeitsplätze im Ausland zu schaffen, war für die von keinem Interesse.

Also steigt die Arbeitslosigkeit in Dtl. weiter, und wir Alle müssen dies an der Zapfsäule, im Laden, etc. mit immer höheren Abgaben bezahlen.

Ich glaube keinem Politiker mehr auch nur ein Wort, nach all diesen Erfahrungen. Egal wer, egal welche Partei, alles nur Egoisten.

Viele Grüße,

Skirttrender
Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Wild Bill am 01.12.2004 11:37
Hallo Skirttrender:
[quote Zitat von: Skirttrender am Heute um 01:54:24am]
Wir brauchen High-Tech in Dtl. für dt. Arbeitsplätze. Beispiel Zahnbürsten: Ein simples Billigteil, millionenfach hergestellt.  Aber die Maschinen, die diese Zahnbürsten irre schnell herstellen, (1,5 Sek./Zahnbürste) die kommt aus Deutschland ! Das geht so rasant, das kann man sich gar nicht vorstellen.
Zitat

 

Ja, Ich habe ein Braun electricsh Zahnbürste.  
Außerdem scheint es, dass Deutschland dasselbe Problem wie die USA hat. Hohe Niveaus der Arbeitslosigkeit, während die Jobs anderswohin gehen.

Ich denke nicht, dass Herr Bush das noch weiß!    


ha ha

Wild Bill
 
 
Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Skirttrender am 01.12.2004 21:57
Hi Wild Bill,

US-Präsident George Bush weiss das ganz genau. Er selber hat die Nordamerikanische Freihandelszone (NAFTA ?) vorangetrieben, d.h. billig in Mexiko u.a. produzieren, und zollfrei in die USA importieren.

Bei uns ist es ähnlich mit der EU - Europäische Union.
In Tschechien umgerechnet 390,- US-$/Monat. In Polen bis down zu 200,- US-$/Monat, für volle Arbeit, 40 Stunden/Woche.

Bush ist wie unser Schröder. Nach außen glänzen wollen, aber die eigenen Menschen und Arbeitslosen ist ihnen egal.
Wer arbeitslos ist, muß dieses Problem ganz alleine lösen.
Sie denken vermutlich, wäre er besser Politiker geworden, in der "richtigen" Partei, ...... wäre er nicht arbeitslos.

Mehr Jobs im eigenen Land ? Ja, das ist möglich.

Die Keywords sind: Innovation und High-Tech.

Der Staat könnte Beides aktiv fördern, und daran mitarbeiten. Wenn neue Innovationen dann entwickelt sind, braucht man die -qualität + guten Mitarbeiter, die dann diese neuen Sachen, auch High-Tech, produzieren können. Verkauf weltweit, weil Jeder auf der Welt die neue Innovation haben will.

Beispiel Utilikilt: Wer so einen Rock haben möchte, muß ihn bei Utilikilt oder Händler (authorized dealer) kaufen, weil er so ein Stück mit diesen Details nirgends anders bekommt.

Nicht stehen bleiben - immer weiter entwickeln.  

regards,

Skirttrender



Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Wild Bill am 01.12.2004 22:57
Hallo Skirttrender:

NAFTA ist ein Produkt von Bill Clinton Administration.

Unser Utilikilts Produkt ist NAFTA bescheinigt, aber dass nur bedeutet, dass unsere Kunden in Cananda und Mexiko Duty-free-kaufen können.

Nach Kanada ist unser größter Markt Vereinigtes Königreich und danach, Deutschland. Unsere europäischen Kunden beklagen sich immer über die Notwendigkeit, die zusätzlichen von ihren Regierungen auferlegten Duty zu bezahlen.

Grüß

Bill
Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Edelweiss am 02.12.2004 09:20
Hallo Skirttrender,

wenn die Infos, die ich aus politisch gut informierten Kreisen aus dem Ausland bekommen habe, stimmen, dann steckt hinter der Arbeitsweise unseres Kanzlers und seiner Schergen Methode. Es gibt nämlich durchaus sehr mächtige Interessengruppen in der Welt, die die industrielle Vormacht Deutschland demontiert haben möchten. Denn ein mächtiges Deutschland ist diesen Leuten ein Dorn im Auge. Weiter hole ich nicht aus, da ich mich nicht selbst gefährden möchte.  
Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Edelweiss am 02.12.2004 09:34
...und so sehr es für den einzelnen schmerzlich sein möge, es geht nicht, dass ein paar Gemüsebauern eine Startbahnverlängerung und 4000 Arbeitsplätze verhindern, dass im infrastrukturschwachen Süden Augsburgs ein paar Häuslebesitzer die zivile Nutzung des Lechfelder Militärflugplatzes verhindern wollen (Freising => Standort des Flughafens München II hat eine Traum-Arbeitslosenquote von 0,5 %), dass von ewig Gestrigen ein so innovatives Produkt wie die Magnetschwebebahn verhindert wird. Wenn sie von Deutschland schon nicht bezahlbar ist, dann muss zumindest so eine kleine "Demostrecke" wie in München geplant, gebaut werden. Und es gibt sicher noch sehr viele weitere Beispiele.

Wenn die Leute genügend Geld verdienen, können sie es auch ausgeben.
Und Röcke kaufen :-)))

Viele Grüsse
Edelweiss

 
Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Günter am 02.12.2004 10:12
Hallo Edelweiss,
in Deutschland gibt es keine wirklichen finanziellen Probleme in den öffentlichen Kassen!
Würden sonst die von dir beschriebenen Vorgänge stattfinden ?
Man kann deine Liste beliebig verlängern.
Die Probleme gibt es durch mangelndes Verantwortungsbewußtsein der Verantwortlichen in den Behörden und teilweise auch Großkonzernen. Real ist wenn ein "Kleiner"Mann Mist baut ist seine Existenz futsch, macht dies ein Politiker hat er seine erst so richtig sicher und kann sich weiteren gewinnbringenden Tätigkeiten zuwenden.

Gruß
Günter.
P.S.: Bei uns wird gerade wieder mal eine Straße "Rückgebaut" die vollständig intakt ist, während Geld für die Erhaltung anderer Staßen fehlt!
Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Edelweiss am 03.12.2004 08:55
Hallo Günter,

ich würd darüber ja gerne noch weiter diskutieren, aber der Anschiss des Forums vom letzten Mal wegen Themen, die nicht unmittelbar mit dem Rock zu tun haben - der hat gesessen....

;-)))


Viele Grüsse
Edelweiss
Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: triks am 03.12.2004 09:57
...
ich würd darüber ja gerne noch weiter diskutieren, aber der Anschiss des Forums vom letzten Mal wegen Themen, die nicht unmittelbar mit dem Rock zu tun haben - der hat gesessen....

Ich weiß nicht warauf Du Dich beziehst bzw. von wem Du einen "Anschiss" bekommen hast.

Was allgemein in Foren, so auch in diesem, leider immer wieder passiert ist, dass einzelne Nebenaspekte einer Diskussion das eigendliche Thema überlagern oder dominieren. Leider fehlt es den Teilnehmer oft an der nötigen Selbstdiziplin für diese Nebenaspekte einen eigenständige Diskussion zu eröffnen. In manchen Foren greifen an dieser Stelle Administratoren ordnend ein und trennen Diskussionen auf oder führen sie an anderer Stelle zusammen. Nur hat nicht jeder Administrator die Zeit und/oder Fähigkeiten dies mit der geforderten Umsicht und Sensibilität zu bewerkstelligen.

Ich würde es mir wünschen, dass alle Teilnehmer (ich schreib das gerade mit einer Hand, weil ich mir auch selbst an die Nase fassen muß) die erforderlich Disziplin aufbringen, damit die Diskussionen enger am am Thema bleiben.

Diese Diskussion startete als Hinweis auf ein möglicherweise attraktives Angebot bei einem Diskcounter und hat sich dann mehr und mehr in Nebenaspekte verlohren. Das hätte unter einem anderen Betreff in Off Topic  gepaßt.
Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Ferdi am 03.12.2004 13:22
Hallo zusammen!

Ich habe das ganze Thema nach hier in den off-Topics-Bereich verschoben. Die Diskussion ist äusserst interessant und soll keineswegs abgewürgt oder verhindert werden. Hier bekommt auch keiner einen "Anschiss". Also Edelweiss, schreibe weiter, Deine Insiderausführungen sind hochinteressant.

Gruss,
Ferdi
Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Wolfgang am 04.12.2004 13:30

Wir hätten heute in Dtl. ca. 1,5 Mio. Arbeitslose weniger, und den dafür entsprechenden Wirtschaftsaufschwung.
sowie 14 Mrd. Euro/Jahr Einsparungen im Bundeshaushalt.

.....aber sie wollen es nicht !!!  


Hallo Skirttrender,

natürlich will man nicht weniger Arbeitslose. Es ist leichter, 5 Millionen Arbeitslose durchzufüttern als mit 26 Millionen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zu diskutieren, wer Weihnachten und Sylvester (überflüssigen) Dienst hat oder nicht.

Eine Leistungsgesellschaft braucht 10 % Arbeitslose. Nur so kann man (frau) die restlichen 90 % gehörig unter Druck setzen. Unabhängige Arbeitskräfte - das geht nun wirklich nicht.

Beispiel ET-Spezialisten: Die konnten sich aussuchen, wo sie arbeiten. Die konnten auch Preise verlagen, die aber keiner zahlen will (wegen mir auch - nicht zahlen kann) - also Greencard.

Es gibt aber auch positive Beispiele. In vielen Firmen, die ich betreue, werden die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen noch wie Menschen behandelt.

Ansonsten bin ich meistens wirklich froh, dass ich selbständig bin. Seitdem arbeite ich zwar selbst, und das ständig, aber ich bin unabhängig (im Einzelfall, nicht in der Gesamtheit). Diese Unabhängigkeit "kaufe" ich mir durch eine 70 Stunden Woche ein. Dafür darf ich aber auch nicht krank werden. Die Summe der Probleme bleibt deshalb meistens gleich.

Naja, hat nicht mehr viel mit dem Rock aus dem Pennymarkt zu tun, deshalb höre ich jetzt lieber auf.
Habe übrigens keinen gekauft, war nicht mein Stil.

Liebe Grüße aus Bayern

Wolfgang


Titel: Re:Rock + SH im Penny-Markt.
Beitrag von: Skirttrender am 04.12.2004 22:51
natürlich will man nicht weniger Arbeitslose. Es ist leichter, 5 Millionen Arbeitslose durchzufüttern

Beispiel ET-Spezialisten: Die konnten sich aussuchen, wo sie arbeiten. Die konnten auch Preise verlagen, die aber keiner zahlen will (wegen mir auch - nicht zahlen kann) - also Greencard.


Hallo Wolfgang,

danke Dir, das Argument ist interessant. Arbeitslose "heranzüchten", bzw. hoch halten, damit die Bosse ihre Arbeitnehmer unter Druck setzen können.

Ich denke, es ist noch schlimmer. Viele Politiker denken, die Arbeitslosen wären zu faul und zu anspruchsvoll. Das ALG II   ist meiner Meinung deshalb so sehr niedrig, damit man die Leute dazu bringt, auch für 900,- Euro netto voll arbeiten zu gehen. Und manche Bosse "träumen" ja von 300,- Euro/Monat brutto, und gehen deshalb ins Ausland.

Wie gesagt, der Abbau v. Arbeitslosigkeit wurde schon 1999 abgelehnt. Und mit dem ALGII wird die Dauer-Finanzierung der Arbeitslosen gesichert. Dieser Staat zahlt also lieber ALGII, anstatt den Arbeitslosen Arbeitsplätze in Dtl. zu schaffen.  

IT-Spezialisten aus dem Ausland mit Greencard.
Ich habe mal gelesen, dass ein ausl. IT-Spezialist nur dann anerkannt wird, wenn er mindestens 100.000 DM (Deutsche Mark) Jahreseinkommen in Dtl. erzielen kann. Bekäme er weniger geboten, wird an seiner Qualifikation gezweifelt, und somit an der Greencard-Erteilung.

Ich bin IT-Spezialist, Deutscher, 43. Vor zwei Jahren bot man mir eine Vollzeit-Stelle in West-Dtl. an, befristet für ein Jahr ohne Verlängerung, für rd. 22.000 Euro/Jahr brutto. Entspricht dort einem Hilfsarbeiter-Lohn. Mehr ist meine 18-j. EDV-Berufserfahrung und  diverse Qualifikationen anscheinend nicht mehr wert.

Zurück zum Forum: Also kann ich mir u.a. auch keine Männerröcke leisten. Und deren Hersteller/Verkäufer haben weniger Umsatz. Und ich denke mir, dass es vielen Anderen  Men-in-Skirt ähnlich geht.

Hätte man meine Arbeitsmarkt-Konzepte 1999 angenommen, und mich als dessen Fachmann dazu eingestellt, hätten wir heute 1,5 Mio. weniger Arbeitslose.... und könnte ich heute jede Woche einen Männerrock kaufen.
Und sie könnten mich wg. dem Rock nicht einmal feuern, weil sie keinen anderen Fachmann für dieses Gebiet haben.

Aber eben, sie wollen es nicht. Und dabei sind Politiker eigentlich Angestellte des Volkes, bekommen ihr Gehalt v.d. Steuergeldern des Volkes bezahlt, und sollten die Interessen des Volkes, d.h. ihrer Arbeitgeber vertreten. Und diese Ablehnungen halte ich für Arbeitsverweigerungen zum Schaden des Volkes. Der Schaden aktuell: 14 Milliarden Euro/Jahr.
In einem Unternehmen hätte das, evtl. nach einer fruchtlosen Abmahnung, die fristlose Kündigung zur Folge.

Allerdings den miserablen Penny-Markt-Rock, tue ich mir auch nicht an !

Viele Grüße,

Skirttrender