Autor Thema: Trendsetter vs. doof  (Gelesen 6113 mal)

Offline Peter

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Trendsetter vs. doof
« am: 30.05.2013 14:18 »
Hallo alle,

sind wir die Vorreiter oder einfach nur neben der Spur?

http://www.zeit.de/lebensart/2013-01/Trendforscher-Christopher-Sanderson

"Die meisten Menschen fühlen sich wohl, wenn sie sich in der Masse bewegen. Jeans für Männer sind ein interessantes Beispiel: Der Geschmack wechselt alle drei bis fünf Jahre, nicht jede Saison. Männer warten, bis jeder mit der gleichen Hose herumläuft und lassen sich von der Masse leiten. Ansonsten fühlen sie sich doof. Aber eine Gruppe von Menschen handelt immer anders als die meisten "

Was sind wir also: Trendsetter oder einfach nur bekloppt?  ???

LG

Peter

Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zuruecksehnen werden.

Offline Tine

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Re: Trendsetter vs. doof
« Antwort #1 am: 30.05.2013 15:45 »
Was sind wir also: Trendsetter oder einfach nur bekloppt?  ???

Hallo Peter,

ich vermute weder -  noch! Gehässig formuliert seit Ihr eine Randerscheinung, die keinen Trend begründen kann, weil die Bekloppten nicht auf den zu begründenden Trend aufspringen. Zumindest, wenn man Zeitspannen von zwei bis fünf Jahren ansetzt.
Positiv ausgedrückt habt Ihr einen individuellen Stil, der sich immer von der blökenden Masse abheben wird, weil er Selbstvertrauen und eine gewisse Portion Mut verlangt. :)

Viele Grüße
Tine

Offline GregorM

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Re: Trendsetter vs. doof
« Antwort #2 am: 30.05.2013 19:49 »
Positiv ausgedrückt habt Ihr einen individuellen Stil, der sich immer von der blökenden Masse abheben wird, weil er Selbstvertrauen und eine gewisse Portion Mut verlangt. :)

Hallo Tine,

ich kann mich - leider - nur einig erklären.

Wie es je gelungen ist, Männer in den Krieg zu treiben, ist mir total unverständlich, wenn sie nicht mal wagen, für ihre eigene Kleidung Verantwortung nehmen. Einige meldeten sich sogar freiwillig (oder stand auch hier eine Mutter oder Frau dahinter?)

Viele Grüße
Gregor    
Gruß
Gregor

Offline kalotto

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Re: Trendsetter vs. doof
« Antwort #3 am: 30.05.2013 20:17 »
Zu Trendsettern können wir nur werden, wenn da eine mindestens 3-monatige Hitzewelle kommt und die Vorteile kurzer Röcke offensichtlich augenscheinlich weden...
Laut Wetterfrosch nicht vor 2100, wenn da nicht noch eine kleine Eiszeit dazwischen kommt...
l G aus dem Wörthersee, kalotto
Unisex=Einbahnstraße? Dann bin ich Geisterfahrer ;)
Er kam sich underdressed vor und nähte sich Röcke


Offline Robin-Hoody

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Re: Trendsetter vs. doof
« Antwort #4 am: 31.05.2013 12:02 »
Zitat
Aber eine Gruppe von Menschen handelt immer anders als die meisten.

"Hurra, ich Mitglied in der Gruppe von Menschen, die anders handelt als die Meisten!"


Offline DesigualHarry

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Re: Trendsetter vs. doof
« Antwort #5 am: 31.05.2013 20:54 »
Hallo!

Trendsetter wohl derzeit kaum... dazu ist die Hose für die meisten anscheinend ( ob das je irgendwer mal ausprobiert hat?) sehr bequem... 

Ich selber bezeichne mein Rocktragen auch als eine neue Möglichkeit um Menschsein zu Erfahren. Wie fühlt es sich an in der heutigen Zeit als Mann einen Rock anzuhaben? Welche Erfahrungen kann ich dadurch machen, die ich gerne wiederholen möchte, welche nicht? Wie kann ich je erfahren ob eine Hose wirklich so bequem ist wie alle behaupten, wenn ich nicht was anderes probiere?... Wie kann ich wissen ob es mit der Masse zu Leben gut oder schlecht ist, wenn ich gar keine Vergleichswerte habe? Aber dafür gibt es heute ja Experten und Trendforscher, die einem auch noch das abnehmen, wofür das Leben eigentlich gedacht ist...

P.S. Neben der Spur fängt eine neue vielleicht viel Interessantere Spur an. Wie will ich das vorher auch schon wissen... :)

Offline MAS

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Re: Trendsetter vs. doof
« Antwort #6 am: 31.05.2013 22:24 »
Hi Leute!

Ein interessanter Artikel!

Ich habe heute in einer E-Mail folgendes geschrieben:

"Ich habe auch in Sri Lanka mal in einer Familie gewohnt, in der der Mann im Büro Hosen trug und wenn er heim kam, sich umzog und Sarong trug. Er sagte mir, Hosen hätten einen höheren Status, da sie teurer seien und eben die Kleidung der ehemaligen Kolonialmächte und heute der Europäer und Amerikaner, die ja global das Sagen hätten. Das ist aber auch gerade ein Grund, warum ich es umgekehrt mache: Alle wollen die Hosen anhaben, die Männer, die Frauen, die Europäer, die Asiaten, die Afrikaner. Die Hose gilt immer noch als Symbol für Macht: Die Macht der Männer über die Frauen, die Macht Europas über die Welt. So ziehen die Unterdrückten auch Hosen an, um in der Rangordnung aufzusteigen. Und ich führe das ad absurdum, indem ich es umgekehrt mache und dadurch zeigen will: Es gibt keinen Rangunterschied zwischen Männern und Frauen, zwischen Europäern und anderen Menschen. Nicht nur Frauen können sich was von den Männern abgucken, nicht nur Asiaten von den Europäern, sondern auch umgekehrt. Wir Männer können und das Röcketragen von den Frauen abgucken, wir Europäer von den Asiaten und Afrikanern.
Vor knapp 2000 Jahren war es übrigens noch umgekehrt. Da haben die hosentragenden Gallier und Germanen sich von den mächtigen Römern das Tragen von Kleidern (tunicae, togae) abgeguckt. Und später nach der Völkerwanderung, als die Germanen Europa beherrschten, kam die Hose auch am Mittelmeer in Mode. So richtig begann Sie ihren Siegeszug aber ab dem 16. Jh. und den Höhepunkt hatte sie als Symbol männlicher und europäischer Macht wohl im 19. Jh. Seit dem ist das wieder rückläufig, vor allem, weil die Frauen auch anfingen Hosen zu tragen. Aber die Symbolik ist immer noch so stark, dass kaum ein Mann sich in den Rock traut."

Die Hose muss also diese Symbolik verlieren, wenn sich Männer mal massenhaft in die Röcke trauen sollen. Momentan ist es eher Heldentum, ganz im Hesse'schen Sinn. Hermann Hesse schrieb ja mal, dass die als Helden geehrten gefallenen Soldaten seiner Ansicht nach gar keine Helden seien, denn sie hätten ja nur gemacht, was von ihnen erwartet wurde. Echte Helden stellten sich seiner Meinung nach gegen die Masse und folgten ihrem Eigensinn.

LG, Michael
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Online hirti

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Re: Trendsetter vs. doof
« Antwort #7 am: 31.05.2013 23:00 »
Hallo!

Ich glaube, wir sind beides. Wir werden bestimmt von vielen als bekloppt angesehen.
Aber wir können auch Trendsetter sein. Ich glaube allerdings nicht mit unseren Röcken. Wir sehen ja hier, wie wenige wir sind und dass wir nie wirklich erheblich mehr wurden.
Meiner Meinung nach einige Faktoren dazu, dass sich ein Mann motiviert fühlt, einen Rock anzuziehen. Dass die bei vielen Männern erfüllt sind, zeigen unzählige Youtube Videos von verkleideten Männern. Aber um sich dann auch noch straßentauglich zu stylen und guten Gewissens in die Öffentlichkeit zu treten, da gehören noch so viel mehr Faktoren dazu, dass die einfach bei zu wenigen Männern erfüllt sind als dass wir da jemals einen Trend für Männerröcke setzen könnten.

Ich meine aber, dass wir durchaus andere modische Trends setzen können indem wir einen Schritt weiter gehen als es der normale Mann tun würde, der sich dann aber doch das eine oder andere von uns abschaut.
Auch wenn es kein Rock ist, aber vielleicht ist's die Erkenntnis dass Mann auch coole Accessoires tragen kann, stylische Schuhe, oder was auch immer.

lg

Offline Jürgen64

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Re: Trendsetter vs. doof
« Antwort #8 am: 31.05.2013 23:14 »
Ich glaube, wir sind beides. Wir werden bestimmt von vielen als bekloppt angesehen.

Hallo Hirti,

nein! Wenn Bekloppte mich für bekloppt ansehen, dann weiß ich dass ich nicht dazu gehöre.

Naja, bekloppt ist vielleicht ein hartes Wort. Aber wie Michael schrieb "ad absurdum führen", das trifft es schon besser. Das Statussymbol Hose ist nunmal wirklich absurd, und die Börsenspezies zeigen das in der heutigen Zeit umso deutlicher. Was glaubst Du, warum ich als außendienstler schon seit Jahren auf den Schlips verzichte und je nach lust und Laune auch im Rock beim Kunden auftauche? Seriös geht heute nicht mehr im Anzug!

Gruß
Jürgen
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Offline MAS

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Re: Trendsetter vs. doof
« Antwort #9 am: 31.05.2013 23:18 »
Seriös geht heute nicht mehr im Anzug!

So würde ich es nicht sehen, lieber Jürgen, sondern eher so: Seröse Kleidung gibt es nicht. Es gibt nur seriöse Menschen. Und ein solcher kann auch einen Anzug tragen, muss aber nicht.

LG, Michael
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Offline cephalus

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Re: Trendsetter vs. doof
« Antwort #10 am: 31.05.2013 23:52 »
Hallo Michael,

das sehe ich ein wenig anders:

So richtig begann Sie ihren Siegeszug aber ab dem 16. Jh. und den Höhepunkt hatte sie als Symbol männlicher und europäischer Macht wohl im 19. Jh. Seit dem ist das wieder rückläufig, vor allem, weil die Frauen auch anfingen Hosen zu tragen. Aber die Symbolik ist immer noch so stark, dass kaum ein Mann sich in den Rock traut."

Auch wenn es bei uns immer noch Redewendungen im Bezug auf die Bedeutung der Hose gibt ("...hat die die Hosen an"), hat sie bei uns jegliche Symbolkraft verloren. Es ist schlich das primäre Beinkleid in Deutschland und nichts weiter.

Was aber Symbolkraft besitzt ist die "Nichthose"
Alles was keine übliche Hose darstellt ist ein Statement, hebt den Träger aus der Masse heraus, wird meist mit Weiblichkeit, oder einer Funktion in Verbindung gebracht.
Das ist es, was Männer abhält einen Rock oder ein Kleid zu tragen.

In anderen Kulturkreisen ist durchaus das Gegenteil üblich, da stimme ich Dir zu.

Und es geht auch ganz anders:
Bei meinem Aufenthalt auf den Cook Islands habe ich ein wenig mit den Einheimischen zu Thema gesprochen, die Hose oder Rock für beide Geschlechter als äquivalent empfinden, auch wenn man zu bestimmten Anlässen eher das eine oder das andere trägt.
Beim Umgang mit Touristen trägt Mann eher Hose, zu Feiern Beerdigungen usw. eher Rock. Auf der Straße sieht man beides - an Männern wie Frauen.

Wobei sich die Hosen zwischen den Geschlechtern kaum unterscheiden, die Röcke aber sehr deutlich...

Viele Grüße
Cephalus


Offline MAS

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Re: Trendsetter vs. doof
« Antwort #11 am: 01.06.2013 09:32 »
Was aber Symbolkraft besitzt ist die "Nichthose"
Alles was keine übliche Hose darstellt ist ein Statement, hebt den Träger aus der Masse heraus, wird meist mit Weiblichkeit, oder einer Funktion in Verbindung gebracht.
Das ist es, was Männer abhält einen Rock oder ein Kleid zu tragen.

In anderen Kulturkreisen ist durchaus das Gegenteil üblich, da stimme ich Dir zu.

Und es geht auch ganz anders:
Bei meinem Aufenthalt auf den Cook Islands habe ich ein wenig mit den Einheimischen zu Thema gesprochen, die Hose oder Rock für beide Geschlechter als äquivalent empfinden, auch wenn man zu bestimmten Anlässen eher das eine oder das andere trägt.
Beim Umgang mit Touristen trägt Mann eher Hose, zu Feiern Beerdigungen usw. eher Rock. Auf der Straße sieht man beides - an Männern wie Frauen.

Wobei sich die Hosen zwischen den Geschlechtern kaum unterscheiden, die Röcke aber sehr deutlich...

Lieber Cephalus,

im Grunde ist das kein Widerspruch, sondern nur eine Verschiebung des Fokus. Die hast Du gut vorgenommen, denn das ist es wohl tatsächlich. Mein Onkel z.B. polemisierte mit scheinbar widersprüchlichen Argumenten gegen mein Rocktragen, nämlich zum einen mit dem Hinweis darauf, dass ich doch ein Mann sei und zum zweiten damit, dass doch sogar die Frauen heute Hose trügen. Und schon zweimal erlebte ich kleine Jungs, die im Vorübergehen zueinander sagten: "Der hat aber eine komische Hose an!". Die Wahrnehmung ist so selektiv, dass man Mann und Rock zusammen gar nicht als Möglichkeit in Erwägung zieht. So wird aus meinem Rock eine "komische Hose".

Und entsprechend der in dem Trendforschungsartikel beschriebenen Verhaltensweise, dass vor allem Männer gerne in der Masse untergehen und tragen wollen, was alle tragen, gilt es als für Männer unziemlich, dieses Denk- und Sehgewohnheiten zu vernachtlässigen und sich auffällig zu kleiden. Für Frauen dagegen, die oft immer noch als schmückendes Beiwerk gelten, ist beides erlaubt: in der Masse unterzugehen oder aber auch auch sich auffällig zu kleiden. Im Grunde ist das - obwohl es so scheint, als dürften die Frauen hier mehr und hätten mehr Rechte - immer noch eine Unterdrückung der Frau, denn sich auffällig zu kleiden gilt ja zugleich nicht als seriös, sondern nur als hübsch. Hübsch ist man aber als Schmuckstück oder als Objekt sexueller Begierde, nicht als ernstzunehmender Partner in der Geschäftswelt, der Politik usw.

Insofern ist unser Röcketragen ein Beitrag zur Emanzipation nicht nur von uns Männern, sondern auch der Frauen. Wir zeigen: ob man unauffällig oder auffällig gekleidet ist, das ändert nichts an der Seriosität eines Menschen, egal ob Mann oder Frau oder sonst einer geschlechtlichen Identität zugehörig. Und niemand ist nur schmückendes Beiwerk, sondern eine hübsch gekleidete Frau und ein graumüusig gekleideter Mann sind in gleicher Weise ernstzunehmen, genau so wie ein hübsch gekleideter Mann und eine graumäusig gekleidete Frau. Kleider machen keine Leute, sondern Leute machen Kleider!

Ach ja, Dein Hinweis auf die doch genderspezifisch unterschiedlichen Röcke auf den Cook Islands zeigt aber auch, dass die Unterscheidung der Geschlechter durch unterschiedliche Kleidung global interkulturell verbreitet ist, dass man sie aber nicht an Rock oder Hose festmachen muss.

LG, Michael
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