Hallo Jo,
nicht alle Leute gefallen mir, und ich gefalle nicht allen Leuten. Aber ich habe nie erlebt, dass es eine Frage des Geschlechts war. Deshalb spreche ich die Frauen frei, da ja sie die waren, die unter Anklage standen. Hätten einige behauptet, Männer seien in dieser Beziehung schlimmer als Frauen, hätte ich die Männer freigesprochen.
Wenn ich behaupte, ich stehe auf der Seite der Frauen, ist es nicht, weil ich von Konfliktangst getrieben bin, sondern einfach weil ich der Meinung bin, die Frauen werden in vielen Zusammenhängen ungerecht – von Männern – behandelt.
Natürlich sollen wir Männer uns auch nicht alles gefallen lassen, was Frauen machen. Aber wenn es, wie hier, um Bekleidung oder Erscheinungsbild geht, stelle ich mir vor, die allerwenigsten Männer werden je erleben, dass ihre Ehefrauen verlangen würden, in Outfits zu gehen, die derart exotisch, exzessiv und umweltfremd seien, wie wir in Röcken, Feinstrumpfhosen, Absätzen, Schmuck und allem, was es uns nun auch sonst in Frage kommt. Hätten unsere Frauen schon vorher von unseren Wünschen gewusst, wäre es anders, aber bei den meisten ist es wohl etwas, das erst später dazugekommen ist. Dadurch ersteht plötzlich ein Erklärungsproblem in Relation zur Familie, Freundschaft, Kollegen und Kolleginnen, hierunter auch denen der Frau.
Deshalb mein Standpunkt: Frauen sollen sich nicht alles gefallen lassen, was wir auf sie bringen. Und dazu stehe ich.
Ich verlange übrigens nicht, dass mich alle verstehen sollen. Es gibt Exemplare, Männer wie Frauen, die mich nicht verstehen. Aber damit kann ich normalerweise sehr gut leben. Mir ist nur wichtig, dass die, die ich liebe, und die, um die ich mich kümmere, auch mich lieben und sich um mich kümmern. Daran arbeite ich gerne lebenslänglich, auch wenn es bedeuten muss, dass ich Kompromisse eingehe, damit auch sie besser (mit mir) leben können.
Gruß
Gregor
PS. Alles ist gegenseitig. Aber wer wirft den ersten Stein…?