Autor Thema: Das Ende der männlichen Entsagung  (Gelesen 10594 mal)

androgyn

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Das Ende der männlichen Entsagung
« am: 04.07.2015 00:37 »
Hallo Ihr,

heute bzw. gestern habe ich in der Zeitung, die bei meinen Großeltern rumlag, einen interessanten Artikel über Männermode gefunden und habe diesen gleich mal hier für euch als Digitalformat reingestellt.



androgyn

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Re: Das Ende der männlichen Entsagung
« Antwort #1 am: 04.07.2015 00:40 »
und hier der Text

Offline high4all

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Re: Das Ende der männlichen Entsagung
« Antwort #2 am: 04.07.2015 07:51 »
Wäre schön, wenn sich das im Alltag durchsetzten würde und nicht nur auf dem Laufsteg hängenbleibt.
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Offline DesigualHarry

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Re: Das Ende der männlichen Entsagung
« Antwort #3 am: 04.07.2015 10:33 »
Hallo!

Das Ende der männlichen Entsagung? Also der Verzicht auf Männliches? 'Da müssen ja die Männer davonlaufen, wenn man ihnen gerade das nimmt was sie sind.

Bei mir kommen solche Artikel vom Laufsteg immer irgendwie zwiespältig rüber. Da wird eigentlich nur das kopiert was sich bei Frauen inzwischen bewährt hat. Mir fehlt da ganz einfach der Mut "Stolz ein Mann sein zu dürfen". Es ist einerseits schön wenn man sich von kriegerischem Machtstrebendem Mannsein aus Politik und Wirtschaft löst, aber es gäbe darüberhinaus noch viele weiter positivere Aspekte vom Mannsein die man über die Kleidung transportieren könnte.


Offline steffish

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Re: Das Ende der männlichen Entsagung
« Antwort #4 am: 04.07.2015 11:38 »
Das Ende der männlichen Entsagung? Also der Verzicht auf Männliches?

Ich verstehe  Deine Schlussfolgerung nicht. Wenn der Mann sich (kleidungsmässig) nicht mehr entsagen will, verzichtet er auf Männliches?
Ist Entsagung männlich? Ist ein Mann ein Mann wenn er entsagt?
Ich versteh´s nicht.

androgyn

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Re: Das Ende der männlichen Entsagung
« Antwort #5 am: 04.07.2015 12:14 »
Hallo!

Das Ende der männlichen Entsagung? Also der Verzicht auf Männliches? 'Da müssen ja die Männer davonlaufen, wenn man ihnen gerade das nimmt was sie sind.
Hallo Harry,
nein, von der männlichen Entsagung sprechen Historiker so um die Zeit der französischen Revolution, als Männer das Schöne und prunkvolle abgegeben und aufgegeben hatten und sich in dunkle Anzüge hüllten, um sich von dem Glanz des Adels abzusetzen. Wenn man es danach auslegt, sind seit 1798 die Männer nicht mehr männlich sondern, ihrem Geschlecht entsagt und unmännlich gekleidet. Du musst schon den Artikel lesen.  ;)

Gruß

androgyn

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Re: Das Ende der männlichen Entsagung
« Antwort #6 am: 04.07.2015 12:25 »
Das Ende der männlichen Entsagung? Also der Verzicht auf Männliches?

Ich verstehe  Deine Schlussfolgerung nicht. Wenn der Mann sich (kleidungsmässig) nicht mehr entsagen will, verzichtet er auf Männliches?
Ist Entsagung männlich? Ist ein Mann ein Mann wenn er entsagt?
Ich versteh´s nicht.
Die große Entsagung der Männlichkeit wird auch als Synonym der französischen Revolution bezeichnet.
Wenn der Mann sich (kleidungsmässig) nicht mehr entsagen will, muss er auf das Moderne verzichten und geschlechtsbetonendes tragen. Schamkpaseln, die das Geschlecht, wie bei den Frauen der BH die Brüste betonen. Viritale Beine, die unter kurzen Röcken oder Hosen zur Schau gestellt und mit bunt verzierten Strumpfhosen in Szene gesetzt werden. Dazu hohe Schuhe, die eine Art Ausdruck der Trennung der Stände (heute Geschlechter) demonstrieren. Alles das, gibt es in moderner Form bei Frauen, wo man sich nur noch bedienen müsste und nichts neu erfinden.

Offline steffish

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Re: Das Ende der männlichen Entsagung
« Antwort #7 am: 04.07.2015 12:41 »
Die große Entsagung der Männlichkeit wird auch als Synonym der französischen Revolution bezeichnet.
Wenn der Mann sich (kleidungsmässig) nicht mehr entsagen will, muss er auf das Moderne verzichten und geschlechtsbetonendes tragen. Schamkpaseln, die das Geschlecht, wie bei den Frauen der BH die Brüste betonen. Viritale Beine, die unter kurzen Röcken oder Hosen zur Schau gestellt und mit bunt verzierten Strumpfhosen in Szene gesetzt werden. Dazu hohe Schuhe, die eine Art Ausdruck der Trennung der Stände (heute Geschlechter) demonstrieren. Alles das, gibt es in moderner Form bei Frauen, wo man sich nur noch bedienen müsste und nichts neu erfinden.
danke für die gute Erklärung

Offline GregorM

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Re: Das Ende der männlichen Entsagung
« Antwort #8 am: 05.07.2015 08:46 »
Ich würde dieses Ende des männlichen Entsagens willkommen heißen. Und eines Tages kommt es natürlich dazu. Es wäre auch einem wahren Boom in der Bekleidungsindustrie gleich sein, wenn man plötzlich ganz neue Sachen an bloß fünf Prozent der Männer verkaufen könnte und mit einem riesigen Potential in der Kulisse.

Es gilt nur darum den richtigen Zeitpunkt zu wählen, und soweit ist man sicher nicht gekommen, aber ich denke, dass man daran arbeitet. Es ist bemerkenswert, dass wenn über Mode gesprochen wird, distanziert man sich eher selten, wenn es um Röcke für Männer geht. Die Berichte sind neutraler und sachlicher geworden. Noch nur auf dem Laufsteg, aber zunehmend.

Gruß
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Offline high4all

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Re: Das Ende der männlichen Entsagung
« Antwort #9 am: 05.07.2015 09:20 »
Ich würde dieses Ende des männlichen Entsagens willkommen heißen. Und eines Tages kommt es natürlich dazu. Es wäre auch einem wahren Boom in der Bekleidungsindustrie gleich sein, wenn man plötzlich ganz neue Sachen an bloß fünf Prozent der Männer verkaufen könnte und mit einem riesigen Potential in der Kulisse.

Gruß
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Der wirtschaftliche Aspekt könnte hilfreich sein. Wenn sich mit Röcken und Kleidern für Männer gutes Geld verdienen ließe, hätte man die Industrie mit im Boot. Natürlich nur, wenn die Männer solche Sachen zusätzlich zur normalen Kleidung kaufen. Also Hosen und Röcke, Anzüge und Kleider. So wie es bei Frauen schon lange stattfindet.
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androgyn

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Re: Das Ende der männlichen Entsagung
« Antwort #10 am: 05.07.2015 11:24 »
Hallo,

der Artikel scheint bei uns die Runde gemacht zu haben. Ich war gestern auf Party, als plötzlich ein Mann mit seiner Freundin zu mir kam und meinte, "Du bist ein Revolutionär. 2016 bist du, der Renner". Ich wusste auf Anhieb gar nicht was er meinte. Mit der Zeit sammelte sich eine Traube um mich, um meine Sichtweisen näher erklärt zu bekommen und um sich ein Bild von mir zu machen.

Ich würde dieses Ende des männlichen Entsagens willkommen heißen. Und eines Tages kommt es natürlich dazu. Es wäre auch einem wahren Boom in der Bekleidungsindustrie gleich sein, wenn man plötzlich ganz neue Sachen an bloß fünf Prozent der Männer verkaufen könnte und mit einem riesigen Potential in der Kulisse.

Es gilt nur darum den richtigen Zeitpunkt zu wählen, und soweit ist man sicher nicht gekommen, aber ich denke, dass man daran arbeitet.

Gruß
Gregor


Es kam ein weiterer Mann, mit seinem homosexuellen Partner hinzu. Wie er mir sagte, war er mal auf einer Veranstaltung wo über die Mode und Trends gesprochen und erklärt wurde. Zuerst dachte er, es wär der Hausmeister im Publikum, bevor dieser Mann auf die Bühne ging und einen knapp 2 stündigen Vortrag hielt.
Es war einer der Entscheider, einer kleinen elitären Gruppe, die bestimmt und vorgibt, was für die nächsten 2 Jahre in Mode, Lifestyle und Wohnungsbereich, Trend sein soll , um der Modeindustrie eine Richtung zu geben und aufzuzeigen, was die Leute benötigen. Damit die Modeindustrie verkaufen kann. Das, was wir also als Trends wahrnehmen, kommt nicht von uns oder den Modehäusern selber, sondern ist schon vorher klug und knallhart durchkalkuliert und geplant. Alles Gemacht. Dabei geht jetzt nicht darum, zu beweisen, dass  Trend von einem selber kommen, weil wir schon Röcke tragen. Wir sind zwar unserer Zeit voraus, aber es ist eben kein Trend, dass Röcke usw. auch in der Herrenabteilung hängen oder die Masse es nun haben will. Wenn man darüber nachdenkt, erklärt sich auch vieles, warum die obersten Vorgesetzten des einen Modegeschäfts so einen Aufstand gemacht hatten, als eine Verkäuferin passende Damenröcke in die Herrenabteilung umgehangen hatte. Wie hier damals geschrieben wurde.

Ich würde dieses Ende des männlichen Entsagens willkommen heißen. Und eines Tages kommt es natürlich dazu. Es wäre auch einem wahren Boom in der Bekleidungsindustrie gleich sein, wenn man plötzlich ganz neue Sachen an bloß fünf Prozent der Männer verkaufen könnte und mit einem riesigen Potential in der Kulisse.

Gruß
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Natürlich nur, wenn die Männer solche Sachen zusätzlich zur normalen Kleidung kaufen. Also Hosen und Röcke, Anzüge und Kleider. So wie es bei Frauen schon lange stattfindet.
Dazu kommt noch folgender Aspekt. Wir sind ein sehr spezielles Klientel. Für Frauen und selbst für homosexuelle Männer. Für letztere ist es trotz Erklärungen nicht immer nachvollziehbar, Warum und Wieso und was man denn nun sein möchte. Auch wenn sie damit kein Probem oder Vorurteile haben. Wie der eine "Schwule" mir gestern sagte, steht er auf Männer und dann will er auch eine Mann haben, wie Männer nun mal sein sollten und Keinen in Röcken oder anderen weiblichen Zeugs. Sonst könnte er sich gleich eine Frau nehmen oder hetero werden. Es törnt ihn einfach nicht an. Ebenso gilt das für Frauen, die noch den typischen Mann in Hemd und Hose haben wollen. Sonst könnten sie sich auch gleich eine Frau nehmen oder lesbisch werden. Von der einen Freundin wurde ich dann um die Augen und im Gesicht geschminkt. Es sah an mir gar nicht mal übel aus. Sie war so begeistert, dass sie mich sofort küsste. Zeigt, auf was Männer so alles verzichten (müssen), um den Anspruch der Gesellschaft gerecht zu werden.

Grüße

Offline GregorM

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Re: Das Ende der männlichen Entsagung
« Antwort #11 am: 05.07.2015 11:42 »
Natürlich nur, wenn die Männer solche Sachen zusätzlich zur normalen Kleidung kaufen. Also Hosen und Röcke, Anzüge und Kleider. So wie es bei Frauen schon lange stattfindet.

Ja, aber alleine die „pipe line“, die von dem erstmaligen Kaufen eines Rockes entstehen würde, könnte guten Umsatz bringen. Nur muss der Markt sich darauf reif zeigen.  

Gruß
Gregor
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Offline steffish

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Re: Das Ende der männlichen Entsagung
« Antwort #12 am: 05.07.2015 12:02 »

Zeigt, auf was Männer so alles verzichten (müssen), um den Anspruch der Gesellschaft gerecht zu werden.
Bin 51 und verzichte nicht mehr - hab keine Zeit mehr zu Verzichten  ;D

Offline DesigualHarry

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Re: Das Ende der männlichen Entsagung
« Antwort #13 am: 05.07.2015 13:10 »
Hallo!

All das was in dem Artikel steht oder hier geschrieben wurde ist in meinen Augen aber gerade der Verzicht auf das Männliche. Es bedeutet für mich eben nicht das Ende der männlichen Entsagung wenn ich in der Damenabteilung Röcke kaufen muss, oder alles was auf dem Laufsteg zusehen ist einfach eine Kopie aus der Damenabteilung ist.

Ich zumindest merke hier wieder ganz deutlich wie Unsicher der Mann generell inzwischen geworden ist. Viel zu sehr wird darüber diskutiert wie man nun zu sein hat. Es fehlt mir einfach das bekennen ein Mann zu sein. Ich möchte weder eine Kopie einer Frau, noch eine Kopie eines Mannes im Anzug sein. Klar mag ich Röcke und Kleider... aber als Mann denke und fühle ich halt auch anders als eine Frau. Ich brauche aber auch keine Totenköpfe oder Tarnbekleidung um mich männlich zu fühlen. Hier ist für mich ganz deutlich die Hilflosigkeit zu sehen in der Männer inzwischen stecken. Es gibt wohl derzeit nur entweder das klassische destruktive Mannsbild oder den femininen Typ. Es fehlen einfach Richtungen die die positiven Aspekte des Mannseins wie Erschaffen, führen, Zielstrebigkeit oder etwa Kreativität repräsentieren.

Gruß :)

androgyn

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Re: Das Ende der männlichen Entsagung
« Antwort #14 am: 05.07.2015 14:01 »
Hallo!

All das was in dem Artikel steht oder hier geschrieben wurde ist in meinen Augen aber gerade der Verzicht auf das Männliche. Es bedeutet für mich eben nicht das Ende der männlichen Entsagung wenn ich in der Damenabteilung Röcke kaufen muss, oder alles was auf dem Laufsteg zusehen ist einfach eine Kopie aus der Damenabteilung ist.
Harry, du hast anscheindend den Begriff Männliche Entsagung, der mit der fanzösischen Revolution einherging, nicht verstanden. In der Renaissance hat sich tatsächlich die Männermode an der Frauenmode orientiert bzw. entwickelte sich auf einer Ebene. Heute, in der Moderne orientiert sich die Damenmode an der Männermode. Daher entsteht das Phänomen, dass Frauen Teile der Männermode übernommen haben.


Ich zumindest merke hier wieder ganz deutlich wie Unsicher der Mann generell inzwischen geworden ist. Viel zu sehr wird darüber diskutiert wie man nun zu sein hat. Es fehlt mir einfach das bekennen ein Mann zu sein. Ich möchte weder eine Kopie einer Frau, noch eine Kopie eines Mannes im Anzug sein. Klar mag ich Röcke und Kleider... aber als Mann denke und fühle ich halt auch anders als eine Frau.

Es gibt wohl derzeit nur entweder das klassische destruktive Mannsbild oder den femininen Typ. Es fehlen einfach Richtungen die die positiven Aspekte des Mannseins wie Erschaffen, führen, Zielstrebigkeit oder etwa Kreativität repräsentieren.

Gruß :)
Führen, Zielstrebigkeit oder etwa Kreativität sind doch schon die klassischen Eigenschaften die nur "echten" Männern zugesprochen werden. Der feminine Typ steht kontratär zu den Eigenschaften. Sensibilität, Einfühlungsvermögen und der Sinn für das Schöne gelten nicht als positive männliche Eigenschaften.


 

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