Ich erlebe (auch im Freundeskreis) immer mehr Frauen die uns Männer fast als überflüssig betrachten, sie sagen sogar "was ihr Jungs könnt können wir auch".
Na und? Als ob es darum ginge (für machen vielleicht schon).
Aber ohne sie leben können sie anscheinend doch nicht...
Es geht aber auch darum, dass in dieser Aussage mehr als nur eine Spur Missachtung mitklingt. Ich möchte auch nicht über den Wahrheitsgehalt der Aussage sprechen, sondern eher um die dahinterstehende Sichtweise: Ein vor Kraft strotzendes Selbstbewusstsein, das weiß, dass das männliche Gegenüber keine Grenzen setzen kann, fühlt sich dem Mann überlegen. Der Mann will etwas von der Frau, was sie ihm nicht geben muss, denn sie wird begehrt. Ein Mann hat rechtlich keinerlei Vorrechte mehr gegenüber Frauen, wohingegen sie wahlweise umworben wird oder sich in eine Opferposition begeben kann, was zwar keine gesetzliche Vorgabe ist, dafür aber gesellschaftlicher Konsens.
Das ist natürlich stark verallgemeinert. Es gibt auch Frauen, die einzelne Männer begehren. Aber es äußert sich nicht in einem 'Umwerben'. Und die Sicht, dass Männer immer Täter und nie Opfer (zumindest von Frauen) sind, ist immer noch weit verbreitet.
Nachvollziehbar ist das ja auch durchaus: Frauen können sich heute in aller Regel selbst versorgen oder nehmen ggf. das Geld vom Amt, dafür wird also kein Mann mehr benötigt. Sachen, die Frauen aufgrund ihrer Kindheit und Jugend nie oder nur wenig ausgeprägt erlernt haben, werden gerne von den Männern im Bekanntenkreis getätigt, die das natürlich als Gefälligkeit gegenüber dem schwachen Geschlecht und in der Hoffnung, 'mehr' zu bekommen, machen (Waschmaschine anschließen, Schrank aufbauen, Spinne erlegen). Sex ist zwar auch eine Weile schön, dann kommt auch schon der Nächste, denn feste emotionale Bindungen haben auch Frauen schon verlernt -- oder es fehlt einfach der ökonomische Zwang, sich auf eine feste Bindung einzulassen, es wird nicht mehr aus Idealismus für den Erhalt einer Beziehung gekämpft. Hinzukommt, dass Männer auch nicht viel besser sind, und eine gemeinsame Beziehung oder sogar ein gemeinsames Kind für eine andere Frau aufgeben. Mangels Zuverlässigkeit und Verlässlichkeit sind Männer also auch austauschbar.
Weiterhin macht die rationale, pragmatische und wenig einfühlsame, wenig emotionale Art der Gesprächsführung sie auch selten zu angenehmer längerfristiger Gesellschaft. Der ständige Drang, Frau ins Bett zu kriegen, macht ein freundschaftlich-zwischenmenschliches Verhältnis jedenfalls auch schwierig. Um sich einfach nur zu unterhalten, wählen Frauen dann eben andere Frauen.
D.h. nicht, dass das alles Fehler der Männer sind, die es auszubessern gilt. Es gibt wohl auch nicht wenige Frauen, die die klare Gesprächsführung mit Männern beizeiten als angenehm empfinden. Wichtiger ist aber noch, dass gerade Frauen oftmals Männer, die emotional sprechen und auftreten, nicht als 'Mann' im Sinne von 'potentieller Sexualpartner' ernst nehmen. Da dies aber ein Anliegen von Männern ist, vermeiden sie es weitgehend. Und mangels Übung in emotionalen Ausdruck, klappt das später auch nicht mehr richtig oder sorgt für Unwohlsein.
Wenn Mann sich die vielen Freiheiten der Frauen anschaut und ihre Unabhängigkeit, dann ist es für mich nur allzu nachvollziehbar, wenn Männer sich nicht festlegen wollen -- der Schmerz, ausgetauscht worden zu sein, ist leichter zu ertragen, wenn man keine Erwartung an eine feste Beziehung gehegt hat. Außerdem kommt sie ja auch ohne einen klar -- entweder durch den Nachfolger, durch Unterhaltszahlungen, durch den eigenen Job oder durchs Amt.
Die schwierige Position des Mannes gegenüber der Frau ist mMn darin begründet, dass Frauen heute bedeutend selbständiger agieren können als früher, sie sogar nicht mehr auf Männer angewiesen sind. Das ist nicht schlecht. Männer haben es nur versäumt, sich gleichermaßen von Frauen unabhängig zu machen. Oder haben sie es gemacht? Frauen waren ökonomisch von Männern abhängig, Männer sexuell-emotional von Frauen. Vielleicht liegt darin das Problem: Für wirkliche Unabhängigkeit müssten Männer ihre eigene Emotionalität ausbauen, wie Frauen ihre ökonomischen Verhältnisse ausgebaut haben. Hat Frauen das jedoch nicht den Sex-Appeal gekostet, so scheint Emotionalität beim Mann dies aber zu tun. Wobei ich gerne wüsste, ob früher Frauen, die arbeiten gingen, das 'Weibliche' abgesprochen wurde ... ist hier jemand alt genug dafür?
LG
Masin